RE: Teeladen - 2. Etage - 32

Wirklich, Cyrill war stur und er beschloss, den Zettel genauso zu belassen.
Nur aber würde er es nicht als Flugblatt benutzen, da hatte Luciana womöglich recht.
Er trank seine Tasse leer und überliess Luciana ihren Gedanken.
Irgend etwas würde sie sicherlich zu stande bringen.

Luciana hatte lange dagesessen und überlegt.
Dann fiel er der erste Flyer von Cyrill wieder ein.
Wieso denn nicht die Verse abkürzen? Überschriften? Damit sie wieder
daran erinnert wurde, woran sie geglaubt hatten.
Man konnte doch nicht Jahrelang nach einem Glauben leben und ihn von jetzt auf
gleich in Frage stellen...

Luciana schrieb dann auf:

Cyrill derweilen hatte seine Sachen gepackt und Irina half ihm dabei.
Denn überall in der Stadt hingen Steckbriefe von ihm, man suchte den kleinen Jungen und hier konnte er nicht bleiben.
Er würde sich auf seine Leute verlassen müssen, eigentlich war dieser Zeitpunkt sehr ungünstig.
Aber anders gesehn hätte er früher oder später sowieso zu den Dunkelvampiren gehen müssen.
"Was, du gehst etwa schon?", fragte Yanez, der erst jetzt mit Fora hier ankam.
"Ooooh Cyrill!", rief die Hexe begeistert, die Cyrill sofort an sich drückte und ihn knuddelte.
Cyrill löste sich augenblicklich von ihr und während er mit Yanez sprach, spielte sie unentwegt an seinem Haar herum oder kniff ihn in die Wangen.
"Ja, ich muss wohl.
Hier im Teeladen will ich nicht vergrauen und draussen ist es mir zu Riskant."
Yanez lachte leicht.
"Vladimir sucht sicher schon die ganze Zeit nach dir und wird sich wundern ob du nicht Seite gewechselt hast."
"Ja, Vladimir", murmelte Cyrill, der dann leicht den Mund verzog und an ihm vorbei zu Luciana schritt.
Er betrachtete die Texte und nickte dann bei beiden.
"Nett", sagte er und überflog sie noch ein zweites Mal.
"Wirklich toll. Danke, Luciana."

"Wir brauchen Waffen", sprach Cyrill, der mit Yanez durch das unterirdische Lager lief.
"Ein unmengen an Waffen - keine Pistolen, nur Pfeile und Schwerter."
Yanez lief dem Zigeunerjungen hinterher und notierte es sich.
"Für Edo, er wird mit der Zeit Nachschub benötigen."
"Na schön, aber sie werden nur schwer zu bekommen sein", meinte Yanez, der schon eine Menge Arbeit auf sich zukommen sah.
"Und einen Drachen will ich auch."
"Einen Drachen?"
Yanez blickte leicht ungläubig zu Cyrill und er lachte dann auf.
"Es gibt genau 5 Drachen bei den Schattenvampiren, von denen ich weiss. Also soll ich etwa zu Feres gehn und ihm einen abkaufen?
Oder willst du etwa, das ich ihn stehle?"
"Genau, du stiehlst ihn", meinte Cyrill, der dann vor einem Tisch stehn blieb und eine Karte darauf ausbreitete.
"Oder jemand anderes.
Hier ist das Gebiet der Zigeuner.
Ich möchte, dass du sie für unsere Seite gewinnst.
Was Katsumi betrifft, so wünsche ich einen glorreichen Krieger aus ihm zu machen - er wird die weissen Truppen führen und mit ihnen gegen Amon kämpfen."
"Dann willst du den Jungen also heben vom Verräter zum Fürsten. Obwohl er das überhaupt nicht verdient."
Yanez paffte an seiner Zigarre und er schüttelte leicht den Kopf.
"Also wenn ich das nochmal durchgehe: Du verlangst von mir, das ich Proviant für den König besorge und Waffen für Edos Armee. Dann wünscht du, dass ich einen Drachen aus den Gebirgen stehle, mit Katsumi durch die Welt reise und ihm eine Armee besorge um anschliessend, wenn ich ihn dann los bin, zu den Zigeunern zu gehn und sie für den König zu gewinnen."
Yanez hielt kurz inne, während Cyrill ruhig und auffordernd zu ihm sah.
"Okay", meinte der Portugiese dann und nahm von Cyrill die Karte.
"Worauf warte ich denn noch? Wir sehn uns ja irgendwann, nach dem Endkampf oder so."
Cyrill schmunzelte leicht und trat mit Yanez wieder aus dem Lager.
Wirklich, seit je her war Yanez ihm ein treuer Freund gewesen und ein mutiger Handelsmann.
Das würde er ihm niemals vergessen.
Als Yanez dann gegangen war, hiess es noch zuende zu packen.
Cyrill klopfte dann an Lucianas Zimmer und trat ein.
"Ich bin fertig für die Dunkelvampire.
Hast du alles mit dir, kanns losgehn?"

