RE: Wolkenbett - 4

Augeblicklich erschien Joelina wieder lebhaft und Asitû lief zu Kella.
Sie streichelte diese über die Wange um sich etwas Zeit zu vertreiben.

Als Joelina wieder lebhaft erschien, lächelte Mary traurig, beugte sich hinunter und streckte die Arme nach ihrer Tochter aus.
Die kleine Joelina hatte sich verwirrt umgeblickt und als sie Mary sah, riss sie ihre schönen Augen auf.
"Mommy! Mommy! Mommy!", rief sie, so laut sie konnte und lief ihrer Mama in die Arme.
Mary schloss beide Arme um ihr kleines Mädchen und drückte es ganz fest an sich.
Tränen liefen über Joelinas Wangen und auch Mary musste sich sehr stark zusammenreißen.
Betrübt strich sie Joelina über die Haare und schließlich die Tränen aus dem Gesicht.
"N-nicht weinen, mein kleiner Schatz. N-nur nicht weinen", wisperte die junge Frau mit gebrochener Stimme.
"Ich liebe dich, so sehr! Das darfst du niemals vergessen! Versprich mir, dass du daran immer denkst!"
Joelina weinte weiter und nickte bedächtig.
"Mommy!"
Mary hob ihre kleine Maus auf den Arm und nun lief ihr doch eine Träne über die Wange.
"Ich liebe dich und niemals wird sich daran etwas ändern. Und ganz gleich, was passiert, ich werde niemals aufhören, dich zu lieben! Mein kleiner Engel!"
Die Mara lächelte traurig und gab Joelina einen festen Kuss auf die Stirn.

Aus Kella wurde eine wuschelige, schneeweise Katze.
Sie streifte ihren Katzenkopf an den Händen von Asitû und liess es sich wohlgefallen.
Schliesslich sprang sie auf eine Statue, die sofort aus dem Nichts erschien.
Die Katze beobachtete die beiden Geschöpfe, wie sie sich umarmten und so viel Liebe gegenseitig zeigten.

Moya hatte sich ein Buch hergezaubert und las darin, während Asitû entschied ihren Plan etwas zu ändern.
Ja, sie wollte lieber ihren Spass haben.
"Du kannst dich freikaufen, Mary Vane", sagte Asitû etwas unerwartet und Moya sah hoch von ihrem Buch.
"Indem du mir etwas besogrst. Etwas...das ich mir ersehne."

Mary drückte Joelina wieder an sich, die immer noch wimmerte und strich ihr beruhigend über den Rücken.
Sie sah ernst zu Asitû und ihre Mundwinkel zuckten leicht. Was sie wohl unbedingt wollte?
"Und das wäre?"

"Hole mir den Ring Tarabas'", sagte Asitû daraufhin.

Mary runzelte die Stirn, strich Joelina weiter über den Rücken und verengte leicht die Augen.
"Soll ich ihm vielleicht den Finger abschneiden?", fragte sie provozierend und mit eben solch einem Unterton.
"Wie sollte ich denn bitte an König Tarabas herankommen, ohne nicht tausenden qualvollen Toden zu sterben?"
Wie sie die Sache auch betrachtete...für sie schien es unmöglich.

"Dir ist alles erlaubt", sagte Asitû daraufhin.
"Leute die dir helfen, Gegenstände...ausser natürlich...der König wäre dir lieber als dein eigenes Leben und somit die Zukunft deiner kleinen dummen Tochter."

Mary blickte sie nicht kalt an, eher abwesend.
Was sollte sie darauf denn sagen? Asitû stellte ihr damit eine der schwersten Fragen, die ihr je jemand gestellt hatte.
Sollte sie sich gegen den König wenden, nur um selbst frei zu sein und um bei ihrer Tochter zu sein?
Oder sollte sie tun, was man von ihr als Otopianerin wahrscheinlich erwartete.
Treue dem König gegenüber, egal, was kam.
Sie fühlte sich leer und fand keine Antwort auf ihre Fragen.
Mary holte tief und schmerzlich Luft. Sie beugte sich damit zu Joelina und flüsterte ihr lange etwas ins Ohr.
Schließlich richtete sie sich wieder auf und sah Asitû direkt an.
"Ich werde nicht die Existenz Otopias oder das Leben König Tarabas' aufs Spiel setzen, nur, weil du es so wünschst. Nun, lasst meine Tochter gehen, meine Entscheidung ist getroffen."

Moya liess ihr Buch fallen und und Asitû sah mit grossen Augen zu Mary.
Der Schock war ihnen ins Gesicht geschrieben und kurze Zeit herrschte Stille.
Doch dann brach Asitû in Gelächter aus und Moya stimmte mit ein, bis Asitû wieder zu sprechen begann.
Dabei umstreifte sie langsam Mary.
Sie war wirklich erstaunt über die Veela, so etwas hätte sie im Leben nie erwartet.
"Du willst dich für immer von deiner Tochter trennen, sie auf ewig im Stich lassen, nur wegen einem simplen Ring des Königs? Obwohl er dich nicht kennt und du ein nichts bist? Du hast wahrlich mehr Schatten in dir, als ich dachte...das ist gut."

"Mach dich nicht lächerlich...", murmelte Mary, als Asitû das sagte und um sie herumging.
"Weiß ich denn, was dieser Ring bewirkt? Weiß ich es? Nein. Ich habe keine Ahnung und ich werde nichts tun, bevor ich es nicht weiß."
Sie sah entschlossen aus.
"Wahrscheinlich hast du unser erstes Zusammentreffen vergessen, Schatten..."

Asitû kicherte erneut.
"Warum ist dir der König so viel wert? Liebst du ihn vielleicht? Oder hat es etwas mit dem Prinzen zu tun."
"natürlich hat es etwas mit dem Prinzen zu tun", sagte nun Moya.

Mary verdrehte im innern leicht die Augen.
"Natürlich liebe ich ihn", kam es sarkastisch zurück und sie strich Joelina über die Haare.
"Ich wüsste zwar nicht, was es euch angeht, aber meine Entscheidung wurde nicht allein wegen des Prinzens gefällt. Ich bin ein Teil Otopias und ich sehe es als meine Pflicht, zutun, was nötig ist, um das nicht sinnlos auszunutzen."

Kella verwandlete sich zurück von ihrer Katzengestallt und sass auf der Statue, aber statt das die Statue wie vorhin aussah, hatte sie nun die Gestallt von Joel angenommen.

"Zu viel patriotismus", zischte Moya und ihr gefiel das gar nicht.
Auf einmal hörte sie Mirandas Stimme. Wer bist du?
"Sie antwortet!"
"Dann tue deine Pflicht!"
Joelina löste sich sofort in Luft auf.