RE: Stanleyplatz - 5

Jonathan verwunderte das Verhalten von Cliff nicht im geringsten. Wahrscheinlich brauchte der Gute mal wieder ordentlichen Stoff,
doch seine Dealer hatten ihm bestimmt den Hahn abgedreht. Nun versuchte er sich mit Zigaretten abzulenken, doch das würde nicht sonderlich helfen.
Das wusste Jonathan aus eigener Erfahrung. Seufzend nahm er noch einen tiefen Zug, eher er seinen halb aufgerauchten Joint Cliff reichte.
,,Nimm du ihn. Du brauchst ihn mehr als ich.'' meinte er zur Erklärung. "Wie ist es in Australien? Jonathan brauchte nicht lang über diese Frage nachzdenken.
,,Warm und sonnig. Beim Surfen muss man sich nur vor den Haien in Acht nehmen, aber sonst..'' Er zuckte mit den Schultern.

Cliff betrachtete den Joint. Als wäre er eine Einladung in eine andere Welt.
'Vergiss ein paar Sekunden die Gitter Monty' hörte er seinen Zellengenossen sagen,
als er ihm, genau wie Jonathan gerade den ersten Joint reichte, den Cliff jeh in der
Hand hatte. Cliff nahm einen Zug von seiner Zigarette und nahm dann den Joint von
Jonathan an. "Danke" murmelte er und atmtete tief durch. Er sah, wie die Mütter ihre Kinder weiter
zogen, als sie nur kurz zu Jonathan und ihm schauten. Sah den abwertenden Blick.
Wie ein tritt ins Gesicht. Cliff seufzte kurz und nahm dann einen Zug.
Er schloss die Augen und spührte wie seine Sinne benebelten. Er nahm kurz darauf
nocheinen. Drei kurze Züge hintereinander. Dann gab er ihn an Jonathan zurück.
"Danke" wiederholte er und nahm im Anschluss einen kräftigen Zug von seiner Zigarrette, hielt
kurz die Luft an stief den Rauch durch seine Nase wieder aus. "Ist lange her" bemerkte er.
Was Jonathan über Australien gesagt hatte, hatte er garnicht mitbekommen.

Jonathan beachtete die Personen um sie herum gar nicht. Die Blicke und Beschimpfungen war er gewohnt, ließen ihn jedoch kalt.
Zudem kannten diese Leute ihn gar nicht. Unterschätzen ihn auf ganzer Linie. Die Menschen handelten doch sowieso immer nach ihrem ersten Urteil.
Daran würde sich auch nichts ändern. Sie waren alle gleich. Egal ob Australien oder England. ,,Mach dir nichts draus.'' meinte er aufmunternd zu Cliff.
Diesen schien das mehr zu belasten. Zumindest hatte Jonathan diesen Eindruck. Schulterzuckend nahm er den Joint wieder entgegen.
Seinetwegen hätte er ihn auch behalten können. "Ist lange her" ,,Ist dir nicht oft vergönnt etwas härteres zu nehmen, nicht''
Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage die er da äußerte, währenddessen er weiterhin die entsetzen Gesichter der Passanten beobachtete.
Vielleicht würden einige ja die Polizei rufen?

Cliff schaute einen Moment zu Jonathan. Er nickte ihm zustimmend zu
und es war, als würde er plötzlich fiele Leute Telefonieren sehen. Sie schauten ihn dabei
an, nickten, als wären sie einverstanden. Panik stieg in ihm auf.
Was wäre wenn man ihn jetzt schnappte. Er stand auf und und warf die Zigarette mit
zitternden Händen auf den Boden. "Lass uns zu mir gehen" sagte er und zertrat die das glimmende Stück.
"Meine Wohnung ist ein paar Minuten zu Fuß von hier entfernt"

Jonathan hatte nichts dagegen einzuwenden. Sie kannten sich zwar erst 10 Minuten, doch ihm war jetzt wirklich alles lieber,
als hier draußen zu sein. Die Passanten würden wohl auch nichts dagegen haben, wenn sie jetzt verschwinden würden.
,,Okey, mir solls Recht sein.'' Er nahm noch einen tiefen Zug und schnippte dann seinen Joint davon ins Gebüsch.
Zu viele Spuren musste man ja auch nicht hinterlassen. Fragend stand er dann auf. Wie Cliff wohl wohnte? Hauptsache es war trocken,
auf eine Heizung oder einen Ofen konnte er womöglich auch noch hoffen.

