RE: Universität - 6

"Die 900 Verse sind uralte Schriften", sagte er.
"Die von Zeit zu Zeit immer erneuert wurden. Doch nun ist das Werk vollendet und niemand darf einen Vers 901 anführen."

"Wie steht es eigentlich mit den anderen Wesen, ehren sie die 900 Verse, oder werden sie nur von den Vampiren in Ehren gehalten?", fragte Edo und es begann ihn zu interessieren was die anderen Wesen da für eine Einstellung und Philosophie lebten.

"Nur von den Vampiren?"
Argeno grinste leicht.
"Ich sehe schon, Ihr lernt sehr schnell, Edo. Vorher war die Vampirwelt noch so gross, doch mittlerweil betrachtet Ihr sie als einen kleinen Teil des ganzen."

Hier in den Räumen der Universität, fand ein Rat statt.
Der König war erkrankt und Marcellus plante einen Aufstand.
Eienen Aufstand um seinen toten Vater zu rächern und seine unschuldige Familie.
Tarabas musste sterben!

"Der König ist schwach", sprach Evgénios und seine Stimme hallte durch den Saal.
"Jetzt ist die Zeit gekommen.
Die Könige Otopias meinen es gut mit dir, Marcellus.
Wenn nicht wir, dann werden andere dies Land einnehmen und wer weiss, in welche kranken Hände es fallen könnte."
"Evgénios hat recht, ich danke", sagte Marcellus, der sich dann erhob und an seine Generäle richtete.
"Die Zeit ist gekommen, das ein neues Zeitalter anbricht.
Die Ära der Könige ist vorbei. Sie wurde bereits mit dem schwachen König entweiht."

"Marcellus, wir wissen doch alle, das es in Eurem Spiel nur um Rache geht", sprach auf einmal Alexis und die Blicke des Saales wandten sich an ihn.
Der Schattenvampir spielte mit einem Fingerring in seinen Händen und Evgénios runzelte die Stirn.
"Wenn die Schattenvampire einen Grund haben, Euch zu helfen, dann nennt ihn mir. Und Feres' Truppen werden Euch bereit stehn."

"Lange genug wurde das Reich der Schattenvampire vernachlässigt.
Wenn Ihr Eure Soldaten rüstet, Alexis, tut Ihr auch Eures Vaters Willen."
"So lasst uns jetzt ruhig und vernünftig miteinander sprechen", sagte Evgénois, der seine Hände hob und die umliegenden Generäle um Ruhe bat.
"General, du hast von Anfang an gewusst, was wir hier tun. Komm mit deinen unsinnigen Fragen lieber am Anfang anstatt unsere Zeit damit ins Lange zu ziehn.
Merchist..."
Marcellus nickte Evgénios zu und übernahm wieder ganz das Wort.
"Wir werden unsere Truppen weit von Edo zusammen rüsten. Alexis, Eure Aufgabe werden die Schattenvampire sein. Ich sorge dafür, dass die verfluchte Mara Akasha sich uns anschliesst."

Hier in der Universität trafen sich häufig junge, männliche Adelsleute.
Seit dem Tod des Königs hatten sie sich mehrheitlich zu den Lichtvampiren zurückgezogen.
Mit flatternden Papieren trat Joshua den marmornen Gängen entlang.
Obwohl er nicht der mehr Jüngste war, traf er sich mehrheitlich in diesem Millieu, weil er hier einen angesehenen Ruf hatte.
Schliesslich brachte er jeden Tag den neusten Klatsch.
Wenn man sich bei einer Quelle am besten informieren wollte, dann sicherlich bei Haway.
"Hier ist die neuste Ausgabe der neusten Nachrichten!", frohlockte Joshua,
der seine grosspapierigen Zeitungen sogleich verteilte.
"Alles über den Prozess des Tages. Eduard Leduc wird hingerichtet."

"Meinen Sie nicht, dass Sie etwas voreilig sind?", fragte Maxime, der die Zeitung seines Vaters öffnete und kurz die Fakten durchging.
"Albert hält sein Plädoyer erst heute Nachmittag."
"Er wird die Todesstrafe fordern und sie auch durchsetzen", meinte Joshua nur.
"Und sie auch durchsetzen."

