RE: Am Fuss des Berges - 4

Jacky und Rusty traten auf einen weichen Moosboden.
Um sie herum war dunkelgrüner Wald.
Unter ihren Füssen lagen abwechselnd gelbe und dunkelgrüne Blätter.
Hin und wieder gab es kleine Kieselwege, die durch den Wald führten.
Es roch nach frischem Wind und Tannennadeln.
Cyrill stand neben ihnen.
Doch die drei hatten sich verändert.
So trug Rusty nicht mehr ihre alte Kleidung aus der Menschenwelt.
Nein, neu trug sie ein hellblaues Leinenkleid, mit schönen, langen Ärmeln.
An ihrer Schulter hing ein kostbarer Langbogen, und auf der anderen Seite baumelte ein dunkelbrauner Köcher mit zehn Pfeilen darin.

[ich bin beeindruckt! wow! so ein kleid will auch!! ]


Rusty hielt den Atem an.
Das erste was sie spürte war der weiche Moosboden.
Sie sah runter auf sich und entdeckte die gelben und dunkelgrünen Blätter.
Doch auf einmal spürte sie eine andere Veränderung an sich.
Als sie einen Schritt nach vorne ging, konnte sie ihren Knöchel spüren, der nicht mehr von einer Hose umhüllt war.
Rusty sah nun genauer an sich runter und bemerkte die helle Farbe von ihrem Leinenkleid.
Die Ärmel waren das dritte was ihr auffiel und verwundert lange sie nach hinten von sich, wobei sie den Köcher hervor holte und ihn bestaunte.
Es war hier bloss passiert?
Rusty sah verblüfft zu Cyrill, der auch verändert aussah!
Auch Jacky!
"Wie ist denn das passiert?", fragte Rusty verblüfft.

Jacky hämmerte an Cyrills Brust, die gut geschützt war.
Danach griff Jacky an seinen feinen Stoff und an den Umhang.
Jetzt fühlte er sich tatsächlich wie in einem Märchen.
War er jetzt so etwas wie der Held in diesem Reich?
Sie waren zwei Knaben, doch sie beide trugen gleichwertige Kleider.
Also konnten sie nicht das Rätsel dieses Traumes sein.
Jacky holte das Blasrohr hervor und betrachtete es.
Er sah dann fragend zu Cyrill, dessen Dolch er bemerkte.
Schockiert darüber deutete er Cyrill auf das Messer.
"Weshalb sind wir bewaffnet?"

Cyrill betrachtete sich ebenfalls.
Er sah dann zu Rusty und nickte wertschätzend.
"Sehr schön", meinte er.
Er wandte sich dann an Jacky und zückte seinen Dolch.
Auch diesen musterte er kurz, ehe er die Klinge wieder zurück steckte.
Er legte Jacky dann seine Hand auf dessen Schulter.
"Man weiss nie, welche Gefahren in dieser Welt alle lauern, Jacky", sagte er.
Er wandte sich dann auch an Rusty.
"Wir müssen stets auf der Hut sein.
Doch fangt nie an jemanden voreilig als Feind einzuschätzen.
Die Wesen hier sind sehr rein und friedlich."
Er wandte sich nun ab und ging ein paar Schritte durch den Wald.
Es war ein wunderschöner Ort.
Die Bäume hier waren allesamt sehr alt und nahe aneinander gewachsen.
Dementsprechend war es ein wenig düster.
Doch überall um sie herum schwebten leuchtende Glühwürmchen, die mystische blau- und Grüntöne von sich gaben.
Zweifellos, der schönste Wald weit und breit.
Sie mussten in Königin Eponas Reich sein.
Er drehte sich wieder zu den beiden um.
"Wollen wir gehn?", fragte er.

"Wir müssen stets auf der Hut sein.
Doch fangt nie an jemanden voreilig als Feind einzuschätzen.
Die Wesen hier sind sehr rein und friedlich."
Jacky sah fragend zu Cyrill.
Wesen?
Der Junge steckte das Blasrohr weg und nahm stattdessen seinen Zauberstab in die Hand.
Er ahnte noch nicht, dass die Zauberei der gewöhnlichen Zauberer hier keine Macht hatte.

Rusty nickte Cyrill freundlich zu.
"Es wunderschön hier", sagte sie nach einer geraumen Zeit, als sie näher in den Wald traten.
Die Glühwürmchen beleuchteten den Weg.
"Wie kommt es, dass hier niemand besiedelt ist?", fragte auf einmal Rusty.

