RE: Haus von Frau Leni - 5

Eden schmunzelte etwas, verdrehte aber innerlich die Augen und setzte sich zu ihm.
"Sie bekommen Ihren Kaffee, wenn Sie im Gegenzug zu jeder Tasse mindestens so ein großes Glas Wasser trinken, oder wenigstens meine Brühe mit etwas Toast essen. Es wird sie schon nicht vergiften...und ihr Körper wird es Ihnen danken."
Daraufhin erhob sie sich wieder, um am Herd nach dem Rechten zu sehen.
"Wenn ich das mal so anmerken darf, ein Morgenspazierging bzw Joggen würde auch helfen."

Frau Leni nickte.
"Ganz recht, da hören Sie es!"
Sie fand es gut, dass dem jungen Mann gesagt wurde, wo es lang ging. xD
Cheung hob eine Augenbraue.
Das mit dem Joggen liess ihn etwas stutzen.
Sollte das eine Anspielung sein, dass er zu wenig Sport machte?
Er wollte sogleich etwas entgegnen, doch liess es dann.
Lustlos nahm er das Glas Wasser und trank einige Schlücke.
Frau Leni stand schliesslich auf und knallte Cheung eine Zeitung vor die Nase.
"Da, Sie sind in der Zeitung. Hab ich gestern gerade gesehn und gekauft. Er hat sich nähmlich gut gemacht bei der Polizei, Eden. Müssen Sie mal lesen, alle Achtung. Deshalb habe ich mich auch gewundert, dass gerade Sie, Herr Cheung, mit solchen schrecklichen Leuten verkehren und dann noch bis in alle Nacht hinein! Wirklich enttäuschend!"
Cheung schob die Zeitung wieder von sich weg und fasste sich seufzend am Kopf.
Er schloss einen Moment lang die Augen und wartete darauf, dass es ihm besser ging. xD
Auf dem Titelblatt der Zeitung war folgendes gross zu lesen: Hongkonger Austausch macht Karriere.

Schließlich war die Brühe also fertig und sie schöpfte etwas davon in einen hohen Teller, dazu legte sie noch ein Toast.
Dies beides stellte sie ihm hin und nickte ihm gut gemeint zu. Wirklich, danach sollte es ihm tatsächlich besser gehen.
Zwar nicht auf Anhieb, natürlich, aber schon schneller, als mit den Medikamenten.
Als sie das mit der Zeitung mitbekam, sah Eden fragend zwischen den beiden hin und her. Ach ehrlich?
Dann zog sie die Zeitung näher zu sich und laß den Titel: Hongkonger Austausch macht Karriere.
"Süß", murmelte sie vor sich, leicht grinsend, da schon allein die Überschrift von ihm zu handeln schien.
Daraufhin schlug sie aber die Zeitung auf. Den Bericht wollte sie sich auf alle Fälle nicht entgehen lassen!
Immer wieder schielte sie zu ihm auf, damit er auch ja von der Brühe aus.
Dennoch, sie wollte ja nicht gemein sein, schob sie ihm die kleinere Tasse Kaffee hin.

Cheung blickte auf das Essen und er nickte ihr dann dankend zu.
Wirklich lust dazu hatte er nicht, aber umbringen würde es ihn wirklich nicht und so ass er.
In der Zeitung stand folgendes:

Hongkonger Austausch macht Karriere

London, 15.02.2010
Drei wagemutige Inspektoren haben sich in eine gefährliche Mission in einem Italienischen Anwesen gewagt.
Festgenommen wurden Dr. Adams und seine Komplizenschaft, aufgrund Menschenversuches und Entführungen.
Eine gewagte Aktion, gut ausgetüftelt und vorbereitet von der Londoner Polizei.
Um allen Sicherheitsmassnahmen treu zu werden wurde ebenfalls die Irische Polizei eingeschaltet, eine grosse Mission, die auch ins Wasser hätte fallen können und somit schwere Folgen mit sich getragen hätte.
Allen voran bei der Aktion war - erstaunlicherweise - ein Austauschpolizist (Inspektor Fan Cheung, 41) aus Hong Kong, der sich risikofreudig um die Planung gekümmert und schlussendlich bei den Sturmtrupps des Anwesens dabei gewesen ist.

LZ: War es nötig selbst die irische Polizei einzuschalten?
Cheung: Sehen Sie, in Hong Kong wird alles sorgfältig vorausgeplant und ein ganzes Team zusammen gestellt. Bei uns ist von Anfang an das Problem gewesen, dass wir zu wenig Leute hatten. Inspektor Leung ist ein guter Bekannter von mir und ich wusste, dass ich mich auf ihn verlassen kann.
LZ: Wie gefällt es Ihnen in London?
Cheung: Praktisch an dieser Stadt ist der Verkehr. Man kann hier gut fahren und muss nicht jede Minute mit Stau rechnen. Das ist mir auch als erstes aufgefallen, die Strassen scheinen alle leer zu sein, wenn man es jetzt mit Hong Kong vergleicht.

