RE: Quelle - 28

Xenya hörte Mary gerne zu, es war so ganz anders als wenn jemand anderes mit ihr sprach.
Sie liess sich über das Gesicht fahren und sie lächelte darauf als Antwort.
Ihr Mund schloss sich dann und sie lauschte weiter was Mary ihr zu erzählen hatte.
"Oh, tut mir leid, Mary.
Ich sehe meinen Vater kaum, er wohnt bei den Lichtvampiren in einer Burg", erklärte sie daraufhin.
Joel kannte sie zu wenig um wirklich urteilen zu können ob er ein wundervoller Vater ist.
Xenyas Blick nahm etwas zufriedenes an, ja sie wollte vor Mary keine Geheimnisse behalten und sah sie gespannt an.
"Liebt er dich denn auch, Mary?
Bitte erzähl weiter, ich kenne nur seine Schätze und die Dinge von denen du über ihn schreibst."

Mary schüttelte daraufhin sanft den Kopf.
"Nein, das tut er nicht. Er mochte mich vielleicht als Freundin, wenn überhaupt, aber mehr auch nicht."
Sie schwieg einige Zeit und sah Xenya einfach nur an.
"Aber im gewissen Sinne bin ich auf froh darüber. Joel gehört nunmal eigentlich zu Kathleen und...nur mit ihr könnte er glücklich werden, das denke ich zumindest. Ich bin mir eigentlich fast sicher, dass Kathleen immer seine Traumfrau bleiben wird und das ist auch richtig so."
Mary lächelte und nickte noch zur Verstärkung ihrer Worte.
"Und weißt du, was ich so schön finde?", abwartend sah sie Xenya an.
"Er ist dir sehr ähnlich, wenn ich das mal so sagen darf. Ja und das freut mich noch umso mehr."

Xenya musste schmunzeln.
Ähnnlich?
"Aber Mary, ich bin doch eine Mara", ihre Augen nahmen etwas leuchtendes an und strahlend sah sie zu Mary.
Sie war ja wirklich sehr niedlich für eine Zauberin, diese Mary.
Genau wie in den Tagebucheinträgen!
"Ich wüsste nicht, womit ich ihm ähnnlich sein kann."
Ihre Miene lockerte sich dann aber und sie sah ein wenig schweigender zu ihr.
"Oh, dass tut mir leid für euch beide", sagte sie und fand es auf einer Art und Weise bedauernd, dass Mary und Joel nicht zusammen gekommen sind.
"Erzähl mir doch bitte etwas von dir und deiner Welt.
Wie ist es dort?", sie lächelte sanft und sah nun aufmerksam zu Mary.

"Nein, das muss dir nun wirklich nicht leidtun, ehrlich nicht", meinte Mary darauf lächelnd. Nein, sie konnte ja nichts dafür.
Dann stand Mary auf und trat an die kleine Xenya heran.
"Du weißt nicht, womit du ihm ähnlich bist? Ehrlich nicht? Dann kennst du ihn wirklich kaum", seufzte sie.
"Aber ich sag es dir sehr gerne, wenn du willst."
Mary ging vor dem Mädchen in die Knie und sah aufmerksam zu ihr auf.
"Viellicht ähnelt ihr euch nicht im Aussehen, wobei eure Augen doch schon viel voneinander haben. Aber hier", Mary legte ihre Hand auf Xenyas Herz und nickte leicht," bist du wie er. Vergiss das bitte nicht. Du bist ein wundervolles kleines Mädchen und ich habe selten eines gesehen, das so ist, wie du."
Sie grinste dann etwas, strich sich einige Haare aus der Stirn und sah weiterhin zu ihr auf.
"Ich weiß, dass du deinen Vater ehren musst, aber bei ihm...sollte man es vielleicht freiwillig machen. Er hat es verdient, Xenya, glaub mir."
Dann begann Mary zu überlegen, was sie ihr über die Zauberwelt erzählen sollte.
"Nun, es gibt viel Leid, wie hier. Aber bei uns gibt es mehr Freiheiten, wobei ich nicht weiß, ob das immer besser ist. Ich habe mich schon des Öfteren mit Merchist Edo darüber gestritten...über verschiedene Ansichten. Manchmal glaube ich, dass seine und die otopianischen richtig sind. Zumindest die meisten. Dass Frauen zum Beispiel nichts zu bedeuten haben...da bin ich froh, dass ich nicht hier lebe. Aber sonst...denk lieber nicht an die Zauberwelt. Otopia ist dein Schicksal und das Richtige für dich. Wäre es das nicht, hätte sich dein Vater bestimmt damals auch nicht dafür entschieden."

