Xenya sah Milexûs mit einem gemischten Blick von Bewunderung und Ungläubigkeit an, nicht Tarabas galt dies, sondern Mentor. 'Wie kann dieser Vampir nur so viel an seine Pflichten gedenken? Ob er mich nur aufziehen möchte?', bei diesen Gedanken sah sie ihn ein wenig beunruhigt an. "Ist es das warum er so oft alleine ist und Pegasus nicht mag? Weil er in seiner Kindheit nur die ganze Zeit gelernt hat?"
Mentor sah Xenya lange an. Er blinzelte. Wahrhaftig, die kleine war Clever. "Woher soll ich das wissen? Und sowieso, das geht euch nichts an, Prinzessin!"
Xenya lächelte nun leicht und ein wenig kläglich, zuversichtlich sah sie ihn dann aufmerksam an. "Wisst Ihr Mentor wie ich heraus gefunden habe wem dieses Zimmer", Xenya verstummte während des Satzes und starrte vor sich einen Moment gedankenverloren vor sich hin. Sie runzelte kurz die Stirn und blickte dann schweigend Mentor an. Beinahe hätte sie es preis gegeben. Aber bestimmt musste Milexûs es dann dem König erzählen, oder würde vielleicht sonst alles wegbringen lassen. Nein! Sie wollte die Schätze die sie ganz alleine gefunden hatte behalten! Etwas trotzig wurde nun ihr Blick und sie stand ohne ein weiteres Wort auf und wollte das Zimmer verlassen. "Ich möchte noch unbedingt ein wenig durch das Schloss wandern", sagte sie noch.
Xenya's Mundwinkeln zucketn zögernd, nein sie musste sich zusammen nehmen. Sie wollte sich von seinem Griff loslösen. "Ich glaube ich habe ein ... Buch... ein Buch in der Bibliothek gefunden", log sie knapp. Ihr Mund schloss sich und sie sah ihn mit Abstand an. "Wir können es auch gemeinsam suchen gehn."
Xenya lächelet ein wenig unsicher, ebenso beunruhigt eilte sie zur Tür und öffnete sie. Sie blickte dann noch einmal zurück und schluckte leicht, sie betrachtete Mentor und lächelte dann heiter. Xenya machte sich dann schnell aus dem Staub, ohnehin wollte sie gerne einmal in die kleine Bibliothek gehen, die grosse war ja leider für sie verboten.
Xenya sass auf dem Stuhl an ihrem Schreibtisch und war dabei beschäftigt in Marys Tagebuch zu lesen. Wirklich sehnsüchtig gerne das Mädchen vor sich zu haben, die diese Worte schrieb, hatte sie schon lange aufgegeben, sie kannte die Gedanken und Schriften von Mary, ihre Erlebnisse und fühlte sich in ihrer Sichtweise auf eine Art verstanden, oder zumindest nicht mehr so alleine in diesem Zimmer. Vor wenigen Tagen hatte sie ein Schwert in dem Versteck gefunden und es war nicht scharf, als sie vorsichtig und ehrfürchtig darüber gestrichen hatte. Seltsam, ein Schwert das offensichtlich keinen Feind mehr die Kehle aufschlitzen konnte, was das wohl zu bedeuten hatte? So alt konnte es noch garnicht sein!
