RE: Haus von Frau Leni - 20

"Wie-?", entfuhr es ihr promt, auf die Frage hin.
War es nicht ihr Part, Fragen zu stellen, die gar nicht zum Zusammenhang des Gespräches passten?
Sie blinzelte dann und verstand nicht ganz. In China etwa nicht?
"Weil...ja, ich weiß auch nicht. Ich habe noch keine besucht. Aber warum fragst du? Bei euch etwa nicht? Hm...ich würde mal stark vermuten, dass die Zaubererfamilie hier in England ihren Kindern eine gute Ausbildung ermöglichen wollen und deshalb nichts dagegen spricht. Bei Muggeln spricht doch auch nichts gegen eine Ausbildung."

Cheung lehnte sich etwas zurück.
"Habt ihr nicht Angst, dass euch die Zauberer eines Tages angreiffen? Ihr wärt Chancenlos...ich meine, die Nicht-Zauberer."

Eden schmunzelte. Schöne Vorstellung, wenn es nur das gewesen wäre.
"Na...die Zauberer sind wohl nicht die Probleme der Muggel. Es ist ein offenes Geheimnis, dass es uns gibt. Und bisher gab es dazu noch keine Probleme. Nicht, dass ich wüsste. Eher die Vampire haben gerne die Macht an sich gerissen. Ein anderes Problem."
Sie schüttelte den Kopf.
Gut, sie liebte es, zu zaubern. Aber dennoch war sie keine Hexe, die sich stets und ständig von Zauberern umgeben fühlen wollte.

"Wie kommt es, dass die Vampire immer noch diese Welt nicht beherrschen?", fragte er.
Ja, selbst China hatte einmal von Marcus etc. Dinge gehört.
Eine kurze Zeitlang waren mehrere Länder eingenommen, auf einmal nicht mehr.
Wirklich verwirrend.
Vielleicht wusste Eden mehr?

Eden hob abwehrend die Hände. Nein, mit solchem Zeugs kannte sie sich wirklich nicht aus.
Und schon allein, weil der Minister andauernd wechselte, hatte sie keine Ahnung, wer gerade im Moment regierte.
"Keine Ahnung. Vielleicht...hatten sie doch keine Lust mehr, uns zu schikanieren?"
Eden zuckte die Schultern, aß noch etwas Fleisch, stand dann aber auf, um das Geschirr zu spühlen.
Cheung war ja wohl auch fertig gewesen, weil er den Teller fortgeschoben hatte.
"Warum fragst du?"

"Ich bin ehrlich gesagt, sehr kritisch der Zauberei gegenüber", gestand Cheung.
"Sowas würde unserem Land schaden und unserer Politik, denke ich."

Eden saß auf ihrem Bett und beobachtete die schlafenden Wyatt, wie er vor sich hindöste.
Sie selbst hatte ein Buch in der Hand, wandte diesem nun wieder ihre Aufmerksamkeit zu und begann erneut den Satz zu lesen, den sie nun schon schätzungsweise zum hundertsten Male begonnen hatte. Die junge Frau versuchte sich bestmöglich auf den Sinn zu konzentrieren, doch dieser wollte und wollte ihr einfach nicht klar werden.
Schließlich, nach einiger Zeit, gab sie es auf, legte das Buch zur Seite, stand leise und vorsichtig auf und trat an das offene Fenster.
Der Abend war schön und dennoch kühler als die Abende zuvor. Daher lehnte sie sich an das Fensterbrett, schnupperte die frische Luft und sog diese wohlwollend ein.

Es war gerade Mittag, als die Türe aufging und Chefinspektor Wong eintrat.
Frau Leni war gerade nicht hier, sie hatte Eden gebeten kurz ihr Essen zu überwachen und so kam es also, dass der Chinese sich an die junge Mrs. Anderson wandte und sogleich seine Polizeimarke zückte.
"Inspektor Wong, Hong Konger Police Department. Ich suche Infektor Fan Cheung", sagte Wong mit schneller und leicht herumleiernder Stimme, während er sich leicht in der Küche umsah.
Sein English war besser als Cheungs und er sprach mehr oder weniger Akzentfrei.
"Reine Routinesache, Frau Leni, ich bin sein Chef."
Daraufhin wandte er seinen Blick direkt an Eden und zwang sich zu einem höflichen Lächeln.

