RE: Teeladen - 2. Etage - 26

Er schüttelte den Kopf.
"Nein", sagte er und trat dann zu der Tür.
Luciana würde sicher gehen wollen, es war eine weite Reise gewesen.
Cyrill hatte sich verändert in den letzten zwei Jahren.
Er roch nicht mehr nach rauch und schien zufriedener zu sein.
Normaler und ruhiger.
Aufrichtiger vielleicht.
"Ich bin hie und da in der Zauberwelt. Vielleicht laufen wir uns ja mal über den Weg."

Luciana folgte ihm zur Tür und schaute zu ihm.
"Ja." Sie nickte. "Es hat mich gefreut, dich wiederzusehen"

Cyrill nickte leicht.
"Ja", sagte er, trat dann in den Gang und klopfte an eine Tür weiter hinten.
Irina kam heraus und er sprach kurz auf sie ein.
Diese nickte und kam dann auf Luciana zu.
"Danke das du uns geholfen hast", sagte sie.
"Ich begleite dich nach Hause."
Cyrill trat nun auch wieder dazu.
"Machs gut. Pass auf dich auf."

Luciana schaute zu Irina und lächelte.
Dann wandte sie sich an Cyrill und nickte.
"Mach du es besser."
Sie hielt ihre Tasche und ihren Besen in der Hand.

"Ich begleite euch nach draussen", meinte Cyrill, der dann voran die Treppe hoch stieg.
Irina blickte Cyrill verwundert hinterher, folgte dann und draussen vor dem Teeladen herrschte wie immer die gehetzte Marktstimmung.
"Wir sehn uns bald. Und danke auch dir, Irina."
Irina trat hinaus und sie fühlte sich etwas unwohl, das sich Cyrill hier draussen vor dem Teeladen zeigte.
"Jaja", sagte sie dann schnell und verdeckte ihn leicht.
"Bis bald also. Komm Luciana."
"Ciao."
Cyrill lief dann hinein und verschwand drinnen.
Irina machte sich auf mit Luciana die Etage hinunter zum Wald.

--> Wald

Cyrill trat in den leeren Teeladen.
Er öffnete die Lucke und stieg die Treppe hinab.
Es ging nicht lange und von unten schrie eine Stimme auf.
Es war Samantha, die schockiert auf den Jungen vor sich sah.
Wie war er hier hinein gelangt?
"Red dich ab, Samantha, ich bin es, Cyrill."
"Làzló!", rief Samantha panisch und sie wusste nicht was tun.

"Cyrill? Wir kennen keinen Cyrill!", fügte sie sogleich hinzu.
Von hinten waren Schritte zu hören.
Cyrill kramste seine Quittung mit Lucianas Namen hervor.
"Wirklich, ich bin es echt."
Làzló kam dann dazu und er beruhigte Samantha.
"Hallo Junge, ich glaub du hast dich verlaufen", sagte er dann mit ruhiger Stimme.
Er warf dann einen Blick auf den Zettel und runzelte die Stirn.
"Woher hast du das?"

"Mein Name ist Cyrill", sagte dann der Zigeuner und war froh das Làzló hier war.
Er würde ihm schnell glauben.
"Mein Vater ist Allen Wood, ich habe ihn niemals gekennen gelernt. 1923 sind meine Frau Melina und mein geliebter Sohn Yadon gestorben durch Merchist Vladimir - was ich ihm niemals vergeben werde.
Ich habe Myla aus den Sümpfen geholt und hab nun den Salat, siehst ja wie ich aussehe, Làzló."

Samantha legte die Hände auf ihren Mund.
Mein Gott, er war es wirklich.
Oder etwa doch nicht?
Làzló atmete dann erleichtert auf.
Ja, ja das erklärte alles.
"Mein Gott, Cyrill.
Und wie geht es dir jetzt?"
Cyrill hob eine Augenbraue.
"Wies mir geht?
Also erstensmal Samantha, ich feure dich wenn du noch einmal so beschissen reagierst!"
"Was, aber ich-"
"Du hättest uns alle verraten!", schimpfte Cyrill und er runzelte die Stirn.
"Ich will wissen, wies meinen Flüchtlingen geht und hab ein paar Briefe zum Abschicken.
Achja, ausserdem möchte ich etwas Brandy und was anständiges zu Essen.
Samantha, hol Toni her.
Und Làzlò, Katsumi darf nichts davon erfahren!"

Làzló nickte und innerlich schüttelte er leicht den Kopf.
Seltsam instruktionen von ihm so aufzunehmen, doch er gehorchte.
Na wennschon war Cyrill wieder hier und das war die Hauptsache.
Cyrill lief dann davon in sein Zimmer und Samantha sah ihm kopfschüttelnd hinterher.
"Und da verlangt er, das man das sofort versteht."
Sie seufzte und lief dann davon.

