RE: Elis zu Haus - 102

Roxana erwachte aus einer leichten Trance, als Danny sie an der Schulter berührte und sie blickte zu ihm.
Sie schmiegte sich dann an den Asiaten und legte einen Arm um seine Hüfte.
"Schön, nicht? Das bist du, Danny...ungeschminkt und real."

Danny war etwas überrumpelt, dass sie sich so plötzlich wieder an ihn schmiegte, doch er betrachtete weiterhin das Bild.
So hatte er sich noch nie gesehen. In all der Zeit nicht. Nicht ein einziges Mal.
Er senkte daraufhin den Blick und schwieg lange Zeit für sich.
Er wusste nichts zu sagen, wollte es aber auch nicht unnötig.
"Danke", sprach Danny aus tiefem Herzen. "Danke, Roxana."

"Ich werde das auf meinem Bett aufhängen", sagte sie.
"Früher, da habe ich andere Bilder gemalt. Bilder mit Gewalt, Brutalität. Aber damit ist jetzt schluss."

Danny drehte abrupt seinen Kopf in ihre Richtung. Wie? Sie wollte es über ihr Bett hängen?
Damit hatte er nicht gerechnet! Auch wenn sie es wundervoll gemalt hatte...dennoch war er da ja drauf zu sehen.
Das, was sie ihm dann noch sagte, ließ ihn bedenklich werden.
Ja, Gewalt und Brutalität. Damit kannte er sich bestens aus.
Aber warum wollte Roxana damit Schluss machen?
Nicht, dass es ihn nicht freute!
"Wieso...hast du zuvor solche Bilder gemalt?"

"Warum?"
Roxana fuhr sich übers Haar.
Diese Frage war einfach zu beantworten.
"Um Dinge zu verarbeiten. Eindrücke und Erlebnisse...um damit klar zu kommen. Ein neues Leben zu beginnen. Ich bin nicht immer nett gewesen, weist du. Auch zu Eli nicht."

Danny nickte. Ja, er erinnerte sich wieder an Elis Worte und der Chinese schluckte.
Die arme Roxana.
Wie leid ihm das tat, obwohl er ja nun nichts dafür konnte.
Er drehte seinen Kopf etwas zu ihr hinüber und seinem inneren Impuls folgend, zog er die Mara näher an sich.
Schließlich blickte er ernstlich und nachdenklich zu ihr hinab, während er sein Kinn an ihre Stirn legte.

Roxana wurde neugierig wegen Danny.
"Wie fühlst du so?", fragte sie dann.
"Wenn du berührst...berührt wirst."

Danny verzog etwas die Lippen auf ihre Frage hin.
Ja, was fühlte er?
Fühlte er überhaupt etwas?
Kannte er überhaupt ein Wort dafür?
War es zu beschreiben oder nichtig?
Einige Zeit folgte keine Antwort.
"Ich...weiß nicht", war seine Stimme schließlich zu hören.
"Und du, Roxana?"

Roxana tippte ihm auf die Nasenspitze.
Sie grinste leicht.
"Ich weiss nicht", sagte sie dann ebenfalls spitzbübisch lächelnd.

Ein leises Schmunzeln legte sich um seine Lippen, während er dann langsam von ihr abließ.
Er trat nun an ihr vorbei und näher an das schöne Bild heran.
Wirklich, es war wundervoll geworden.
Danny verschrenkte etwas die Arme und betrachtete es weiter.
Wie eine einzige Person es nur schaffte, so etwas zu vollbringen.
Irgendwann wandte sich der Chinese wieder zu ihr um.
"Was...was ist dein Ziel, Roxana?"

"Wie meinst du das, Danny?", fragte ihn Roxana.
"Welches Ziel."

"Dein Ziel", sagte Danny erneut. Er konnte es nicht erklären.
Sein Ziel war es bisher gewesen, zu überleben.
Nun, da er hier lebte, war es sein Ziel gewesen, leben zu lernen.
Aber was war das ihrige?
Hatte sie nicht einen Wunsch, etwas zu erreichen? Für sich selbst?

Yoshio kam vor dem Haus von Eli an.
Er hatte heute Wochenende und das gefiel ihm an der Schule besonders.
Die klaren Frühlingssonnenstrahlen schienen über seinem Kopf und Yoshio hatte sich einen Anzug angezogen, worauf er besonders stolz war.
Gegeltes Haar sollte dabei nicht fehlen.
Ein Besuch für Danny.
'Da bin ich Syiblla sicher schon tausendschritte voraus, hehe', ging es ihm durch den Kopf während er dann kurz zweimal anklopfte.

Roxana öffnete die Tür.
Sie blickte unbeeindruckt zu Yoshio.
Kannte sie den?
Vielleicht, vielleicht auch nicht.
Sie knallte sogleich die Türe wieder vor seiner Nase zu.

'Nanu?
Wer ist denn das?'
Yoshio wollte auch schon imt: Hallo schönesch Fräulein anfangen, doch-
"He!", rief Yoshio entsetzt. xD
"Wirklich luschtig", er klopfte erneut brav an und wartete.