RE: Brücke - 3

Tom dachte einen Moment nach und schaute dann wieder zu ihr hinüber.
"Nun ich hab noch was in England zu erledigen, deshalb bin ich hier." sagte er gelassen und
machte seinen guten Anzug richtig.
Seine Art hatte sich verändert und er ging auch Anders mit jeden um.

"Darf ich fragen was du so gemacht hast bisher?"
Sie lächelte leicht.
Irgendwie interessierte sie sich dafür.

"Ähm nichts besonderes...und du?" fragte er und musterte sie von seinen Platz aus.
Er behielt natürlich weiterhin einen guten Abstand zu ihr und sein Mund ließ er weiterhin geschlossen.
Seine Zähne wurde sie hoffentlich nicht zu sehen bekommen.

"Nichts besonders eben", antwortete sie ihm.
Irgendwie war diese Sitaution merkwürdig.
Roxana seufzte einmal und sah zum Himmel.
Irgendwann würde alles anders laufen.

"Ahh ich vertsehen." murmelte er und nickte angebunden.
"Ich muss dann auch wieder."
Kurz hatte er gelächelt und man hatte vielelicht für einen Moment seine spitzen Zähne gesehen.
Der Vampir drehte sich dann um und ging dann langsam weg.

Saskia stand auf der Brücke und schaute geradeaus.
Ihre Finger umklammerten das kalte Geländer und wurden langsam taub von der kälte.
Nachdenklich blickte sie hinab und zog die Augenbrauen zusammen.
Sie hatte schon oft davon gehört, dass Leute von Brücken gesprungen waren um sich das Leben zu nehmen
und Saskia musste zugeben, dass sie auch schon oft daran gedacht hatte.
Doch sie wusste, dass sie es nie tun würde.
Sie konnte Sarah nicht alleine lassen und Thomas auch nicht.
Auch wenn die beiden, oder zumindest Thomas sie hasste.

Saskia war nicht alleine auf der Brücke.
Eine dunkle Gestalt in schwarzem Umhang und Kapuze gehüllt stand nicht weit von ihr.
Durch die Dunkelheit und seine Regelosigkeit kaum zu bemerken.
"Spring nicht", ertönte die Stimme seitwärts von ihr und Olak machte einen Schritt auf Saskia zu, in das Licht der Strassenlaterne.
"Sterben sollte man nicht unüberlegt."

Saskia erschrack, als Olak anfing zu sprechen und sie schaute ihn an.
Sie legte dann eine Hand auf ihr Herz und schaute ihn wütend an, doch das
tat sie nicht lange. Verwundert schaute zu Olak. Sie hatte ihn garnicht bemerkt.
Stand er schon die ganze Zeit hier?
Kurz schaute sie sich um.
"Ich hatte nicht vor zu springen." sagte sie dann und nahm die Hände von dem Geländer.
Erst jetzt merkte sie, wie kalt diese waren.
"Wer seit Ihr?"

"Ist das wichtig?", fragte Olek, der sie mit seinen Augen anstierte und einen ernsten Gesichtsausdruck auf dem Gesicht hatte.
"Die frage sollte lauten wer du selber bist. Und was du dir zumuten kannst."
Er warf seine Kaputze ab und sah sich kurz um.
"Was bist du, ein Mensch oder eine Hexe?"

"Ich wüsste keinen Grund diese Frage zu beantworten, Mister"
Saskia betrachtete sein Gesicht. Sie hatte ihn noch nie gesehen.
Noch nie von jemandem wie ihn gehört.

"Deine Zunge ist sehr scharf", kommentierte Olak darauf und er trat etwas aus dem Licht, wobei er in der Dunkelheit verschwand.
"Du kennst keine Furcht?"
Er tauchte hinter ihr auf und flüsterte ihr diese Worte in den Nacken.

Saskia spührte seinen Atem in ihrem Nacken und zuckte zusammen.
Instinktiv drehte sie sich um, um ihm eine Ohrfeige zu geben.

Mit leichtigkeit wehrte Olak ab und hielt sie fest im Griff.
"Ihr Frauen hier habt grosses Temperament.
Ihr fühlt euch stark wie frische Soldaten, seid es aber nicht."
Er liess sie wieder los und schwang sich wieder die Kapuze auf.
"Komm und kämpf für mich und mein Land. Wenn du sterben möchtest, dann tue es nicht hier in der Einsamkeit und Stille."

Saskia verschränkte die Arme.
"Ich wusste garnicht, dass wir schon beim du sind"
sagte sie und hob eine Augenbraue.
"Warum sollte ich für Sie kämpfen? Warum sind sie sich so sicher, dass ich sterben möchte?
Es kann doch auch sein, dass ich für immer Leben möchte"

"Ach, dann hast du dich also bloss über die Brücke gelehnt, um dir einen schönen Fisch unten zu angeln", entgegnete Olak, der sich nichts vormachen lassen wollte.
"Oder weil es da unten so schön funkelt, hä?
Hier am Ende aller Dinge gibt es nur Tod und verzweiflung. Du könntest diese für etwas ehrenhaftes einsetzen."