Eden drehte sich vom Herd weg, als plötzlich die Türe aufging und Chefinspektor Wong hereintrat.
Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen und sie war froh, dass er ihr noch früh genug die Polizeimarke zeigte, bevor sie sich mit einem Kochlöffel oder ähnlichem bewaffnet auf ihn losgegangen wäre, mit den Worten auf den Lippen, was er sich einbilde, einfach hier herein zu platzen. xD
Sie blinzelte etwas und betrachtete die Marke, woraufhin sie sich ein wenig entspannte.
"Wie-oh? Ich bin nicht Frau Leni. Mein Name ist Anderson. Eden Anderson. Guten Tag, Chefinspektor Wong."
Eden rubbelte sich sogleich die Hände ab, lief ihm entgegen und reichte ihm der Höflichkeit halber die Hand.
"Er...nun Fan ist", die Hexe blickte auf die Uhr an der Wand. "Er ist wohl leider nicht zugegen. Aber im Polizeirevier an der Ecke ist er sicherlich aufzufinden."

Wong blickte mit ruhiger Miene zu Eden.
Er war ziemlich müde von der Reise und jetzt war der gute nichtmal zur Stelle.
"Gleich hier an der Ecke, ja?"
Er trat zum Fenster, schob den Vorhang leicht zur Ecke und deutete dann auf den kleinen Teil des Polizeireviers, der vom vorderen Gebäude aus noch ein wenig hervorlugte.
"Das graue dahinter?"

Edens Miene wurde ein wenig anders gestimmt, als er sich dem Fenster zu wandte.
Wenn er nun hier war, um Fan zurück nach Hongkong zu holen? Sie blinzelte leicht, trat dann aber ein wenig hinter den Inspektor und nickte.
"Genau dieses. Kann ich Ihnen zuvor vielleicht etwas anbieten? Einen Kaffee vielleicht? Sie sehen sehr müde aus und ob Sie nun jetzt hinuntergehen oder in fünf Minuten...was macht das schon?"

"Eine ganze Menge, um ehrlich zu sein", sagte er und trat wieder vom Fenster weg.
"Sind Sie die Nachbarin von Inspektor Cheung, Miss Anderson?"
Eden hatte Cheung Fan genannt, das mustse schon was heissen. xD
Das hatte Kai nicht überhört.

Eden nickte und lief wieder zurück zum Küchentisch, den sie gerade begonnen hatte zu Decken.
Schließlich, als er die Frage stellte, hob sie ein wenig fragend den Blick und ihr entging an der Frage nicht, wie er darauf kam.
"Jah, sozusagen", sprach Eden und ihr Blick wurde ein wenig kläglich.
Was sollte sie Cheungs Chef schon sagen?
Och, wir schlafen des öfteren miteinander, aber sonst...das stört Sie doch nicht etwa? Möchten Sie wirklich keinen Kaffee?
Eden schüttelte innerlich den Kopf.
Erstens würde sie so etwas in der Art nie über die Lippen bringen und zweitens würde das Fan sicher auch nicht unbedingt gut tun.
Eden fragte sich, da er gesagt hatte, dass es eine ganze Menge ausmachen würde, ob sich ihre Befürchtung wohl bestätigen würde.

"Sozusagen", wiederholte Wong und er musterte Eden kurz.
Wo ning jing de xiao, cun wai you chu sheng zai.
"Danke, das wäre dann alles. Auf wiedersehn."
Wong nickte leicht und verschwand dann wieder.

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Jetzt weiss ich wennschon, warum er sich so viel Zeit lässt

Eden blickte ihm sprachlos nach. Wie er das sozusagen wohl aufgefasst hatte?
Sie machte sich Vorwürfe, es so daneben geäußert zu haben und drehte sich wieder dem Essen zu.
Eden überlegte hin und her, ob sie Cheung nicht vielleicht noch eine Sms schicken sollte, so als kleine Vorwarnung.
Sie seufzte und griff schlussendlich nach ihrem Handy.



Fan, bei dir taucht gleich höher Besuch auf.
Dein Chef. Eden