RE: Haus der Familie Torvus - 4

"Ich fühle mich geehrt." sagte sie und fühlte sich gleich wohler, als sie Kierans Hand in ihrer spürte.

Fineas stand daraufhin auf und er lief ins nebenzimmer.
Sirena quickte vergnügt auf.
"Oh, das wird wundervoll, ich freue mich auf dein Lied Eliza!"
Unter dem Tisch liess Kieran wieder ihre Hand los und er stand dann ebenfalls auf.
"Komm, lass uns ins Wohnzimmer gehn", schlug er vor und Sirena hackte sich bei Eliza ein.
"Ich finde es wirklich entzückend das deine Freundin gerne singt, Kieran. Mit ihr hast du wirklich ins Schwarze getroffen!"
Dabei zog sie Eliza mit sich richtung Wohnzimmer nebenan.
Dieses war etwa so klein wie die Küche und machte einen düsteren Eindruck.
Die Vorhänge waren zugezogen und eine Couch und einige Sessel dienten zum Konfort.
Fineas hatte sich bereits hingesetzt, während Sirena mit Eliza auf die Couch zusteuerte.
"Am besten du fängst gleich an, Eliza."
Kieran war noch kurz bei seiner Mutter geblieben und er trat schliesslich ein.
Er bevorzugte es lieber zu stehen.

Eliza räusperte sich. "Nun, ich hoffe sie verzeihen mir, wenn ich ein altes Schlaflied singe. Mein Kindermädchen hat es mir früher oft vorgesungen." sagte sie und atmete tief ein.
"Still, Still und hör in die nacht
Dein Engel weint Tränen
Wie du fühlt er ein Sehnen
Und er spürt deinen Schmerz
Still Still im dunkeln der Nacht
Hört jemand dein KLagen
Er kennt all deine Fragen
Denn er sieht dir ins Herz!"
Elizas Stimme war leise und sowohl zart als auch traurig. Sie erfülte den Raum mit einer gewissen melancholie. Bei den letzten Zeilen hatte sie Kieran angeguckt.

Kieran hatte zu Boden gesehn und die gesungenen Worte auf sich wirken lassen.
Er wusste, wie viel sie Eliza bedeuteten.
Severa war zwischen dem Lied herein gekommen und sie hatte sich auf einen Sessel gesetzt.
Sirena war die erste, die klatschte und voller stolz erhob sie sich.
"Oh, es war einfach wundervoll! Du bist die geborene Sängerin!"
Sie umarmte Eliza sogleich, und Fineas klatschte ebenfalls um Beifall.
"Sehr schön", sagte er.
Kieran lächelte.
"Ein schönes Lied, nicht wahr Mutter?"
Er sah zu Severa, die sich nicht rührte und Fineas winkte ab.
"Jetzt bist du dran, Sirena."
Sirena sprang auf und sie stellte sich in die Mitte des Raumes.
Kieran nutzte diese Gelegenheit und er setzte sich neben Eliza auf die Couch.

"Wird deine Schwester dichten?" fragte Eliza leise und wischte sich einen Schweißtropfen von der Stirn.

"Dichten? nein."
Kieran schüttelte den Kopf.
"Aber sagen was ihr durch den Kopf geht, das macht sie jeden Tag. Eine Art...mh...Ritual."
Sirena räusperte sich und sie begann schliesslich.
"Tot lag ich dort am Fenster, um mich herum Blut und finstere Schreie. Ich habe gespührt wie jenseits nach mir rief die Stimme des lauernden Todes. Das Blut um mich herum klebte und drückte den Boden schwer. Die schreienden Leute rauften sich die Haare, doch ich bekam nichts mit von alldem. Denn ich war schon tot und meine Seele verblutet. Die Erinnerung weg, keine Schmerzen mehr, nichts. nur Leere."
Sirena endete und Fineas stand auf und klatschte.
"Sehr schön", sagte er stolz und er küsste seine Tochter auf die Stirn.
"Das sind Worte für die Seele."
"Gut gemacht, Schwester", sagte Kieran.

