RE: Stanleyplatz - 4

Takashi blickte zu Alex.
Er war stolz auf das Schild und stolz hier zu sein.
Nur schade hatten sie nicht Japan eingenommen.
Doch England war schon einmal ein Anfang.
"Wenn Ihr Verbindungen zu Otopia habt, dann solltet Ihr das melden", riet ihm der Japaner, nur so als Tipp.
Schilesslich hatte der fremde Zauberer soeben seinen Prinz geehrt, das gefiel ihm.

Wenn Ihr Verbindungen zu Otopia habt, dann solltet Ihr das melden
Verwundert schaute Alex nun Takashi an, aber nickte dann verstehend.
Nun, der Lehrer hatte wirklich Kontakte und doch wusste er noch nicht ob er das sagen sollte.
"Das werde ich. Ich danke für den Rat."
Leicht neigte er seinen Kopf, um ihn nach wenigen Sekunden wieder etwas zu heben.
Vielleicht würde er das noch melden, wenn er Lust hatte..

Takashi seinerseits salutierte und er lief dann weg vom Platz hinauf, die steile Altstadt entlang.
Als er oben in der Stadt ankam, hatte er die neuste Meldung mit rufen bekannt zu geben.

Alex blickte den Otopianer hinterher und als dieser nur noch ein kleiner Punkt war,
drehte er sich um und ging wieder zum Brunnen.
Seufzend setzte er sich auf den Brunnenrand und dachte nach.
Wirklich diese Welt würde nie in Frieden leben und genau das störte ihn und auch Miranda...
"Wie nervig." murmelte er und strich sich übers Gesicht.

Der Sommer hatte dem Herbst schnell platz gemacht und hatte
sich zurückgezogen und die Wärme schnell mit sich genommen.
Es war vorbei mit den wenigen warmen Tagen in England.
Der Herbst hatte seine Arme um das Land gebreitet und ließ die grünen
Blätter der Bäume braun werden. Sky saß mit einem Kaffeebecher auf dem Brunnen
und beobachtete die Menschen. Sie hatten sich warm angezogen und da es im Moment
nicht regnete, liefen sie schnell nach Hause, bevor sie wieder nass wurden.
Sky lebte immernoch bei Marlon, jedoch versuchte er sich so wenig wie möglich im Apartment aufzuhalten.
Lediglich zum schlafen ging er dort hin, damit er seinem Cousin nicht auf die Nerven ging.
Mit jedem Tag vermisste Sky das Leben im Anwesen. Dort hatte er keine verpflichtungen gehabt und
er hatte sich um nichts kümmern müssen. Ein Leben auf der faulen Haut.
Doch das war nun seit fast 3 Monaten Geschichte und leider fehlte ihm die Eintrittskarte zurück: Eine Frau.
Sky seufzte und er nahm einen großen Schluck von seinem Kaffee. Sein Vater war standhaft geblieben
und hatte sich nicht bei ihm gemeldet. Bei Familienbesuchen war er nicht erschienen und auch sonst
mied er jeglichen Kontakt zu seinem Sohn. Sky hatte erfahren, dass er in Spanien war, um sich dort
Immobilien anzusehen. Danach würde er für eine Zeit in sein Anwesen in Griechenland ziehen.
'Um der Sonne zu entfliehen' hatte ihm Martin gesagt, doch Sky hatte ihm nicht geglaubt.
Sein Vater war noch nie ein Sonnenmensch gewesen, also wäre es wahrscheinlicher, dass er im Sommer
zum Nordpol zieht um der Sonne zu entfliehen, damit sein Herz nicht schmelzen konnte.
Skys Hand hatte sich um den Becher verkrampft, sodass er ihn zusammendrückte.
Der Becher ging kaputt und der heiße Kaffee lief Sky über die Hand und tropfte auf seine
Hose. Wütend sprach er auf und ließ den Becher fallen. "Verdammt" murmelte er und schüttelte seine Hand, damit
der Schmerz nachließ. Außerdem taten seine Beine weh und genervt lief er auf der Stelle,
damit der Schmerz verging. In der Hoffnung, dass es schneller ging, schöpfte er mit der Hand
etwas Wasser aus dem Brunnen und klatschte es sich auf den dicken Kaffeefleck auf seiner Hose.
Dabei fluchte er leise weiter. Eine Frau hielt ihrem Kind die Ohren zu und zog es kopfschüttelnd mit sich,
damit es Skys wüste Beschimpfungen- wo sie die meisten noch nie gehört hatte- nicht mit anhören musste.

