RE: Chile - Glashaus - 7

"Läuft", antwortete Taro leicht hin, würzte noch etwas nach und nahm die Pfanne vom Herd.
Der junge Mann lief zu der Arbeitsplatte, auf denen er bereits Teller bereitgestellt hatte und tat jedem dasselbe und die gleiche Portion auf. Schließlich stellte er die Pfanne wieder zurück, nahm die Teller und Besteck und stellte alles zusammen auf den Couchtisch.
"Ich hoffe, du magst gut gewürzte Gemüsepfanne. Ich mag's jedenfalls. Guten Appetit, Josh."
Damit ließ er sich lässig auf die Couch fallen und schaltete den Fernseher ein.

Josh setzte sich neben Taro und er begann zu essen.
Es schmeckte gut und er nickte zufrieden.
Er blickte schliesslich auf den Fernseher, was wohl darin lief.
Josh war schnell fertig mit Essen und er schob den Teller schliesslich vor sich her auf dem Tischche.
"Du, ich bin tot müde", sagte er schliesslich.
"Wie läuft das jetzt mit dem schlafen? Du weisst, ich möchte dir keine Umstände machen. Wirklich nicht."

Taro ließ sich Zeit mit dem Essen.
Er wusste, wenn man zu schnell isst, kann man es auch direkt gleich lassen, weil man meistens dann nicht gerade gesättigt wird.
Und Gemüse befriedigte ihn eigentlich auch nicht unheimlich, was es noch verschlimmerte.
Als Josh da sagte, sah er auf zu ihm und lächelte schief.
"Du schläfst im Bett oben, wie gesagt. Du bist Gast und sollst es gut haben. Ich hab dich nicht mitgenommen, damit du auf der Couch schläfst."
Er grinste leicht und wank ab.
"Schlaf gut. Und vergiss nicht, was man sich erzählt. Was man in der ersten Nacht in einem neuen Bett träumt, geht in Erfüllung."
Taro wunderte sich ein wenig über sich selbst.
Hatte er das gerade einem erwachsenen Mann erzählt? xD
Wie dämlich von ihm und daher wandte er sich lieber wieder dem Essen zu, um Joshs Blick auszuweichen.

"Es wird aber bei Gelegenheit gewechselt", beharrte Joshua und er stand auf.
Taros Aussage wegen dem Traum war irgendwie niedlich. xD
Ja, der Gute schien hier seinen Kindheitserinnerungen wirklich nachzuleben.
"Dann pass ich lieber mal auf, dass ich nicht von einem Puma träume. Gute nacht, Cleveland."
Mit diesen Worten wandte er sich ab und lief nach oben ins Schlafzimmer.
Das er eben Cleveland gesagt hatte, hatte er nicht realisiert.

Taro sah Josh leicht fragend nach.
Cleveland?
Er blinzelte darauf verwirrt und verstand nicht, was das bedeuten sollte.
Schließlich aß er noch in Ruhe zuende, brachte die Teller fort und macht es sich auf der Couch gemütlich.
Taro sah noch etwas Fern und als die Sonne am Himmel fast verschwunden war, nickte er langsam wieder ein.
Und wie immer quälten ihn die Träume. Aber...am nächsten Morgen würde er wohl wieder nichts mehr davon wissen.

In seinem Bett angekommen, atmete Josh tief durch.
Was für ein Tag!
Ein schöner Tag aber.
Hier also lebte Taro...hier hatte er seine Kindheit durchlebt, bis er 15 war.
Ein sanftes Lächeln fiel ihm über die Lippen und er empfand stolz.
Taro, der so plötzlich in den Zirkus eingewiesen wurde, schaffte es doch tatsächlich binnen nur 10 so gut zu werden, dass er die ganze Attraktion von SilverLight bildete.
Ja, diesen Mann liebte er...den besten von allen und den schönsten.
Ja, den Besten...den Besten...aha...und jetzt? Wenn er den Besten liebte, dann hatte er auch die besten Chancen, zu versagen bei ihm. xD
So war das nunmal. Doch Josh empfand sich selbst nicht als Loser, nicht mehr. Er hatte Rusty gut im Griff, ausserdem konnte je nach Situation gute und knallharte Sprüche anwenden, die seinen Status etwas höher wirken liessen.
Ja, Josh fand sich selbst eigentlich ganz okay.
Aber hier im Zusammenhang mit Taro begann er wieder zu zweifeln.
Ja, Zweifel.
Ständiger Begleiter und Zerstörer der Freude und des Glücksgefühls. Ach was gäbe er nicht alles, ein wenig besser zu sein. Gut genug zu sein für Taro.
Damit er doch mindestens ein Quäntchen Chance hätte.

Am nächsten Morgen war Taro schon wieder lang auf den Beinen und die Sonne schien bereits.
Er war es nicht anders gewohnt, als so früh aufzustehen, ganz gleich wie müde er noch war.
Der junge Artist schlich die Treppe rauf, um seinen Gast nicht zu wecken und begab sich ins Bad.
Unten war schon Frühstück bereit, nur wollte er sich jetzt mal fertig machen.
Schließlich sprang er unter die Dusche und ließ eiskaltes Wasser über seinen Körper laufen.
Dabei schloss er entspannt die Augen und lehnte seinen Kopf in den Nacken.

