RE: nahe London: Park - 11

"Ja natürlich. Niemand will, dass das Kind leidet"
Marlon lachte leise.
"Viel Kaffee und ein kleines Schläfchen am Schreibtisch"
er schüttelte kurz über sich den Kopf.
"Jetzt merkt man erstmal was für eine Arbeit die Hausmädchen damals hatten"

Kerry lachte leise.
Dies war eine interessante Sicht.
"Achja, es muss ziemlich anstrengend sein"
Kerry blickte sich um.
Es waren immer weniger Menschen geworden.
Der Abend war noch jung, also würde Kerry noch etwas unternehmen.
Irgendwas.
"Familie kann schön sein, aber auch bitter und schmerzhaft. Vielleicht ist dies zu persöhnlich, aber hast du Unterstützung von deiner Familie mit dem Kleinen?"

Marlon musste bei der Frage auflachen.
Unterstützung? Von seinen Eltern?
Er schüttelte den Kopf. "Nein nicht wirklich" erklärte er.
"Ich habe eine Frau geheiratet, weil wir beide mussten, damit
wir nicht enterbt werden. Kurz nachdem Aaron auf der Welt war, habe ich das ganze beendet"
erklärte er und schaute Kerry an. "Du kannst dich sicher vorstellen, dass ich kein
gern gesehener Gast in meiner Familie bin"

Kerry konnte irgendwie Marlon verstehen.
Kein gern gesehener Gast, war sie schließlich auch.
Hatte sie doch ihre Familie verlassen um nicht heiraten zu müssen,
auf eigenen Beinen hatte sie stehen wollen und erst hatte sie Julius begleiten wollen,
doch sie musste erkennen, dass er nichts für sie war, nicht diese Lebensweise.
Kurz musste sie sich an das Abschiedsgespräch mit Sky erinnern.
„Ich kann es nachvollziehen, das du allein klar kommen musst. Ich tue das Selbe,
habe meinen Bruder zurück gelassen um nicht heiraten zu müssen und wollte erst in Otopia leben,
weit weg von meinem Vater, aber dann war dieser Abschied. Der Abschied von deinem Cousin.
Klingt vielleicht blöd, aber ich habe ihn irgendwie ins Herz geschlossen und nein, ich bin nicht in ihn verliebt oder so“, erzählte sie Marlon. Das letzte hatte sie hinzugefügt um nicht den Eindruck zu erwecken, das es so wäre.
„Gibt es für dich jemanden, der dir sehr wichtig ist, außer deinem Sohn? Ich meine, das dir dein Sohn wichtig ist, ist mir schon irgendwie klar. Vielleicht das Mädchen, mit dem du auf dem Herbstball warst?“, fragte die Blondine.

Marlon betrachtete sie mit einer ausdruckslosen Miene.
Sie hatte Sky in ihr Herz geschlossen? War das überhaupt möglich?
Er war kurz davor ihr zu sagen, dass Sky es nicht Wert war in ein Herz geschlossen zu werden,
doch er ließ es bleiben. Vielleicht hatte Kerry Sky von einer anderen Seite kennen gelernt.
Hatte Sky sie etwa in sein Herz geschlossen? Nach allem was damals passiert war?
Natürlich hatte Marlon es damals bemerkt. Er war in dem Moment wahrscheinlich der einzige
gewesen, der gesehen hat, wie Sky verträumt in seinem Kuchen herumgestochert hatte
und einmal sogar leise geseufzt hatte.
Aber dennoch hatte er ihm nichts erzählen wollen. Trottel.
Dann holte Kerry ihn plötzlich aus seinen Gedanken wieder und wieder tauchte ein Bild von Jamie
bei ihm auf. Aber auch eines von Stacie und Miley.
Wichtig waren ihm sehr viele Menschen. Wichtig genug um für sie zu sterben?
Vielleicht. "Du meinst Jamie?" fragte er und schaute wieder zu Aaron. Unwillkürlich zuckte er mit den Schultern.
Sag es doch einfach... Was soll schon passieren?
"Ja Jamie ist mir sehr wichtig" gab er dann zu und schaute Kerry ehrlich lächelnd in die Augen.

Kerry lächelte leicht.
"Ich glaube, du fragst dich wie das möglich ist.
Ich weiß nicht viel über ihn, ich weiß auch nicht was er von mir hält und auch wenn es interessant wäre es zu wissen, ist es mir egal. Es ist einfach, ich glaube mir gegenüber war er nicht so kalt wie anderen gegenüber. Gut, er war es sicherlich auch nicht Draco oder Jimmy gegenüber, zu mindestens habe ich dies nie mitbekommen, aber das Schöne daran ist, es gibt jemanden den man mag und auch wenn man nicht weiß, wie dieser jemand einen sieht, so hat man wenigstens einen Menschen in dieser doch grausamen Welt. Was Jamie an geht, ich fand es sehr mutig als ihre Begleitung auf dem Ball aufzutauchen und bewundere es etwas, es war auch dein Onkel da und er kam mir nicht unbedingt wie der freundlichste Mensch auf dieser Welt vor. Abweisend und Kalt um ehrlich zu sein und das innerhalb von zwei Sekunden", hielt die ehemalige Slytherin ihre Rede.
Kerry fragte sich was sie hier tat, denn sie unterhielt sich gerade mit Marlon über dessen Familie und kannte ihn nicht einmal richtig oder zu mindestens jetzt wesendlich mehr als vorher.
"Tut mir Leid, wenn ich so persöhnlich werde. Eigentlich bin ich nicht so aufdringlich", entschuldigte sich die junge Frau. Sie sah zu Marlons Sohn, da hatte er gute Arbeit geleistet und vielleicht würde er nicht so aufwachsen wie die Anderen aus diesem Kreis und lernen die richtigen Entscheidungen frühzeitig zu treffen.