Am nächsten Tag war Krisensitzung angesagt.
Sie alle waren hier: Chaya, Irina, Samantha, Logan, Alois, Toni und Làzló.
Sie alle hatten sich an Cyrill gewöhnen müssen und während der Kleine vor ihnen sprach, schüttelte Logan innerlich leicht den Kopf.
Klar, das vor ihnen war wirklich Cyrill.
Aber die Instruktionen von ihm in dieser Gestalt anzunehmen, bzw. ernst zu nehmen, war gar nicht so einfach.
Man musste sich richtig zusammen reissen.
"Logan, du kümmerst dich um die Schmuggler", sagte Cyrill sogleich.
"Und alle Handelsangelegenheiten. Des weiteren will ich, das du mit Josh Kontakt aufnimmst."
"Mit Josh?", fragte Logan und Cyrill nickte.
"Ja, bist du taub? Such ihn und klär ihn auf wegen mir."
"Weiss der Teufel, wo Josh ist. Aber ich werds versuchen...Boss."
Alois musste sich ein Lachen verkneifen und Irina blickte leicht grinsend auf den Boden.
Cyrill trat vor long und blickte warnend zu ihm hoch.
Dann wandte er sich von ihm ab und gab die nächsten Instruktionen.
"Làzló, du kümmerst dich um Myla und Katsumi."
"Was, den ganzen Krieg hindurch?", fragte Làzló erstaunt.
"Ja", sagte Cyrill.
"Ich will nicht nochmal das Myla was geschieht und Katsumi muss man ablenken. Beruhige die beiden und lenke sie ab. Toni, hol mir ein Glas Brandy, wirst mit mir zusammen arbeiten."
"Und ich schneidere dir ein süsses Knabengewand", sagte die Otopianerin und Cyrill sah auf sich hinab.
Okay, sein Hemd und der bisschen zu lange Anzug waren wirklich nicht der Hammer.
Es passte nicht.
"Gut, gerne.
Irina, du holst Luciana her, Alois du kümmerst dich zusammen mit Chaya um die Flüchtlinge und das Essen.
Ich selber werde mich auf dem Markt umsehn, jetzt wo mich niemand kennt sollte ich das nutzen.
Gibts noch Fragen?"
Und es gab noch Fragen, nicht allzu wenige.
Alle wollten von den Sümpfen wissen und auch, was sie im Endkampf zu tun hätten.
Cyrill beantwortete alles möglichst knapp und liess noch vieles offen.
Irina verstand nicht, warum sie Luciana holen sollte, doch sie gab sich mit der Idee, das Zauberer ebenso mit Otopia zu tun hatten zufrieden und machte sich dann auf den Weg, während Logan letzte Dinge notierte, was er alles besorgen sollte.
Samantha war bereits in ihrem Zimmer verschwunden, um Cyrill etwas schönes zu schneidern.
Als dann alle gegangen waren, blieb Toni bei Cyrill zurück und er nahm ihr den Brandy ab.
"Denkst du wirklich, dass du das trinken solltest?", fragte sie und Cyrill schenkte sich davon ein.
"Bitte? Ich trinke immer Brandy, sonst kann ich nicht denken", meinte Cyrill, der einen grosszügigen Schluck trank.
"Siehst du."
Antonia seufzte leicht.
Einen kleinen Jungen mit Alkohol in der Hand zu sehn war seltsam, das brachte sie fast nicht übers Herz.
Aber solange es Cyrill war, ging es in Ordnung.
"Ich bin froh, dass du wieder hier bist", sagte sie.
"Ich geh jetzt und schaue nach den Vorräten. Ich komme in zwei Stunden wieder, gehst du noch auf den Markt?"
Cyrill nickte und er setzte sich.
"Ja, ich werde ein paar Schriften einsammeln und sie mal lesen", sagte er.
"Ich will wissen, wie die Leute hier argumentien und wie man ihnen entgegen halten kann. Vielleicht werd ich schonmal was dagegen schreiben."
"Gut."
Toni lächelte und sie trat dann zur Tür.
"Bis dann."
Sie lief hinaus und ging.

Cyrill, der so gut wie 5 Flaschen Brandy am Stück trinken konnte, ohne etwas zu spühren, lag bereits nach zwei Gläsern flach.
Als Toni zwei Stunden später wieder in seinem Zimmer eintrat, traf sie der schock.
Cyrill hatte überall auf seinem Boden Zettel verteilt, Briefe, wie es schien und Toni hob sich die ersten zwei auf.
"Antonia!", rief Cyrill, der sich aus seiner Kopfstandposition löste und auf die Mara zukam mit ausgestreckten Armen.
"Was ist denn hier passiert?", fragte sie verwundert und sie blickte auf den Brief in ihrer Hand hinab.
Der erste war gerade für sie geschrieben:

Ganz fassungslos, was da eben geschehn war, sah Làzló zu Toni.
"Was zum Teufel-??"
"Cyrill ist betrunken", seufzte Antonio und sie kniete sich zu dem Jungen.
Sie hob Cyrill sanft am Kopf und strich ihm lieblich über das Haar.
Besorgt sah sie zu dem schlafenden Zigeuner.
Làzló klappte den Mund auf.
"Wow", sagte er dann.
"Ich hab ihn noch nie betrunken gesehn", murmelte er und hob dann einen weiteren Brief.
"Ich wollte schon immer mal wissen, was er so tut.
Die Leute singen, sie tanzen...und Cyrill schreibt Briefe."

Es waren ganze 35 Briefe, die Cyrill geschrieben hatte und Làzló für sich bewahrte.
Wirklich, sie waren alle Gold Wert und Toni hatte sie ihm nicht wegnehmen können.
Antonia hatte Cyrill ins Bett gebracht und ihn zugedeckt.
Sie seufzte leicht und küsste ihn auf die Stirn.
Ihn so liegen zu sehn, weckte Mutterinstinkte in ihr und sanft strich sie dem Kleinen durch das Haar.
Toni blieb bei ihm und Cyrill schlief den nächsten ganzen Tag.
Er musste ausnüchtern, niemals mehr würde sie ihm in dieser Gestalt eine Flasche Alkohol in die Finger geben.

Luciana kannte das Spiel bereits.
Es ging durch eine Lucke hinuter in den unterirdischen Teil.
Toni löste Irina ab, die es sicherlich besser konnte mit Luciana.
Irina war Russin und allgemein etwas verhalten fremden Leuten gegenüber.
"Hallo, Cyrill schläft noch", sagte Toni, die aus seinem Zimmer trat und schnell wieder die Türe hinter sich schloss.
"Viele haben gedacht, das du nicht kommen würdest. Aber ich habe es gewusst."