"Wirklich sehr beeindruckend." stimmte Eliza zu, "Das ist echt ein sehr schöner Abend.". Wieder ein Gedanke der wie ein Stich sich in ihr Bewusstsein mischte. MEINE TOCHTER IST EIN MONSTER!. Eliza schloss die Augen und atmete tief ein.

Kieran nahm ihre Hand.
"Ich bin froh, dass es dir hier gefällt", sagte er und er küsste sie kurz.
Fineas sah auf seine Uhr.
"Es ist Zeit ins Bett zu gehn", sagte er.
"Severa, du schläfst heute im Keller. Sirena, verabschiede dich von deinem Bruder."
Auf Befehl wandte sie sich sofort an Kieran und Eliza.
"Oh, Bruder!"
Sie küsste ihn auf den Mund und umarmte ihn schliesslich.
"Es ist so schön, dass du hier warst. Man erstickt fast ohne dich, Gott sei Dank habe ich Vater."
Sie wandte sich dann an Eliza und umarmte diese.
"Ich wünsche dir alles Glück auf dieser Erde!"

"Danke. ich wünsche dir das Glück der Sterne und deren Weisheit." sagte Eliza, eine Abschiedsformel, die sie einmal von Betty, ihrem Kindermädchen, gelernt hatte. Sie ging zu Fineas und nach einer kurzen überlegung umarmte sie ihn kurz. "Ich danke ihnen für die Einladung.".

Fineas tätschelte ihr etwas zurückhaltend auf den Rücken.
"Du bist bei uns immer wieder willkommen", sagte er und Kieran trat vor ihn.
"Vater, ich wurde heute durch dich sehr geehrt", sagte er.
"Ich danke dir. Eliza und ich werden gerne wieder kommen."
"Sobald ihr wieder kommt, wird das Zimmer eingerichtet sein."
Fineas sah zu Severa.
"na los, steh auf und verabschiede dich, wie es sich gehört!", zischte er.
Severa erhob sich und sie trat vor Eliza und Kieran.
"Auf wiedersehn Mutter", sagte Kieran mit sanfter Stimme.
Fineas schlug Severa ins Gesicht.
"Du sollst dich verabschieden!"
Er schüttelte den Kopf und sah entschuldigend zu Eliza.
"Schrecklich dieses Benehmen. Das macht sie immer bei Leuten, die sie nicht gerne mag. Severa hat noch nie jemanden gemocht."

Eliza zog in Gedanken die Stirn kraus. Ging man so mit seiner Frau um?
"Das ist schon in Ordnung. Meine Augen schrecken manche Leute etwas ab." erklärte sie

"Das meint sie nicht so, Eliza ist bescheiden", sagte Kieran schnell und er nahm ihre Hand.
"Und natürlich, was Mutter betrifft, hast du jedesmal vollkommen recht, Vater. Auf wiedersehn."
Er lief mit Eliza nach draussen vor die Tür und atmete innerlich erleichtert auf.
Das war ja alles super gut gelaufen, besser als er sich jemals hätte erträumen können.

Eliza blickte zu Kieran. "Sie hassen mich!" seufzte sie und drückte sich an ihn.

"Was?"
Kieran sah schockiert zu ihr.
"Hassen?"
Hass war ein starkes Wort, er schüttelte sofort den Kopf.
"Sie vergöttern dich, Liza. Vater will dir sogar ein Zimmer geben und Sirena hat kein einziges falsches Wort für dich eingelegt. Du hast so viel Eindruck auf sie gemacht!"
Leviathan stand am Fenster und er schob leicht den Vorhang zur Seite.
Unten standen wieder sein Bruder und die Fremde.
Er hatte Sirena unten kichern hören, anscheinend hatten sie sich amüsiert da unten.
Leviathan musterte die beiden, wie nahe sie sich standen.

"Meinst du echt?" fraget sie, "Ach dein Bruder steht am Fenster und beobachtet uns. Warum war er nicht beim Essen?".