RE: Markt - 6

[Nicht Zweifeln, Machen =) ]

Es war nur ein Hauch, doch Amélie hörte ihn. Hörte ihren Namen aus seinem Mund.
Sie stand mit dem Rücken zu ihm und hob leicht den Kopf.
Mit klopfendem Herz drehte sie sich langsam zu Martin um und traute ihren Augen nicht,
als sie ihn wirklich dort stehen sah. Ihr Herz machte einen Hüpfer und sie hielt sich die
Hand vor den Mund, vor Freude... und vor Schreck. Was war mit ihm passiert?
"Martin" flüsterte sie und lief auf ihn zu. Einen Schritt von ihm entfernt blieb sie stehen
und betrachtete ihn. War es nur ein Traum? Oder war er es wirklich?
"Was ist passiert?" fragte sie besorgt und schaute kurz zu seinem Gehstock, auf dem
er sich stützte, damit er nicht umfiel. Amélie hatte Mühe damit ihre Tränen zurück zu halten
und schnell wischte sie sich eine kleine Träne von der Wange.
"Isch- Es tut mir Leid, Martin."

[ ]

Als sie seinen Namen sprach, hob er sofort seinen Kopf und blickte sie vorsichtig an.
Es war so schön wieder seinen Namen mit ihrer Stimme zu hören und am liebsten hätte er es noch einmal gehört.
Was ist passiert?
Kurz verzog er das Gesicht als sie ihn auf sein verletztes Bein ansprach, aber er folgte dann ihren Blick.
"Der Krieg." murmelte Martin und seufzte leise.
"Ich chabe mich mitten auf Straße verletzt."
Zumindest war es so gewesen, aber er wollte nicht wirklich wieder daran denken.
Isch- Es tut mir Leid, Martin.
"Es warrr deichne Enschcheidung." antwortete er und wusste nicht was er dazu sagen sollte.

[tolle posts ihr beiden]

Jack machte Martin instinktiv Platz, als dieser vorbeitrat und beendete sein Autogtamm.
Der kleine Junge starrte immer noch hoch zu Cliff, als Jack ihn dann antippte.
"So, Big S, das Kunstwerk ist fertig."
Der kleine Samuel blickte mit grossen Augen zu Jack und dann auf das Papier.
"Oh wow!", rief er freudig und hüpfte umher.
Jack hatte ihm unter seinen Namen The Giant Cat gemalt, was den Fan wahrscheinlich den Rest seines Lebens freuen würde.
"Danke, danke.
Mommy, schau mal!"
Er hielt das Autogramm in die Luft und rannte davon zu seiner Mutter, die bereits ungeduldig am Zwiebelstand wartete.
Jack lachte leicht und sah dann zu Cliff, der gedankenverloren seine Münze betrachtete und dem kleinen wohl auch hinterher gesehn hatte.
"Hey", holte ihn Jack in die Realität zurück.
"Lust auf ein Bier?"
Jack ging es heute so gut, er war gerne so verrückt einem völlig unbekannten einen Drink zu spendieren.

"Hm?" Cliff schaute zu Jack. Bier. Er wollte mit ihm ein Bier trinken.
Einen kurzen Moment schaute er noch einmal zu dem Jungen und dann
zu Martin. Als er merkte, dass Jack bereits auf eine Antwort von ihm
warten musste, nickte er leicht und schüchtern. "Ja" sagte er mit ausdrucksloser
Miene. "Wohin?"

"Ich weiss einen guten Ort."
Jack klopfte Cliff auf die Schulter und lief mit ihm dann über den Markt.
Zufrieden pfiff er ein Lied vor sich her, während er immer wieder jemanden freundlich grüsste und einer alten Frau sogar über die Strasse half.
Vielleicht etwas zu viel des Guten, doch Jack hatte seine Gründe.
"Ah, das riecht toll.
Wie wäre es mit Glühwein?"
Ein Weihnachtsstand mit Gebäck und warmen Glühwein hielt ihn zurück.

Cliff folgte Jack schweigend und schaute immer Mal wieder zu ihm.
Als sie dann vor dem Stand stehen blieben nickte er und zuckte mit den Schultern zugleich.
Unentschlossen, da er selber nicht wusste, was er eigentlich wollte.
"Ist mir egal" sagte Cliff dann und zuckte wieder unbeholfen mit den Schultern.

Amélie nickte leicht. Stimmt es war ihre Entscheidung gewesen.
Seufzend legte sie sich ihre Handtasche um die Schulter und schaute Martin kurz an.
"Ich muss jetzt wieder weiter" sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
"Es war wirklich schön dich wieder zu sehen"
Ehrlich lächelte Amélie Martin an und wandte sich dann ab.
Langsam entfernte sie sich und lief durch die Menge.