Masha schliff gerade ein Schwert nach, das ziemlich gelitten hatte und sonst kaum mehr brauchbar wäre.
Sie blickte sich um als Samatha klopfte und nahm die Brille ab, die ihre Augen vor Splitzer schützen sollte.
"Hallo Samantha", meinte Masha gut gelaunt, weil sie zuvor lange in ihre Arbeit vertieft gewesen war und für Abwechslung immer dankbar war.
Sie wischte sich über die Stirn, wo sich einige Schweißtropfen angesammelt hatten und blickte dann auf die Sachen, die Samantha ihr brachte.
"Wow, die Sachen sehen wunderbar aus!", damit nahm Masha den Federhut in die Hand und drehte ihn einmal.
Dann hob sie ihn hoch und setzte den Hut mit einem Schwung auf.
"Na, wie sehe ich aus?", lachte sie.
Eine Pause war wirklich mal gut. So war Masha ganz dankbar, dass sie herunter gekommen war.
"Kann ich mir vorstellen, wenn du daran gearbeitet hast."
Für Masha war das Nähen irgendwie nichts, sie hatte lieber mit handfesteren Sachen zu tun, allerdings hatte sie schon beim Nähen zugesehen und es schien knifflig zu sein.

"Was machst du gerade?", fragte Samantha, die neugierig auf das Schwert blickte, an dem Masha vorhin gearbeitet hatte.
Sie schmunzelte dann leicht.
Mit Waffen kannte sie sich wirklich nicht aus, das war absolut nicht ihre Baustelle.
Sie lachte dann, als Masha den Federhut anzog.
"Ja, ganz schick.
Wie Señor Yanez, wenn er auf den Markt geht.
Sag mal, hab ich dir die Haube schon gegeben?"

Masha fuhr mit der Hand über das weiche Gewebe des Hutes und versuchte möglichst edel und vornehm zu wirken.
Ob es ihr gelang...nund ja, daran arbeitete sie noch.
Señor Yanez zu imitieren versuchte sie erst gar nicht.
"Die Haube?" fragte Masha dann nach, als Samantha wieder sprach und hielt wieder still.
"Die ist...", bei ihren Worten blickte sie suchend umher.
"...nicht hier", schloss sie und lief leicht rot an.
"Bestimmt ist sie in meinem Zimmer, ja, ganz bestimmt!"
Dabei grinste sie schelmisch, aber nicht kindlich.
Masha war längst der Kindlichkeit entwachsen, die sie vor 3 Jahren noch viel mehr hatte.
"Damit sie nicht schmutzig wird, ist ja klar."
Dabei setzte sie den Federhut wieder ab, damit auch dieser keinen Schmutz abbekam aus Versehen.
Er gefiel ihr wirklich gut. Die Dienerhauben hingegen fand sie blöd, wusste aber, dass sie notwendig waren. xD

Samantha grinste.
"Ich weiss, du kannst die Haube nicht ausstehn", sagte sie und lachte dann.
"Ein Knicks, Madame.
Wie gehts mein Herr?"
Sie nahm den Federhut wieder an sich und ebenso die Handschuhe.
Die Türe ging auf und Làzló trat ein.