in den letzten Tagen konnte ich dir unmöglich schreiben. Ich war einfach...nicht ich. Meine Eltern haben mir die Kette geschickt, die ich nie wieder sehen wollte. Ich verabscheue sie deshalb! Sicher, es ist nicht richtig, seine Eltern zu verabscheuen, aber sie wollten, dass ich leide, dass ich zu dem Monster werde, was sie unbedingt haben wollten. Zum Glück bin ich sie wieder los. Doch eigentlich möchte ich gar nicht darüber schreiben. Viel eher möchte ich dir etwas sehr erfreuliches berichten. Joel ist wieder in Hogwarts! Ja, Joel Brown ist wieder hier und ich freue mich sehr darüber. Irgendwie hab ich ihn wirklich vermisst, obwohl ich glaubte, dass er nun nicht mehr zurückkommt. Tja, wie man sich täuschen kann. Hoffentlich bleibt er noch eine Weile, denn bei ihm fühl ich mich immer so verstanden...bei ihm kann ich einfach ich sein. Er ist neben Cyrill mein Lieblingsotopianer und wenn ich ehrlich sein soll, das Beste, was Hogwarts hätte passieren können. Ich war total schockiert, als ich heute über die Ländereien lief und er dort plötzlich vor mir stand. Wenn Joel hier ist...keine Ahnung, dann ist Hogwarts einfach Hogwarts und die Zauberwelt das, was sie sein sollte. Wobei...ich habe das Gefühl, dass er sich in den letzten Wochen noch einmal sehr geändert hat. Er ist einfach..ich weiß leider nicht, wie ich es beschreiben soll. Man merkt, dass er nicht weiß, warum er wieder hier ist. Und das bringt mich sehr zum Nachdenken. Nach dem wir uns einige Momente unterhalten hatten, gingen wir in den Gemeinschaftsraum. Auch wenn es bereits Frühling ist, ist es dennoch sehr kalt draußen. Am Kamin ging es eigentlich wieder und die Wärme taute mich zumindest äußerlich noch auf. Doch plötzlich kam Celine dazu und zeigte sich mal wieder von ihrer besten Seite. Als sie mich fragte, ob ich nun auch zu denen gehöre, die der Zauberwelt eins auswischen wollen, stand Joel auf und verteidigte mich. Und ich konnte es einfach nicht glauben. Er war der erste, der sich so für mich eingesetzt hat! Wäre Celine nicht da gewesen, wäre ich ihm wahrscheinlich sofort um den Hals gefallen, rein freundschaftlich natürlich. Und natürlich war Celine überhaupt nicht mit uns beiden einverstanden, aber das war mir in diesem Moment wirklich so was von egal. Ich war einfach nur froh, zu wissen, dass ich mich in Joel nicht geirrt hatte. Ganz im Gegenteil! Er ist wirklich ein Engel. Dass ich mich jemals so gut mit einem Vampir verstehen würde, hätte ich nie gedacht. Bei Cyrill ist das etwas anderes. Er ist so viel älter als ich und....naja einfach wie ein Vater. Und Joel, er ist ein Freund, den ich eigentlich in meinem Leben nicht mehr missen möchte. Er hat so viel an sich, was ich eigentlich nicht kenne. Am meisten freue ich mich immer darüber, dass er meist sehr ruhig ist und zuhört und versteht. Ja, vor allem versteht. Ich mag ihn wirklich sehr gerne und ich sagte ihm auch, dass ich immer für ihn da bin, wenn er mich braucht....immer. Hoffentlich kann ich dieses Versprechen auch einhalten. Oder ob er bald wieder zurückgeht? Ich weiß es leider nicht, ehrlich nicht. Jedenfalls werde ich die Tage genießen, die jetzt auf mich zukommen. Plötzlich geht es mir wieder richtig gut und ich fühl mich so frei. Bitte, lieber Gott, nimm mehr dieses Gefühl der Freiheit nicht schon wieder, noch bevor ich es überhaupt auskosten konnte.
Xenya las sich das durch. Joel, war in dem was sie bisher immer über diese sonderbare Schule Hogwarts gelesen hatte, mehrmals gefallen. Für sie war es auch offensichtlich geworden, dass es sich hierbei nur um ihren Vater handeln konnte. Es war interessant, wie Joel wohl sein musste? Sie selber hatte nicht wirklich mit ihrem Vater zu tun. Und Mary beschrieb ihn als Engel... Schweigend blickte nun Xenya zu der Wand und dachte nach. Das eine Zauberin den Prinzen so gerne mochte, wie sonderbar es doch war, verachte Otopia die Zauberwelt nicht gerade? 'Aber sie wollten, dass ich leide, dass ich zu dem Monster werde, was sie unbedingt haben wollten', ging ihr diese Zeile noch einmal durch den Kopf. Ein Schauer lief dem Mädchen über den Rücken und sie öffnete ein wenig erschrocken den Mund, dass erinnerte sie doch an etwas. Schweigend blätterte Xenya dann eine Seite weiter, zuversichtlich, noch kurz zu der Tür blickend, sie glaubte nicht das Mentor noch kommen würde.
