RE: Alte Dachwohnung - 7

"Das werden wir ja noch sehn", sagte Liyu, der fest davon überzeugt war, dass Lea ihm etwas beibringen konnte.
Und sowieso, man lernte ein Leben lang.
Es gab nichts, das man bereits gut genug konnte.
Er strich ihr sanft über ihre zarte Haut.
Warum hatten Frauen immer eine zarte Haut?
Wie machten sie das nur?
Glücklich blickte er in ihre Augen und musste sich nochmal bewusst werden, dass er auch wirklich hier war.
Das es kein Traum war.
"Du bist so schön."

Lea ließ sich gerne von ihm berühren und genoss es in jeder Hinsicht.
Als er ihr sagte, sie sei schön, wollte sie ihm zuerst widersprechend, doch sie wusste, dass das nur die schöne Ruhe gestört hätte.
Sie griff nach seiner Hand, fuhr den Fingern entlang und über den Handrücken, während sie dann ihre Hand mit der seinen verschränkte und glücklich lächelnd wieder zu ihm aufsah.
Im Gegensatz zu ihm allerdings wusste Lea ganz genau, dass dies hier kein Traum war.
Denn ein Traum wäre niemals so real gewesen...nie so wirklich, wie das alles hier war.
Denn lediglich in einem Traum zu lieben, das war wohl unmöglich und die Nähe des anderen so nah bei sich zu wissen, ebenso.
"Ich liebe dein schönen Augen, weißt du das? Und deinen Mund."
Sie seufzte, drückte sich etwas nach oben und strich mit ihren Lippen an den seinen entlang.
"Jede Frau müsste darauf neidisch sein."
Etwas, das sie ihm wohl nie sagen würde...dass sie ständig Angst hatte, ihn wirklich zu berühren, aus Angst, er würde zerbrechen. Aus Angst, ihn schon jetzt zu verlieren, wo sie ihn doch gerade erst für sich gewonnen hatte.

Liyu lächelte lieblich.
Sie mochte seine Augen...sie mochte seinen Mund.
Und das sagte sie ihm, die da ja wusste, in was für Makeup er dieses Gesicht stecken konnte.
Jede Frau müsste darauf neidisch sein.
Er schmunzelte leicht.
Konnte man diese Aussage doch als ein glattes Kompliment seinem Manager weiterleiten.
Und was...ja, was mochte er denn an ihr?
Ich mag es wie du sprichst.
Diese klare Stimme Leas, die so zu ihr passte und ihre eigene war.
Jede Stimme war anders und ihre, ihre passte genau zu ihrer Person.
Ich mag es, wie du mich beim Namen nennst.
Liyu...
Wie schön sie es doch sagte.
Wie zärtlich und in welch warmen Tönen.
So schön, dass einem alleine durch den Klang, wie sie ihn nannte, warm ums Herz wurde und man nicht anders konnte als in ihrer Stimme versinken.
Ich mag es, wie du mich ansiehst.
Die unwiderstehlich dunklen, asiatischen Augen, die doch so vieles aussagen konnten.
Erstaunen, Zuneigung, Freude, Neugierde...Blicke sagten so vieles aus und Leas Augen liessen ihn mit ihren Gefühlen nicht zu kurz kommen.
Ich mag es, wie du dich bewegst.
Und auch hier, jede Bewegung war anders.
Es kam auf die Situation draufan.
Auf den Ort.
Auf die Absicht.
In der Disco waren ihre Bewegungen verführerisch gewesen, selbstsicher und gekonnt.
Hier bei ihm waren sie zärtlich und wohlwollend.
Sie waren für ihn bestimmt und sein Wohlergehen.

[ so ein wunderschöner post, martina!! ♥ ♥ ]

Lea liebte sein Lächeln.
War es ihr doch erst so selten vorgekommen, gehörte es nun schon fast selbstverständlich zu ihm.
In den Armen eines so wundervollen Mannes liegen zu dürfen, hatte sie sich bei weitem niemals träumen lassen.
Aber doch...sie tat es. Hier und jetzt. Und wollte es der Unmöglichkeit nach für immer.
Erneut begann sie sein Gesicht sanft und zärtlich zu liebkosen, bis sie schließlich ihren Kopf an den seinen kuschelte und nachdenklich hinauf zur Decke blickte.
Hier lagen sie also. Vereint und doch mit dem Wissen, dass all das der Vergänglichkeit verschrieben war.
Lea zog die Decke ein wenig höher über die beiden, wobei ihre Hand der Innenseite seines Schenkels entlang strich.
"Wo ai ni", flüsterte sie noch einmal die Zauberworte und anders als beim ersten Mal, leuchteten ihre Augen dabei sinnlich auf.
Es war schön, etwas beim Namen nennen zu können, was sie beiden empfanden.
Es war schön, zu wissen, dass es richtig war. Denn in seiner Gegenwart gab es für Lea kein falsch..
Draußen zwitscherten einige Vögel am Fenster vorbei und es schien fast, als würden sie an ihrem Glück teilhaben wollen.
Doch so gutmütig, wie Lea sonst immer war, wollte sie von diesem Glück lieber nichts abgeben.
Nur an ihn. An ihren Held...
Denn die Liebe war der Wunsch, dem anderen zu geben, nicht zu nehmen.
Und genau das wollte sie tun.
Sie wollte ihm alles geben, was er verdient hatte.
Wollte ihn trösten für all die Dinge, die ihm schon widerfahren war.
Wollte ihm Stärke geben, so lange sie konnte.
Wollte ihn unterstützen, in der Zeit, die ihnen gegeben waren.
Lea war fest davon überzeugt, dass es Schicksal war, dass sie sich kennen gelernt hatten.
Und diesem zufolge wollte sie auch alles daran setzen, was nötig war, um die Momente mit ihm zusammen unvergesslich zu machen.