Cyrill trat nun mit den beiden durch den Wald.
Hin und wieder raschelte es in den vereinzelten Büschen, doch Cyrill machte keine Anstalten zum Kampf.
Ein blaues Tier mit schimmerndem Fell kam aus ebenso einem Busch gehüpft und schlängelte sich den Weg entlang eines Baumstammes nach oben hoch.
Als Rusty nach der Besiedlung fragte, schüttelte Cyrill leicht den Kopf.
"Oh, hier ist es sehr wohl besiedelt", sagte er.
"Es gibt immer wieder Dörfer oder auch grössere Städte.
Wir zum Beispiel müssen uns auf den Weg zum Grossen Markt machen, damit wir uns Proviant für die Reise kaufen", sagte er.
Er blickte dann auch zu Jacky und versicherte sich, dass dieser nach kam.
Der Weg führte über mystische Waldflächen.
Um sie herum schimmerte es schön, auch wenn es nur bedingt Licht gab.
Hin und wieder wuchsen vereinzelte Blumen aus dem Erdboden heraus.
Sie liefen in der Nähe eines Baches, dessen Wasser man entfernt auf und abplätschern hörte.

"Markt?", Rusty sah von dem wundersamen Tier weg zu Cyrill.
Verwunderung hörte man aus ihrem Ton.
In ihrer Welt kannte man heutzutage nur noch Einkaufszentren, Supermärkte oder andere Gebäude in dem sie ihre Ware schon manipulierend anbot.
Hier aber schien alles so einfach und unkompliziert zu sein.
Rustys Miene wurde warm und sie nickte Cyrill offen zu.
"Ich kann es kaum erwarten.
Wenn es hier so vollkommen ist, dann muss es der schönste Markt auf Erden sein!"

Cyrill tat recht, dass er Jacky ihm Auge behielt.
Gegensatz zu Rusty hatte er noch zu wenig Vertrauen in diese Welt gesammelt.
Als das blaue Tier hoch zu den Wipfeln schlängelte, war Jacky stehen geblieben und hatte es mit angehaltenen Atem betrachtet.
Der Zauberstab hielt er umso mehr geklammert.
Die drei liefen weiter auf eine Brücke zu, dort angekommen blieb der junge Asiate erneut unerwartet stehen.
Jacky blinzelte, denn eine Fee flog auf einmal über ihn.
Nanu?
Was das wohl war?
Eine kleine Frau mit Flügeln?
Jacky fühlte auf einmal ein seltsames Glückgefühl und ganz vorsichtig breitete er seinen Finger auf, damit sie sich problemlos darauf setzten konnte.

Cyrill blickte zu Rusty.
Er lächelte sanft.
"Es freut mich, wenn es dir hier gefällt", sagte er.
"Wir müssen vor allem etwas kaufen, mit dem wir uns hier schneller fortbewegen können.
Wir können nicht alles zu Fuss gehn.
Nicht wahr, Jacky?"
Cyrill drehte sich um und entdeckte Jacky weiter hinten.
Er war gerade mit den Feen beschäftigt, die an ihm vorbei flatterten.
Doch keine einzige blieb auf seiner Hand stehen.
Cyrill pfiff ihm zu.
"Hey du Träumer, wir müssen weiter!"
Als er Jackys Zauberstab bemerkte, stemmte er die Hände in die Hüften.
"Was machst du mit dem Zauberstab?
Komm mal her du!"

Jacky war völlig in den Bann gerissen der Feen, als auf einmal der schrille Pfiff von Cyrill aus ihr "befreite".
Jacky sah verdutzt auf seinen Zauberstab, fragend von seinem Zauberstab wieder zu Cyrill.
O.o
"Wir sollen uns doch vor Feinden in Acht nehmen", Jacky kam ihm verwundert entgegen.

Rusty sah fragend zu Jacky.
Was hatte er denn nun schon wieder angestellt?

"Ja, aber sicher nicht indem du dich ihnen mit einer Waffe präsentierst", sagte Cyrill ihm.
"Du bist schliesslich ein Gast hier.
Es wäre auch ziemlich unhöflich wenn bei dir zu Haus jemanden mitbringst, der seinen Zauberstab gegen deine Mutter zückt.
Findest du nicht auch?"
Tadelnd sah er zu Jacky.
"Also nimm das Ding weg.
Und ach, Zauberei funktioniert hier sowieso nicht.
Für etwas hast du den Dolch und das Blasrohr bekommen."

Jacky Augen weiteten sich wegen dem Beispiel.
Doch beschämt steckte er den Zauberstab weg.
Das war wirklich unüberlegt gewesen.
Und ach, Zauberei funktioniert hier sowieso nicht.
Jacky blinzelte.
Er nahm das Blasrohr in die Hand und wog das wertvolle Gut in seiner Hand.
Ob er wohl damit umgehen konnte?
Bis jetzt schien der Ort friedlich zu sein, vielleicht musste er ihn ja auch nie benutzen.
Jacky steckte es wiederum ein.

