RE: Anwesen Joseph Eichenberg - 18

Schnell hatte sich die Mara das Glas genommen und die Tür des Zimmers wieder geschlossen.
Isabella beeilte sich wieder in das Gästezimmer zu kommen und trat, nachdem sie kurz geklopft hatte wieder ein und machte einen anmutigen, tiefen Knicks.
"Hier Sire, der Brandy" brachte sie ihn zu Eichenberg.

Eichenberg nahm den Brandy an, während Douglas Isabella kurz musterte.
"Ich hätte wirklch Lust wieder einmal einen Maskenball zu machen", meinte Douglas dann zu Eichenberg.
"Oder welches Thema würde dir gefallen? Übrigens schrecklich diese Aussicht aus dem Fenster! Es wäre mir ein Gräul, soll ich die Kapelle für dich entfernen lassen?"
Eichenberg winkte ab.
Er hustete kurz und stellte seinen Brandy ab.
"Dir ist gestattet zu gehn, Isabella."

Isabella hatte ein paar Schritte von Eichenberg und Androvski entfernt, an der Wand gewartet, bis ihr etws neues aufgetragen wurde und machte nun einen grazilen Knicks, ehe sie das Zimmer verlies.

Als Isabella gegangen war, nahm Douglas einen Zettel hervor und öffnete ihn.
Dann nahm er sein Monokel und las kurz einige Worte vor.
"Dein Ende stellt sich dir in einem Bilde dar:
Der Leinwand ist der Zeug zum allerletzten Kleide,
Der Räume schwarzes Holz ist eine Totenbahr,
Der Schatten bleibt die Welt, das Licht die Seelenfreude.
Schön, nicht? Habe ich neulich gefunden, würde dir das passen an deiner Beerdigung?"
Eichenberg faltete die Hände, er gab Douglas keine Antwort und dieser reichte ihm den Zettel, um selbst nochmals zu lesen.
Douglas trank dann etwas von dem Scotch und kurz Herrschte Stille.
"Ich hätte Lust diese Kappelle abzureissen."
"Dann tu es einfach. Mich stört das nicht. Sollen die jungen Leute selber schauen, wie sie ihr Leben meistern."
Douglas nickte.
"Ganz recht."
Er hob dann sein Glas.
"Auf Sibirien also."

Eichenberg trat durch sein Anwesen.
"Isabella!"

Isabella eilte sofort herbei als sie Eichenbergs Stimme vernahm.
"Ja Sire" antwortete sie ruhig und verneigte sich tief vor ihm.

Eichenberg hielt eine versiegeltes Pergament in seiner Hand und reichte es ihr.
"Du gehst zum Grafen zurück, ich bin ein alter Mann und Douglas möchte dich nicht. Also geh und denke friedlich an mich zurück."

Gehorsam nahm die Dienerin das Schriftstück an sich.
Als ihr Herr dann sagte, er schicke sie zum Grafen Edorardo war Isabella ziemlich überrascht.
Sie verborg ihre Reaktion jedoch und verneigte sich nocheinmal tief.
"Das werde ich tun, Sire" antwortete sie ruhig und warheitsgemäß.

Joseph winkte ab.
"Jaja, auf wiedersehn. Danke für deinen Dienst."

Nocheinmal verneigte sich Isabella, ganz wie es sich gehörte, aber auch als Antwort.
Joseph Eichenberg war ein erstaunlicher Charakter und Vampir, das hatte sie in der Zeit, in der sie hier gedient hatte gelernt.
Die Mara wante sich dann ab und ging in ihre Kammer.
Und wieder schnürte sie ihr Bündel.
Sorgfältig verstaute sie alles und machte sich reisefertig.
Den Brief verwahrte sie sicher und damit machte sie sich auf den Weg und kehrte dem Anwesen Eichenberg den Rücken.
Zurück zum Grafen, ...wie ein Kreis der sich schloss.