Cliff lief voran, die Hände in der Jackentasche und den Blick gesenkt,
als wollte er unsichtbar wirken.
Durch die Drogen war er ein wenig benebelt und konnte mehr schlecht als recht gerade laufen.
Doch er schaffte es bis zur Wohnung.

Wohnung von Cliff

Kirche

Kieran sass in der Kirche drinn auf einer Bank.
Er hatte die Füsse angezogen und hielt ein Blatt in der Hand, dass er nachdenklich in seiner Hand drehte.
Draussen warteten seine Freunde auf ihn, bereit, die Strassen unsicher zu machen.
Dem jungen Bailey ging so manches durch den Kopf.
Sanft schimmerte das Licht durch die farbigen Glasplatten der Kirche.
Hier drin war es warm und ruhig.
Liebster Bruder
es tut mir leid, dass Julie gestorben ist.
Ich habe sie kaum gekannt, dass weisst du ja, aber du, du hast sie gekannt.
Für dich ist sie gestorben und es tut mir leid um deinetwillen.
Kieran atmete leise durch seine Nase.
Ja, so hatte das damals alles begonnen.
Es hatte begonnen mit Julies Beerdigung am 16. November 2009.
Das war jetzt beinahe 2 Jahre her.
Kieran erinnerte sich an die Worte seines Bruders:
"Liebste Julie. Ich grüsse dich in tiefer Trauer und Reue gefangen. Trauer deswegen, dass du gehen musstest und Reue darüber, dass ich dir nicht helfen konnte.
Du hast uns allen Liebe geschenkt und unsere gemeinsamen Momente mit deinem Dasein bezaubert."
Kieran schnaubte.
"Heuchler", flüsterte er leise und blickte wieder auf sein Blatt.
Wie schön es sich in seiner Hand bewegte.
So lieblich und so zart.
Wir haben uns heute hier versammelt, um den Tod von Sirena Torvus...zu betrauern.
Kieran blickte auf und sein Gesicht nahm einen zornigen Ausdruck an.
Nein, das wollte er nicht hören, davon wollte er nichts mehr wissen!
"Lassen Sie mich in Ruhe!"
"Ich werde dir jetzt eines sagen, Junge
Wenn du schon nicht redest, dann tue ich es auf meine Art. Es ist dumm von dir, was du tun willst, Kieran. Sehr dumm."
"ACHJA? Und was würden Sie tun an meiner Stelle, einfach zusehn?"
Es waren Stimmen, die Kieran durch den Kopf wimmelten.
Stimmen, so weit entfernt und doch so nah, als wäre es erst gestern gewesen.
Auf einmal hörte er Miranda reden.
"Ja, schon, aber ich habe Zurzeit viel Stress!
Und ich hab bald nachsitzen."
"Doch nicht bei Bailey, oder? Dieser Typ verfolgt mich schon seit Tagen, echt...der spinnt. So ein mieser Typ, hat nicht besseres zu tun als Schüler zu quälen."
"Ha, genau bei dem.
Warum verfolgt der dich denn?"
"Keine Ahnung, er tut es einfach. Es macht ihm wohl Spass. Vielleicht spinnt er einfach."
"...lass mich dir von meiner Schwester erzählen"
Das Gespräch wandelte sich und auf einmal sah sich Kieran mit Ella am Seeufer sitzen.
Leicht entspannt lächelte er auf.
Das war schon viel besser, als über Ian nachzudenken.
"Vielleicht...sollte er dir noch einen Abschiedsbrief hinterlassen.
Ja, einen Brief...indem er...dir erzählt, wie wichtig der Bruder ist, und dass es ihm leid tut."
"Liebster Bruder,
ich wünsche dir schöne Weihnachten.
Die nächsten zwei Tage werde ich nach Haus gehn zu Dad und Mom.
Ich wünsche dir alles ersichtlich Gute,
in Liebe
Kieran"
"Weisst du, ich bin es ihr...auch schuldig, dass ich einmal über sie rede. Wenn man jemanden gerne hat, sollte man doch von ihm erzählen, nicht?"
Kieran legte das Blatt beiseite und er umschlang seine Knie mit den Arme.
Traurig legte er seinen Kopf darauf und blickte hoch auf die leuchtenden Kirchenfenster.
Was war bloss aus ihm geworden?
Wer war er denn noch?
Hatte es überhaupt noch irgend einen Sinn zu leben?
"Wenn du hilfe brauchst, ich bin immer da!", hatte ihm Eliza gesagt.
"Danke, aber ich komme da schon raus...gib mir einfach etwas Zeit."
"Wir haben uns heute hier versammelt, um den Tod von Sirena Torvus...zu betrauern.
Das Leben einer jungen Frau, dass so kurz war- zu kurz...und zu grausam."
"Nein, Vater.
Du hast genug gearbeitet. Es ist vorbei!"
"Grüss Michael von mir, wenn du ihn siehst, ja?"

