RE: Gebirge - 12

"Ich verheimliche meine Vergangenheit nicht", sagte Marcellus in müdem Ton.
"Verheimlichen bedeutet, davor fliehen. Sich verstecken.
Aber ich-"
Er blieb stehn und sah Adrian entgegen.
"Ich gehe ihr entgegen.
Hin bis zum Ziel."

"Das verstehe ich nicht", gab Adrian frustriert von sich.
"Wenn Sie Ihrer Vergangenheit entgegen gehen, Sir, dann müssen Sie irgendwann vor ihr geflohen sein ... oder nicht?"
Adrian überlegte kurz und dachte, dass er richtig schlussfolgert hatte.
Es war für ihn mühsam, sich aufs Denken zu konzentrieren und gleichzeitig vorsichtig weiter zu gehen.

"Sagen wir es so", Marcellus blickte weiterhin zu House.
"Ich bin von meinen Zielen abgekommen.
Der falschen Färte gefolgt."

Das schürte nur Adrians brennendes Interesse, goss Öl ins Feuer.
Es kam aus ihm heraus, ohne, dass er darüber nachdachte, es kam ihm von selbst, war eigentlich eine logische Konsequenz dessen, was er vernommen hatte.
"Haben Sie Ihre Probleme mit Gewalt gelöst, Sir?"

Marcellus blieb dann stehn.
Er hob leicht seine Augenbrauen.
"Du bist sehr neugierig, Adrian", sagte er.
"Merke dir eines: Leute, die solche Dinge erleben...vom Weg abkommen...möchten nicht reden über Dinge.
Ich muss selbst verarbeiten, was ich getan und was ich nicht getan habe."

Beschämt schlug Adrian die Augen nieder und rief sich ein weiteres Mal in Erinnerung, wie dumm er doch war, und wie taktlos er gesprochen hatte.
"Entschuldigt, Sir", murmelte der Mann und setzte den Weg fort.
Er sprach dann eine ziemlich lange Zeit nicht mehr, auch, weil ihm die Wanderung mit zunehmender Länge schwerer fiel, wie es normal war.

[kreative Pause, schönen Abend ;-) ]

[dir auch, infecto. wollte eben das gleiche vorschlagen. ciao!]

So gingen die beiden also weiter.
In ihren Gedanken, in ihren Elementen.
Adrian hatte Marcellus durchschaut.
Er hatte etwas getan, was er nicht hätte tun sollen.
Und deshalb war er auch hier.
Und Adrian?
Was hatte den schüchternen, freundlichen Mann hierher gelockt?
Waren es die Stimmen des Windes, wie er es eben so schön gesagt hatte?

Ja, was hatte einen unbeholfenen, ungebildeten und kindlichen Mann wie Adrian dazu gebracht, von Hogwarts wegzugehen und alleine fernab der Zivilisation herumzutreiben? Es war der Krieg gewesen.
Adrian erinnerte sich genau an den Abend, an einen der Abende in den Wochen, in der in Hogwarts Gerüchte rumgingen ... genau zu der Zeit, als Kageyasu die Welt übernahm.
Adrian war in Hogwarts spazieren gewesen - trostlos war das Schloss damals geworden, als bereite es sich auf den Wandel vor, der kommen sollte - und er traf auf den Lehrer, den er am wenigsten mochte, von dem er sich nicht erklären konnte, wie man ihn überhaupt mögen konnte. Er sprach ihn auf den Koffer und den Reisemantel an und der Lehrer wies ihn mit einem Spruch ab. Als Adrian weitergehen wollte, kam der Professor ihm jedoch hinterhergerannt. Adrian wusste ganz genau, was jener sagte:
"Ich werde das ganz bestimmt bereuen, aber ... wenn sie kommen, werden sie dich mit Sicherheit als allererstes umbringen. Du fällst auf wie ein Clown im Büro ... also geh und pack deine Koffer. In fünf Minuten bist du wieder hier."
Und Adrian gehorchte - schließlich hatte er einen Lehrer vor sich. Wochen später erfuhr er, dass an dem Abend die Zauberwelt von Kageyasu übernommen wurde und nur wenige Tage später die Schule unter dessen strenger Beobachtung stand.
Der Professor reiste mit ihm und seinem Gepäck, dem Rucksack, nach London, wo er ihm Geld daließ und ihn - mittlerweile zur Weißglut gebracht - im Hotelzimmer verließ. Adrian machte sich auf die Reise und überwand mit Muggeltransporten und zu Fuß große Distanzen, sah sich die großen Städte der britannischen Insel an - und irgendwann war er an diesem Gebirge angelangt und hatte sich nach einem ermüdenden Marsch hingesetzt und die wunderschöne Natur beobachtet. Tja, und dann war Marcellus aufgetaucht.
"Ist es noch weit?", fragte Adrian, aber wider Erwarten nicht quengelnd sondern eher fröhlich.

[guter post!]

Ist es noch weit?
Eine Frage, die Marcellus nicht zu beantworten wusste.
Selbst in Otopia nicht.
Ein Krieger musste seinen Weg gehn, soweit er eben war.
Selbst wenn man es nicht wusste.
"Der Weg ist nur so weit, wie du ihn vor dir siehst", antwortete Marcellus ihm und sie kamen an einer schönen Klippe an.
Unter ihnen zeigte sich eine schöne, grüne Hügellandschaft.
In der Ferne konnte Marcellus einen rot-gestreiften Turm mit seinen scharfen Augen deuten.
Nicht nur knapp dahinter befanden sich Segelschiffe.
Also gab es hier Leben.
"Nicht mehr weit."
Marcellus deutete mit seinem starken Arm auf den kleinen Punkt, der den Leutturm darstellen sollte.

