RE: Haus von Joyce - 8

"Einen Whiskey", bat Charles und folgte Joyce in die Wohnung.
Er musterte das was er vor sich fand.
Hübsch eingerichtet.
So wie er es Joyce eigentlich auch zugetraut hatte.
Nur mehr Unordnung hatte er sich versprochen.
"Nun denn, sehr schön", kommentierte Charles und er liess noch einmal seinen Blick über die Möbel schweifen.
Er sah dann fragend zu Joyce.
"Soll ich gleich auf den Punkt kommen, oder lässt du dich auf eine ausführlichere Unterhaltung ein?", wollte Charles um ihre Zeit bleiben, die ihr übrig blieb.

"Whiskey hab ich nicht da" sagte sie. "Nur Wein"
Joyce deutete auf das Wohnzimmer und bat Charles sich zu setzen.
"Komm am besten auf den Punkt"

Charles verzog schwach seine Mundwinkeln, als er vernahm dass Joyce keinen Whiskey im Haus führte.
Er setzte sich auf die Couch und hob leicht seine Augenbraue, als diese um die Kurzfassung bat. xD
"Na schön", meinte Charles dann endlich, als er sich wieder packte.
"Es handelt sich um drei Stichwörter, Miss Bailey."
Charles blickte sie dabei vielsagend an.
"Das erste: Kind, Verantwortung, Spionage."

Joyce setzte sich und prägte sich die Stichwörter ein.
Kind... meinte er Céline und oder Mai-Lin?, Verantwortung?
Spionage? "Worauf willst du hinaus?" fragte sie dann.

Charles blickte eingehend zu ihr.
Währenddessen sie sprach, beobachtete er besonders ihre Reaktion.
Schliesslich stellte ihm Joyce die Frage, auf was er hinaus wollte.
Leicht öffnete er seinen Mund, ehe er Sprach.
Er beugte sich von der Couch etwas vor.
"Ich möchte darauf hinaus, Joyce, ob du dieser Aufgabe gewachsen bist.
Kurz:
Bist du willig wieder als Spionin zu arbeiten?", stellte ihr Charles die Frage.
"Aber dieses Mal bei mir, denn Nikolai weilt nicht mehr unter den Lebenden"

Joyce schwieg. Sie brauchte einen Moment. Sie musste
alles abwägen. Spionin, das war ein harter Job, auch wenn es nicht
den Anschein machte. Sie würde zwei Leben leben und von dem einen würden
andere Menschen nicht einmal etwas erfahren.
"Wie steht es um die Sicherheit meiner Familie?"

Charles zündete sich daraufhin eine Zigarette an.
"Tja Joyce.
Das liegt nun an dir", ruhig blickte er von seinem Feuerzeug zu ihr und daraufhin steckte er es gleich wieder in seiner Tasche weg.
"Ich kann dir für nichts Garantieren", folgte es von Brewster unbeirrt.
"Allerdings wirst du von Nützen sein und dich für die Welt einsetzten.
Wenn auch mit Folgen", abwartend blickte er zu ihr und wartete auf ihre Entscheidung ab.

Joyce betrachtete Brewster einen Moment und dachte dann an
Céline und Mai-Lin. Was sollten die beiden machen, wenn etwas schief ging?
Was, wenn etwas passierte und Joyce musste sie alleine lassen?
Und Curtis? Wenn seine Frau plötzlich verschwand, weil sie sich zu sehr
in die Gefahr gestürzt hatte? Andererseits war da noch das Restaurant und Ella.
Sie konnte sie nicht alleine lassen.
Joyce dachte an Céline. Eine falsche Bewegung. Zur falschen Zeit am falschen Ort.
Ein dummer Fehler und sie war Geschichte.
Aber Joyce wäre nicht Joyce, wenn sie sich nicht auf alle Fälle vorbereiten würde.
Also nickte sie. "Okay" sagte sie. "Okay, ich mach mit"

[:-*]

