RE: Quelle - 26

Mary landete auf einmal im Wald.
Samir war verschwunden und auch das Anwesen war fort.
Sie trug nun Kleider einer einfachen Zigeunerin und um sie herum spielten einge Kinder fangen.
Weiter vorne war eine schwangere Frau mit braunem Haar, aufgesteckt und sie hängte die Wäsche auf.

Mary sah erst an sich hinunter und betrachtete dann ihre Umgebung.
Wo war sie hier? Bei den Zigeunern?
Lächelnd schaute sie den Kindern beim Spielen zu und wandte dann den Blick an die schwangere Frau.
Etwas unsicher ging sie auf diese zu.

Die junge Frau sah zufrieden aus und sie blickte kurz zu Mary.
"Hallo. Hilfst du mir beim Aufhängen der Wäsche?"
Ein langes Seil war von Baum A zu Baum B gespannt und daran hängte sie nun einige Tücher.

Mary lächelte etwas und nickte.
"Hallo. Sehr gerne."
Damit ging sie zu den Tüchern, raffte eins in die Hand und hängte es mit Bedacht an eine noch freie Stelle.
Sie schien zufrieden zu sein und das freute Mary, auch wenn sie die Frau ja gar nicht kannte.

"Ich heisse übrigens Melina", sagte sie und reichte Mary nun einige Tücher.
Weiter vorne standen einige Zigeuner und Melina winkte ihnen nun zu.
Sie lachte kurz und hängte ein weiteres Tuch auf.

Melina..., dachte sie lächelnd.
"Und ich bin Mary. Schön, dich kennenzulernen. Übrigens schöner Name."
Mary zwinkerte leicht und wandte sich dann wieder dem Aufhängen der Tücher zu.
"Du scheinst es schön hier zu haben."

"Oh ja, ich lebe sehr gerne hier", sagte sie lächelnd.
"Mary, willkommen. Du hast sicherlich schon einige Hochzeitsvorbereitungen gemacht, heiratet deine Schwester?"

"Schwester?", fragte Mary und verzog etwas das Gesicht, als sie an Stacie dachte.
"Ich...ähm...ich hab keine Schwester. Nun Hochzeitsvorbereitungen...ich glaube, ich unterlag bis jetzt eher anderen Traditionen als euren."
Das Mädchen strich ein Tuch glatt und hängte es neben die anderen.

Melina sah verwundert zu ihr.
"Oh, das kenne ich. Als ich mit meiner Familie hierher gekommen bin, musste ich mich an vieles gewöhnen."
Sie lachte leicht bei der Vorstellung.
"Aber ich habe hier meinen Mann kennen gelernt, er war schon einmal in den Sümpfen, weisst du."

Mary lächelte wieder und nickte.
Cyrill musste sehr glücklich gewesen sein mit Melina.
"Das freut mich sehr für dich. Oh, wirklich? Wow", tat sie gespielt überrascht, weil sie nicht schon wieder auffliegen wollte.
"Wer ist denn dein Mann?"

Melina deutete nun nach vorne.
"Da drüben ist er."
Cyrill stieg gerade vom Pferd und die Kinder liefen jubelnd zu ihm.
Er nahm eines von ihnen hoch auf den Arm und Melina musste leicht lachen.
"Er wird ein guter Vater sein."

"Dessen bin ich mir sicher, Melina. Wirklich."
Mary sah sanft lächelnd zu Cyrill und freute sich, ihn so zu sehen.
Ihm war es sicher gut hier gegangen. Warum musste es das Leben nur so schlecht mit ihm meinen?
Warum gerade mit ihm? Er hatte so viel mehr verdient.
"Kennt ihr euch schon lang?"

"Eine Weile schon."
Melina strich kurz über ihren Bauch.
"Vor vier Monaten war unsere Hochzeit. Er liebt den Wald, die Leute meinen es gut mit ihm hier."
Melina nahm ein weiteres Tuch zum Aufhängen.
"Aber wir werden in die Stadt ziehen. Ich gebe ihm keine Schuld, egal was geschehen wird."
Sie sah nun zu Mary.
"Etwas wird immer geschehn."

"Ich bin mir sicher, dass du ihm wirklich gut tust. Ihr seid ein schönes Paar, das seh ich jetzt schon."
Bei dem Letzten, was Melina sagte, stockte sie etwas und senkte nachdenklich den Blick.
"Das ist schön, dass du ihm verzeihst, egal, was passieren wird."
Mary schmerzte das Wissen, dass er sie und seinen Sohn später verlieren würde.
"Genieß die Zeit, die ihr noch zusammen habt. Das kann manchmal schneller vorbei sein, als gedacht."
Traurig lächelnd hängte sie ein weiteres Tuch auf, über das sie mit den Händen strich.

Melina bemerkte ihre Bedrücktheit.
"Was ist es, das deine plötzliche Trauer hervorgerufen hat? Bist du gekränkt worden? Wenn ich von der Stadt spreche, dann mag es gewiss sein, das schlechte Erfahrungen aufkommen. Das tut mir leid."
Cyrill kam nun von hinten an Melina herangeschlichen.
Er sah zu Mary und hielt den Finger vor den Mund, als Zeichen das sie ihn nicht verraten solle.
Er packte schliesslich seine Frau und diese schrie unwillkürlich laut auf.
Cyrill lachte und sie drehte sich zu ihm.
"Oh, du Ungeheuer!"
Sie fasste mit der Hand nach dem aufgehängtem Tuch und warf es nach ihm.
Cyrill fing es auf und er lachte weiterhin.
"Du hättest dein Gesicht sehn müssen."
"Wenn du mich noch einmal erschreckst!"
Cyrill grinste und er sah dann zu Mary.
"Aus dem anderen Stamm, nehme ich an? Ich bin Cyrill, Tag."