RE: Anwesen Joseph Eichenberg - 5

Narissa lächelte.
Als Jessica von der Residenz sprach, glitzerten ihre Augen.
"Gewiss! Ich habe Mr. Bailey von weitem beim Üben zugesehn", sagte sie.
"Ein wahrer Künstler."

"Das glaub ich dir", Jesscia lächelte und ging selber sehr gerne ins Theater.
"An welchem Stück hat er denn gearbeitet?",

"Ephigenie auf Tauris", sagte Narissa.
"Von Goethe."
Eichenberg nahm seinen Kelch.
"Ein Deutscher Dramartugist, wie ungewöhnlich."

Jessica grinste im innern über die Bemerkung von Eichenberg, sie nahm heiter vom Brot.
"Ist es schon bekannt wann das Stück veröffentlicht wird?", wollte sie erfahren, vielleicht wäre das Stück tatsächlich noch sehenswert.

"Soweit ich weiss, nächste Woche", sagte Narissa.
"Ach, sie hätten lieber etwas von Schiller aufgeführt", nörgelte Eichenberg.
"Nun denn, aber du kannst jederzeit gehn Jessica."

Jessica sah liebevoll zu ihrem Vater und neigte demütig ihren Kopf.
"Ich danke Euch Vater", sagte sie.
Sie sah dann wiederum zu Narissa.
"Würde es dir gefallen, wenn wir zusammen dorthin gehen würden?"

Narissa freute sich.
"Oh ja, wir müssen umbedingt dahin!"
"Jessica, passe auf mein Kind, das du keinem Manne zu schöne Augen machst", sagte Eichenberg.

"Machet Euch keine Sorgen Vater, es wird schon alles recht zu gehen", sagte Jessica freundlich zu ihrem Vater und vertraute auch darauf.

"Und wenn nicht, werde ich auf sie aufpassen", versicherte ihm Narissa.
Joseph lächelte leicht.
"Ich sehe schon, eine gute Taktik mich loszuwerden."
Er hob dann seinen Finger.
"Nur nicht, das ihr den Alten übers Ohr haut."
Narissa lachte herzlich.
"Seid versichert, es wird nichts geschehn."

"Dem einzigen den Narissa nicht von mir fern lassen könnte, wäre der Prinz", meinte Jessica und nahm nun die Serviette schnell vor ihrem Mund um nicht los zu lachen, sie legte sie schmunzelnd ab und sah mit glänzenden Augen zu ihrem Vater.
"Seid unbesorgt, Narissa weiss sich draussen zurecht zu weisen."

"Genau, schliesslich weiss ich mit Worten zu kämpfen", sagte Narissa.
Eichenberg hob die Hand.
"Worin sie mich immer wieder übertrifft."

Jessica schmunzelte und nahm dann wieder von der Suppe, sie liess sie sich schmecken und genoss diesen Moment.

Eichenberg legte seinen Löffel ab und er stand auf.
"Nun denn, ich werde an die Arbeit müssen", sagte er.
"Ein Freund von mir wünscht mich zu sehen in meinem Lager. Absalom, spanne die Kutsche!"
Der Diener verbeugte sich und lief dann hinaus.
Narissa stand auf und sie verbeugte sich demütig.
Währenddessen lief Eichenberg zu Jessica und er strich ihr kurz über die Wange.
"Das du mir gut aufpasst auf mein Anwesen."

Jessica sah liebvoll zu ihrem Vater hoch, da sie noch sass.
"Das werde ich Vater", sagte sie ehrlich.

"Acht auf mein Anwesen. Und acht darauf, das dich keine Neureichen ansprechen, Jessica."
Eichenberg griff sich seinen Mantel und seine rote Mütze.
"Acht darauf, Jessica, hörst du?"