"Was ist mit dem Gefährt von dem du erzählt hast Cyrill?", fragte nun Rusty und wollte das Thema ändern.
Es war nicht gut, wenn sie sich hier stritten.
Dieser Ort war viel zu wertvoll um ihn mit Alltagssorgen zu erleben.
Sie als Muggel hatte ohnehin keinen Zauberstab und konnte sich gut in diese Welt anpassen.
"Bekommen wir es bei diesem Markt, von dem du erzählt hast?", Rusty blickte ihm mit schimmernden Augen entgegen.

"Gefährt?"
Cyrill musste leicht lachen wegen Rustys Ausdruckweise.
"Nun, mal schauen, was wir für euch finden.
Es kann sein, dass jemand von euch das Reiten lernen wird."
Cyrill wandte sich um zu Jacky.
Er achtete darauf, dass der Asiate neben ihnen lief und nicht allzu viel Zeit vertrödelte.
Sie folgten weiterhin dem hölzernen Pfad über das sumpfige Moor.
Um sie herum schimmerte alles in einem mystischen Blau.
"Also, ich glaube es wird an der Zeit, euch in meinen Plan einzuweihen", sagte er.
"Wir sind auf der Suche nach drei Gegenständen."

Jacky spürte den Blick von Cyrill und wusste was er zu tun hatte.
Nicht trödeln.
Empört über diese Bewachung runzelte er kurz seine Stirn und hielt das Schlusslicht, dabei aber lauschte er aufmerksam mit.
"Reiten?", Rusty schmunzelte vergnügt.
"Um Himmelswillen Cyrill, sag bloss nicht, ich muss auf ein Pferd."
Wer weiss, vielleicht gab es etwas anderes.
Jackys Miene wurde fragend.
"Was ist mit Drachen?", fragte er auf einmal schon unerwartet, als sie beim Thema Gefährt waren.
Cyrill kam dann zum Punkt mit den drei Gegenständen, dabei blieben Rusty und Jacky beide stehen und sahen verdutzt zu ihm.
"Gegenstände?", Rusty hörte sich skeptisch an.
Jacky wartete ab.

Cyrill blickte sanft zu Rusty.
"Ich würde dir das aber sehrwohl zutrauen", sagte er.
Als Jacky dann von Drachen sprach, drehte er erstaunt den Kopf.
"Ja, hier gibt es Drachen.
Gut, Jacky.
Aber wir könnten uns kaum einen leisten."
Cyrill zwinkerte und dann blieb auch er stehen.
Ja, die Gegenstände.
"Ja, genau.
Also...wir haben einen Feind, gegen den wir ankämpfen müssen.
Hat jemand von euch zufällig schonmal was von Jasko? Oder einem Schatten?
Oder von Maulchen gehört?"
Cyrill sah fragend zwischen den beiden umher.

Jacky war enttäuscht das zu hören.
In Hogwarts sollte es irgendwo einen Drachen geben, nur hatte er ihn noch nicht gefunden.
Er kickte einen blauen Stein auf dem Weg und bückte sich anschliessend und steckte ihn in die Hosentasche.
Rusty schmunzelte über den Gedanken mit einem Drachen unterwegs zu sein.
"Es gibt doch gar keine Drachen", meinte sie selber schmunzelnd, da sie Muggel war - und die Menschen nicht daran glaubten - war sie davon überzeugt.
Als Cyrill dann stehen blieb, machten auch Rusty und Jacky Halt.
Aufmerksam hörten sie ihm zu.
Jasko
Rusty fühlte ein Fragezeichen über ihren Kopf.
"Hm", machte sie", nein. Aber das Maulchen hört sich so freundlich an", sie zwinkerte Cyrill zu.
Jacky rührte sich nicht, da er eindringlich über diese Ausdrücke nachdachte.
Jasko.
Nein davon hatte er noch nichts in seinen Träumen gehört.
Wer das wohl sein mochte?
"Das Wort Schatten sagt uns doch allen etwas", meinte Rusty nun offen und sie überlegte eingehend.
"Wer... oder was ist Jasko?", fragte auf einmal Jacky.

Das Wort Schatten sagt uns doch allen etwas.
Cyrill musste kurz auflachen ab Rusty.
Sie würde hier noch viel entdecken.
"Also, ich erklärs euch", sagte er.
"Jasko ist ein Schattenwesen.
Das sind nicht unsere Schatten am Boden, sondern eigenständige Kreaturen, wie beispielsweise Feen, Menschen, Engel oder Vampire.
Sie können sich frei bewegen, haben einen Charakter, ein Ziel und einen eigenen Verstand."
Cyrill blickte zwischen den beiden umher.
Hoffentlich verstanden sie ihn.
"Schatten sind sehr heimtückisch.
Sie tun das, wozu sie berufen wurden, und das ist meist nichts Gutes."