Trixie Wyler, die Partnerin von Fan Cheung lobte ihren Arbeitskollegen sehr. Man hatte schon von anfang an grosses Vertrauen in die Aktion gelegt und rechnete mit einem voraussehbaren Erfolg.

Wyler: Natürlich ist Planung die halbe Miete vom Ganzen. Aber man kann auch schnell mal zu viel Planen, und das zeichnet sich dann negativ aus, wen alles schief läuft. Jedoch bei der Adams-Aktion waren wir grosszügig, wir hatten grosses Vertrauen in Inspektor Lau und Cheung.

LZ: Inspektor Cheung, haben Sie vor, hier gross Karriere zu machen?
Cheung: Wer wünscht sich schon keine Karriere? Nun, sagen wir es so...würde sie mir zufliegen, hätte ich nur wenig Gründe sie auch abzuschlagen. Jedoch habe ich nicht vor ewigs in London zu bleiben. Sobald mein Arbeitgeber mich zurückzieht, heisst es: 'England leb wohl'.

Verfasser: Martin Huxley

Eden las sich den Zeitungsartikel aufmerksam durch, während sie sich dann etwas zurücklehnte und gespannt weiterlas.
Währenddessen trank sie auch etwas von dem Kaffee und war erstaunt.
Cheung schien wirklich sehr begabt zu sein!
Nicht, dass sie das irgendwie wunderte (hihi ) aber dennoch war sie überrascht, dass er so viel Kompetenz zu haben schien!
Schließlich legte sie den gut geschriebenen Zeitungsartikel zur Seite und schielte leicht zu dem Inspektor.
"Gratuliere", sagte sie und das schon freundlicher als zuvor.
Jetzt konnte sie sich wenigstens seinen Kater auch erklären.
Aber gut...an seiner Stelle hätte sie das wohl auch ausgiebig gefeiert.
"Sie scheinen da hervorragende Leistung gezeigt zu haben. Aber da wundert mich ihr Zustand überhaupt nicht."
Während Eden ihren Kopf wieder wegdrehte, schmunzelte sie leicht auf, stand dann auf und lief hinauf in ihr Zimmer, da sie Wyatt gehört hatte.
Als sie mit diesem wieder hinunterkam, setzte sie den putzmunteren kleinen Jungen auf ihren Schoß und füllte ihm etwas Milch in die kleine Flasche, womit sie ihn zu füttern begann.

Cheung hatte Eden kurz hinterher gesehn und ihr dankend zugenickt.
Schliesslich nahm er den Zeitungsartikel und las ihn sich selbst durch.
"Mh...Schwachsinn."
"Wie bitte?"
Frau Leni sah auf.
"Danke für die Zeitung."
Eden kam wieder und hatte den Jungen bei sich.
"Ach, was für ein Goldjunge...hallo mein kleiner Bube...na, hast du gut geschlafen? Jo dudududuu...weisst du wer ich bin? Ich bin die Tante Molly!"
Cheung schob gequält den Teller von sich weg.
Die Hälfte hatte er gegessen, mehr nahm er sowieso nicht morgens.

Eden sah fragend zu Molly, als sie sozusagen über den Kleinen herfiel und grinste in sich hinein.
Wyatt hingegen hielt mit dem Trinken inne, schob die Flasche fort und sah ihr erstaunt und mit großen kugelrunden entgegen.
Schließlich jedoch begann er dann zu kichern und streckte die kleinen Hände nach ihr aus.
Eden indessen wandte sich wieder an Cheung.
"Und...Sie haben heute schon Pläne für diesen Tag? Oder werden sie einfach das Bett hüten?"
Dabei betrachtete sie den halbleeren Teller und nickte gutmütig. Wenigstens etwas.

"Jo dududuuuu!", machte Frau Leni erneut und sie fand den Jungen einfach nur Gold wert.
"Jo dudu!"
Sie nahm die kleinen Fingerchen des Kleinen und kitzelte ihn dabei ein wenig mit ihrem Halstuch an der Handfläche.
Cheung war gerade dabei innerlich abzuschalten, da ihm dieses Getue saumässig auf die Nerven ging, als Eden sich schon an ihn wandte.
Pläne?
Ja, was denn für Pläne?
Sich vielleicht einmal eine hübsche Masseurin aufsuchen - oder diese Freundin von Trixie, bei der er damals durch Yoshio wegen Jet gestört wurde! xD
Während ihm das ganze durch den Kopf ging, fiel ihm auf, dass er ja vielleicht auch noch antworten sollte und er blinzelte.
"Was schlagen Sie mir vor bei dem Zustand? Viel mehr als im Bett bleiben, werde ich wohl kaum können."