wieder einmal sitze ich hier auf meinem Bett im Schlafsaal der Mädchen und bin alleine. Die Vorhänge sind zugezogen und allein das Licht der stummen Kerze neben mir erhält alles um mich herum. Das Licht ist kläglich...ja, vielleicht, aber Licht ist so viel wichtiger in letzter Zeit für mich geworden. Schon komisch wie ernst ich bin. Sollte ein Mädchen in so jungen Jahren nicht viel lachen und Spaß haben? Sollte sie nicht? Und wenn die Antwort darauf ein Ja ist, bin ich dann so viel anders? Heute war mal wieder ein schwerer Tag für mich. Wieder stand ich kurz vor dem Tod und doch...wer hat mich gerettet? Joel. Es ist so komisch, zu wissen, dass er mir so oft das Leben rettet und ich ihm nichts davon zurückgeben kann. Und er fehlt mir so oft...Aber warum? Ich sehe ihn doch im Unterricht oder mal hier und da, aber irgendwie. Es hat sich so viel geändert. Außerdem dachte ich vorhin noch, dass Marko tot ist, bis ich seine Stimme in meinem Kopf gehört habe! Bin ich jetzt total verrückt? Ich will so gerne glauben, dass er noch lebt! Und ich möchte alles daran setzen, ihm zu helfen. Vorhin habe ich Kathleen und Joel allein gelassen. Sie sollen am besten so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen! Sie liebt ihn und er liebt sie und das ist auch gut so, denn sie sind für einander bestimmt. Wenn ich daran denke, dass Joel bald wieder gehen muss, tut mir das wirklich weh. Ich werde ihn schrecklich vermissen, denn er ist einfach zu etwas ganz besonderem für mich geworden. Daran zu denken, wie es wieder sein wird, wenn er zurückgegangen ist...ich will es mir gar nicht vorstellen.
Tränen ließen die Buchstaben an dieser Stelle verschmieren...
Ob er mich auch so vermissen würde? Nein, ich glaube nicht. Er hat viel bessere Freunde verdient als ich es bin. Er hat so viel mehr verdient als es ihm überhaupt irgendjemand geben kann. Wenn ich jemals dachte, dass ich stark bin...ich glaube, da habe ich mich stark geirrt. Es ist komisch wie ich so über ihn denke. Sollte man so über einen Freund eigentlich denken?... Aber egal wie weit er auch weggeht, in meinem Herzen wird er immer bei mir sein und auch wenn es schwer werden wird, irgendwie werde ich es überwinden...diesen Schmerz, das Gefühl der zurückkehrenden Einsamkeit. Ich muss es einfach schaffen. Na ja, mir bleibt ja auch nichts anderes übrig. Aber wie ich schon so oft dachte: Was ihn glücklich macht, macht mich auch glücklich. Wenn er also in Otopia glücklicher ist - dessen ich mir sicher bin - akzeptiere ich das, von ganzem Herzen. Jetzt werde ich mich von den Kämpfen erholen und noch ein wenig über die kommenden Tage nachdenken. Es ist schwer zu sagen, wann ich wohl wieder schreiben kann.
Xenya runzelte leicht die Stirn, sie versuchte die Worte und Wünsche von Mary darin genau zu verstehen. Allerdings war das nicht einfach, da dies alles andere als otopianisches denken war. In gewisser Weise sehr ähnnlich, aber alles so Wünsche, diese Sehnsüchte. Es waren doch Sehnsüchte? Wer war Kathleen und Marko? Und war es wohl auch so hell in der Zauberwelt, wie bei den Lichtvampiren, wegen den geschlossenen Vorhängen? Xenya erinnerte sich daran, es war schon einige Jahre her, als sie zum letzten Mal dort gewesen war. 'Jetzt werde ich mich von den Kämpfen erholen und noch ein wenig über die kommenden Tage nachdenken', ging ihr diese Zeile durch den Kopf. Sie blickte nun nach vorne zu der Wand und wollte sich nun in Ruhe diesen Eintrag genau im Kopf durchgehen. 'Marko wurde wohl als tot aufgeklärt, allerdings hat sich dann in Marys Kopf gemeldet', begann sie still für sich, den Gedanken, dass es ungewöhnlich anhörte, beachtete sie garnicht. Mary hatte sie schon zu sehr in ihr Vertrauen geschlossen. Es war unsinnig etwas zu erfinden, wenn man so ernste Gefühle auch noch aufschreibt, dass wusste Xenya. 'Kathleen', nun schwieg Xenya und ihre Gedanken verschlossen sich. Sie runzelte unverständlich die Stirn, sollte nicht Xenya seine frühere Geliebte gewesen sein? Zumindest hatte Mentor ihr das erzählt. Die Augen des Mädchen glitzerten und sie blieb nun wie steif und wusste nun, dass Mentor sie angeschwindelt hatte. Langsam glitten ihre Hände wieder zu dem Buch und es brauchte ein wenig Mühe sich wieder einzustellen ein neuen Eintrag zu lesen um den zweiten sofort zu vergessen. Sie wollte dies nicht glauben! Sie durfte nicht glauben, dass sie von hier allen betrogen wurde, dass alles was hier stand war ihr zu viel wichtig, es war die Wahrheit. Ein Schlüssel von einem Fenster, in dem durchblicken konnte und zwar weiter zu einer anderen Welt, die Xenya nicht verstand.
