RE: London: kleines Café - 6

Jojo saß in dem kleinen Café.
Vor ihr stand ein Kaffee, es war schon eine Weile her, dass sie das letzte Mal hier war.
Die Arbeit hatte sie vollkommen eingenommen.
Heute hatte sie frei und war hier her gekommen.
Jojo hoffte nicht darauf endlich einen Mann kennen zu lernen, aber wenn es sich ergab.
Ihr Blick glitt durch das kleine Café.
Niemand konnte sie überzeugen, noch nicht.

Damaris hatte seit wenigen Tagen hier die Stelle als Serviertochter übernommen und sie teilte fleissig die Bestellungen aus.
Besonders in den Ostertagen hatten sie viele Kunden und sie so einiges zu tun.
Sie räumte gerade ein paar Tassen weg und wünschte den Kunden schöne Ferien, als ihr Handy vibrierte und sie sogleich abnahm.
"Ohayou? Cyril, Genki kai? Hör mal, ich arbeite gerade. Was? Ha ha."
"Wollen Sie hier noch den ganzen Tag weiter rumtelefonieren?", rief nun der Wirt verärgert, der seine Theke putzte und Damaris nun leicht errötete.
"Tut mir leid!"", rief sie sogleich und wandte sich eiligst dem Gespräch zu.
"Du, ich muss schluss machen. Londoner Café, keine hundert Schritte vom Bahnhof, okay?
...
Hai. Ja mata."
Sie legte auf und strich sich kurz etwas verlegen übers Haar.
Der Wirt schüttelte leicht den Kopf und beugte sich über die Theke.
"Sag deinem Bruder, dass er lieber einen Kaffee kaufen soll anstatt hier ständig anzurufen."
"Gegen eine Wand sprechen, kann man genauso gut. Sag du es ihm doch."
Daraufhin trat sie zu Jojo, die bereits einen Kaffee vor sich stehn hatte.
"Wünschen Sie noch etwas?"

"Wünschen Sie noch etwas?", fragte Damaris Jojo erneut, und sie zuckte dann die Schultern.
Schliesslich ging sie weiter und bediente andere Gäste im Pub.
Die Türe schwang auf und Damaris Bruder trat ein.
"Na da kommt ja endlich der Missetäter", meinte der Wirt und Cyril sah fragend zu diesem.
Was, war er gemeint?
"Die ganze rum telefoniererei Ihrer Schwester wird mir noch alle Kunden verscheuchen!", beschwerte er sich und Cyril trat zu ihm an die Theke.
"Dann schalten Sie ihr das Handy aus."
Er nahm seines aus seiner Jackentasche und liess es paar mal hinter seinen Ohren verschwinden und aus seiner Handfläche wieder auftauchen.
Der Wirt sah ihm dabei vergnügt und staunend zu, während Damaris den letzten Kunden bediente und dann dazu trat.
"Also, was ist jetzt mit Louis und Show? Ich hab nämlich nur Bahnhof verstanden."
Cyril zündete sich eine Zigarette an und liess sie ein paar mal über seine Finger kreisen, während er zu seiner Schwester sah.
"Louis Wang kommt hierher."
"Was, der Chinese?"
Erschrocken sah ihn seine Schwester an.
"Na toll", murmelte sie dann.
"Meinst du es wird schlimm?"
"Ich werde ihn vor aller Öffentlichkeit vernichten", meinte Cyril und er nahm sich seine Spielkarten.
"Nehmen Sie eine und schreiben Sie ihren Namen drauf."
Der Wirt tat wie geheissen und er wurde aufgefordert alle Karten gut zu vermischen.
In dieser Zeit wandte er sich wieder an seine Schwester.
Diese schmunzelte leicht.
"Ja, wenn er dich nicht zuerst vernichtet."
"Nur weil er die goldene Taube hat, muss er nicht besser sein als ich. Im gegenteil. Die haben andere Ansprüche da drüben mit ihren Mao-Anzügen. Ja, noch einmal vermsichen, wenn Sie fertig sind die Karten auf die Theke stapeln."
"Aber ich kann jetzt nicht, ich muss arbeiten."
"Deine Arbeit ist mit mir zusammen, das weisst du doch."
Der Wirt war schliesslich fertig und Cyril ebenfalls.
Er wandte sich an diesen und kehrte die erste Karte um.
"Also, Ihre Karte ist nicht zuoberst, sehen Sie. Gut."
Er drehte sie wieder um, schnipste kurz und forderte den Wirt auf, sie erneut umzudrehen.
Dieser tat das dann auch und zu vorschein kam seine eigene Karte, die er am Anfang unterschrieben hatte.
"Verdammt, wie haben Sie das gemacht?"
"Einfach schnipsen."

