'Geht mir auch so', dachte Edo als Argeno meinte sie sollen in die Universität rein gehen. Edo folgte seinem neuen Mentor. Es war eigenartig und niemals hätte er sich träumen lassen einmal in seinem Leben noch unterrichtet zu werden. Kalif war ja zwar ein weiser Lehrer gewesen, aber aus Argeno liess sich mehr versprechen. Zumindest war dies Edos Meinung, da er diesem während er ihm auf Schritt und Tritt folgte, mustern konnte. Als sie dann im Entspannungsraum standen blickte er sich um. 'Wetten, dass es selbst in den schönsten Anwesen nicht so prunktvoll aussah wie hier.' Er blickte dann schilesslich zu Argeno und setzte sich ebenfalls hin. "Ich möchte mit otopianischen Karten beginnen", sagte Edo. "Und zwar möchte ich nicht eine einzelne von einem Teil sehen, sondern das ganze der vier Otopianischen Gebieten."
Argeno sah ruhig zu Edo. Er nahm dann eine weisse Kreide hervor und malte der einen Steinmauer entlang, neben der er sass. Er malte den Umriss von ganz Otopia und unterteilte sie in die vier Gebiete. Dann sah er zu Edo.
Alen setzte sich dann ebenfalls in die Kutsche und der Kutscher fuhr schon mal los. "Zu der Residenz von Sire Androvski", sagte Alen zu dem Kutscher. Die Fahrt begann also und Alen richtete sich etwas auf. Nur zögernd blickte er dann zu seinem Mentor und sah ihn fragend an. Also eindeutig ein Neuvampir der ihn unterrichten durfte. Elizabeth und der Graf wären wohl sehr besorgt, wenn sie davon erfuhren.
Armand sah vergnügt aus der Kutsche. "Oh diese Natur, es ist formidable. Sehen Sie, Weizenfelder...wo gibt es schon Weizenfelder als hier? Das Brot ist lebensnotwendig. Stellen Sie sisch vor, ein Krieg würde dieses Land eimsuschen."
Edo betrachtete die Karte, er runzelte leicht die Stirn. War das alles? Nur so klein? Tarabas hätte diesem Mentor wohl ohne zu zögern den Kopf abgehackt. xD 'Nun er weiss was er tut', dachte Edo wegen Argeno und sein Blick war ihm aufgefallen. Er nahm nun die eine Karte von Cyrill hervor und vergliech sie mit dem Teil, der Argeno aufgezeichnet hatte. Sie sah sehr ähnnlich aus nur ein paar Umrisse waren etwas anders und abgeschnittener. Aber kein Zweifel sie stellte die Vampirwelt da. Er legte die Karte dann wieder in seine Uniform. Edo sah dann darauf wieder zu dem Mentor. "Ich riskiere wohl jetzt sehr viel. Aber ist es nicht ein wenig zu klein gezeichnet?", fragte nun Edo und wies auf seine Darstellung.
Alen musterte Armand während der Fahrt und hörte ihm zu. "Haben Sie die Armeeleute schon einmal darauf aufgewiesen?", fragte er. Interessieren tat es ihm nicht wirklich. Krieg bei den Lichtvampiren, nein, dass war für Alens Vorstellungen schier unmöglich und daher entspannte sich seine Miene ein wenig. Er lächelte sogar darüber.
"Wie? Oh, non...aber es ist logische Theorie. Sehen Sie, Alen...schon alleine für das Weingeschäft", erklärte Armand. "Würden die Felder und Reben abgebrannt, gäbe es kein Wein, demenstsprechend kein Blutwein und damit reschnet niemand. Folglisch ätte das ganze Land su wenig Blutreserven, und es gäbe eine Crise."
Argeno sah Edo ruhig an. Um seine Frage zu beantworten, zeichnete er um die Vampirwelt gross die Umrisse der Sümpfe und er setzte die Kreide ab. "Das hier ist die Vampirwelt, und das der Rest von Otopia."
Alen nickte und nun verstand er schon deutlicher was sein Mentor wohl damit bezwecken wollte. "Wie würden Sie folglich über eine solche Kriese einen Bericht schreiben? Wie würden sie vorgehen, Monsieur?", fragte er nun und sah ihn an.
Edo sah erstaunt auf die viel grösseren Flächen. 'Unmöglich', dachte er und sah wie erstarrt darauf. Er sah dann zu Argeno hoch und war einen Moment sprachlos. Er war schon in den Sümpfen selber gewesen, aber so gross hätte er es sich niemals träumen lassen. "Ihr habt vieles schon in Eurem Leben gesehen und erlebt, wie ich daraus schlussfolgern kann", meinte Edo mit einem erfürchtigen Ton und nickte dabei leicht.
Armand sah zu Alen. "Non, non, nichts überstürzen, mon fils. Was wir als erstes lernen werden, iste su denken und Gefahren voraus su sehn. Dinge anwenden und lernen. Es ist wischtig das Sie sehen mit den Augen eines Poeten. Desalb gehen wir jetz ausch an die Residance, parce que Sie werden mir dort sagen was Sie sehen und was für Gefühle in Ihnen och kommen, Monsieur Alen. Ein guter Journalist lernt niemals als erstes zu schreiben, non. Das schreiben, wissen Sie...das kann dosch eigentlisch jeder. Sie müssen lernen sisch su interessieren und gut su sprechen. Gut su sprechen in die Gesellschaft. Sie müssen lernen su sprechen wie par example Monsieur James Hawkins."
Argeno nickte leicht. "Ihr habt eine Karte bei euch. Warum zeigt Ihr sie mir nicht?"
"Nun", Edo schwieg kurz. "Sie enthält nur die Ortschaften der vier Gebieten", sagte Edo. "Allerdings ist sie sehr alt und vieles ist dementsprechend nicht mehr korrekt." Edo holte sie nun heraus und zeigte sie seinem Mentor. Vielleicht wüsste er was diese eigenartigen Zeichen zu bedeuten hatten.
Alen lächelte darauf und nickte ihm zustimmend zu. Ja, das stimmte was Armand sagte. Und nun hatte er auch nichts mehr dagegen, dass er von einem Neuvampiren unterrichtet wurde. Er war ehrlich gespannt mit was Armand beginnen würde, vielleicht mit dem einen Museum?
Argeno nahm die Karte an, sie war kostbar, das sah er schon von weitem und er strich sanft über das alte Pergament. Die Zeichen waren elbisch, er kannte sie und strich mit seinen Fingern darüber. "Ein kostbares Gut, diese Karte ist sehr wertvoll." Seine Augen durchflogen die Zeichen und die Orte. "Es ist eine elbische Aufzeichnung."
"Diese Karte wurde kurz vor der letzten Reise der Eleben gemacht", sagte er. "Wie Ihr sehen könnt, Merchist Edo, waren Ihre Gebiete damals anders aufgeteilt. Das Gebiet der heutigen Lichtvampire war grösser." Er lächelte sanft. "Ausserdem ist damals alles mit Licht erfüllt gewesen."