RE: Polizeirevier - 34

Zizou trat ein und setzte sich.
"Ja also... ich fang mal ganz von vorne an."
Begann sie. "Ich war in der Mad Disco. Dort sprach mich ein Typ an, der Long hieß.
Ich ließ mich zu einem Drink überreden, doch anstatt in eine Bar zu gehen, gingen wir zur Tankstelle.
Die müsste so 10 Minuten von der Disco entfernt gewesen sein.
Naja auf jedenfall brachte er mich in die Lagerhalle wo auch noch andere Typen saßen.
Es stank ziemlich nach Schweißß alkohol und Zigaretten.
Dann kamen zwei andere, ältere Typen zu uns und redeten etwas von einem Robbins.
Ja dann begann die Schießerrei. Niemand schien mich zu bemerken, also versteckte ich mich bei Mia.
Danach versteckten wir uns in der Besenkammer.
Dieser Liang Robbins riss Mia dann aus der Besenkammer und zog sie und mich mit sich nach draußen und sagte uns wir sollten ihm folgen.
Das taten wir dann auch und ja dann flog alles in die Luft und Liang Robbins sah zufrieden aus.
Dann verschwand er."
Zizou schaute zu Trixie.

Trixie hatte sich den Namen Long notiert und sie stutze ein zweimal, während Zizous Erzählung.
Sie liess sie aber zuende erzählen und blickte kurz zu Fan.
Dieser hatte keine Fragen und so fuhr sie weiter.
"Du hast gesagt, dass diese zwei Typen etwas über einen Robbins geredet haben. Weisst du noch genau, was sie geredet haben?"

"Naja es ging darum dass die Typen die Zwei die hereingekommen sind gefragt haben, ob der Robbins noch da sei und ob sie Feierabend machen könnten.
Darauf meinte der andere, dass er schon weg sei oder so und ja dann sprangen alle auf und suchten ihn"
erzählte Zizou.
Sie hatte an diesem Abend alles erwartet, aber nicht, dass sie bei der Polizei saß.

Trixie runzelte die Stirn.
Sie kratzte sich dann am Hinterkopf.
"Verstehe. Als Liang euch aus dieser...Besenkammer geholt hat, warum seid ihr ihm gefolgt? Er ist
ein Killer, ihr hättet bei der Polizei bleiben sollen, das einzig Sichere."
"Das ist alles so unheimlich schnell gegangen", sagte Mia darauf.
"Bitte, glauben Sie uns. Ich hab nur die Polizei gerufen, weil Zizou mit Long zusammen war. Ich hatte Angst um sie und Liang...ja, ich hab ihn mehr oder weniger als Vorwand gebraucht, das man hilft. Doch er ist da gewesen!"
"Und er hat euch beiden geholfen", kam es von Trixie unbeeindruckt.
"Spart euch das für den Richter auf."

Zizou schaute Trixie erschrocken an. Für den Richter?
"Das war.... ich weiß nicht... wir sind ihm halt gefolgt wir waren selber unsicher.
Aber er hat uns aus der Besenkammer geholt und... wir waren selber überfordert gewesen"

"Einem Serienkiller zu folgen, das wäre das allerletzte, was ich tun würde!", sagte Trixie in strengem und vorwurfsvollen Ton.
Mia senkte beschämt ihren Kopf.
"Besonders du Mia, du, die immer so viel Angst vor Liang Robbins hatte.
Das ist absurd...einer der wichtigsten Polizeichefs in Hong Kong ist heute Nacht gestorben. Chefinspektor Kai Wong. Er ist seit 10 Jahren hinter Liang Robbins her. Und da wollen mir zwei junge Frauen erzählen, dass sie gerade diesem Mann nach draussen in die Sicherheit gefolgt sind? Tut mir sehr leid, aber dieses Alibi ist schwach, äusserst schwach und ich warte auf Erklärungen."

"Ich kannte Liang Robbins nicht. Ich dachte er wollte uns helfen, also bin ich ihm gefolgt.
Ich denke Mia ist einfach nur gefolgt."
Zizou schaute zu Trixie.
Dann kam ihr in den Sinn, was Liang gesagt hatte.
"Er sagte, dass seine Mutter keine Hure ist"

"Ja genau", bestätigte Mia das wegen der Hure.
Trixie schnaubte genervt aus.
Das ganze war für sie lächerlich und sie verdächtigte Mia sehr.
Während Zizou wirklich unschuldig wirkte.
Fan drehte sich nun von dem Fenster weg und er erhob sich von seinem Sessel.
Er trat neben Trixie zum Schreibtisch, wo sie auch schon einiges notiert hatte und sie besorgt zu ihm sah.
"Gehts?", fragte sie leise und er nickte.
Cheung sah zu Zizou.
"Meine Mutter ist keine Hure, in dem Wortlaut hat er es gesagt?"
Mia nickte.