"Achso, hier bist du", stellte er sogleich fest.
"Samantha, du weisst, was du zu tun hast.
Es gibt viel Arbeit", meinte er und wandte sich dann an Masha.
"Wir brauchen einen einfachen Langbogen und vierzig Pfeile.
Cyrill bildet einen Neuling aus."

Samantha stemmte die Hände in die Hüften.
"Ach, und bei uns will er sich nicht mehr blicken lassen, oder wie?
Er war schon seit Ewigkeiten nicht mehr hier!"
"Cyrill ist sehr, sehr beschäftigt", sagte Làzló, der Samantha dann die Tür zeigte.
"Und wir wollen dein bestes sehn."

Masha grinste, allerdings nicht wirklich verlegen, denn es war nun einmal so, dass sie die Haube nicht mochte, dafür schämte sie sich aber nicht.
Um mit Samantha mitzumachen knickste sie dann gespielt und lachte noch, während Làzló eintrat.
Als Làzló nach Samantha dann sie ansprach und einen Bogen und 40 Pfeile orderte, hob sie leicht die Brauen und schien zu überlegen wo sie suchen musste.
Dann ging sie sogleich, während er wieder mit Samantha sprach um eine Ecke und bäugte sich über einen ziemlichen Haufen von allem möglichen Zeug.
Zuerst räumte sie ein paar Teile zur Seite, ehe sie dann einen schlichten Langbogen hervorzog und die Sehne einhackte um zu sehen ob er noch gut war.
Kurz zupfte sie daran - er war gebrauchbar.
Als Làzló meinte, er wolle dass Samanta ihr Bestes gab, hielt sie ihm den Bogen dann vor die Nase.
"Hier, der Bogen ist kein Problem."
Sie blickte kurz zu Samantha ehe sie wieder nach hinten ging.
Als sie kurze Zeit später zurück kam, hielt sie mit ihren Händen einen Packen Pfeile umschlossen.
"Damit muss er wohl erst mal auskommen", meinte sie zu Làzló.
"Für mehr, brauche ich mehr Zeit.
Die Pfeile nicht gleich alle kaputt machen hilft", meinte sie spitz.

Làzló nahm die Pfeile am Ende dankbar an und zählte sie.
"Ja, das sollte reichen", meinte er dann.
Samantha war bereits gegangen.
Seit dem Tod und der Erschwernis nach draussen zu gehn, hatte sie allerhand zu tun.
Wirklich jeder hier brauchte eine Tarnung und meistens noch mehrere davon.
"Und darf ich dir noch was in Auftrag geben? Das hat aber keine Eile.
Fünf gute Wurfsterne für Cyrill."

Masha stemmte die Hände in die Taile während Làzló die Pfeile zählte.
Als er dann meinte, sie würden reichen, nickte sie.
Natürlich würde sie trotzdem bald neue machen müssen.
"Natürlich darfst du etwas in Auftrag geben", lachte Masha dann.
Dafür war sie ja da.
Als der Vampir dann sagte, Cyrill bräuchte fünf gute Wurfsterne, blitzten ihre Augen auf.
Das war eine schöne Herausforderung.
"Wird gemacht", salutierte sie gespielt.
Dafür würde sie in die Schmiede müssen, aber Masha freute sich auf diese Aufgabe.

Làzló salutierte ebenfalls und er lachte leicht.
"Abmarsch.
Die restlichen Pfeile hole ich morgen."
Er trat dann hinaus und schloss sorgfältig die Türe.