RE: Pub - Schwarzer Rabe - 58

"Also wenn ich Ihnen 'n Vorschlag machen darf, Ma'am", mischte sich nun auch Tom in das Gespräch.
"Gehens zur Londoner Polizei und stellens dort 'n Antrag auf Asyl. Sie kriegen paar Bedigungen, die sie zwar zu erfüllen brauchen, haben aber Schutz und ne Bude. naja, paar Kumpels von mir haben das gemacht. Sind zwar wieder rausgeflogen, weils sies nich geschafft haben 'n Job zu finden, hatten aber dafür drei Monate ein schönes Plätzchen gehabt."

Xenya sah nun fragend zu Sirius.
Die Zelte hatte sie noch nicht wirklich beachtet und bemerkt.
Cyrill nickte schliesslich.
"na schön, ein kleiner Abstecher könnte mir hin und zu nicht schaden. Und die Grenzen sind ja noch nicht zu."

Eden sah kurz zu Jett und hielt inne. Den Namen Charme kannte sie doch.
"Aber nicht der Arzt aus dem St. Mungo, oder?"
Die junge Frau zog an ihrer Zigarette, bließ nachdenklich den Rauch aus und schüttelte schließlich den Kopf.
"Mhm...keine gute Idee. Das würde nichts bringen."
Sie seufzte und räumte ihre Schachtel und das Handy wieder in ihre Tasche.
Auch wegen dem Asyl überlegte sie und sie fragte sich, ob der Tom da wohl recht hatte.
Vor allem aber ging es ihr hier ja um ihren Wyatt.
"Und...das kann man einfach so?"

Xenya verzog etwas den Mund.
"Glaubst du etwa auch daran?", fragte sie schliesslich.
"Das wäre durchaus möglich", meinte Cyrill.

Tom sah zu Eden.
"Yup, aber die werden Ihre Daten registrieren. Wennse also schonmal ein schwerverbrechen gemacht haben oder so, dann gehense lieber nich hin. Aber sonst würd ich da mal fragen gehn. Sie nehmen Sie zwar nur für 3 Monate, aber immerhin. Bis dahin hat man gute Aussichten sich Arbeit zu suchen, oder weiss der Teufel was."

Eden fuhr sich kurz an die Stirn.
Oh ja, eine ehemalige Prostituierte, die in der Schei*ße steckte, würden sie wohl mit offenen Armen empfangen.
Was hatte sie sich bloß dabei gedacht, wegen dieser Sache auch noch genauer nachzufragen?
Aber irgendwo musste sie hin, das stand fest.
Oder man würde sie noch weiter reinreiten.
Hoffnungslos sah sie zu Tom auf und schüttelte den Kopf.
"Das...wird nicht gehen", sprach sie. "Aber danke."
Wenn sie wenigstens hier aus Groß Britanien rauskommen würde, da würde vieles erleichtern.
Aber so...da würde es nicht allzu lange dauern.

Tom nahm einen Lappen und er putzte einige Gläser, während er zu Eden sah.
"na na, haben Sie Mut. Bei Kindern drücken sie besonders ein Auge zu, wollen wir wetten?"

Eden verzog den Mund und kramte eine neue Zigarette hervor.
Eigentlich rauchte sie gar nicht so viel, aber das hier verlangte etwas, das sie zumindest durch Einbildung beruhigte.
"Das hat nichts mit Mut zutun", murmelte sie. "Aber mal ehrlich...würden Sie, wenn Sie ein Schaf wären, freiwillig in den Käfig der Löwen steigen?"
Aufmerksam sah sie zu ihm auf und war sich sichtlich dessen bewusst, dass das eine ziemlich aus der Luft gegriffene Metapher war.
"Ich wünschte, es gäbe noch eine andere vorrübergehende Lösung", sah sie sich dann im Pub um.
Der kurze Gedanke, der ihr kam, verflüchtigte sich auch so schnell wieder, wie er gekommen war.
Dann blieb ihr Blick auch an Cyrill, Sirius und Xenya hängen.
Kam es ihr nur so vor, oder war niemand der drei wirklich ein Mensch?

