RE: Haus der Familie Torvus - 18

Severa schwieg und sie blieb ruhig stehen, während die fremde Miranda ihren Sohn hob.
Die Tür sprang auf und Leute vom Ministerium kamen herein.
"Alles durchsuchen!", riefen sie, während sich die ersten Leute an Miranda vorbei drängten.
"Hey, Sie da", sagte nun ein Leitungsführer und er trat vor Miranda.
"Sie sind keine Torvus, waren Sie Zeugin?"
"Es hat zwei Tote, was ist mit dem Jungen?"

Miranda hatte immer noch Kieran auf den Arm und
da wurde sie schon ausgefragt.
"Als ich hier reinkam war schon alles vorbei."
sagte sie ernst und schaute zu Kierans Gesicht.
"Er schläft, darf ich in sein Zimmer bringen?"
fragte sie und hoffte die dürfte es.

"Nein, lassen Sie alles so, wie es war!", meinte der Mann, und weitere kamen herein.
"Wir müssen zuerst das Protokoll führen. Wenn Sie also nicht Zeugin waren, was machen Sie hier? In wiefern haben Sie Kontakt zu dieser Familie? Kannten Sie den Vater?"
"Chef, die Leute vom Schloss kommen jeden Moment."
"Selbstverständlich! Beeilt euch, Männer!"

"Nein, ich kenne ihn nicht und ich bin mit Kieran Torvus befreundet.
Er ist wie ein Bruder für mich." sagte sie ernst und
dachte nach.
Von welchem Schloss jetzt?
Sie sah kurz zu der Kette mit dem grünen Anhänger,
er hatte ihr bescheit gesagt das was mit Kieran war.

"Also mit dem Jungen."
Der Mann notierte sich das.
"Gut, wir werden Ihnen bescheid geben, wenn Sie ihn sprechen dürfen. Im Moment sollten Sie lieber gehn, es kommen hohe Autoritäsleute. Ausserdem brauchen wir Platz."
Von oben ging eine Tür auf und Leviathan trat die Treppe hinab.
Schüchtern und unsicher.
Auf der Hälfte der Treppe blieb er dann stehn und blickte hinab.
Die Aufseher blickten hoch zu ihm.
"Der andere Sohn, Leviathan Torvus. Unwichtig fürs Verhör."
"Gut, weitermachen!"

"Was wird mit ihnen passieren.
Kann ich Levithan mitnehmen zu mir?"
fragte Miranda nun und schaute zu Levi.

Leviathan sah kurz zu Miranda.
Er trat dann die Treppe hinunter und schluckte schwer, was er da sah.
Seine geliebte Schwester tot am Boden.
Und Kieran!
"Der Junge wurde mit einem Schlummerzauber belegt. Wir sollten bis auf weiteres warten."
Levin schloss kurz die Augen.
Kieran nicht, Gott sei Dank!
Nein, noch mehr hätte sein schwaches Herz nciht ertragen.
Und während Miranda sprach und fragte, ob er nicht bei ihr leben durfte, trat er zu seiner armen Schwester und kniete sich vor sie her.
Oh, Sirena.
Hatte sie ihm doch so viel Leid zugefügt.
Und sich selber ebenfalls.
Levin schniefte.
Seine Augen wurden wässrig, und er strich seiner Schwester sanft über die Wange.
"Ich vergebe dir...alles", wisperte er und schluckte schwer.
Der Aufseher überlegte.
Ja, warum nicht?
Vorrübergehend war das vielleicht nicht schlecht.
"Gut, vorübergehend können Sie ihn mitnehmen. Jedoch werden wir höchst wahrscheinlich seine Cousine kontaktieren. Aber dann gehn Sie jetzt mit ihm, bevor die Leute kommen!"

Miranda nickte dankbar und
beugte sich zu Levi runter.
"Levi, kommst du mit?"
fragte sie ihn leise und
berührte ihn sanft an der Schulter,
sie drückte auch leicht an der Stelle.

Leviathan war ganz auf seine Schwester vertieft.
Er steichelte über ihr Gesicht, und ihm fiel auf, dass er sie schon so lange nicht mehr betrachtet hatte.
Ach, hätte sie jetzt doch bald ihr drittes Kind bekommen.
Warum nur?
Da berührte ihn eine Hand sanft an der Schulter und Levin sah auf zu Miranda, mit vertränten Augen.
"Wohin?", fragte er.
Kannte er doch nichts andere als das hier.

"Wir gehen nach Schottland zu einem Haus wo ich auch lebe."
sagte sie sanft und strich ihm übers Gesciht,
sie wollte ihm die Trähnen wegwischen.

Kieran schniefte leicht.
Doch er zuckte zusammen, als sie sein Gesicht berührte.
Nein, sowas kannte er nicht.
Oh, ein Haus in Schottland?
"Mein Bruder wohnt in Schottland", sagte er mit brüchiger Stimme und Levin stand auf.
"Ist es ein grosses Haus?"