Xenya beobachtete Mary und liess sie nicht aus den Augen.
Aumferksam lauschte sie und wich auch nicht zurück als sie ihr Herz berührte.
"Frauen etwas wert?
Geht das denn?", fragte Xenya und lächelte.
Sie glaubte an die 900 Verse und an das Gesetz von Otopia.
Es stand ja schilesslich das Maras unwert waren und das war für die Otopianer nicht nur ein Gesetz sondern eine Tatsache.
"Oh, Mary.
Du kannst so wunderschön erzählen.
Oooh! Du hast dich tatsächlich schon mit Merchist Edo gestritten?", sie hob nun ihre Augenbrauen und sah gebannt zu Mary hoch, fragend war ihr Blick.

[ süüüß!! =)]

Mary grinste und trotzdem lächelte sie ganz sanft.
"Oh danke, freut mich, wenn es dir gefällt wie ich erzähle, meine Kleine. Ehrlich."
Dann musste sie allerdings unweigerlich lachen, von Herzen, und stand auf.
"Oh ja, schon öfters. Trotzdessen, dass wir uns mindestens einmal streiten, wenn wir uns sehen, verstehen wir uns wirklich gut. Und ich hab ihn sehr gern."
Mary lächelte abermals und blickte auf die junge Xenya hinab. Sie war wirklich ein liebes Kind und sie mochte sie sehr.
"Ich hoffe, dass meine Joelina auch mal so sein wird, wie du. Ja, das wünsche ich mir wirklich."

[ooh ]

Xenyas Miene hellte sich ein wenig auf, über das was Mary da sagte.
Sie bekam ja so gut wie immer kritik, besonders bei Mentor.
Und Tarabas?
Oh, nein, sie wollte garnicht mal an seinen Blick zurück denken.
"Wie heisst dein Gemahl, Mary?", fragte sie nun lächelnd.
Es war unmöglich für Xenya sich vorzustellen, dass Edo und Mary streiten und dass sich der Merchist überhaupt von einer Frau etwas sagen liess, aber zum Grinsen brachte es sie trotzdem.
Sie schlussfolgerte dass Mary verheiratet war, da sie über ihre Joelina erzählte.

[hihi ]

Mary lächelte und setzte sich wieder zurück auf den Sargdeckel.
"Sein Name ist Chris Jones. Wie stehst du eigentlich zu deinen Geschwistern, Xenya?"
Mary war neugierig und wollte am liebsten so viel wie möglich über Joels jetzige Familie erfahren.
"Erzähl mir doch bitte von Joel. Wie geht es ihm? Was macht er? Ich weiß, dass du ihn kaum siehst. Aber irgendwas weißt du doch sicher, oder?"
Die junge Frau war gespannt, überschlug die Beine und sah aufmerksam zu dem Mädchen.
Es war schön, sich mit ihr unterhalten zu können. Und es tat auch wirklich gut.

Xenya überlegte und hielt dabei ein wengi inne.
Ihr Blick ging Richtung andere Zimmerwandt.
"Cyramo ist hilft oft bei den Schlachten.
Azalea stellt oft vieles an, aber ich kann ihr das auch ehrlich nicht verübeln", Xenya lächelte darauf leicht kläglich.
"Mein Vater.... oh, da weiss ichw irklich nichts.
Er ist bei den Lichtvampiren und regiert.
Vielleicht würde es dich interessieren, dass er aus der Schattenvampirstadt viel Ordnung gemacht hat und Universitäten ins Leben gerufen hatte", erzählte Xenya.
"Aber wie es ihm geht und dergleichen, das weiss ich wohl nur so viel wie du."