[was für ein post!!!!!!!!!! kann man überhaupt noch sagen, wie wie genial der ist?!
ich bin unglaublich baff und ich hoffe dass kieran hilfe bekommt!
hilfe weil seine seele so drückt! armer kieran, er hat vieles durchgemacht und was sind das für freunde die die strasse unsicher machen?
ach gottchen ]

Etwas entfernt saß Lauren auf einer Bank und hatte ihre Hände auf den Schoss gelegt.
Seit das mit den Otopianern passiert war, betete sie jeden Tag und doch gab es auch andere Gründe.
Schließlich hoffte sie ebenso das es ihrer Familie immer gut ging und auch das Geschäft gut lief.
Kurz ging ihr Blick vorsichtig zu Kieran, aber sie ließ ihm seine Privatsphäre.
Gerne wollte sie ihm irgendwie helfen und doch wollte das nciht jeder Jugendlicher.

Kierans Blick wurde abwesend und gedankenverloren drehte er das Blatt in seiner Hand.
Bis es dann schliesslich zerriss und auf den Boden flatterte.
Der junge Bailey stand schliesslich auf.
Er hatte einen entschluss gefasst und wollte nun gehn.
Seine Hände griffen in seine Hosentaschen und daraus zog er einen kleinen Cent heraus.
Kieran betrachtete das beinahe wertlose Geldstück und sah dann durch die Kirche.
Eine Frau sass nicht unweit von ihm.
Was sie wohl hier tat?
Vielleicht hatte das Leben schlecht mit ihr gespielt.
Oder sie fühlte sich schuldig und wollte sich verantworten.
Kieran seufzte leise.
Was für ein trister Ort das doch war.
Wie trist das ganze Leben schien ohne Freunde und ohne Ziel.
Hatte er doch seit Hogwarts seinen halt verloren.
Wie ein Schaf, dass von der Herde davon gelaufen war, so fühlte er sich.
Verwirrt, einsam und verloren.
Kieran lief auf Lauren zu und drückte ihr dann seinen Cent in die Hand.
Den würde er nicht mehr gebrauchen.
"Hier.
Beten Sie für mich."
Dann lief er los Richtung Kirchausgang.

Sky lief über den Stanleyplatz. Es war Mittag und viele Leute hatten gerade Mittagspause.
Dementsprechend war es gut gefüllt hier und Sky verschwand schließlich in der Kirche.

Kirche

Es war lange her, dass er eine betreten hatte, doch nun stand er hier und fühlte sich fehl am Platz.
Da einige ihn schon anstarrten, setzte er sich in Bewegung uns ließ sich auf eine Bank nieder.
Er betrachtete die großen Fenster, und schloss einen Moment die Augen.
Es war still hier drin. Eine angenehme Stille, die ihn beruhigte und ihn nicht bedrückte.
Vielleicht konnte er sich sich jemanden für seine Zukunft wünschen?
Mit seiner Mutter war Sky damals als er klein war oft in die Kirche gegangen, doch
nach ihrem Tod, hatte Charles mit ihnen keine Kirche mehr besucht.
Eine alte Dame mit wackeligen und unsicheren Schritten an ihm vorbei und Sky beobachtete sie,
wie sie ohne jegliche Hilfe ihr Ziel erreichen wollte. Ein paar Leute gingen an ihr vorbei und Sky
senkte kurz den Blick. Dann stand er auf, ging auf die Frau zu und hielt sie fest.
"Darf ich Ihnen behilflich sein?" fragte er und lächelnd nickte die Frau. "Aber gerne junger Mann."
Sky half ihr sich zu setzen und danbar drückte sie seine Hand und nickte, als hätte er etwas
richtiges getan. Wortlos wandte er sich wieder um und setzte sich wieder an seinen Platz.