[danke =)]

Doch Adrian erkannte in der Richtung, in die Marcellus deutete, nichts und beschloss, dem Wort eines Freundes zu vertrauen, wie es sich gehörte.
Er überlegte, dass Marcellus ihn zwar Philosoph genannt hatte, dabei aber selbst viel eher einem ähnelte. Stolz sah er seinen Freund immerzu von der Seite an, während der weiterlief und folgte ihm auf Schritt und Tritt.
"Wofür ist diese Klinge?", stellte er die zweite seiner vielen Fragen, die Adrian über die gesamte Wanderung verfolgten, während die erste Siedlung seit langem auch für ihn in Sicht kam.
"Also ... was genau haben Sie damit getan?"

Marcellus blickte auf das Messer und hob es dann hervor.
"Damit?"
Er schmunzelte.
"Das ist gegen die Wölfe", sagte er.
"Oder wie man sie bei uns auch nennt: Die Schwarzen Hunde.
Bisher habe ich es nur einmal gebraucht in meinem Leben.
Es gehörte meinem Grossvater.
Ihn zu Ehren trage ich es immer bei mir."
Die beiden traten einen steilen Hang hinunter, der auf die grüne Grasfläche führte.
Endlich hatten sie die Gebirgsketten hinter sich gelassen.

--> Hügel

Stille...
Marin war nicht an Stille gewohnt, da er immer dort unterwegs war, wo viele Vampire, Menschen und dergleichen unterwegs waren. Städte, Dörfer. Aber hier im Gebirge war es viel zu still. Man hörte nur den Wind, und es klang so, als würde ihm der Wind ein Lied singen; und dann waren noch die Vögel und anderen Dinge.
Die Menschenwelt hatte sich in den letzten 600 Jahren weiter entwickelt und er selbst konnte mitansehen, wie sich diese Welt entwickelte.
Zum positivn? Zum negativen? Darauf sah Marin nicht. Ein Mensch war ein Mensch.
Seit 2 Tagen ware er schon im Gebirge Schottlands unterwegs. Marin war auf der Flucht und das Gebirge war ein perfektes Versteck, um für eine Weile unterzutauchen. Als er im Gebirge unterwegs war, bemerkte er einen weiteren Vampir. Ein Vampir, der anders war. Und sofort wurde ihm klar, dass das ein Otopianer gewesen sein muss. Er folgte ihm nicht. Warum auch? Marin machte nicht Jagd auf Vampire, die ihm nie etwas getan hatten oder auf Vampire, die er eliminieren wollte, weil sie im Weg waren.
Doch ihm fiel auch auf, dass ein Mensch in der Nähe war. Das interessierte ihn nicht.
Heute schlug er sein Lager hier auf und bereitete das Feuer vor. In den nächsten drei Tagen brauchte er kein Blut und das war auhc gut so ,denn so lange wollte er Zeit im gebirge verbringen. Marin saß beim Feuer, schloss die Augen und meditierte. Er suchte die Ruhe, die Entspannung; mit der Meditation war er in der Lage seine Wunden schneller verheilen zu lassen.
Am rechten Oberarm hatte er eine sotiefe Schnittwunde, dass man schon den Knochen sehen konnte.
Marin saß d aund es vergingen Stunden.

Magnolia hatte die Hügelllandschaft bereits verlassen und lief der Gebirgskette entlang.
Die junge Frau liess den kühlen wind durch ihr blaues Haar streifen und sie genoss die Frische.
Der Sommer war schön und auch nicht zu heiss hier in Schottland.
Besonders an der Küste nicht.
Wie immer hatte Magnolia einen Korb mit Blumen bei sich und wollte einfach den Tag geniessen.
Bald würde es Nacht werden, die Sonne ging schon unter.
Daher dachte die Frau auch schon ans Umkehren, als sie dann aber einen Mann erblickte, der ein Lagerfeuer gemacht hatte und dasass.
Sie blickte fragend zu ihm und erkannte noch nicht, dass er ein Vampir war.
Aber was sie erkannte war die tiefe Schnittwunde an seinem Oberarm.
War das ein Flüchtling?
Vielleicht brauchte er Hilfe?
"Sir, kann ich Ihnen helfen?", rief Magnolia von weitem und sie schritt auf ihn zu.

Marin griff in seine Hosentasche, als ihm jemand etwas zurief. Er roch einen Menschen. Er konnte das Blut "hören", sah leicht zur Seite und entdeckte eine junge Frau, die auf ihn zukam. Aber warum? Marin lächelte nur leicht und wartete, bis sie etwas näher kam, damit er nicht anfangen musste zu brüllen.
"Vielleicht" antwortete er schließlich, als sie immer näher kam.
"Kennst du dich in Schottland aus? Kennst du diese Gegend gut? Wenn ja, dann kannst du mir helfen."
Marin verdeckte seinen verletzten Arm mit seiner dreckigen, braunen Decke.

Als Magnolia nahe genug war, blieb sie stehn.
Von seinen Zähnen her erkannte sie, was er war: Ein Vampir.
Sie schluckte leicht, womöglich war es doch nicht so gut gewesen, näher zu treten.
Doch jetzt zu fliehen mochte noch ein grösserer Fehler sein.
"Nunja...ja, ich kenne die Gegend schon", sagte sie.