Es war schon komisch. Seine eigene Tochter wusste ebenso wenig über ihn wie sie.
Sie sah Xenya mitleidig an und wurde nachdenklich. Sie hatte zwar auch fast nie einen Vater gehabt, doch hatte sie Christopher sicher öfter gesehen, als Xenya Joel sah.
"Ja, ich wusste doch, dass er das super machen würde. Ich habs ihm gesagt vor 4 Jahren und jetzt sieht man es ja schon. Er wird Otopia sehr gut regieren, da bin ich mir sicher. Ich glaube ganz fest an ihn und das solltest du auch machen, Xenya."
Mary grinste leicht und strich sich eine Strähne hinter das Ohr.
"Aber erzähl mir doch bitte auch von dir! Was machst du den ganzen Tag über? Und hast du irgendetwas auf dem Herzen, dann erzähls mir ruhig. Ich höre dir sehr gerne zu."

Abrubt wurde die Erinnerung aufgelöst.
Alles verschwand, selbst Mary verschwand.
Denn nun schwebte sie in Gefahr.
Die Realität war es, die Mary nun brauchte.
All ihre Energie sollte nun mit ihr in das Krankenhaus fliessen.
Sei stark Mary Vane, sprach eine unbekannte Stimme.
Die Schatten waren fort.

Xellesias Geist wandelte in der Quelle, in allen Farben leuchtete es um sie herum.
Eiszapfen waren es, neben denen sie auftauchte.
Sie brach einen ab und blickte direkt und ruhig zu Mary, die vor ihr stand in längst vergangen Erinnerungen.
Sie hielten an und verloschen.
"Dacht ich's mir doch, dass ich dich hier auffinde, Mary Vane", begann die otopianische Hexe ruhig.
Sie trat dann näher auf das die junge Mara zu.
"Du hast zu vieles gesehen.
Zu vieles gehört...
Aber das sei ferne", sagte sie deutlich und hielt den Zapfen ernst vor Marys Angesicht.
"Ich bin hier um dich in eine Vergangenheit zu berufen.
Sie soll dich in meinen Augen lehren.
Erweise dich als würdig, dann wirst du vielleicht bestehen."

Als alles um sie herum erlosch, drehte Mary sich zu Xellesia um.
Ihr war nicht bewusst, wer sie war und deshalb betrachtete sie die otopianische Hexe ein wenig misstrauisch.
Sie war keiner der Schatten, dessen war sie sich fast sicher...sie war einfach anders.
Erschrocken blinzelte sie, als Xellesia den Eiszapfen so ernst vor ihr Gesicht hielt. Doch sie hielt dem Blick stand.
Und welche Vergangenheit soll das sein?, lag es ihr auf den Lippen, doch sie sprach es nicht aus. Dafür hatte sie wirklich schon zu viele Erinnerungen durchreist. Ihre Haltung blieb weiterhin ruhig, auch wenn sie fragend wirkte.
"Ich werde mein bestes tun", meinte die junge Frau also stattdessen.

"So soll unsre beide Willen geschehen", sprach Xellesia nun laut.
Sie drückte den Eiszapfen in die Hand von Mary, Xellesia hielt die Augen geschlossen und konzentrierte sich für den Spruch.
In ihrem Innern gingen viele Formeln umher und schliesslich war es vollbracht-
Als Xellesia die Augen öffnete, war sie nicht mehr in der Quelle, Mary dagegen war in die Vergangenheit gelandet.

Sie landeten im Jahr 1208.
Der Ort an dem sie landeten, mochte Edo gut bekannt vorkommen, Mary vielleicht auch.
Denn das waren die vielen Etagen und Hängebrücken der Schattenvampire - etwa so wie es vor Joels Blindungsänderung ausgesehn hatte.
Sie standen in einer kleinen Seitengasse, im ersten Stock.
Viele Bettler lagen am Boden, einige waren leicht zerfressen am Körper.
Weiter vorne musste wohl ein Marktplatz sein, denn man konnte die lauten Rufe der Händler bis hierher hören.