Charles stiess den Rauch aus seinen Nasenlöcher aus und liess Joyce während ihrem Entscheidungskampf nicht aus den Augen.
Charles legte dann etwas seine Stirn zurück und mit seiner freien Hand holte er gelassen eine Visitenkarte aus der Hosentasche hervor.
"Sehr schön", meinte er und reichte sie ihr.
"Na dann willkommen in der Familie.
Ich hoffe dir ist nach wie vor bewusst, dass die ganze Sache streng vertraulich behandelt werden muss", erinnerte sie Brewster.
"Das Team wirst du bald wie möglichst kennen lernen.
Morgen findet ein Treffen statt, immer noch in Irland ist der Untergrund, in der zertrümmerten Firma", klärte sie Charles über den Standort auf.
"Sieh zu das dir niemand bis dorthin folgt.
Ansonsten kannst du gleich einpacken", sagte er kalt und aufforderndes lag in seinem Blick.

Joyce nickte. Sie hatte ihm gut zugehört und alles verstanden.
"Ich werde da sein. Allein" sagte sie dann
und drehte die Visitenkarte in ihren Händen.

Brewster genügte die Antwort und er erhob sich von der Couch.
"Sehr schön", sagte er daraufhin und seine Miene entspannte sich.
Das klappte ja wie am Schnürrchen.
"Morgen um 19:45 Uhr und keine Minute später", er nickte ihr knapp zu und verabschiedete sich somit.
Brewster ging und liess Joyce mit der Vistenkarte allein.

Joyce blieb sitzen, Charles würde schon wissen, wo die Tür war.
Kaum war sie ins Schloss gefallen, stand sie auf und hängte sich ans Telefon.
Sie telefonierte mit ein paar Leuten und verkroch sich dann in das Schlafzimmer.
Auch wenn sie noch nicht einmal bei dem Treffen war, wollte sie schon vorgesorgt haben,
falls etwas schief gehen würde.

Es war später Abend, als Joyce nach Hause kam und Mai-Lin am Küchentisch vorfand.
"Alles in Ordnung?" fragte sie lächelnd und setzte sich zu ihr.
Joyce war aufgefallen wie ruhig Mai-Lin geworden war und dass sie kaum noch das Haus verließ.
Nickend faltete Mai-Lin ein paar Briefe zusammen und stützte ihren Kopf ab.
Schon am Anfang der Ferien hatte sie sich direkt bei unzähligen Universitäten beworben.
Ja sie hatte es sogar gewagt und eine nach Amerika geschickt. Nun saß sie schon seit einer Woche
vor den Antworten und wusste nicht recht, wie sie mit den Zusagen bzw Absagen umgehen sollte.
"Ich weiß nicht auf welche Uni ich gehen soll" murmelte sie und zeigte Joyce dann
einen Brief. "Die würden mich nehmen, aber die ist in Irland... Die wären 'sehr erfreut mich kennen zu lernen'
aber leider sind sie in Schottland... und die in London will mich nicht. Weil ich zu spät bin. 'Aber nächstes Jahr'."
Joyce schaute sich die Briefe an. "Und wo ist das Problem?" fragte sie und stand wieder auf.
Sie stellte den Wasserkocher an und holte zwei Tassen heraus.
"Das Problem ist, dass ich leider keine Finanziellen Mittel habe um dieses Studium zu bezahlen
und zusätzlich noch eine Wohnung zu unterhalten" klagte Mai-Lin und legte ihren Kopf auf den Tisch.
"Das ist doch alles ungerecht"
Belustigt schaute Joyce zu Mai-Lin und goss dann den Tee auf. Sie stellte Mai-Lin die zwei Tassen hin
und setzte sich neben sie. "Zeig mal" sagte sie und nahm die Briefe an sich.
"Also... London hat keinen Platz mehr... Ja Mai-Linchen die sind heiß begehrt.." sagte sie
und legte den Brief zur Seite. "Schau mal. Die Uni in Schottland ist unter Zauberern auch sehr beliebt.
Ein paar Freundinnen haben dort studiert und die waren sehr begeistert"
erklärte sie und zog dann Pergament und Feder zu sich heran.
"Fangen wir doch einfach mal an" erklärte sie und begann aufzuschreiben, mit wie viel Pfund bzw Galleonen
Mai-Lin rechnen musste, damit sie über die Runden kam.
"Das ist viel zu viel" schloss Mai-Lin pessimistisch am Ende und seufzte.
Nickend schaute Joyce die kleine Chinesin an. "Ja. Da hast du Recht" stimmte sie ihr zu und begann zu lächeln.
"Aber du vergisst, dass ich vorgesorgt habe" Joyce stand auf und verließ die Küche.
verwundert schaute Mai-Lin ihr hinterher und klappte den Mund auf, als sie wieder zurückkam.
Mit einem kleinen Büchlein kam sie zurück und legte es ihr hin.
"Ich habe für dich immer wieder etwas zurückgelegt" erklärte Joyce und setzte sich wieder.
"Mai-Lin. Ich möchte, dass mit dem Geld machst, was du möchtest" mit diesen Worten
schob sie ihr das Büchlein entgegen. "Das ist nicht dein ernst" sagte Mai-Lin und schüttelte leicht
den Kopf. Joyce zog Mai-Lin in ihre Arme und drückte sie an sich.
"Doch. Weil du meine Tochter bist. Und Céline hätte es auch so gewollt" Joyce gab ihr einen Kuss und stand
dann wieder auf. "Wenn du möchtest komme ich mit nach Schottland" sagte sie und verließ die Küche.
Mai-Lin schaute ihr hinterher und nickte. Lächelnd öffnete sie noch einmal den Brief und verfasste direkt eine
Antwort. Sie würde an eine Zaubereruniversität gehen! Und dann würde sie bald wieder
in Hogwarts sein.