Zizou schwieg nun.
Sie hoffte, dass sie und Mia hier herauskamen, doch es schien nicht ganz so einfach zu sein.
Aber sie hatten ja wirklich nichts getan... aber beweis das mal..

"Mia, wir kennen uns nun schon eine kurze Zeit und...vielleicht ist heute einfach alles schief gelaufen", sagte Cheung, der versuchte sich selber einen Reim auf das Ganze zu machen.
"Aber jetzt hilft mir...wie kann ein Mensch, ein Mann wie Liang Robbins...der kleine Kinder tötet, eigene Geschäftsleute oder irgendwelche willkürlichen Zivilisten, die ihn gerade stören...wie kann ein Verbrecher wie der alleine schon nur auf den Gedanken kommen euch beide aus der Explosion zu holen? Er hat euch weder als Geisel genommen, noch sonst irgendwelchen...Grund gehabt. Zumindest finde ich den nicht."
Cheung fragend ernst zu Mia.
"Warum?"
Mia verzog den Mund.
Sie überlegte und zuckte leicht die Schultern.
Dann aber begann sie ein paar Worte zu murmeln.
"Wie bitte, ich hab das nicht verstanden."
"Ich hab gesagt, weil ich...weil ich mal...ihm geholfen habe."
"Geholfen wobei?"
"Als die Triaden da waren in der Bar...ich hab ihn gewarnt, damit er verschwinden konnte. Das ist damals ein Zuvall gewesen, das ich sie entdeckt habe."
Cheung blickte zu Trixie, diese runzelte die Stirn und begann das zu notieren.
Cheung nahm dann eine Akte von Mia heraus und blätterte darin.
"Nun, so viel ich weiss...es steht da...ja, ich täusche mich nicht, zuvor hat dich Liang Robbins als seine Geisel genommen!"
"Nein, das stimmt nicht", sagte Mia darauf.
"Das war danach. Vorher hat er mich nur bedroht."
Cheung winkte ab und wandte sich an Zizou.
Das ganze schien sich nun auch ohne sie zu klären.
"Sie können gehn, bitte hinterlassen Sie bei der Information Ihre Adresse und Nummern. Sonst sind Sie bis auf weiteres entlastet."

Zizou stand auf und nickte.
"Ich hoffe wir sehen uns wieder" sagte sie zu Mia und lächelte leicht.
Dann nickte sie Trixie und Fan zu.
"Einen schönen Tag noch"
Dann verließ sie den Raum und ließ an der Information ihre Adresse und Nummer da.
Dann verließ sie das Polizeirevier und wartete einen Moment.
Vielleicht war der Zeitpunkt gekommen Kiyan zu suchen.
Sie ging dann los, ohne wirklich ein Ziel zu haben.

"Auf wiedersehn", verabschiedete sich Mia und während Zizou ging, wurde hier das Gespräch noch lange fortgesetzt.

Lau trat in sein Büro und hielt zwei Pappbecher mit Kaffee gefühlt.
Eines für ihn und eines für Yoshio.
Die Tage wurden kälter und kürzer, die Herbstzeit war rangerückt und draussen begann es schon zu Dämmern.
Yoshio gähnte laut und Lau warf ihm einen mahnenden Blick zu, er würde sich heute nicht von Yoshio aufhalten, seinen Pflichten nachzugehen.
Lau setzte sich an seinen Schreibtisch und rückte mit dem Stuhl näher, während Yoshio sich auf seinem Stuhl, auf dem gewöhnlich die Leute verhört wurden oder Sam sass, gemütlich zurück lehnte.
Lau schwieg und nahm die nächste Akte zur Hand.
Stille.
Yoshio schlürfte an seinem Kaffee und erneut gähnte er laut.
Lau seufzte tief und leise.
Er hob seinen Blick von der Akte und warf Yoshio einen äusserst Warnenden Blick zu, genervt war Lau, das konnte man spüren.
"Hach Yoshio was bist du bloss für ein grosses Baby?"

