RE: Grenze - 10

"Ich werd es dir zeigen", sagte Cyrill, der sein Gestrüpp sortierte.
"Als erstes musst du reichlich Holz suchen.
Ein paar grosse Äste, den Rest etwa so wie diese Holzstücke."
Er warf Draco eines davon entgegen.

Draco fing es auf. Beinahe wäre es gegen seinen Kopf geflogen,
doch seine reaktion war noch nicht tganz eingeschlafen.
Er betrachtete es und schaute dann wieder zu Cyrill.

Cyrill machte weiter und wandte sich dann wieder an Draco.
"Hast du Watten in den Ohren?
Los, auf Holzsuche, ich hab anderes zu tun!"

Draco verdrehte die Augen. Nein Teilen konnte dieser Giftzwerg wirklich nicht.
Genervt stand er auf und begab sich auf die Suche nach Holz.
Vielleicht konnte er sich irgendwo verstecken und ne Runde schlafen.
Er betrachtete das Holzstück in seiner Hand und suchte dann andere Stücke, die fast
genauso aussahen. Bzw fast genauso dick waren.
Draco hob hier und da etwas Holz auf. Ziemlich träge und unmotiviert lief er durch den Wald.

Cyrill derweilen wartete auf Draco und wurde immer ungeduldiger.
Er hatte aus dem Gesprüpp ein paar Flachsleinen heraussortiert und sie an die einzelnen Hölzer gebunden.
Draco schien wohl irgendwo unmotiviert herumzutrödeln und laut Pfiff Cyrill dann nach ihm.
Fürs Feuermachen erwartete der Zigeuner mindestens den gleichen Einsatz wie vorher.

Das Pfeifen hätte Cyrill sich sparen können, denn in dem Moment kam Draco
vollbepackt mit Holzstücken wieder zurück. Er ließ sie auf den Boden fallen
und ging nocheinmal zurück. Doch nach ein paar Sekunden warf er drei weitere Stücke
auf den haufen. Die drei hatte er auf dem Weg verloren.
"Ungeduldig?"

"Ja, schon ein bisschen", meinte Cyrill, der auf den Holzhaufen sah, sich aber damit zufrieden gab.
"Gut, jetz suchen wir eine gute Stelle, nicht allzunahe von den Bäumen umkreist."
Cyrill deutete auf das Plätzchen, das er bereits ausgesucht hatte und strich dort die Erde glatt.
Einige Steine hatte er sich gesammelt und damit bildete er einen Kreis.
Darin sollte das Lagerfeuer entfacht werden.
Er zeigte Draco dann auf einfache Weise, wie man das Holz am besten stapelte, damit das Feuer lange brennen konnte.
Schliesslich reichte er Cyrill einen zurecht geschärften Feuerstein.
"Den kannst du behalten", sagte der Zigeuner ihm.
Er reichte ihm einen normalen Stein dazu.
"Schlag ihn gegen den andern Stein und bleib nahe beim Holz damit.
Paar Versuche und es könnte klappen."

Draco beobachtete den Zigeuner dabei und nahm dann die beiden Steine an.
"Danke" sagte er und schlug sie gegen einander. Dann nochmal und nochmal.
Nachdenklich ginger näher ans Holz und schuate konzentriert auf die beiden Steine.
Er schlug sie wieder aufeinander und wirklich, nach ein paar vielen Versuchen (Cyrill
musste schon mehr als ungeduldig sein) klappte es und ein Funke sprang über.
Draco schlug dann nochmal die Steine aneinander und bald brannte das Holz.

Cyrill nickte.
"Gut gemacht", sagte er und stand dann auf.
"Von der anderen Seite kannst du das gleiche machen.
Bis alles gut brennt."
Er lief dann zurück zu dem Gestrüpp, woraus er sich ein paar Dornenfallen bastelte.
Eigenes Metall hatte er ja nicht bei sich, also musste er improvisieren.

Draco lief auf die andere Seite und machte die gleiche Prozedur nocheinmal.
Irgendwann brannte es dann.

Als Draco fertig war, war es auch mehr oder weniger Cyrill, der die Schnappfallen vorsichtig in knappen Umfeld verteilte.
Er lief dann zu Draco und warnte ihn erstmals vor den Fallen.
"Geh nicht zuweit weg", ermahnte er ihn nochmals.
Jetzt hiess es nur noch die Hölzer aufzuhängen, wobei er Draco drei reichte.
Eine lange Flachsschnur sollte beim aufhängen helfen.
"Die hier sind um Schwarze Hunde abzuschrecken", erklärte Cyrill seine Erifindung.
"Du bindest sie um einen Baum und wenn der Wind auf unserer Seite ist, schlagen sie dagegen und machen Lärm für die Tiere.
Du nimmst die drei und bindest sie hier im Repetoire auf.
Ich flieg weiter nach draussen und hänge die restlichen auf."

Draco nickte und nahm die Hölzer.
Er begann dann sie an die Bäume zu binden und stupste sie immer zum Test etwas an,
damit er sicher gehen konnte, dass sie auch wirklich gegen die Bäume schlugen.
Als er fertig war, setzte sich wieder an seinen Baum und lehnte sich zurück.

Cyrill brauchte etwas länger und kam dann nach einiger Zeit zurück geflogen.
Er setzte sich an das Lagerfeuer, während er seine Hände daran etwas wärmte.
Es war bereits sehr spät und der Wald hier war äusserst nebelig.
Sie hatten keine Decken, mussten sich also mit dem erdigen Boden zufrieden geben.

Das machte Draco nichts aus.
Er hatte sich etwas mehr ans Feuer gesetzt und die Arme verschränkt.
Kurz darauf war er dann auch eingeschlafen. Sein Kopf hing runter und immer wenn er drohte
zur Seite zu kippen, wachte er auf und setzte sich wieder anständig hin.
Bald jedoch wurde es ihm zu Bund und er legte sich auf den Boden.

Draco schlief wohl nicht allzugut diese Nacht, alleine wegen dem Lärm der Stöcke.
Ebenfalls Cyrill ruhte sich auf, der in seiner kindlichen Gestalt recht viel Schlaf brauchte und sein Körper dementsprechend auch so reagierte.
Er war schon nicht in Topform, wie er es sonst war.
Innerlich dachte er immer noch gleich und wusste, wie man handeln konnte.
Aber der Körper blieb nunmal in Gestalt eines Kindes und damit musste sich Cyrill halt zurecht finden.