[vera! das ist ein unglaublicher post! meinen respekt!
ich wünsche mai-lin alles gute! hach ich weiss noch wie das alles damals angefangen hat und jetzt ist sie schon so erwachsen geworden. super! =)))]

[:-*]

Eine Woche verging und jeden Tag lief Mai-Lin zum Briefkasten, doch der Brief aus Schottland ließ auf sich warten.
Weitere Wochen vergingen und Mai-Lin wurde zunehmend deprimierter.
Joyce, die versuchte ihr mut zu machen, versuchte es mit Wohnungsanzeigen in Edingburgh,
doch es half nicht. Das Gespräch war zwar gut verlaufen, dennoch hatte Mai-Lin nach einem Monat nur noch
wenig Hoffnung. Dann, endlich, schien das Glück ihr hold zu sein.
Müde saß Mai-Lin am gedeckten Tisch und blätterte durch den Tagespropheten, als Joyce erst die Muggelpost
holte und dann zum Fenster ging, um die Eulen zu bezahlen.
"Mai-Lin" sagte sie und ging die Briefe durch. Sie reichte Mai-Lin 3 davon und setzte sich dann ebenfalls an den Tisch.
Seufzend rieb Mai-Lin sich die Augen und ging die drei Briefe durch. "Gabriel...,..-" sie hielt inne.
War er das? "Mom" sagte sie und riss den Umschlag auf. "Sehr geehrte Mrs Bailey... wir freuen uns..."
Mai-Lin begann zu kreischen und sprang auf. "Sie nehmen mich!! Mom! Ich habs geschafft! Mom!" rief sie und ließ sich von
Joyce in die Arme schließen. Beide waren den Freudentränen nahe und schließlich brach aus Mai-Lin heraus.
Die ganze Anspannung der letzten zwei Monate fiel von ihr ab und sie ließ den Tränen freien Lauf.
"Ich freu mich so! Mai-Lin! Herzlichen Glückwunsch... Ach ich bin so stolz" Joyce drückte Mai-Lin an sich
und betrachtete sie dann. Schnell wischte sie sich eine Träne weg, bevor sie über die Wangen ihrer Tochter strich.
Zwar bedeutete dies, dass sie Mai-Lin gehen lassen musste, dennoch war sie froh, dass ihr Wunsch in erfüllung gegangen war.
Mai-Lin schaute nach oben. "Danke Céline" flüsterte sie und las den Brief noch einmal durch.