Langsam lief Jonathan über den Stanleyplatz und machte am Brunnen halt. Schon ewig war er nicht mehr hier gewesen.
Wie schnell die Zeit doch vorüber zog. Kurz fiel sein Blick auf seine Uhr am Handgelenk. Ja, er hatte noch genügend Zeit.
Der Wind frischte auf und lies den Australier frösteln. Solche Temperaturen war er in diesem Monat nicht gewohnt.
Wie konnte es nur seine Mutter hier aushalten? Es war kalt und es regnet sehr oft.
In Jonathans Augen nicht wirklich die überzeugensten Argumente hierher auszuwandern.

Cliff trug eine dünne Jacke, die er offen trug. Man konnte sein verwaschenes weißes
Shirt sehen, was sicher auch mal eine Ladung Persil und Wasser gebrauchen könnte.
Seine Schuhe waren schon fast durchgelaufen und man konnte sehen, dass seine Hose
von mehrmals geflickt worden war. Cliff zog an seiner Zigarrette und setzte sich nicht
unweit von Jonathan an den Brunnen und schaute einen Moment zum Himmel.
Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Cliff nahm einen kräftigen Zug von seiner Zigarrette,
als würde diese ihn wärmen können. Er strich sich die Haare aus dem Gesicht und schaute
zu den vielen Münzen, die im Brunnen lagen und irgendjemandem angeblich Glück gebracht hatten.

Unruhig kramte Jonathan in seiner Tasche herum. Mensch.. Wo hab ich das nur wieder hingesteckt.. Ich weiß doch genau..
Dann fühlte er in seiner Jackentasche einen runden, länglichen Gegenstand und fummelte diesen aus dem Innenfutter hervor.
Wiedermal hatte sein Joint den Weg in sein Innenfutter gefunden. Seufzend blickte er dann auf diesen hinab
und wollte sich innerlich schlagen. Joint ohne Feuer ist nicht gerade das Beste. Diesmal gab er gleich auf zu suchen.
Daran konnte er sich nämlich noch erinnern, dass ihm seine Feuerzeuge entwendet worden waren.
Also drehte er sich um und ging zielstrebig auf Cliff zu. ,,Hast du mal Feuer?''

Cliff schaute von den Münzen weg und blickte hoch in Jonathans Gesicht.
Dann wandterte sein Blick hinunter zu dem Joint in seiner Hand.
Er wusste noch genau, als die Dementoren durch Soladten damals ersetzt wurden,
hatten diese kleinen Stängelchen ihren Weg ziemlich leicht nach Azkaban gefunden.
"Klar" murmelte er undeulich und griff in seine Innentasche der Jacke.
Er gab Jonathan ein abgenutztes Feuerzeug. "Bitte" sagte er, mit einem kläglichen Versuch
zu lächeln.

Nickend nahm er das Feuerzeug entgegen und steckte sich seinen Joint an. Genüsslich nahm er erst einmal einen tiefen Zug, eher er es Cliff wieder zurück gab.
Einige Zeit verging, bis Jonathan dann das Schweigen brach. ,,Schreckliches Wetter, nicht wahr?'' fragte er, obwohl er noch nicht einmal wusste, wieso.
Unterhielten sich die Engländer nicht so gerne übers Wetter? Irgendwoher hatte er dieses Gerücht schon mal vernommen.
'Bei diesem Wetter lohnt es sich sogar darüber zu reden' dachte er etwas missmutig und sehnte sich jetzt schon wieder nach der Sonne.