Carlisle kam ins Café und schaute sich um,
ein charmantes Lächeln war auf seinem Gesicht.
Er setzte sich dann irgentwo elegand hin und
guckte wer alles so hier war.

Elena saß in einem kleinen Café.
Sie war so eben aus der Winkelgasse zurück gekommen.
Ihre Einkäufe hatte sie verkleinert.
Vor ihr stand eine Tasse Kaffee.
Ihr Blick war kühl, aber nicht abweisend.

Mia kam ins Café und sie setzte sich.

Kiyan lief die Straßen in London entlang.
Er war schon in vielen Läden drin gewesen und in Bars und in Cafés doch
keine Spur von ihr und ein paar wenige Leute welche er nach Mia gefragt hatten, wussten auch nichts.
Kiyan hätte am liebsten mehr Leute gefragt, doch zu viele wäre zu aufällig.
Fand zumindest Kiyan.
Genervt blieb er stehen und zündete sich eine Zigarette an.
Sein Blick fiel in das Café und er hielt im Zug inne. WTF...
Plötzlich fing er an zu husten und warf die Zigarette weg. Schnell schlängelte er sich über die Straße und
wurde von Autos angehupt und bekam einen bestimmten Finger von einem mann zu sehen.
Kiyan winkte und lächelte nur. Dann verschwand er in dem Café und sah sich um.
Sein Blick schweifte über Mia, weiter nach einem Sitzplatz.
Er griff in seine Geldbörse und sah kurz hinein.
Ja einen Kaffee konnte er sich leisten. Während er nach seinem Geld geschaut hatte, hatte er
sich gleichzeitig nocheinmal Mias Bild angesehen. Yes ich hab sie...
Kiyan ließ sich an einem Tisch nieder. Er hatte Mia gut im Blickwinkel und beobachtete sie.

Mia bekam ihren Kaffe serviert.
Etwas nervös blickte sie sich um und trank dann.
Damaris lief zu Kiyan, um die Bestellung aufzunehmen.
"Was wünschen Sie?"

"Einen Kaffee bitte. Schwarz" bestellte Kiyan und lächelte kurz zu Damaris hoch.
Er lehnte sich dann zurück und zückte ein altes, zerkratztes Handy und schaute auf die Uhr.

Damaris erwiderte das Lächeln und sie verschwand wieder.
Mia derweilen sass alleine am Tisch und trank ihren Kaffee.
Damaris kam schliesslich wieder mit Kiyans Schwarzen und stellte ihn ihm hin.
"£3.50."

Kiyan holte sein Geld heraus und gab ihr £4.
"Danke. Stimmt so" sagte er und lächelte wieder.

Damaris nahm das Trinkgeld gerne.
"Danke", meinte sie und zwinkerte ihm leicht zu.
Dann lief sie zum nächsten Kunden.

Kiyan sah Damaris nach und trank dann einen Schluck Kaffee.
In seinem Kopf überlegte er, wie er ein Gespräch mit Mia anfangen sollte.
Nicht zu aufdringlich und auch nicht aufällig.
Kiyan überlegte eine Weile.

Die Türe schwang auf und Lee kam herein.
Lässig schwang er sich vis à vis zu Mia an den Tisch, die ihn verdutzt ansah.
Nanu, den kannte sie doch nicht.
"Gernen einen doppelten Espresso!", rief Lee durch das Café, während er kurz schnipste und Mia ihn leicht anblinzelte.
"Hi."
"Ähm-"
"Du kennst mich nicht, ich weiss.
Das ist das schöne an einer fremden Stadt: Niemand kennt niemanden."
Mia schmunzelte leicht und sie trank einen weiteren Schluck von ihrem Kaffee.
Wirklich, so angeschwatzt worden war sie noch nicht bisher.
Könnte vielleicht interessant werden.
Und sie verlor etwas an Nervosität.

Damaris kam und sie reichte Lee den Espresso.
"Voilà, der Herr. £4.20."
"Was, so teuer?"
"Willkommen in London, Mr."
Sie zwinkerte und er bezahlte ihr £4.50.
Damaris dämmerte es auf einmal.
"Mein Gott, Sie sind ja Lee Son!"
"Frisch aus China eingereist."
Er blickte dann kurz zu Mia.
"Okay, London ist doch nicht so eine tolle Stadt."
"Nein, nein, keine Angst, ich will Sie um kein Autogramm bitten."
"Was, Sie sind der Sänger Lee Son-Do?"
"Ach, jetzt fängt es auch schon an."