RE: Hütte von Isamu - 5

Isamu sah leciht betrübt zu Edo.
Doch er nickte.
natürlich würde er es schaffen.
Er musste sich nur wieder mit ganzem Herzen an das Alte gewöhnen.
"Edo...versprecht Ihr mir etwas, ja? Bitte sprecht niemehr etwas über Mozis und das mit mir. Auch nicht in Zukunft, das würde mich sicherlich betrüben später."

Edo sah lange zu ihm, er nickte dann.
"Versprochen", sagte er mit aufrichtigem Ton und fand das die Beste Entscheidung.
"Und danke Isamu.
Es tut mir leid, weil ich es so weit zu gelassen habe.
Der Fehler liegt ganz bei mir.
Du hattest mich gefragt und ich habe dir die Erlaubnis dazu gegeben."
Edo legte ihm eine Hand auf die Schulter und sah noch einmal einen Moment ruhig in sein Angesicht.
"Auf bald mein Freund.
Ich werde zu sehen, dass es dir gut bei dem Ort gehen wird, wo man euch braucht."

"Ich danke euch, Edo", sagte Isamu dann mit aufrechter Stimme und er nickte.
"Auf das wir uns wieder sehn."

Isamu trat herein und seine Soldaten verbeugten sich höflich.
"Willkommen in meinem Haus", sagte Isamu und er wies Xenus sogleich in das erste Zimmerchen.
Alles war Japanisch eingerichtet.
Am Boden waren jeweils einige Kissen, auf die man sich setzen konnten.
Tiefe Teetischchen, Fächer, alte Bilder und Bambusdekorationen schmückten den Raum.
Isamu setzte sich zum Tischchen und wies Xenus, gegenüber sich auf ein Kissen zu knien.
"Heute wirst du für mich zeichnen", sagte Isamu und seine Stimme war nun etwas freundlicher als sonst.

Xenus schluckte. Er hatte noch nie in seinem Leben gezeichnet. Andererseits war er ein Kunstkenner und hatte sich sein Haus - er zuckte bei der Erinnerung an sein Haus zusammen - mit begehrten Gemälden eingerichtet. Theoretisch kannte er sich genau mit dem Zeichnen und der Kunst aus. Seine Frau - auch hier musste er kurz tief durchatmen - hatte sich damit oft beschäftigt. Aber ob er es praktisch konnte ...
Xenus nickte und wartete darauf, dass Isamu fortfuhr.

Die Seitentür wurde aufgeschoben und Miu trat ein.
Sie trug ein Teeservice bei sich, dass sie dann kurz absetzte, da sie sich selbst am Eingang hinkniete und tief verbeugte.
Zuerst vor Isamu, danach vor Xenus.
Schliesslich schob sie die Papierwand wieder zu, nahm das Teeservice und lief zu ihnen an das Tischchen heran.
Dort kniete sie sich wieder hin und verneigte sich erneut vor beiden Anwesenden.
"Konnichi wa", begrüsste sie schliesslich Isamu.
"Konnichi wa, Isamu-san", entgegnete die Dienerin höflich und sie begann Isamu etwas Tee einzuschenken.
Isamu sah nun zu Xenus.
"Das hier ist ein ganz besonderer Tee", sagte er sogleich an ihn gewandt.
"Milch mit Blut vermischt und alten Kräutern. Dir wird sicherlich bereits aufgefallen sein, dass Wasser dich ätzt."
Miu reichte Isamu seine Tasse und sie schenkte Xenus dann ebenfalls etwas ein.
"Dozo", sie hielt ihm den Tee höflich entgegen.

Xenus sah die beiden an und nickte der Frau höflich zu.
"Naja ... aufgefallen nicht direkt. Aber es war mir unterbewusst immer klar."
Er danke Miu und trank ein bißchen. Er schmeckte das Blut deutlich und trank schnell aus, obwohl der Tee noch heiß war.
"Wie ... wie stark kann Wasser mich verletzen?"

"Ein Tröpfchen ätzt die Haut", sagte Isamu, während er Miu wiess, ihm nachzuschenken.
"Dozo", sagte diese erneut, als sie ihm nachschenkte.
Isamu trank einen knappen Schluck, danach wandte er sich an seine Dienerin.
"Kami o kudasai."
Die Dienerin stellte die Teekannte ab und sie verneigte sich, wobei ihr ihre Fingerspitzen sich am Ende ihres Kopfes trafen.
"Hai, Isamu-san."
Sie erhob sich und verschwand im nebenzimmer.
Schliesslich kam sie wieder mit Pinsel, Tinte und Papier.
Sie verneigte sich zuerst wieder am Eingang, wobei sie die Schiebetür auf Papier zuschob und sie dann wieder an das Teetischchen trat.
Isamu räumte derweilen das Teeservice ab und nahm ihr das Papier aus der Hand.
Er legte es dann flach auf den Tisch vor Xenus und reichte ihm den Pinsel.
"Male mir eine Karte von dem Land, wo du herkommst", sagte er und Miu öffnete das Tintenfässchen, dass sie vortan in ihrer Hand behielt.

Toll ... dass Tropfen die Haut ätzen, das hatte Xenus schon davor gewusst. Unzufrieden sah er zum Blatt und dachte angestrengt nach. Dann begann er zu zeichnen, Linie für Linie. Er strich mehr durch, als er malte und drehte das Blatt Papier schließlich um und begann von Neuem. Irgendwann zeigte er Isamu schließlich eine vollgekritzelte, aber wenigstens ein bißchen an England erinnernde Karte, auf der manche Orte durchgestrichen und andere hingeschrieben waren und auf der Xenus die östliche Grenze zweimal zeichnen musste, weil der erste Versuch ziemlich weit in Wales landete.

Isamu blickte auf die Karte.
Er nahm sich dann die echte hervor, und verglich sie mit der, die Cyrill ihm einmal gezeichnet hatte.
"nun...", sagte er, schon fast etwas seufzend und er kratzte sich am Kopf.
"Der Merchist wird es entscheiden", sagte er und nahm das Papier sogleich an sich.
"Das heisst, wenn er wieder hier ist."
Er trank dann wieder einen Schluck von seinem Tee.
"Was möchtest du, dass ich dich lehre, Xenus? Abgesehen vom kämpfen und dich verwandeln."

Überrascht kratzte er sich am Hinterkopf.
"Hm ... was können Sie mich denn alles lehren?"

"Ich kann dich lernen, ein guter Soldat zu werden", sagte Isamu sogleich und er winkte seine Dienerin ab.
Miu verneigte sich vor beiden und sie trat dann aus dem Raum heraus.
"nimm Haltung an, Soldat", sagte er darauf.
"Zeige niemals, was du denkst und was du gerade fühlst. Wenn dich etwas beisst, dann ignoriere es. Du weisst über Otopia kaum etwas, du würdest in dieser Welt also nur schlecht überleben, also höre mir zu und lerne. Was weisst du über die Königliche Familie in Otopia? Schon einmal von Prinz Joel gehört?"

Xenus setzte sich gerade hin und achtete penibel darauf, auch so zu bleiben.
"Nein, leider nicht. Erzählen Sie mir von ihm."

Isamu nickte.
"Gut, doch du wirst mir zuhören müssen. Ich wünsche keine Unterbrechungen. Fragen kommen erst, wenn ich es dir sage, verstanden?"

Xenus nickte wortlos.

[sorry für den viel zu langen Post]