heute sitze ich nicht in meinem Zimmer, sondern am Hogwartssee. Es ist bereits dunkel und ich glaube, eigentlich dürfte ich gar nicht mehr hier sein, aber das ist egal. Es ist nicht so, dass ich mich nicht an Regeln halten kann, aber manche sind so unnötig, dass ich sie gerne hin und wieder überschreite. Zum Glück wurde ich ja auch noch nie erwischt. Erwähnte ich schon einmal, dass ich den See liebe? Allein das Wasser...er sieht immer so wunderschön aus, am Tage wie zur Nachtzeit. Kannst du dir das vorstellen? Es ist traumhauft wie die kalten Wasserperlen die Haut berühren und einem zeigen, dass man noch lebt, falls man es selbst mal vergisst. Es war mal wieder ein recht stressiger Tag. Ich habe lange in der Bibliothek verbracht und gelernt, Bücher für den Unterricht rausgesucht und meine Hausarbeiten geschrieben. Ich hasse diese Eintönigkeit. Von Tag zu Tag immer wieder das Gleiche und es ändert sich nichts, egal wie sehr man darauf hofft. Und das erinnert mich immer stark an Sunnydale und an....Lina. Meine Mutter. Oder darf ich sie so überhaupt nennen? Beziehungsweise sollte ich sie überhaupt so nennen? Ich weiß es nicht genau, wenn ich ehrlich sein soll. Nun gut, eine Mutter war sie nie wirklich für mich, ganz im Gegenteil. Aber es gab heute auch schöne und traurige Momente. Ich bin mit Joel ein wenig durch Hogwarts gelaufen und über die Länderein, wobei wir uns unterhielten, über alles und nichts. Von Anfang an wusste ich, dass ihn etwas bedrückt, aber er wollte nichts sagen. Ich weiß nicht, warum, aber irgendwann begann er darüber zu sprechen und er teilte mir mit, dass König Tarabas von ihm verlangt, dass er die ihm wichtigste Person opfern soll. Sicher, ich merke, dass er versucht den Auftrag auszuführen und es dennoch zu vermeiden. Und dann tat ich etwas...was ich vielleicht lieber nicht hätte tun sollen. Er sah so aus, als hätte ich ihn mit meinen Worten verletzt und das....nein, das wollte ich natürlicht nicht. Ich sagte ihm nämlich, dass er mich opfern soll. Dass ich nicht weiß, ob ich ihm etwas bedeute und es mir auch nicht anmaßen will, so etwas einfach so zu behaupten, aber er sagte, dass er das nicht kann. Aber...ich wäre wirklich für ihn gestorben, wirklich. Er..hat es einfach verdient, dass jemand was für ihn macht. Und was weiß ich denn, was jetzt mit ihm passiert, wenn er nicht tut, was Tarabas will? Ich will gar nicht daran denken. Außerdem umarmte ich diese wundervolle Person. Ja, ich glaub das tat ich schon des Öfteren und ich hoffe, dass er mir verzeiht, aber ich kann mich immer nur schwach zusammenreißen, wenn es daraum geht. Nun ja, ich hatte ja auch heute einen trifftigen Grund dafür! Ich wollte ihm Halt geben und ich glaube, es tat ihm wirklich gut. Und wenn es ihm gut geht, dann geht es mir auch gut. Jedes Mal, wenn ich ihn so anschaue, kommt ein Gefühl in mir auf, das ich eigentlich nicht kenne. Es ist auf alle Fälle stärker als Freundschaft...vielleicht, weil er mein bester Freund geworden ist? Weil ich ihn liebe, wie einen Bruder? Ich kann es dir nicht sagen...