RE: Anwesen Joseph Eichenberg - 8

Jessica nahm nun wieder ihre Stickarbeit zur Hand.
"Mein Leben ist ja noch lange", meinte Jessica und setzte die Arbeit kurz ab, sie sah lange Narissa an, wollte die Arbeit wieder aufnehmen brach dann aber ab.
Sie sah zu Absalom.
"Absalom könntest du kurz nach meinem Zimmer sehen?
Ich glaube ich habe meine Halskette dort verlegt", sagte sie um mit Narissa einen Moment alleine zu sein.

Absalom verbeugte sich.
"Sehrwohl."
Er lief dann hinauf.
Narissa sah auffordernd zu Jessica.

"Mein Vater hat dich bis hinein zu unserem Gebet eingeschlossen, daher hoffe ich dass du es für dich behälst und keiner Vampirseele etwas davon sagst.
Mein Vertrauen ist sehr gross, Narissa...
Weder meinem Vater noch den adligen Plaudertaschen darfst du davon erzählen", Jessica sah ihr tief in die Augen.
"Es sollte ein Geheiminis sein."

"Natürlich, du hast mein Wort."
Narissa lächelte.
"Das würde ich niemals tun. Dein Vater ist ein wunderbarer Mann, ich möchte ihm niemals schaden."

Jessica wurde ruhig und sie fühlte dass sie das richtige tat.
"Es ist so, dass ich einmal einen Geliebten gehabt hatte", begann Jessica.
"Nur er...
Er hat meinem Vater nicht gepasst und deswegen musste ich mich von ihm trennen und seither ist mein Herz voller Trauer und Qual."

Narissa sah sie lange an.
Sie seufzte dann und wollte gerade zu ihr laufen, als Absalom wieder kam und Jessica die Kette unter die Nase hielt.
"Ihre Kette, Miss."
Narissa sah mitleidig zu ihrer Freundin.

Jessica sah zu der Kette und etwas nachdenklich nahm sie sie, sie brach es aber dann doch zu einem sanften Lächeln und etwas müde kratzte sie sich an die Stirn.
Sie erhob sich dann.
"Schau Narissa, draussen blüht es.
Wollen wir ein wenig nach draussen?
Mein Vater wird es schon nicht stöhren, wenn ich das Anwesen auch draussen in Auge behalte."

Narissa erhob sich.
"Eine gute Idee."
Sie bot ihr dann ihren Arm an um sich einzuhängen.

Jessica hängte sich ein und ging mit ihr nach draussen, sie hatte noch einen Sonnenschirm genommen und sie beide gingen nun ein wenig um das Anwesen.
Sie gingen um den bescheidenen Garten.
Hier bei den Lichtvampiren gab es Sonne. Keine grünen Blitze oder die verfluchte Dunkelheit.
"Seitdem Tag an... da bin ich voller Kummer und Reue, ich möchte mich nicht noch einmal verlieben und die Liebe meines Lebens lebewohl sagen müssen", begann Jessica von neuem.
"Ich bin froh in diesem Haus zu sein.
Da bin ich auch sicher von irgendwelchen Adligen, die mein Vater vielleicht doch noch gefallen würden, aber nicht mir.
Zu meinem Segen aber... ist mein Vater da ein skeptischer Mann, noch nie ist er mit jemanden nachhause gekommen, den er mit mir verloben wollte."

Narissa sah immerzu zu Jessica.
"Es muss schrecklich sein, solche Qualen zu erleiden. Aber was hat deinen Vater so missstimmen lassen?"

"Ich glaube nicht dass er mir damit etwas böses tun wollte... nein, es ist...
Er ist nunmal so", Jessica sah sie an, sie hielt dann eine seufzende Miene auf und blieb vor ein paar Blumen stehen.

Jessica legte ihr ihre Hand auf die Schulter.
"Und wenn du dich in jemanden verliebtest, der deinem Vater gefällt? Einem Juden vielleicht?"

"Das ist leichter gesagt als getan, er muss schon der richtige sein", meinte Jessica.
"Meine Angst besteht aber, dass mein Vater davon erfährt und sich dann die anschaut die mir nicht gefallen."
Jessica schwieg dann kurz.
"Ach was rede ich da um den heissen Brei herum?
Er wird schon den richtigen finden, ich vertraue auf meinem Vater er ist weise und... gerecht", sagte sie und ihr Gesichtszüge wurde aufmerksam und auch ruhiger.

"Man kann dich nur bewundern, Jessica."
Jessica verabschiedete sich somit vor ihr und umarmte sie nochmals freundschaftlich.
Zufrieden ging sie schliesslich.

Eichenberg sass auf der Couch und er krümmte sich vor Schmerzen.
"Jessica", rief er.
"Hole mir meinen Stock, Jessica!"
Absalmon stand ruhig daneben.
"Sire, es ist euch abzuraten, an die Besprechung zu gehn. Der Arzt meinte-"
"Ach was Ärzte und Mediziner. Jessica!"