RE: leurya ki là zyklopei - 4

Mary schaute total begeistert zu den Felsen.
Sie hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie so gefühlt, wie sie es hier tat, in den Sümpfen.
Es war, wie in einem Traum, der sie unbeschreiblich glücklich machte. Wenn sie daran dachte, dass es sicher auch Person gab, die das alles hier so hinnahmen und sich nichts weiter dabei dachten, konnte sie das wirklich nicht verstehen.
Ein Lächeln hatte sich auf ihren Lippen breit gemacht, das man eher nur selten sah.
"Wow...dann kann ich mich ja geehrt fühlen.", sie sah ihn an," Es ist....das alles hier ist einfach nicht mit Worten zu beschreiben, die eh nur einen kleinen Teil von der Wirklichkeit verkünden würden."

Cyrill sah sich weiterhin um.
Er legte sich dann hin, während er mit der einen Hand sich immer noch gut fest hielt.
"Ja...das hier ist mein Zuhaus. Hier kennt man und versteht man mich."

"Jah...so ein Zuhause hätte ich auch gerne...", sagte sie leise.
Mit diesem Satz wandte sie den Blick von Cyrill ab und sah abwesend zu den Klippen.
Sie schwieg dann, dachte nach und genoß auch etwas die Ruhe.

Cyrill sah lange zu Mary, sein Blick war ruhig und aufmerksam.
"Mary, versprichst du mir etwas?"

"Natürlich, alles.", sagte sie leise und wandte wieder ihr Gesicht zu ihm.
Auch sie sah ihn aufmerksam an und wollte nur zu gern wissen, was sie ihm versprechen sollte.

Cyrill setzte sich wieder auf.
"Ähm..."
Wie sollte er das nur sagen?
"Wenn du einmal Kinder hast, Kinder...hättest...dann bitte vergiss die Leute und ihre Sorgen. Hilf ihnen nicht mehr, so wie ich das tue. Meine...Myla, also ich glaube das Myla eine schlimme Kindheit hat, weisst du. Mal ganz ehrlich."
Er strich sich kurz durch das Haar.
"Und das weiss ich auch. Sie liebt mich, aber würde es ihr helfen wenn ich tot wäre. Nein, Mary...und ich weiss schliesslich, das du für andere kämpfst. Das finde ich gut, doch ich würde heute lieber nicht mehr kämpfen und...das tue ich immer weniger. Nur bin ich so tief drin das ich mich immer verstecken muss, sonst schlägt man mir den Kopf ab."

Mary runzelte etwas die Stirn und senkte den Blick.
Was sollte sie dazu sagen? Wollte sie denn überhaupt Kinder? Oh natürlich, vor einigen Monaten konnte sie sich nichts schöneres vorstellen, aber was war jetzt? Wollte sie wirklich ihr Fleisch und Blut dieser grausamen Welt aussetzen? Nein, das sicher nicht.
Sie seufzte leise und kaum hörbar.
"Ich denke, dass es vielleicht nicht so gut wär, wenn ich Kinder bekommen würde. Sicher, es war mal mein Herzenswunsch eine Familie zu gründen, aber irgendwie...gibt es ihn nicht mehr, diesen Wunsch. Und was diese Leute betrifft...wenn es mir nicht so furchtbar schwerfallen würde, auch mal an mich zu denken, würde ich das wahrscheinlich jetzt schon tun."

Cyrill hatte ihr ruhig zugehört.
"Ja...du hast recht. Eigentlich...egal was man tut, alles geht schief und alles geht richtig."
Er lächelte dann.

Mary nickte langsam und betrachtete die Umgebung.
Sie hätte vielleicht über so etwas nicht reden sollen, weil sie nun wieder an ihre wirkliche Heimat erinnert wurde, in der sie sich zur Zeit so allein fühlte.
"Warum lebst du mit Myla nicht hier, Cyrill?"

"Hier? Oh..."
Cyrills Blick wurde leicht schwermütig und mit seiner Handfläche glitt er dem warmen Wasser entlang.
"Eigentlich...aus dem selben Grund weshalb ich hier verschwunden bin. Ich wäre niemals aus dieser Welt gegangen, Mary. Ich...ich hätte keinen Grund gehabt in die Vampirwelt zu gehn, wirklich nicht. Aber ich musste gehn. Es ist meine Bestimmung."
Welche das auch immer sein mag.

Wieder nickte Mary leicht.
Es ist meine Bestimmung..., hallte es in ihrem Kopf nach und sie fragte sich, ob sie denn auch eine hatte.
Sie ließ das warme Wasser an ihren Füßen vorbeistreifen und fühlte es, doch fühlte sie es auch nicht.
Mary legte ihren Kopf an Cyrills Schulter.
"Sag Cyrill, worin besteht eigentlich der Sinn des Lebens."

"Der Sinn des Lebens?"
Etwas Überraschung war in Cyrills Stimme zu hören.
Ja, was war er denn? War der Sinn denn nicht offensichtlich?
Cyrill musste leicht lächeln und er überlegte.
Seltsam, für ihn war der Sinn immer so klar gewesen, das er sich diese Frage noch nie gestellt hatte.
Doch, auf einmal viel Cyrill wieder ein, wann er sich diese Frage gestellt hatte.
Es war so als wäre Melina in diesem Moment vor Cyrill erschienen, eine Sekunde und schon schien sie wieder verschwunden.
Cyrill verwarf den Gedanken.
Nein, er wollte nicht wieder an Melina denken. Und auch nicht an Yadon.
Er war jetzt hier und für ihn war klar, weshalb er überhaupt noch lebte.
"Der Sinn des Lebens...weisst du, für mich, Mary, für mich ist der Sinn des Lebens das Sterben."
Mit diesen Worten sah er dann zu ihr.
"Man lebt hier, um naher weiterzuleben. Das ist mein Sinn."

Das Mädchen hatte die Augen geschlossen und hörte ihm aufmerksam zu.
Sie hatte ihm die Frage gestellt, weil sie diese wieder einmal beschäftigte, doch meist war sie alleine, wenn sie sich danach fragte, was der Sinn des Lebens war. Allerdings nicht jetzt und es war komisch endlich eine Antwort auf die lang unbeantwortete Frage zu bekommen.
"Aber warum setzt man sich denn so den Qualen aus, die das Leben auf dieser Erde mit sich bringt? Warum verkürzt man das nicht einfach, wenn doch der Sinn das Sterben ist?"

Cyrill strich ihr kurz über die Wange.
"Mh...ich glaube nicht, das diese Welt hier schön ist, nein."
Er schüttelte den Kopf.
"Wir leben hier um...diesen Druck auszuhalten. Vielleicht um uns zu beweisen, wer weiss. Diese Welt...ist grausam und wir haben nicht die Aufgabe hier glücklich zu sein. Nicht hier."

"Und du meinst, dass es einmal besser wird? Ich meine, wenn wir einmal nicht mehr leben?"
Sie sah zu ihm auf und lächelte leicht.
Vielleicht war es ja wirklich so...vielleicht würde man später dafür belohnt werden, was man hier aushalten musste, wer wusste das schon?
"Weißt du, irgendetwas fehlt mir in meinem Leben, aber ich weiß nicht, was es ist."