"Wasch denn?", Yoshio blickte wie von allen Nähten gestochen.
"Ich mach doch gar nichtsch."
"Doch du gähnst", korrigierte Lau ihn bewusst und richtete die ungeordneten Blätter, wobei er sie kurz auf der Tischplatte zurecht stapelte.
"Ja und?"
Lau schüttelte seinen Kopf.
Als er Yoshio als Pubertierenden kennen gelernt hatte, ging es ja noch.
Aber jetzt?
Es war eine Katastrophe!
Ein arbeitsloser Student.
Ha!
Hatte das überhaupt schon mal jemand gehört?
'Ich glaube nicht', ging es Lau schon mit schwarzem Humor durch den Kopf.
Nein, das wünschte der Inspektor keinen Elter auf der Welt.
Warum hat ihn dieser Bailey bloss aus, hach- es war zum verzweifeln!
"Yoshio, ich hab dich hierher geholt zum Arbeiten und nicht zum Schlafen."
"Alsch wär hier ein Bett.
Ha-ha", machte Yoshio und klatschte dabei drei mal - und das sehr kurz - auf die Hände, er verschränkte dann seine Arme und blickte seinen Vater unbeeindruckt an.
"Ich mach ja wasch."
Lau rückte zurück und hob beide Augenbrauen, vielsagend darauf.
"Darf ich es in Erwägung ziehen, dass du auf ehrlicher Basis mit deinem werten Vater bleibst?"
"Jau ich bin doch nicht dumm.
Ich bin immer ehrlich", erwiderte Yoshio immer noch unbeeindruckt, als hätte er nichts zu verbergen.
"Hattest du aber nicht vor etwa drei Minuten gesagt, dass du gar nichts machst?", hakte Lau geduldig nach.
Stille.
Vater und Sohn blickten sich in die Augen.
Ausgiebig und vielsagend, abwartend und schweigend.
Schliesslich griff Yoshio nach seinem Becher.
"Ich trinke mein Kaffee", erwiderte Yoshio darauf unbeirrt und nahm prombt einen Schluck.
"Schiescht du, alscho mach ich wasch", verteidigte er sich. xD

Lau schüttelte seinen Kopf, während er seinem Sohn weiterhin in die Augen blickte.
Ihm war der Spass vergangen.
"Also gut", sagte Lau entschlossen und beherrscht, "es wird also an der Zeit."
Yoshio verdrehte innerlich seine Augen genervt.
'Jetzt geht das wieder los', ging es dem Jungen durch den Kopf.
"Du lässt mir keine andere Wahl Sunnyboy", Lau erhob sich und schritt zum Telefon, "entweder mein Sohn, gehst du endlich in die Lehre, oder du angelst dir eine Millionärin."
Yoshio seufzte schwer auf, das nervte ihn wirklich!
"Pap'sch, ich finde dasch ich hier viel mehr lerne, alsch ausch äh (?)", Yoshio überlegte, "Einbrecher."
Lau hob beide Augenbrauen, entgeistert starrte er zu seinem Sohn.
"Hähä reingefallen! xD
Aber nein du, äh, wirklich jetzt", Yoshio erhob sich und blickte erwartungsvoll zu Lau.
"Ich möchte nicht den ganzen Tag bügeln für einen Lohn, mit dem ich mir nur drei Hoschen im Monat kaufen kann."
Lau rieb sich mitleidig an der Stirn, während er dann seinen freien Arm väterlich über Yoshios Schulter schlang.
"Hach, Yoshio mein Sohn.
...
Das ist ja nicht für immer.
Drei Jahre dann hast du's durch.
Und dann bist du ein Mann mein Freundchen."
Yoshio blickte auf diese Bemerkung hin in etwa so: -_-
"Alsch würde mich jemand anheuern wollen, wenn ich scho einen Sprachfehler habe!", entgegnete er schimpfend.
"Tja.
Da musst du durch.
Das gehört halt nun Mal zu dir.
Und glaub mir, sie werden dich mit der Zeit lieben", sagte Lau und glaubte sehr an Yoshio.
Yoshio verzog den Mund.
'Die können mich kennen lernen', ging es im durch den Kopf.
"Aber ersteinmal heisst es, wieder üben und zu Doktor Haxley zu gehen", versuchte Lau ihn Mut zu machen.
"Jau, aber der ischt scheltscham.
Er verschucht mehr auf meine äh Pschyche einzugehen, alsch auf meine Sprache", erinnerte sich Yoshio und runzelte seine Stirn.
"Er war halt früher einmal Psychiater in seiner Welt", schmunzelte Lau und fand das gar nicht so schlecht.