Ich muss jetzt wieder weiter
Und bald bist du vollkommen verschwunden
Zu sehr schmerzte sein Bein um ihr zu folgen und so konnte er ihr nur hinterherschauen.
Tränen bildeten sich und er musste hart schlucken.
Immer mehr verschwand Amélie und er wusste nicht was er tun sollte.
Ohne lange darüber nachzudenken, rieß er seinen Mund auf und schrie seine Gedanken heraus.
"Können wir uns nochmal sehen bevor du wieder abreist!" schrie Martin klar und deutlich in ihre Richtung.
Passanten drehten sich fragend und genervt in seine Richtung, aber er ignorierte es einfach.

Amélie blieb aufgenblicklich stehen und drehte sich lächelnd zu ihm um.
Sie hatte schon gedacht, dass er sie einfach gehen lassen würde.
Zugegeben Amélie wollte es wissen. Wollte wissen, ob er sie einfach hätte gehen lassen.
Doch dem war nicht so. "Ja!" sagte sie und nickte. "Isch komme morgen Abend zu dir"
dann drehte sie sich wieder um und verschwand.

Jack kaufte sogleich zwei Becher mit Glühwein und reichte einen davon Cliff.
"Cheers."
Er prostete ihm zu und trank.
Ein paar Mädchen liefen kichernd an ihnen vorbei.
Jack sah ihnen nach und zwinkerte.
"Puch, ist ja ganz schön kalt geworden", meinte Jack nach kurzer Zeit an Cliff gewandt.
"Woher hast du den Mantel?"

Cliff hatte sie die Preiskarte angeschaut, doch da drückte
Jack ihm schon den Glühwein in die Hand.
Wie eine Wärmequelle, die man pflegen, hüten und beschützen musste, legte
Cliff seine Hände um die Tasse und spürte, wie seine klammen Hände langsam auftauten.
Er hörte, wie die Mädchen kicherten und wandte seinen Blick von
der faszinierenden roten Flüssigkeit und schaute ihnen nur kurz hinterher,
da er lieber zu Jack schaute und ihn beobachtete.
Als dieser sich dann plötzlich wieder zu ihm umdrehte, fühlte Cliff sich ertappt und wollte eigentlich
schnell wegsehen. "Von einem...." Freund. War Rasmus sein Freund? "alten Bekannten" fügte
er dann hinzu und zuckte leicht mit den Schultern. "Er ist ein wenig groß, ich weiß,
aber er wollte ihn nicht wieder haben"

"Der muss ja ein Riese sein", schmunzelte Jack, der dann ein paar Schlücke trank und sich den Glühwein schmecken liess.
"Mmmmm..."
Zufrieden duftete er den Wein ein und musterte Cliff ein wenig.
Cliff schien nicht der Typ zu sein, der vieles erzählte, aber auf seine Frage hatte er geantwortet, also konnte man vielleicht ins Gespräch mit ihm kommen.

Eine Weile schwieg Cliff und nachdem er eine endlose Diskussion im stillen
mit sich selber geführt hatte schaute er von seiner Tasse auf.
"Wohnst- Wohnst du hier? In London?"

Jack derweilen hatte der Kellnerin zugelächelt, die ihm im stillen betrachtete.
Als Cliff ihn wegen London fragte, wandte Jack sich um.
"Mh?
Ohja, in einer Wohnung, nicht allzu weit.
Das heisst, ich wohne bei Freunden."
Jack nahm einen Schluck.
"Die alte ist durch den Krieg kaputt gegangen, durch diese dämlichen weisshaarigen Japsen."
Er schüttelte leicht den Kopf.
"Alles Witzfiguren, wenn du mich fragst.
Was ist mit dir, Bro, schon was gefunden?"

Cliff schaute kurz zu der Kellnerin und trank dann artig einen Schluck des Glühweins.
Er verschluckte sich leicht und hustete ein wenig. Ein kurzes Räuspern folgte sienerseits
und er nickte dann. "Ja, ja ich habe eine Wohnung. Ein paar Straßen weiter" erklärte er.
Kurz streckte er seinen Arm aus, um Jack die ungefähre Richtung zu zeigen.
"Der Krieg muss schlimm gewesen sein" sagte er und erinnerte sich an den Angriff auf Azkaban, während
Kageyasu geherrscht hatte. Schnell nahm er noch einen Schluck von dem
Glühwein und versuchte die hässlichen, kalten Gedanken hinunter zu spülen.
"War alles nicht sehr einfach" murmelte er dann noch.