Joshua war noch halb am schlafen, als die Dusche aus dem Bad zu hören war.
Leicht murmelnd öffnete er seine Augen und es blendete ihn sehr.
Warum war sein Zimmer auf einmal so hell und klar?
Er rieb sich über das Gesicht und richtete sich müde auf.
Erst jetzt viel ihm auf, er lag ja gar nicht in seinem Bett!
Das rieselnde Wasser nebenan war zu hören und Josh erinnerte sich wieder.
Also hier war er!
Ja, das ganze war kein Traum gewesen.
Doch wie lange war er schon hier? Einen Tag? Zwei, drei?
Er musste erstmals wieder klar werden, was gestern alles geschehn war.
Doch da viel es ihm wieder ein: Der Puma!
Ja, heute war erst der zweite Tag, sonst hätte er sich auch besser daran erinnert.
Josh schwang sich aus dem Bett und er war schon auf dem Weg ins Bad, als er dann abbrupt wieder umkehrte.
Idiot, dachte er sich, und natürlich musste Taro darin sein. Wer denn sonst?

Etwas später zog Taro sein Handtuch in die Dusche und schlang es sich um die Hüften.
Er trat hinaus und ging zum Spiegel. Kritisch betrachtete er sich, dann nahm er noch ein weiteres Handtuch an sich und trocknete seine Haare mit leichtem Rubbeln.
Es dauerte auch gar nicht lang und sie standen getrocknet in alle Richtungen auf.
Taro grinste leicht, nahm sich sein Gel und stylte seine Frisur lässig so, wie er sie sonst auch trug.
Schließlich zog er sich ein neues Hemd an und nachdem er den Gürtel um seine Hose schloss, knöpfte er dieses noch zu.
Darauf hängte er die Tücher irgendwo hin und verschwand wieder aus dem Bad.
Dabei blickte er zu Josh ins Schlafzimmer und ließ die Tür etwas offen.
"Lass dir ruhig Zeit", rief er, während Taro schon wieder die Stufen der Treppe hinabhüpfte.

Josh derweilen hatte sich Kleider bereit gelegt und er ging schliesslich auch ins Bad.
Es ging nicht lange, dann kam er auch schon hinunter zum Frühstücken.
"Morgen", sagte er und setzte sich.
Er war noch etwas müde und sowieso ein ziemicher Morgenmuffel, was ihn betraf.

Taro sah kurz auf, als Josh sich setzte und wünschte auch guten Morgen.
Schließlich wandte er sich wieder der Zeitung zu, die er irgendwo gefunden zu haben schien und blätterte um.
Es war eher eine Zeitschrift bzw. eine Prospekt.
"Am besten du isst genug", warnte er und blätterte gemütlich weiter.
"Wir haben viel vor."

Josh sah zu ihm.
Wirklich?
"Da hab ich nichts dagegen. Guten."
Josh, der sowieso gerne genug ass, nahm von allem etwas.
Zwischendurch schielte er wieder kurz zu Taro.
Wo sie wohl hingingen?
nun, er würde sich jedenfalls überraschen lassen.

Taro grinste leicht hinter seinem Prospekt und legte es schließlich aufgeklappt vor Josh hin.
"Wir werden den Nationalpark Alto Palguin besuchen", sprach er darauf und trank von seinem Kaffee.
Ja, den brauchte er, um wachzuwerden. Er sah noch ein wenig zerknautscht aus, von den Albträumen und dem Schlafen auf der Couch, aber es ging ihm sehr gut. Und das war ausschlaggebend für seine Idee.
"Ich hoffe, du hast schon mal gezeltet. Zuvor machen wir nämlich noch einen Abstecher nach Santiago und besorgen uns die passenden Sachen, die wir brauchen."
Natürlich war es ihm wichtig, dass Josh gern mitwollte. Daher wartete er geduldig ab und lehnte sich zurück.

Joshua blätterte den Prospekt durch und ihm passte die Idee.
Er trank dann etwas von seinem Kaffee und schob den Prospekt vor sich her.
"Gute Idee", meinte er dann und er war fertig mit Essen.
"Lass mich das machen mit dem Abwasch."
Er stand dann auf und griff sich schonmal sein Teller zum wegräumen.
Dort würde er sicher auch Karten und was schönes für Rusty finden.
Lieber möglichst am Anfang danach suchen, als es später vergessen.

Taro nickte zufrieden und schob sich noch das letzte Stück seiner Orange in den Mund.
Dann drückte er seinen Teller leicht in Joshs Richtung und trank noch den Kaffee aus.
Sehr schön.
Wenn Josh Bilder machen wollte, würde es ihm bestimmt gefallen.
Taro erhob sich darauf, holte sein Handy und ging etwas weg, da er zu telefonieren hatte.
Wieder auf spanisch umzuschalten, fiel ihm nicht sonderlich leicht, aber es ging.
Sie würden ihn schon verstehen.