Wyatt lachte wieder auf und bewegte seine kleinen Fingerchen, während er ihr entgegenstrahlte.
Dann bewegte er seinen Mund und machte typische Kleinkindergeräusche, wobei er dann auch aufgluckste.
Er zappelte auf dem Schoß seiner Mutter und diese strich ihm etwas abwesend über den Kopf.
Einen Vorschlag?
"Wie gesagt...vielleicht würde Ihnen ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft durch den Park gut tun. Ich habe gestern einen entdeckt, er direkt hier um die Ecke. Und danach könnten sie sich ja wieder Ihrer heutigen und einmaligen Faulenzerei hingeben."
Das mit dem heutigen und einmaligen betonte sie extra, dass er nicht dachte, dass sie ihn für faul hielt.
"Aber das müssen Sie wissen, was Ihrem Körper am besten guttun würde, Mister Cheung. Ich für meinen Teil werde auch bald losgehen...noch ein wenig die Läden abklappern."

Edens Rat mit dem Park und dem schönen Spaziergang ging bei ihm rein und wieder raus.
Seiner Meinung nach war das pure Zeitverschwendung.
"Die Läden abklappern", brummte Cheung und er hob leicht eine Augenbraue.
Sie hatte ja schon eine neue Frisur, jetzt wollte sie auch noch shoppen gehn? xD
Als Polizist fühlte er sich verantwortlich, dass sie sich um wichtiges kümmerte.
"Jobsuche bisher noch nicht erfolgreich, ja?"

"Korrekt", antwortete Eden.
Die junge Frau hatte mit dem Lädenabklappern aber nicht gemeint, sie wolle shoppen gehen, sondern weiter nach Jobs suchen.
"Aber eben deshalb will ich das ja in Angiff nehmen. Wohlmöglich hab ich mich nicht deutlich genug geäußert, kann das sein?"
Sie schmunzelte und lehnte sich etwas zurück, weil Wyatt mit der Zeit doch schon etwas schwer für ihren zierlichen Körper wurde.

Cheung stand schliesslich auf.
"Nein, dann habe ich Sie falsch verstanden, tut mir leid. Frau Leni."
Er wandte sich an Molly und reichte ihr die Zeitung.
"Hier, nehmen Sie die, oder werfen Sie sie in den Müll. Ich brauche das nicht mehr."
Er trat vom Tisch und lief dann hoch in sein Zimmer.
Frau Leni blickte ihm hinterher.
"Nanu, was ist denn in den geschnappt?", fragte sie.
"Ich glaube es ist wirklich das beste, wenn er sich etwas ausruht. Ist ja immer so verspannt und kühl."
Sie nahm sich die Zeitung und faltete sie sorgfältig wieder zusammen.

Eden sah ihm etwas fragend nach. Na ja...es sollte sie nicht weiter stören, wie sie fand.
Auf Frau Lenis Bemerkung hin, zuckte sie die Schultern. Tatsächlich...er kam immer sehr kühl rüber.
Aber so schien er nunmal zu sein und für die meisten Frau in dieser Welt wohl eine sehr gut aussehende aber hart zu knackende Nuss. xD
Eden jedoch wollte sich nicht allzu lang daran aufhalten. Sie war früh aufgestanden, weil sie noch einiges vor sich hatte.
"Frau Leni, dürfte ich den Kleinen nochmal in Ihre Obhut übergeben?"

"Aber sicher doch, Kindchen, sicher!", meinte Frau Leni und sie freute sich ehrlich gesagt darüber, den Jungen zu hüten.
"Ist ja schliesslich ein Goldjunge. Du kannst glücklich sein, ihn zu haben. Kinder schenken viele schöne Momenten im Leben."

Zeitsprung

Später am Abend kam Eden zurück ins Haus von Frau Leni.
Sie trug doch ein paar Tüten bei sich und stellte diese auf den Küchstuhl ab.
Ja, gut. Hatte der Inspektor wohl doch recht gehabt, mit dem Shoppen. xD
Aber schließlich hatte sie noch Geld auf ihrer Karte gehabt.
Und immerhin brauchte sie Kleidung. Sie wollte ja nicht rumlaufen, wie eine Schlampe.
Außerdem ein freudiger Ausblick, man hatte sie vorläufig als Aushilfe in einem Blumenladen angestellt.
Zwar nicht ihr Niveau, noch ihre Welt, aber dennoch besser als nichts.