"Verdammt ... naja, dann danke ich dir trotzdem." Er blieb unschlüssig stehen, darauf wartend, dass sie sich auf den Weg machte. Einfach zuerst zu gehen kam ihm falsch vor.
Roxana trat zu Infecto und sie blieb ebenfalls stehn. Sie strich über seinen Arm und blickte den jungen Mann abwartend, ja schon fast ein wenig vorwufsvoll an. Abwartend auf eine Erklärung. Warum und wieso.
Aber als sie über seinen Arm strich, zuckte er zurück. Noch nicht mal, weil es ihm nicht gefiel - er konnte nicht anders. Sie hatte eine gute Seele und die beiden stießen sich ab wie zwei gleiche Magnetpole. Lange starrte er sie an, ohne erklären zu können, was los war. War er ihr überhaupt eine Erklärung schuldig? Wieso ging sie nicht einfach? Und er beschloss, sie einzubeziehen. Auf seine Weise. "Hör zu Roxana ... es gibt hier in London irgendwo einen 32-jährigen weißen Mann, Zauberer, den ich finden muss. Sein Name ist Fletchley und er gibt sich mit zwielichtigen Leuten ab. Womöglich nimmt er Drogen - harte Drogen." Infecto wusste nicht, wie er es einfühlsamer sagen sollte als einfach nebenbei anmerken - Roxana nahm seiner Meinung nach Drogen und kannte möglicherweise Dealer, die sie an Fletchley bringen konnten. Aber ihr ins Gesicht sagen Probiers bei deinen Drogenhändlern konnte er nicht. "Er ist groß, aber schmal und trägt nur schwarz. Seine Haare sind lang und wahrscheinlich in einem Zopf zusammengebunden. Hör zu, ich muss ihn unbedingt finden und wenn du mir irgendwie helfen kannst, wäre ich dir wirklich dankbar."
"Geht klar, ich halte meine Augen offen", sagte Roxana, die so einen Mann noch nie gesehn hatte. Aber wie Infecto ihr das Aussehen beschrieben hatte, das würde sie sicherlich nicht vergessen. Groß, schmal, trägt nur schwarz und lang zusammen gebundenes Haar. Ja so in etwa stellte sie sich König Tarabas vor seit klein an. Sicherlich würde ihr so ein Typ nicht einfach entgehen. "Wie kann ich dich erreichen, wenn ich ihn bemerke?"
Das war eine sehr gute Frage. Infecto überlegte lange, was die wohl sicherste Möglichkeit war. "Hinterlass eine Nachricht beim Wirt von diesem Pub hier", sagte er schließlich. "Wann wir uns treffen und wo. Ich werde jeden Abend nachsehen." Er sah sie an. "Danke. Dass du mir hilfst."
Genau das hatte Roxana auch erwartet. Das er gehn würde. Daher hatte sie ihrer Meinung nach richtig reagiert und sich nicht an ihn geklammert. Das schien ihr den Abschied leichter zu machen. Zumindest wollte sich Roxana das einreden. Die junge Frau fuhr sich durch das lange schwarze Haar und sie blickte Infecto seufztend hinterher. Als er nicht mehr zu sehen war für ihre gut otopianischen Augen, verschwand auch sie aus der Gasse und lief durch die Stadt. Sie hatte nicht vor fortan nur noch tagelang durch irgendwelche Strassen zu ziehn und ausschau nach einem Mann zu halten, der ihrer Meinung nach wie ein König aussah - nein. Roxana würde zwar stets bei der Sache sein, aber auch ihren eigenen Interessen und Zielen nachgehn, wie es ihre Mutter auch stets tat.
Ian trat aus dem Pub heraus. Er hatte mit Charles gesprochen und nun brummte dem ehemaligen Lehrer von Hogwarts der Schädel. Er musste weg von hier und ehe er in die nächste Gasse einbog, war der junge Mann auch schon verschwunden, davon appariert. Kierans nahm seine Kaputze herunter und trat in die leere Gasse. Bailey konnte so gut wie überall sein und so apparierte Kieran an den ersten Ort, der ihm einfiel.
Roxana kam in den Raben und setzte sich sogleich an die Theke. Leider hatte sie gross, langhaarigen, düsteren Mann noch nicht gefunden, den ihr Infecto geschildert hatte, was die junge Otopianerin ein wenig misstimmte. Sie bestellte sich einen Brandy von Tom.
Und vielleicht war es Zufall, vielleicht nur Glück - wenn man das so nennen kannte - oder einfach nur der schwarze Humor des Schicksals, das Roxana vor eine Frage stellen würde ... aber ein bleicher Mann mit langen schwarzen Haaren betrat den Laden und setzte sich nur unweit von Roxana hin. Wann Infecto kommen würde, um nach Nachrichten zu fragen, war unklar, also musste Roxana den Mann hinhalten. Und immerhin ging die Sonne gerade unter. Lange konnte es bis dahin nicht mehr sein.
Roxana nahm einen kräftigen Schluck Brandy, als der Mann eintrat und sich an die Theke setzte. Tom gieng sogleich zu dem Gast und fragte ihn nach der Bestellung. Die junge Otopianerin erhob sich und setzte sich spontan neben den Mann, bingo, das musste er also sein! "Hi", sprach sie ihn an. "Und, was tut sich so in der Gegend?"
[PN auf kieran oder ian xD ka. ich komm nicht hinterher ]
Der Mann drehte seinen Kopf zu ihr und sah sie lange ohne eine Regung an. Und dann lächelte er und sprach mit einer warmen Stimme: "Bist du nicht zu jung für so eine Bar, mein Kind?"
"13, oder 14 ... vielleicht sollte ich deine Eltern einschalten", er musterte sie und lachte dann. "Wir alle brauchen ab und zu einen Drink, nicht wahr ...", murmelte er daraufhin mehr zu sich selbst. "Sonst überrennt uns das Leben." Er sah wieder hoch, zu Roxana und hielt ihr die Hand hin. "Ich bin Mike. Tut mir leid, dass ich den Beschützer spiele, bin nur noch nicht allzu lang Vater und stelle mich schon mal darauf ein, dass meine Kinder in das Alter kommen." Die ganze Zeit über lächelte er. Das passte nicht ins Bild des komischen, schwarzen Emos.