Kevin saß in einen dicken schwarzen Mantel gehüllt auf einer Bank,
wobei seine Beine fest an sich gezogen hatte.
Er fühlte sich unwohl unter all diesen Menschen und all diesen Blut.
Manchmal setzte sich einer neben ihn und blieb eine Weile,
um dann danach wieder ohne ein Wort zu verschwinden.
Vielleicht lag es an der Kälte oder das die Menschen keine Zeit für so etwas wie ein Gespräch hatten.
Doch es konnte auch sein das die Menschen einfach immer mehr an sich selbst Interesse hatten.
Der andere Mensch zählte nicht, sondern nur das eigene Wohl.
Bei den Gedanken schnaubte Kevin genervt und blickte sich um.
Schnee war noch nicht gefallen, aber den 'Jungen störte das nicht.
"Weiße Weihnachten...tz."
Was war da schon so besonders?

Samuel stand nicht unweit von Kevin entfernt und betrachtete die
große Kirche. Er betrachtete ihre Fenster mit den bunten Ornamenten.
Groß und Prächtig war sie und neben ihr fühlte sich Samuel ganz klein.
Sein Blick wanderte zum Himmel hinauf und beinahe schon ein wenig wütend
schaute er wieder weg. Sein Blick blieb er Kevin hängen.
Er war anders. Irgendwas an ihm war anders als bei den anderen Menschen,
doch Samuel kam nicht darauf, was es war.
Langsam trat er näher an ihn heran und kramte im gehen eine Münze heraus.
Neben Kevin blieb er stehen und schnippte die Münze in das Wasser.
Noch bevor sie auf dem Wasser aufkam schaute er zu Kevin.
"Was ist euer größter Wunsch zu Weihnachten?" fragte er und
die Münze versank auf dem Grund des Brunnens.

Kevin hörte die Schritte und das Atmen der Person die nun bei ihm stand.
Davor hatte der Mann vor der Kirche gestanden und nun befand er sich neben ihm.
Sein Kopf drehte sich leicht in die Richtung von ihm und seine dunklen Augen musterten ruhig die Person.
Vorsichtig und abwartend was der Mann nun als Nächstes tat, ließ er ihn nicht aus den Augen.
Würde er sich zu ihn setzen und ihn ansprechen?
Schließlich tat er eines der Dinge die er sich gefragt.
Erst aber blitzte in der Hand des Mannes eine Münze auf und
Kevin merkte schon fast etwas verwundert erst jetzt den Wunschbrunnen.
Seine Augen folgten den Flug der Münze selbst nachdem sie sie nicht mehr sehen konnten.
"Das ich mich endlich im Spiegel anschauen kann."
Sein Blick ging kurz hinab, um dann wieder hinauf zu Samuel zu gelangen.
"Und ihrer?" fragte er dann höflich, aber auch mit einem Hauch Interesse in der Stimme.
Die Luft hatte einen neuen Duft, aber es war kein unangenehmer sondern ein bekannter Geruch.
Nur woher stammte dieser und was genau war es für einer?

Samuel legte leicht den Kopf schief.
Was musste man verbrochen haben, dass man sich selber nicht mehr
im Spiegel anschauen konnte? "Nichts" antwortete Samuel.
"Ich bin zufrieden damit, so wie es ist, denn so sollte es sein..."
Samuel schaute zu der Kirche "Und nicht anders" fügte er hinzu und
senkte leicht nachdenklich den Blick. Dann setzte er sich neben Kevin,
jedoch ließ er ein wenig Abstand. "Bald ist wieder Vollmond" Samuel
ließ die Worte in der Luft hängen und drehte seinen Kopf zu Kevin.