RE: Elis zu Haus - 84

Raphael nickte auf das Angebot hin und kam herein.
"Danke"
Ein sanftes Lächeln lag auf seinem Gesicht, als er sich umsah.
"Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, dass ich das letzte mal hier war." stellte er fest.

Cathy hopste auf und sie lief Raphael sogleich entgegen, während Eli das Licht anzündete.
"Ja, es ist wirklich lange her."
"Hallo!", grüsste Cathy ihn.

"Hey"
Raphael fuhr überrascht herum und ein anderes, glücklicheres Lächeln verdrängte das vorige.
Er wirkte ein wenig wie ein anderer Mensch.
In die Knie gehend strich er der kleinen Cathy durch das Haar.
"Du bist ja groß geworden. Wenn das so weiter geht, bist du bald so groß, wie Medea."

Cathy strahlte.
"Und auch so stark wie sie?", fragte sie dann.
ELi derweilen lief in die Küche um Tee zu machen.
Artemis und Danae spielten etwas weiter hinten mit Bauklötzen am Boden.

"Mindestens"
Raphael strahlte ebenfalls und nahm die Kleine auf den Arm, und ging mit ihr ins Wohnzimmer.
"Und dann musst du mich tragen"

Lachend setzte er sich zu Artemis und Danae auf den Boden, Cathy neben sich absetzend.
Einen Moment stockte er...erst jetzt fiel ihm auf, wie sehr ihm das gefehlt hatte.
"Hallo ihr beiden."
Lächelnd sah er ihnen einen Augenblick beim spielen zu.

Danae kniff kur vergnügt die Augen zusammen, als Rapahel kam, während Artemis erschrocken zu ihm sah.
"Du bist erwachsen", sagte Artemis, während etwas Blut aus ihrn Lippen spritzte.
"Erwachsene dürfen nicht spielen!"
"Doch, er schon", sagte Cathy und sie riss Artemis einen Bauklotz aus der Hand, während sie ihn dann Raphael entgegen streckte.
Eli derweilen kochte das Wasser.

Raphael lachte leise in sich hinein - vergnügt über den Ausdruck auf Artemis´Gesicht und glücklich die Beiden nach so langer Zeit wiederzusehen. Glücklich, dass sie sich alle noch an ihn erinnerten...
"Warum dürfen Erwachsene denn nicht spielen?" fragte er lächelnd.

Schmunzelnd nahm er den Bauklotz von Cathy entgegen und strich ihr über die Haare.
"Dankeschön"
Scheinbar nachdenklich schwebte die Hand mit dem Bauklotz über dem Boden.
"Was baut ihr denn da schönes?"

Anderthalb Monate nach den Geschehnissen flatterte eine Eule in Elis Haus, sie flog zu Roxana, ließ einen Brief fallen und verschwand. Infecto hatte einen Brief mit der muggel'schen Post über den Ozean nach England geschickt, von wo aus jener mit einer Eule durch Zauberer weiterverschickt wurde. So ging Infecto sicher, dass man ihm nicht zurückschreiben konnte, was für ihn alles noch schwieriger gemacht hätte. Keine Eule auf dem englischen Festland könnte ihn auf einem anderen Kontinent finden.

Liebe Roxana,
ich schreibe dir nun, nach beinahe zwei Monaten, weil ich einerseits es sonst nicht aushalten könnte und andererseits darauf warten musste, dass bei euch so etwas wie Alltag wieder einkehrt.
Es tut mir Leid. All das, was dir passiert ist. Es war meine Schuld. Du würdest sagen, das stimmt nicht, ich hätte es nicht verhindern können, aber das hätte ich. Ich hätte euch in Ruhe lassen sollen, eure Familie zufrieden leben lassen.
Trotz allem möchte ich dir sagen, und ich hoffe, dass du mir glaubst: Du bedeutest mir zusammen mit Eli mehr als jeder andere auf dieser Welt. Ich bin froh, euch kennengelernt zu haben. Verzeih mir, dass es so enden musste.
Ich schreibe nicht mit Elis Schnatz, sondern über die Post der Muggel, deshalb werdet ihr mir nicht antworten können. Ich weiß nicht, ob ich mich zusammenreißen könnte und hier bleiben, wenn ich etwas von euch lesen würde.
Richte Eli meinen Dank für alles aus und lebe weiter, als hätte es mich nicht gegeben.
Ich schreibe in ein paar Monaten,
Infecto

Unten

"Ein Haus", antwortete ihm Cathy und Eli kam ins Wohnzimmer mit dem Tee.
"Möchtest du Zucker, Raphael?"

Oben

Roxana sass auf ihrem Bett und sie las den Brief von Infecto aufmerksam durch.
Sie seufzte leicht.
Wo dieser wohl jetzt war?
Und was er in diesem Moment gerade tat?
Infecto tat ihr leid, ihr tat es leid, dass es so kommen musste, und dass er sie vermisste.
Auch Roxana hatte durch die Sache in Schottland Infecto mehr mögen und schätzen gelernt.
Auch wenn die junge Mara nichts von liebe Verstand, so wusste sie doch, dass sie für Infecto mehr empfand als für irgendwelche Männer, denen sie bisher ihre Aufmerksamkeit entgegen gebracht hatte.
Es waren andere Gefühle...
Ein Gefühl nach Wärme, Geborgenheit und Mehr.

"Ein Haus?"
Lächelnd stellte er seinen Bauklotz auf das entstehende Mauerwerk.
"Soll es denn ein großes Haus werden? Mit Garten?"

Raphael sah auf Elis Frage hin kurz auf.
"Moment - Ich komme gleich wieder" sagte er lächelnd, bevor er zu Eli in die Küche ging.

"Gerne - kann ich dir helfen?"

Danny blieb noch einen Moment vor der Tür stehen und blickte fragend zu, wie er sich seinen Mantel auszog.
Es war bitter kalt hier in Groß Britanien und er fror, aber das zeigte er nicht.
Schüchtern trat er daraufhin nach ihm ein und vergaß ganz, die Tür nach sich zuzuschließen.
Sein Blick ging durch den Gang und es sah wirklich...ja, es sah so anders aus.
Doch Danny fand kein Wort dafür.
Oh, doch!
Sein Gesichtsausdruck wurde weicher, als er sich an Sibylla erinnerte und was sie ihm beigebracht hatte.
"Schön", sprach Danny und blieb an Ort und Stelle stehen.
Daraufhin bückte er sich und zog die Schuhe aus.
Einen Augenblick wusste er nicht genau, wohin damit, aber er stellte sie dann dort runter, wo Eli seinen Mantel aufgehängt hatte.
Und schließlich probierte er sich auch an einem Lächeln, das er von Sibylla kannte.
Er hatte sich ja gemerkt, dass das ein gutes Zeichen war, wenn man etwas mochte.

Danny blinzelte etwas und sah an sich hinunter.
Diese Sachen trug er schon einige Jahre, denn es hatte nicht viel gekümmert, ob er größer geworden war oder nicht.
Seine schmächtige Figur ließ es ja zu, dass er auch noch in die alten Sachen passte.
Er blickte Eli nach und fuhr sich dabei mit der Hand an das Halsband, was ja ziemlich eng saß.
Danny seufzte leise und neugierig, wie er nunmal manchmal war, ging er weiter den Gang entlang, wo man das Gekicher hören konnte und den Esstisch sehen.
Schweigend blieb er stehen und lugte langsam hinein.