"Es ist groß ja." sagte sie und versuchte nun mit ihm aufzustehen,
beide mussten nun langsam gehen.

"Gehn Sie endlich!", schnautzte sie der Beamte an und Leviathan war bereit zu gehn.
Etwas ratlos sah er zu Miranda und blickte dann zurück auf seine Schwester.

Beide waren dann auch schon schnell verschwunden.

Anwesen der Charmes in Schottland

Es war derselbe Abend, an denen Endeavour und Ian hier aufgetaucht waren.
Ganz Little Hangleton war aufgewacht und drängtelte sich draussen vor dem Haus, um hinaus zu sehen.
Ian hatten sie herein gelassen zum Verhör, während Endeavour draussen bei den anderen geduldig wartete.
Die Leute vom Schloss waren bereits verschwunden, jetzt ging es nur noch um die Vormundschaft der beiden jungen.
Auch wenn sie schon Volljährig waren, so wurden sie unter den Umständen, mit denen sie hier aufgewachsen sind als gestört und geisteskrank eingestuft.
Besonders Levin.
Und natürlich auch Severa, die unter keinen Umständen alleine in diesem Haus zurück gelassen werden durfte.
Es hatte eine Weile gedauert und Endeavour wurde hinein geholt.
Ian stand im Wohnzimmer vor der Couch, wo Kieran darauf schlief und Severa stand irgendwo regungslos in einer Ecke.
"Und?", fragte nun Endeavour, der das Neuste wissen wollte.
"Sie kommen zu mir", sagte Ian und Endeavour hob eine Augenbraue.
"Was, beide?"
"Ich möchte nicht, dass man Severa einfach in ein Heim steckt, oder eine Klinik", sagte Ian darauf und Endeavour hob seine Hand.
"Ian, überlege es dir gut! Diese Frau braucht Speziallisten."
"Wenn ich sie dorthin stecke, werden ihr Speziallisten vom Schloss zugeteilt, was sonst. Und was den Jungen betrifft...so hat sie mir die volle Vormundschaft für ihn zugeschrieben."
"Was, sie?"
Ian nickte.
Er nahm einen Brief heraus und reichte ihn ihm.
"Ja, sie."
Endeavour las und war sichtlich erstaunt. Nach all dem, was er über Severa Torvus erfahren hatte, traute er ihr nichtmal das Schreiben zu.
"Und sie sollte ich in ein Heim schicken. Dort bringen sie sie nur um. Die beiden kommen zu mir und basta. Ich werde zwar mein ganzes Leben auf den Kopf stellen, aber...das hab ich davon, ich hätte es wissen müssen."
Endeavour reichte ihm den Brief zurück.
"Ja, das wollte ich jetzt auch gerade sagen. Ian, du bist immer alleine gewesen. Du kannst dich doch nicht auf einmal um zwei Menschen kümmern. Und der Junge hasst dich. Er wird abhauen, sicherlich mehrere Male."
"Danke, dass du mich darauf aufmerksam machst."
Ian griff Endeavour am Arm und lief mit ihm aus dem Wohnzimmer, damit sie Severa nicht mehr im Rücken hatten.
"Halte mich für verrückt, ich werde es trotzdem tun. Ich hätte es wissen müssen. Hätte ich lange gezögert? Nein...ich war so ein Dummkopf, natürlich musste es der erste Abend sein!"
Endeavour seufzte.
"Und ich habe dich zum Warten ermutigt."
"Du trägst keine Schuld, Endeavour. Ich habe es vermasselt, also trage ich auch die Verantwortung. Und deshalb nehme ich die beiden auf."
"Was ist mit dem anderen Jungen?"
"Sie schicken ihn zu einer Cousine."
Endeavour nickte.
"Und warum...schickst du Kieran nicht auch zu ihr? Dann wären sie zusammen und du hast eine Last weniger."
Eine zeitlang war Stille.
Ian blickte ernst zu seinem Freund.
"Nein", sagte er.
"Sie hat mir die Vormundschaft zugeschrieben, das würde ich ihr nicht antun. Wenn sie es will, dann will ich es auch."
"Wie du meinst."
Daraufhin war eine zeitlang Stille und Ian wurden die letzten Anweisungen gemacht.
Endeavour half ihm schliesslich beim packen.
Kieran hatte alles, was ihm lieb und teuer war, bei sich im Koffer behalten.
Während sie bei Severa einige Kleider einpackten und eine Schmuckkiste fanden mit wertvollstem Geschmeide, worüber Endeavour sehr erstaunt gewesen war.
"Damit hat sie sich Gift gekauft", sagte Ian, der dann die Treppe runterlief und mit ihm zur Tür hinaus trat.
"Ich werde meine Tiere verkaufen müssen. Ich will nicht, dass sie Severa etwas tun oder der Junge ihnen."
Daraufhin verschwanden die beiden und das Haus der Torvus blieb als eine Erinnerung des Grauens zurück.
Niemehr sollte eine solche Familie hier leben.