"Hörst du, Jessica?", rief Eichenberg seiner Tochter, der sich am Rücken stützte und durch das Wohnzimmer humpelte.
"Und das du die gelben Bänder beim Schneider nicht vergisst. Duval soll mir gleich...zwei Umhänge schneidern."
Eichenberg liess sich auf seinen Sessel senken und er seufzte schwer.
Der König war erkrankt.
Was für eine Botschaft.
Ja, er war sich sicher, heute musste er noch zu Douglas gehn und mit diesem reden.
Was der wohl von dem ganzen dachte?
Doch Eichenberg war sich schon jetzt ziemlich sicher, der Bursche würde wieder einmal alles auf den Kopf stellen, und so musste er schnellstens mit ihm reden!
"Jessica, vergiss nicht eine Kerze anzuzünden. Um den König zu gedenken! Du wirst drei Tage nichts mehr Essen."

Jessica war oben in ihrem Zimmer, wobei dort mehr oder weniger alles drunter und drüber war.
Sie war im Stress und dabei in dem vielen Schmuck, sich die passende, schwarze Brosche zu suchen, die nicht frohlockend wirkte.
Eine Kerze fiel dabei um, als sie mit ihrer Hand die Schublade an dem Tischchen zurück schieben wollte.
Jessica hörte dabei jedes Wort, das Eichenberb von unten zu ihr hochsprach.
Kurz etwas benommener fuhr sie sich durchs Haar und legte sich schon einmal ein gelbes Bändel darin, bevor sie sich zum schneider wagen würde.
Schliesslich war es nun an der Zeit, sich so auf der Strasse blickten lassen zu müssen, wenn die Farbe auch schon etwas abgebleddert war.
Jessica trat die Stufen dann runter und blickte mit einem etwas seufzend-lieblichen Blick zu ihrem Vater und näherte sich ihm.
Sie kniete sich dann vor dessen Füssen runter und nahm dessen beide Hände, wobei sie anfing an deren Handrücken entlang zu streichen.
Jessica wurde dabei nachdenklich und liecht den Kopf auf einmal gesenkt haltend, richtete sie sich auf, trat zu den Kerzen im Raum und begann sie schweigsam anzuzünden.
Was gab es noch zu sagen?
Jessica drehte sich dann wiederum mit, so gut es in dieser ganzen bekümmerten Lage ging, wärmeren Miene zu ihm.
"Zwei gelbe Umhänge.
Sie werden Euch gut bekomme, Vater", sprach sie freundilch.

Eichenberg winkte ab.
"Ach, die Leidensgeschichte unserer Vorväter haben diese Farbe auch erdulden müssen, Jessica", sagte er.
"Eine Farbe, die einem nur unter Gottes Augen gut bekommt. Jessica, gehe und verschwende keine Zeit. Das du mir ja nicht zu lange bleibst! Doch reiche mir meinen Stock, ich werde zu Douglas gehn und mit ihm sprechen. Ihn zur Besinnung bringe, versuchen zumindest."

Jessica blickte sich um, nachdem Stock ihres Vaters, doch nicht lange.
Da er etwas weiter weg vom gewohnten Platz, aufzufinden war.
Jessica beugte sich an der Stelle runter und hob seinen Stock auf.
Ja, was Douglas wohl von dem ganzen halten würde?
Besinnung bringen?
Im innern schmunzelte Jessica traurig.
Gut hatte Joseph ihn, doch was wohl sein würde?
Mit sanfter Miene brachte sie den Stock ihrem Vater und wollte ihm sogleich auch beim Aufstehen hehilflich sein.
Erwartung machte sich in ihren Augen breit und gespannt lauschte sie.

Joseph liess sich aufhalten und mit zitternder Hand griff er nach seinem Stock.
Seiner Tochter strich er dann lieblich über die Wange.
"Nun geh", hiess er sie.
"Und suche dir ein schönes Kleid aus, wenn du schonmal beim Schneider bist."