Fionn sass ebenfalls in der Runde und blickte auf als Joshua antrappte und mit der Nachricht frohlockte.
Fionn liess sich den Artikel geben und schlug ihn sogleich auch auf.
Er las sich die Zeile durch und stutzte leichthin, er legte die Stirn sanft in Falten und warf Joshua dann einen Blick zu.
"Jedenfalls ist das Ergebnis nicht überraschend.
Ich habe mir vorgenommen diesen Prozess mitanzusehen", gestand Fionn dann der Runde.
"Aber das Spektakel mitzuverfolgen werde ich wohl schlussendlich nicht können.
Es ist mir was dazwischen gekommen."
Fionn machte eine bedeutsame Pause.
Alan blickte von seinem Artikel auf und blickte mit gehobenen Augenbrauen zu Fionn hoch.
"Ich habe mir vorgenommen - gerade an diesem Datum - das Landhaus von Lady Marianna anzusehen.
Sie möchte es verkaufen", schoss er offen mit der Neuigkeit raus.

"Ja, davon habe ich ebenfalls gehört", meinte Joshua, der seine restliche Exemplare auf einem Tischchen ablegte.
Für die nächsten Studenten.
"Und weshalb hat sich Lady Marianna zu dieser folgenreiche Tat entschieden?", fragte D'Epinay darauf.
"Ah, Fionn, Sie sind doch hoffentlich nicht darauf aus, das Anwesen zu kaufen.
Ihnen steht diese abgelegene Ortschaft nicht."

Alen wollte D'Epinay bereits antworten, doch Fionn kam diesem zuvor.
"Soweit ich erfuhr, hat sich Fraser anderweitig entschieden", Fionns Blick streifte zu Joshua und ein schwacher Schmunzler entwich seinem Mund.
"Sehr gut erkannt mein guter Freund", triumphierend schritt er mit seinem Stock näher auf ihn zu.
"Ich habe auch nicht vor es zu behalten.
Viel lieber gedenke ich es als Present zu behalten und wenn die Zeit der Stunde schlägt... es zu verschenken."


Alen blickte ruhigt und forschend zu Fionn.
"Als Versprechen?", erkundigte sich dieser, um sich auch mitzumischen.

Fionn nickte zur Bestätigung und ein spöttisches Lächeln folgte auf seinem Angesicht.
"Ich möchte mich verloben", erklärte er der Runde.

Ein erstauntes "Oooh" ging durch die Menge.
"Und wer, mein teurer Freund, ist die Glückliche?", fragte Joshua dann.
Neugierig reckten die Angehörigen ihre Hälse.
"Doch nicht etwa die werte Mademoiselle Marianna selbst?"
Maximilian beugte sich mit seinem Kopf leicht zu Alen und er sprach in Flüsterton.
"Warten Sies ab.
Der Bericht wird bereits morgen in Haways exklusivsten Nachrichten publiziert."

Alen griff nach seinem Glas, nachdem Maximmlian ihm das zugeflüstert hatte.
Wohl behielt dieser recht.

Fionn genoss die Aufmerksamkeit die ihm gebührte und selbstsicher entgegnete er.
"Oh nein mein lieber Joshua, ich versichere Euch dass Lady Marianna nicht zu meinen Gunsten, noch einmal in den Genuss einer Verlobung kommt", stellte er amüsiert bei dem Gedanken fest.
"Aber es wird eine Überraschung, Herrschaft, so viel steht fest", ergänzte Fionn und sein Blick wurde ruhiger gestimmt, aufmerksam blickte er in die Runde.
Er war zufrieden mit dem was er bekannt gegeben hatte.
Fionn nahm sich dann sein langes Weinglas und prostete Maximilian einverstanden zu.

"Oh, aber das wollen Sie uns doch nicht antun, verehrter Freund", protestierte Joshua enttäuscht, der keinen guten Draht zu Geheimnissen hatte.
Maxime erhob sich.
"Sie könnten uns zumindest einen Tipp geben, Monsieur.
Nur so...zum Amüsement."
"Warum auch nicht", meinte nun Maximilian, der ruhig in seinem Sessel sass inmitten der Eingangshalle.
"Warum sollten Überraschungen nicht versteckt bleiben?
Sie haben ihren Reiz, ihre Leidenschaft..."
"Womit sie natürlich recht haben.
Aber dennoch...es scheint mir etwas...ungerecht."