RE: Anwesen Jerome Renouard - 11

"Wie wahr, wie wahr", gab ihr Jerome recht und legte die Kette um ihren Hals.
Er gab dem Diener mit der Hand ein Zeichen zu gehen, dieser gehorchte und machte sich auf.
Jerome ging dann mit ihr weiter in die Bibliothek.
"Sag mir Robina, gefällt dir die Bibliothek?
Schätzt du die Gedichte des Grafen?"

Robina überlegte wie sie antworten sollte.
Ihre Antwort sollte natürlich nicht plump rüber kommen oder zu lang sein.
Nein, eher gut ausgewählt und durchdacht.
"Nun...eine Bibliothek ist ein Raum mit viel Wissen und im gewissen Sinne Gefühl. Natürlich geällt sie mir."
Mit gesenktem Blick überlegte sie wie sie als nächstes antworten sollte.
"Es sind wundervolle Gedichte. Würde ich sie nicht schätzen, wäre es eine Schande."

"Hm", machte Jerome und sah seine Frau während dem Gehen nur flüchtig einmal an.
"Wie ich daraus verstehen kann, bist du auf seine Art, die Liebe aufzuschreiben, einverstanden?", fragte Jerome sie.
"Nun Robina.
Sag mir doch, was du von der Liebe hälst und sage mir weswegen wieder einmal zwei Liebende gesucht wurden."

Robina hatte eine elegante Haltung und Jeromes Worte änderten nichts daran.
"Es kommt auf die Liebe an, welche Ihr meint.", sagte sie.
"Die Liebe hat viele Variationen. Da gibt es einmal die familiäre Liebe und die zu einem fast fremdem Menschen. Zu beiden Arten kann ich nur sagen das ich sie beide kenne und noch immer fühle."
Sie überlegte was sie zu den beiden Liebenden sagen sollte.
"Liebe kann im großen Maße den Kopf verdrehen, blind machen. Oder diese zwei Liebenden waren einfach zu jung, um diese Welt zu begreifen."

"Oder aber ihnen durch die Gedichte noch mehr Blindheit und albernde Abenteuer versprechen", hielt Jerome das letzte Wort.
"Bücher und Ideen verdrehen unwissenden nur den Kopf.
Sie vergessen was eine Kurve und eine Gerade ist", sagte er förmlich.
"Robina, du bist schon viele Jahre an meiner Seite und ich freue mich zu hören, dass du unsere Liebe immer noch fühlst und hoffentlich... schätzt", er sah sie an.

Robina nickte leicht.
"Sie haben Recht. Doch es gibt nicht nur unwissende unter uns. Denen, die die Sprach der Liebe nicht verstehen und durch verschlüsselte Botschaften sich den Kopf verdrehen lassen, sollte es verwehrt werden, so etwas zu lesen."
Sie wagte es leicht den Blick zu heben und ihn anzusehen.
"An meinen Gefühlen und der Liebe an sich, hat sich nichts geändert. Natürlich schätze ich es und noch wie am ersten Tag schätze ich Sie, Jerome."Sie sprach ehrlich und hoffte das er es verstand.

Jerome sah sie an, er sagte darauf eine ganze Weie nichts.
"Dann auf die Liebe... obschon sie so wenig in Otopia vorkommt, was auch so bleiben wird", meinte er dann und sah sie weiterhin mit einem etwas fraglichen Blick an.
Jerome sah dann zu einem Regel, er ging dann etwas halbwegs perplex aus der Bibliothek.

Robina saß im Salon und sah schweigend in das Feuer.
Gerade schickte sie eine Dienerin weg.
Sie trug ein rotes Kleid und etwas abwesend dachte sie über ein paar Dinge nach.

Olena trat stille in den Salon.
Sie sah zu ihrer Mutter und machte eine leichte Verbeugung.
Damit wollte sie ihre Wertschätzung zeigen.

Robina sah auf zu ihrer Tochter, als diese den Raum betrat und sie nickte leicht.
"Olena.", sagte sie und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
"Setz dich doch etwas zu mir, Kind."

Olena sah zu ihrer Mutter.
Sie war so anmutig.
Warum konnte sie nicht so sein wie ihre Mutter?
Sie wollte geliebt werden, von anderen.
Geliebt und geschätzt.
Olena hob den Zipfel ihres schwarzen Kleides und sie setzte sich dann an die Seite ihrer Mutter.
"Verzeiht, das ich euch störe."

Robina hatte die Bewegungen ihrer Tochter beobachtet und sah weiterhin zu ihr.
Als sie sich entschuldigte, schüttelte Robina nur leicht den Kopf.
"Du störst nicht. Es ist ganz gut, wenn wir uns mal wieder unterhalten."
Sie wartete kurz.
"Deine Bewegungen werden immer eleganter....ich bin sehr stolz auf dich."

Olena lächelte sanft.
"Ich danke euch."
Im innern machte sie einen Sprung, sie freute sich unendlich das zu hören und sie war geehrt.
"Bitte erzählt mir etwas, Mutter", bat sie dann und sie sah mit glitzernden Augen zu ihr.

Robina schmunzelte.
Dann überlegte sie, womit sie ihre Tochter bereichern konnte.
"Wie du weißt, liebe ich dich und deine Geschwister, ebenso wie deinen Vater. Ich bin froh euch alle zu haben und jedes meiner Kinder ist etwas besonderes für mich. Aber du, Olena, bist von meinen Töchtern die weitaus hübscheste und klügste."
Sie nickte leicht und wies auf die Tür zur Bibliothek.
"Darin gibt es ein Buch und das Mädchen, welches darin beschrieben wird, ist dir sehr ähnlich. Es ist mein Lieblingsbuch und ich bekam es damals in einem anderen Exemplar von deiner Großmutter. Ich habe das Mädchen immer bewundert und bin erfreut darüber, dass du ihr so ähnlich bist. Sag mir, Kind, was hälst du von der Liebe?"

Olena genoss das Gespräch mit ihrer Mutter sehr.
"Liebe ist das kostbarste Gut", sprudelte es nun aus ihr hinaus.
"Liebe ist...Leidenschaft. Sie ist unermässlich und zugleich unendlich."
Man konnte ihr ansehn wie aufgeregt sie war.
Sie musste an die vielen Bücher denken die sie so gerne las.