RE: Quelle - 43

Chajek hob beide Augenbrauen und trat erschrocken zurück.
"Oh, oh.
Entschuldige - entschuldigen Sie", sagte er.
"Ich hätte wirklich schwören können... ach nichts", das letzte murmelte er und blickte dann beschämt auf den Boden.
'Junge, Junge.
In der Welt kann man ja auch wirklich schnell was falsch machen!'
"W-wo sind denn jetzt die Kleider?", hilfesuchend blickte er zu den anderen.

"Ihr müsst den Jungen entschuldigen, werter Herr", meldete sich nun Edo zu Wort und an Joseph gewandt.
"Er ist sehr vorlaut und neigt zu einer falschen Warnehmung", sagte er ruhig und ernstlich gemeint.

Eichenberg war nun sehr verunsichert, er sah zu Edo.
Dachte dieser das etwa auch? Und die anderen?
"Ja, das scheint so...ein frecher Bengel!"
Und das mit den Kleidern weiss er also auch schon...

Chajek blinzelte.
Frecher Bengel?
Er warf einen genervten Blick zu Edo.
'Wie den reinsten Dreck werden die Kids hier behandelt!
Von wegen falsche Warnehmung!'
Chajek verschränkte dann die Arme und lendte sich an die Wand, da niemand wegen den Kleidern reagierte, beliess er es lieber.
'Zweites Mal frag ich bestimmt nicht!'
"Dürfte ich eine Cola haben?
Ich verdurste nächstens", bittend sah er dieses Mal zu Mary, diese war ja eine Frau und die hatten ja ein grösseres Herz. xD

Mary biss sich fest auf die Lippen, so dass diese leicht zu bluten begannen.
Oh Gott, das konnte doch niemals gutgehen!
Sie sah einen Moment tief bittend zu Chajek, doch als er wegen der Cola fragte, fuhr sie sich laut seufzend über das Gesicht.
"Bitte entschuldigt mich und meinen Sohn einen Moment. Wir haben etwas zu besprechen. Von Vater zu Sohn."
Damit drängelte sie Chajek hinaus vor die Hütte xD und machte die Tür hinter sich zu.
Sie nahm ihm sanft am Arm und zog ihn noch ein Stückchen mit sich.
"Hör mal Chajek...", seufzte sie leise, zwar ernst, aber nicht böse.
"Ich möchte dir ehrlich nicht zu nahe treten, aber weißt du...du darfst hier nicht zu vorlaut sein, ja? Das gehört sich erstens so wie so nicht und zweitens schon gar nicht hier in Otopia. Und hier gibt es auch keine Cola..", Mary schmunzelte.
Schließlich beugte sie sich zu ihm runter und betrachtete ihn schon fast ein wenig mütterlich.
"Ich möchte nur nicht, dass wir auffliegen oder dass dir wohlmöglich noch etwas zustößt. Wir müssen aufpassen. Weißt du, damit du dir diese Welt vielleicht ein wenig besser vorstellen kannst und wie es hier zu sich geht...wir befinden uns hier im tiefsten Mittelalter. Es ist etwa 1200, da gab es sicher noch keine Cola. Und mal davon ab, die wird es hier wohl auch in den nächsten Jahrtausenden nicht geben."
Und dann richtete sie sich wieder ein wenig auf und blickte nachdenklich auf ihn hinab. Das mit dem Trinken konnte allerdings wirklich ein Problem werden. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Chajek oder Abby, noch Joyce etwas mit Blut trinken wollten oder würden.
"Probier einfach, dich so gut es geht zurückzuhalten und bestmöglich dann nur etwas zu sagen, wenn du auch gefragt bist. In Ordnung? Diese beiden Herren dort drin...sind vielleicht im Moment unsere einzige Chance. Oder magst du lieber bei dieser Kälte draußen schlafen ohne alles? Zwischen all den Vampiren und anderen Wesen, die Otopia noch zu bieten hat? Schutzlos? Ich möchte nur, dass es uns allen gutgeht...soweit das in dieser Situation möglich ist. Vielleicht bist du es nicht gewöhnt, dass man sich um dich sorgt - ich weiß es nicht - aber dann nimm bitte wenigstens Rücksicht auf Joyce und Abby und auch vor allem auf Edo."

Drinnen blieb Eichenberg mit Edo zurück und er verschränkte die Arme.
"Ich glaube, ich habe euer Spiel durchschaut", sagte er und war sehr ernst.
"Ihr neuvampire habt doch irgend etwas verbrochen, irgend etwas wichtiges. Durch gute Quellen habt ihr erfahren, dass wir mit Seide handeln und solch einen Gast wie euch bei uns willkommen heissen."
Eichenberg trat nun näher zu Edo.
"Ich weiss sehrwohl was Ihr seid. Die ganze Gruppe, ich habe euch schon von anfang an durchschaut. Und hätte ich auch nur anmassend genug Mittel, würde ich euch aufsparen für meinen Sklavenhandel, den ich schon seit langem plane! Aber seisdrum..."

[wow mary! ]

Als Mary ihn sanft am Arm, aus der Hütte zog, schlotterte Chajek sofort auf.
"Schei*e ist das kalt!", rief er fassgunglos aus und dazu leicht höherem Stimmton.
Doch dann hörte er Mary zu, einige Male runzelte er leicht die Stirn, wurde wiederum bedenklich, wollte gerade in der letzten Sekunde was einwenden, aber beliess es dann wieder dabei, als Mary mit einer Erklärung fotfuhr.
Schliesslich verzog Chajek den Mund.
"Mmm wird schwer sein... ich bin mir nichts anderes als Quatschen gewöhnt und ohne meinen Mund steh ich ziemlich blöd an einer Wand da.
Da fühle ich mich erst recht unwohl", dabei sah er unwohl zu Mary hoch.
"Am liebsten hätten wir die Rollen getauscht.
Dann könnte ich sagen was ich möchte, ich bin ja ohnehin der Mann!
Und Katholisch erst rech, ja?"