Cliff lachte leise. Sehr leise und auch nur kurz. Er hörte sofort wieder auf nickte leicht.
"Ja, aber das ist normal" erklärte er und deutete neben sich. Jonathan sollte sich setzen.
Cliff zog ein letztes Mal an seiner Zigarrette, warf sie auf den Boden und zertrat sie.
Einige Momente später holte er eine zerdrückte Packung hervor und steckte sich eine neue an.
"Sie sind nicht von hier" stellte Cliff fest. In seiner Stimme lag etwas monotones,
kaum etwas schloss darauf, was er gerade fühlte. Verwunderung? Belustigung? Interesse?
Er wusste es selber nicht genau.

Überrascht und doch verwirrt zog Jonathan eine Augenbraue in die Höh. Er hatte nicht damit gerechnet,
dass der Typ auf solch eine dumme Anmache anspringen würde. Naja, andere Länder, andere Sitten.
Auf Cliffs Bewegung hin setzte sich Jonathan neben ihn. Vielleicht konnte dieses Gespräch ja doch noch interessant werden.
"Sie sind nicht von hier" ,,Nein, bin ich nicht und ich werde vermutlich auch nie hierher ziehen.'' bestätigte er Cliffs Aussage.
So recht wusste er nicht, was er sonst auch noch hätte sagen können. Cliff schien ein recht schweigsamer Mensch zu sein,
welcher irgendwie auch recht desinteressiert wirkte. Waren alle Engländer so lustlos?

Cliff schaute kurz zu Jonathan. Eine gute Erklärung, warum
man nach England ziehen sollte, fiel ihm auf die Schnelle nicht ein.
Außerdem hatte er das Gefühl sich zu entschuldigen, als hätte er irgendetwas
falsch gemacht. "Und woher sind Sie dann?" fragte Cliff weiter. Er war erstaunt, wieviel
er heute schon gesprochen hatte und er hatte sogar Fragen und ganze Sätze gebildet.
"Bitte halten Sie mich nicht für den Typen Engländer. Eigentlich bin ich Amerikaner.
War..." Cliff schüttelte den Kopf. "Ich kam als Kind nach England"
Er zog an seiner Zigarrette und blies den Rauch durch die Nase aus.

,,Ich bin Australier und besuche nur dieses wundervolle Fleckchen Erde, weil meine Mutter hier", Jonathan kam ins Stocken.
Weil sie meinen Vater verlassen hat und mit meiner Schwester das Weite suchte? Nein, das konnte er nicht sagen.
,,wohnt.'' beendete er den Satz. Ruhig hörte er Cliff zu und formte seine Beine zum Schneidersitz.
So konnte er sich besser entspannen und die Kälte ignorieren. ,,Warum gehen Sie denn nicht zurück?'' platze es aus ihm heraus.
Wahrscheinlich war es nicht angemessen dies zu fragen, doch das störte ihn nicht. Angemessene Fragen zu stellen zählte noch nie zu seinen Stärken.

"Ich kann nicht" antwortete Cliff und zuckte mit den Schultern.
Was sollte er denn wieder in den USA? Er kannte dort niemanden, hatte dort noch nie
etwas gesehen. Sein Zellennachbar kam aus Los Angeles und er hatte ihm ein wenig erzählt.
Cliff konnte sich kaum noch erinnnern. Was vielleicht daran lag, dass die Gespräche mit ihm
relativ lustig waren. Cliff wurde nervös und begann zu zittern. Er zog an seiner Zigarrette
und schloss die Augen. Mit einer Hand fuhr er sich durch das Gesicht, über den Nacken und
durch die Haare. Wahrlich Jonathan musste glauben er wäre ein psycho. Doch war er
das nicht irgendwie auch? "Wie ist es in Australien?" fragte Cliff um von sich abzulenken.