"Ich glaub, dass geht uns allen so", meinte Tom und er sah zu Cyrill.
"Stimmts? Höhle des Löwen. Kennste ja gut mit Myla."
Cyrill blickte kurz fragend zu Tom, während er dann aufmerksam wurde auf Eden und leicht schmunzelte.
"Aus Fehlern lernt man, Tom."
"Auch wahr."
"noch ein Glas Brandy für mich."

Eden blinzelte und trank ihr Glas leer.
"Für mich auch noch eins", sprach sie und schob Tom das leere hinüber.
Zwar wusste sie nicht, ob die beiden das nun auch als Metapher verwendete, aber sie nahm es mal so hin.
Ihre Tasche rutschte von der Theke und herausfiel ein Bild von Wyatt, ihr Geldbeutel, die Schachtel Zigaretten und ein Zettel.
"Ach", murmelte die junge Frau, stand auf und begann alles einzusammeln.
Dabei sah sie auf ihre Uhr, um zu checken, wie spät es eigentlich war.
Sie hatte noch gut eine Stunde und dann musste sie nach Hause.
Und allein diese Stunde blieb ihr noch, um sich darüber klar zu werden, wie es als nächstes weitergehen sollte.
"Sie sind nicht von hier, stimmt's?", wandte sie sich nun an Cyrill, setzte sich wieder auf den Hocker und wickelte den Zettel auf.

Cyill sah zu Eden, währen Tom den beiden je einen Drink reichte und dabei auch noch zu Sirius und Xenya sah.
"Auch noch einen?"
"nein, nur so halb von hier", meinte Cyrill.
"Wir kommen aus der Vampirwelt, Otopia. Schonmal was davon gehört?"
Der Kelner schmunzelte.
"Oh, Otopia...jaja...Paradis für die Reichen und noblen, Hölle für die Armen und Minderwertigen."

Als Tom ihr das Glas zuschob, las sie den Zettel durch.
Eden runzelte skeptisch die Stirn, zerknüllte das Papier auch gleich und sah sich nach einem Papierkorb um.
Wirklich, wie abscheuchlich. Erst schwängerte er sie, versprach ihr, zu helfen, wenn es nötig war und setzte sich dann irgendwo ab, um seinen nächsten Film zu drehen.
Mal davon ab, dass die junge Frau nicht wusste, wo das denn überhaupt war, war sie sich sicher, dass er seine Versprechen schon längst aus dem Gedächtnis gelöscht hatte. Ihre Augen funkelten kurz im hellen Orange auf und wurden schnell wieder sanft braun.
Unmöglich.
Dann jedoch lauschte sie Cyrills Worten und überlegte angestrengt.
Otopia? Otopia?
Nein, das sagte ihr nic- oh, doch. Oder?
Vampirwelt?
"Ich...glaube", antwortete Eden stockend und nun war ihr bewusst, dass sie sich mit ihrer Vermutung nicht getäuscht hatte.
Ihre Aufmerksamkeit wurde sichtlich interessierter.
"Aber...hm, wo ist das denn?"
Fragend sah sie zu dem Vampir neben sich, bis sie aber schließlich das Glas anhob und ihm zu prostete.

"Das ist nicht allzu weit von hier", entgegnete ihr Cyrill freundlich.
"Aber eine andere Welt, kulturell und politisch."

Eine andere Welt, ging es ihr durch den Kopf und ihr Mund öffnete sich dabei einen Spalt breit.
Meinte er das ernst? Sie schwieg und trank noch einen weiteren Schluck, wobei sie über ihren Oberschenkel strich.
Aber das wäre dich perfekt! Verdammt und wie perfekt das wäre.
Niemand würde sie dort suchen. Niemand würde auch nur auf die Idee kommen, sie dort zu suchen!
Aber wie hatte der Wirt das gemeint?
"Können Sie mir vielleicht etwas...mehr davon erzählen?"
Wenn sie rausbekam, wie man dorthin kam, konnte es vielleicht wirklich eine Möglichkeit sein, die in Erwägung zu ziehen wäre.

Jett schaute dann zu Tom.
"Hey, gib mir noch irgentwas gutes zu trinken" sagte er und lächelte.