Edo klappte den Mund auf und hörte Eichenberg erschrocken zu.
Doch dann schloss er ihn wieder und sah bedenklich zu ihm.
'Ihm zu sagen wir kämen von einem weiten Land... das wäre jetzt eindeutig zu spät', ging es Edo durch den Kopf.
Aber wie es aussah, schien es nicht möglich sie zu verkaufen.
"Ich glaube eine weitere Erklärung... würde uns nicht viel weiter bringen", sagte Edo nun mit einer nachdenklichen Stimme.
Er sah dann zu Eichenberg.
Ihm fehlten also die Mitteln dazu...
"Darf ich davon ausgehen, dass ihr uns nicht mehr weiter bei euch lässt?", mit "ihr" war auch Douglas gefragt, der allerdings nicht da war.

Eichenberg wandte sich nun ab von Edo.
"Damit Ihr wieder zurück zu den Zigeunern könnt, einfach so?"
Er lächelte leicht spöttisch und er lief zu seinen Zinssätzen.
"nein, eure Familie darf hier bleiben...Doch Ihr, mein lieber Edo, Ihr werdet für immer bleiben. Als mein persönlicher Diener, Sklave."

Edo hielt inne und blickte nun entgeistert zu ihm.
Als Diener, oder Sklave?! Für immer?!
Edo musste sich fassen.
Er erinnerte sich schliesslich noch in der wirklichen Realität zu sein und hier hatte er wenigstens Schutz vor dem was im 12 Jahrhundert so lauerte.
Ob es das japanische Dorf schon gab?
'Nicht gerade das was ich mir erhofft hatte...', ging es Edo dann etwas mulmig durch den Kopf.
Er hatte im Grunde geplant seinen Onkel zu suchen, der wohl erst jetzt als Tellerwäscher im Schloss anfing.
Aber eine Wahl blieb ihm wohl nicht, da sie ohnehin als Zigeuner gehalten wurden.
"Wenn meine Familie hier bleiben darf", wiederholte er nun Joseph mit seiner Aussage, sie dürften hier bleiben und Edo meinte damit ebenfalls die anderen, nein, noch die Wahrheit aufzutischen wäre unsinnig.
Sie würden jetzt als Zigeuner gehalten werden, Ende.
"Ihr scheint mir ein Mann der zu seinem Wort steht.
Ich werde tun was Ihr verlangt."

"Gut, dann werden wir das ganze sogleich schriftlich festhalten", sagte Eichenberg und er nahm ein Papier aus seiner Schublade.
Schnell krakelte er mit Feder und Tinte etwas darauf, während er sich dann etwas Wachs wärmte und es aufs Papier tröpfelte. Seinen Ring als Siegel und eine Art zweite Unterschrift drückte er darauf, während er dann fein säuberlich seinen namen darunter setzte.
Das ganze war eine kurze Minute gegangen, als er sich dann an Edo wandte.
"Unterschreiben."

Ich, Edo, geborener Asiate
Erkläre hiermit, mich bei Joseph Eichenberg, geborener Christ
in seine Dienste einzustellen.
Meine Familie wird durch seine Gastfreundschaft weiter bewirtet werden,
ich schwöre auf das Kreuz Jesu ewiglich gebunden und treu zu sein.

[Siegel]
Lehnsherr Joseph Eichenberg

Diener
_______

Edo las sich das in ruhe durch.
So sah also ein Sklavenvertrag aus...
Zu wissen, dass er im Grunde ein Samurai war und dazu noch ein Merchist, liess ihn doch nun leicht beunruhigen, da etwas zu schwören was er zugleich in der Wirklichkeit nicht war.
(bzw. in der wirklichen Relität gar nicht halten würde)
Doch selbst was seine japanische Wurzeln angingen, wöfür ihn die Japaner womöglich gekreuzigt hätten, glaubte er nicht wirklich daran.
Das die Seele eines jeden Samurais das Schwert war.
Edo war Otopianer und er glabute persönlich an den König.
Er nahm dann die Feder und unterschrieb unten mit einer gut sicheren und festen Hand.

Eichenberg rollte daraufhin den Vertrag zusammen.
"Die passende Kleidung trägst du ja schon", sagte er und liess ihn in seinem Schreibtisch verschwinden.
"Du wirst es deiner Familie selber erklären, Edo. Und ich werde es Douglas erklären."

Edo sah zu Eichenberg und nickte.
"Ja, Herr", sagte er und fühlte wie seine Stimme sich selbst noch daran gewöhnen musste.
Ohnehin.
Diener und Sklave.
Eine ganz neue und nicht gerade beneidenswerte Erfahrung.
Edo machte dann kurz eine leichte Verbegung, gut musste er sich das nicht angewöhnen, da dies bei den Japanern Kultur war aus Höflichkeit.
Er ging dann zur Hütte hinaus.
Mary und Chajek befanden sich ja immer noch draussen.

"Chajek, es hat nichts damit zutun, wer von uns der Mann ist. Selbst dann hättest du nicht das Recht, vorlaut zu sein. Verstehst du das denn nicht?"
Mary seufzte etwas und versuchte nicht allzu ernst auszusehen.
"Und was dein Mundwerk angeht...glaub mir, ich bin in dieser Hinsicht auch nicht immer das Gelbe vom Ei, aber hier in Otopia weiß ich, was gut für mich ist."
Dann drehte sie sich zu Edo um und blickte ihn fragend an. Sie hatte bereits jetzt schon so ein komisches Gefühl.