Nein Aaron würde garantwort nicht so aufwachsen, da hatte Kerry recht.
Doch es viel Marlon schwer. Wie sollte er ein Kind anders erziehen, wenn er es
nie anders gekannt hatte?
Aber Gott sei Dank hatte er Stacie, die ihm schon mehrmals geholfen hatte.
"Ja Sky ist ein Fall für sich und sein Vater erst Recht."
Marlons Stimme hatte etwas abwertendes angenommen und auch sein Ausdruck schien angewiedert.
"Manchmal schäme ich mich dafür ein McFadden zu sein. Aber andererseits wäre ich
durch die vielen Erfahrungen nicht so geworden wie ich jetzt bin. Ganz werde ich mich nie ändern können.
Es ist in mir drin. Manchmal bin ich nett, so wie jetzt und rede einfach, aber dann gibt es die Tage
in denen der McFadden einfach die Oberhand übernimmt." er schaute Kerry an.
"Das sind dann die Tage an denen Aaron bei meinem ehemaligen Kindermädchen ist.
Sie wurde damals gefeuert, weil sie mich nicht so erziehen wollte wie meine Eltern es gerne wollten"
Klar sonst plauderte er auch nicht aus dem Nähkästchen. Er gab eigentlich nie etwas von sich
Preis, aber jetzt war das anders. Kerry war ihm fremd und er würde sie wahrscheinlich nie wieder sehen
und vielleicht würde sie das Gespräch eh bald vergessen.
Er wank dann ab. "Nicht schlimm. So bin ich eigentlich auch nicht"

Andrea ging im Park spazieren.
Inzwischen hatte sie die ersten paar Wochen ihres neuen anstrengenden Jobs hinter sich gebracht.
Und nun wollte sie wenigstens für einige wenige Momente die Frühlingssonne genießen.
Neben ihr plättscherte ein kleiner Bach und die junge Frau atmete tief ein und aus.

"Ziemlich kaltes Wetter hier, nicht wahr?"
Hinter Andrea stand Anthony, der einen warmen Wintermantel trug und wie sie die Ruhe des Parkes genoss.

[ =) ]

Andrea zuckte etwas zusammen, als Anthony plötzlich zu sprechen begann.
Sie drehte sich zu ihm um und lächelte ein wenig entschuldigend.
"Tut mir leid, ich habe Sie gar nicht bemerkt."
Schließlich schmunzelte die junge Frau und band ihre langen Haare zusammen.
"Finden Sie? Gerade heute empfinde ich das Wetter sehr angenehm. Im Gegensatz zu den letzten Monaten zumindest. Es motiviert richtig...ich fühle mich, als würde ich eine versteckte Winter-Depression loswerden."
Andrea lachte.
Wie dumm sie doch war und diesen Mann mit ihren Philosophien über das Wetter belästigte.

[ =) :-*]

"Menschen sind unterschiedlich", meinte Anthony daraufhin, der eigentlich ein Wintermensch war.
Zumindest der Herbst lag ihm sehr gut.
Aber das wusste er selber noch nicht.
"War es nicht Goethe, der sagte: Man läßt den Winter sich noch gefallen.
Man glaubt, sich freier auszubreiten?"
Anthony trat nun neben Andrea und stellte sich neben sie.

Cedric und Miley liefen durch den Park und hier und da kamen ihnen einige Muggels entgegen.
"Warum trägst du deinen Ring nicht?" fragte Cedric, schaute jedoch während er fragte in die Ferne.
Miley antwortete nicht. "Miley?"
"Hm?" Miley schaute zu ihm hoch und fragend hob sie eine Augenbraue.
"Ich habe dich etwas gefragt" sagte Cedric und blieb stehen. "Warum reagierst du nicht?"
Er hob fragend eine Augenbraue, als Miley die Arme verschränkte.
"Ich trage diesen Ring nicht, weil ich ihn im Moment nicht tragen will" sagte sie und ging weiter.
Cedric folgte ihr. "Außerdem habe ich ihn vergessen" log sie.
"Na dann hast du ja Glück, dass ich ihn in deinem Schmuckkästchen gefunden habe" er nahm ihre Hand und steckte
ihr den Ring an den Finger. Miley betrachtete den Ring und versuchte zu lächeln.
"Danke" sagte sie und atmtete tief durch.
"Was ist los?" fragte Cedric und Miley hätte kotzen können über sein gespieltes Mitgefühl.
"Nichts" sagte sie und ließ zu, dass er ihre Hand nahm und sie beide zusammen weitergingen.

Zeitsprung

Der Park existiert noch, doch er ist verwüstet und halb zerstört durch den Bürgerkrieg.

Hier war einst ein schöner Park gewesen.
Heute gab es hier nur noch verwüsteter Betong und umgekippte Mülleimer.
Aber wo sonst konnte man sich die Beine vertreten, wenn es denn überall so aussah wie hier?
Mia lief durch das ehemalige Rosenbeet ans Ende des Parkes, wo man einen weiten Blick über London hatte.
Die Stadt als Ganzes zu sehn, war schön.
Der Big Ben stand noch und für Mia war das eine Art Hoffnungsträge.
Wennschon hatte man ihnen nicht alles genommen.
Sie versank in Gedanken und blickte stumm vor sich her.

Javier lief durch den zerstörten Park von London.
Er lief auf einen jungen Mann zu und er zog eine Hand aus seiner Hosentasche.
Sie schüttelten sich kurz die Hand, sagten kurz etwas und gingen dann weiter.
Ein paar Meter weiter, rollte Javier die Scheine auseinander und zählte sie.
Zufrieden steckte er die Scheine wieder in seine Tasche und lief weiter.