RE: Schloss von Tarabas - 35

"Ach wie erstaunlich, Sie wissen das ich Kopfschmerzen habe?"
Leider viel zu viel.
Mentor sah sich um und schloss schliesslich die Tür.
Dann setzte er sich auf einen Stuhl und seufzte.
"Warum machen Sie sichs nicht bequem?"

"Wollen Sie mir etwas erzählen?", fragte er, und setzte sich, die Antwort warhscheinlich schon wissend.

"Nein, ich wollte mich bloss einmal setzen, meine Füsse tun weh."
Er rieb sich die Stirn.
"Und schliesslich habe ich den Auftrag erhalten sie zu bewirten. Also, wünschen Sie etwas zu trinken?"

"Erzählen Sie mir über sich.", schnitt er die Durstfrage zum etwa zwanzigsten mal ab.

Über mich? Gott wie lange ist es her das mich das jemand gefragt hat. Aber nein, gib nicht nach!
"Da gibt es nichts zu erzählen", meinte er.
"Ich bin ein Dien- nein, ein Sklave"
Ich hasse das!
"meines Herrn. Über mich gibt es nichts zu wissen, das ist auch schon alles."
Er verdrehte kurz die Augen.
"Und wie stehts mit Ihnen?", fragte er um von sich abzulenken.

"Jetzt hören Sie mal! Sie sind genauso ein Mensch und könnten stolz auf sich und Ihre Tochter sein, wenn Sie einmal den Mut hätte zu fliehen! Auch Sie haben Gefühle und eine Geschichte, und egal, wie unwürdig sie Ihnen vorkommt, sie ist es wert, von vielen anderen Menschen gehört zu werden!"

"Und jetzt hören Sie mal Sir."
Das Sir betonte er vorallem.
"Mir ist es nicht gestattet über mein Privatleben zu sprechen. Und da ich zukünftig auch nicht mehr nach Hause darf, erst recht nicht. Ich, ich...sagen Sie bloss nicht Mensch! Ich habe auch Gefühle und ich werde die nicht preis geben um meine Tochter und meinen eigenen Kopf zu schützen."
Er hätte noch so viel mehr sagen können, doch er stoppte.
Mentor schluckte. Was redete er da überhaupt? Und vorallem wie? War er nun ganz verrückt geworden.
Er sah sich um.
Wenn das jemand mitgekriegt hätte...
Mentor schluckte erneut und räupsterte sich kurz, dann sah er wieder zu Donatello.
"Bitte verzeihen Sie, es gab überhaupt keinen Grund für mich so auszuflippen."
Verzweifelt verbeugte er sich.

"Wenn Sie sich nochmal verbeugen, werden Sie sterben! Reden Sie! Fliehen Sie! Sie sind kein Dreck, der als Fußabtreter dient und wie ein Sklave - ALS Sklave arbeiten muss, um seine Tochter am Leben zu lassen, genauso wie sich selbst. Es gibt immer einen Ausweg und an das, was Sie reden, glauben Sie genauso wenig wie ich."

Mentor schnaubte.
Was halfen ihm die Worte von Donatello schon?
Ihm wurde es schwer ums Herz.
"Okay, wissen Sie was...ich...hach..."
Er seufzte.
"Tun Sie mir einen Gefallen und nennen Sie mich nicht Sklave. Ich bin mich noch nicht daran gewohnt, ich meine...gestern zum Beispiel war ich noch der oberste Sklave, jemand...höheres. Doch heute bin ich genau das was Sie sagen. Also trapeln Sie nicht auf mir rum, es wäre vielleicht auch nicht so gekommen!"

Er erwischte sich tatsächlich dabei und es tat ihm verdammt leid, jemanden zu erniedrigen, obwohl er selbst immer so einer gewesen war, auf dem man rumgetrampelt hatte.
"Es... tut mir sehr Leid, aber bitte erzählen Sie von sich, nicht von dem Mensch... Mann, der für Tarabas arbeiten muss, sondern von Ihnen."

"Was ist denn so wichtig über mich zu wissen? Ich meine...was hat das für einen Sinn?"

"Jetzt hör mal. DU bist das, was die Welt braucht und du bist kein Nichts. Du bist besser, als all diese Menschen hier und du musst das einsehen.
Bitte erzähl mir von dir."

Mentor seufzte und setzte sich dann wieder hin.
"Was willst du denn hören? Ich bin 4'627 Jahre alt, komme aus dem Schattenreich und arbeite für die Königliche Familie seit knapp 1'200 Jahren."

Donatello lächelte ihn warm an. Na endlich.
"Geht doch. Und kannst du denn nicht auf deine mehr als 4.000 Jahre stolz sein?"

"Wieso stolz sein? Wie alt sind Sie eigentlich?"