[mein schatz, und deiner erst! vielen dank =) ]

Ein wenig Zeit war vergangen und der Augenblick näher gerutscht wieder aufzustehn.
Der Chinese hatte auch hunger und er suchte sich seine Sachen zusammen.
Er war schnell fertig und fand dann auch schon das Oberteil von Lea am Boden, dass er dann aufhob und spielerisch vor ihrer Nase herum schwang.
Das musste sie sich jetzt aber holen.
Er trat einen Schritt zurück und hielt das Oberteil vor ihre Nase, zog es dann aber wieder weg.

[ :-* ]

Lea war es hingegen ein Gräuel, jetzt aufstehen zu müssen. Aber es gab wohl keine andere Möglichkeit.
Als er ihr Oberteil aufhob und sie damit spielerisch ärgerte, indem er es ihr immer wieder hinhielt und wieder wegzog, grinste sie auf.
Lea lachte, hüpfte aus dem Bett und trat auffordernd, doch schmunzelnd auf ihren Liebsten zu.
Sie hielt die Hand ausgestreckt und versuchte immer wieder danach zu greifen.
"Gib schon", forderte Lea lachend, legte den Kopf schief und schenkte ihm einen Luftkuss.
"Dann...könnte ich uns vielleicht etwas schönes zu essen zaubern. Worauf hast du Lust?"

"Dann hol es dir doch", lachte Liyu, der immer noch damit herumwedelte und schliesslich zum Fenster trat.
Er öffnete das Fenster und streckte seine Hand mit dem Oberteil darauf.
"Soll ich?"
Oh, Essen...tja, worauf hatte er Lust?
Chinesisch natürlich!
"Mach uns etwas Reis und Nudeln."

Lea betrachtete vollkommen sprachlos und mit leicht geöffnetem Mund, wie er zum Fenster trat und das Oberteil hinausstreckte.
Langsam schlossen sich ihre Lippen, während sie uneinverstanden die Hände in die Hüften stützte und noch näher an ihn heran trat.
Vom Hof unten sahen bereits schon einige Leute nach oben und beobachteten das Schauspiel. xD
Doch Lea ließ sich gar nicht beirren, schlang den einen Arm um ihn, und mit dem anderen versuchte die kleine Person irgendwie an das Kleidungsstück zu kommen.
"Ich warne Sie, Mister Gang", lachte die Chinesin und blickte schließlich wieder zu ihm auf.
"Los, gib schon."
Sie grinste dann erneut spitzbübisch, stellte sich auf Zehenspitzen und küsste Liyu auf die Wange, während sie so unauffällig wie möglich probierte, seinen Arm vom Fenster wieder hereinzuziehen.

Liyu musste leicht grinsen, als sie ihn so nannte.
Und da fiel ihm schon auf, dass er ja nichtmal ihren Nachnamen kannte!
Doch als sie ihn auf die Wange küsste und versuchte auf diese Weise an ihr Oberteil zu gelangen, streckte er es nun noch mehr hinaus und lachte leicht.
"A-a, du musst halt wachsen. Grösser werden."

Lea machte nun einen Schmollmund und ließ ab von Liyu, wobei sie gespielt verletzt den Kopf senkte.
"Ich dachte, du magst meine Größe!", protestierte sie plötzlich, grinste ihn erneut an und dachte sich schnell eine neue Strategie aus.
Vielleicht...ja vielleicht war er ja kitzlig? Ihre Chance, wenn dem so sein sollte!
Leas zierlichen Hände kamen nun wieder an ihn heran und die junge Frau begann ihn auszukitzeln, mit dem Ziel, ihr Oberteil zurückzugewinnen. Sie lachte und hoffte, dass es vielleicht irgendwie funktionieren würde.

Liyu blickte zu Lea und er erwiderte das Grinsen.
Und tatsächlich, er war kitzlig und schnell zog er den Arm wieder ein.
Liyu musste lachen und ihn schüttelte es.
Schnell nahm er von der Chinesin grossen Abstand, während das Oberteil auf den Fussboden flog und für Lea nun frei war.
"Das ist unfair!", sagte Liyu, der schon fast zur Tür geflüchtet ist.

Doch nun, da er es fallen ließ, fand Lea gar kein Interesse mehr daran. xD
Sie schmunzelte und als hätte sie alle Zeit der Welt, stolzierte sie zu ihm hin, streckte die Hand nach ihm aus und zog ihn zu sich.
"Gut zu wissen, dass mein Held wohl doch eine Schwäche hat", sprach sie, wobei sie ihm die letzten Hemdknöpfe zuknöpfte und vor sich hinschmunzelte.
"Und ich werde uns jetzt etwas feines zaubern. Und während ich das tuhe...darf ich dir jede Frage stellen, die ich will, ja?"
Natürlich war ihr das wichtig! Bis er gehen musste, wollte sie einfach alles über ihn erfahren haben, was sie nur konnte.

Liyu verzog seinen Mund zu einem schmunzelnden Lächeln.
"Alles was du willst, meine Prinzessin."
Er zog sie an sich und küsste sie zärtlich.

Und während er sie so zärtlich küsste, schlang Lea ihre Arme lächelnd um ihn und erwiederte liebend gern.
Ja, hier bei ihm, fühlte sie sich wesentlich wohler, als an einem sonstigen Ort.
Sie wusste, dass er sie nicht ausnutzen würde und das war ihr die Hauptsache.
Und während Lea ihm am Hals entlang strich, wurde ihr klar, welches Glück ihr doch eigentlich widerfahren war.
Und dass es im Grunde eigentlich unmöglich war, dass Liyu gerade Interesse an ihr haben sollte.
Gab es denn nicht so unendlich viele Frauen, die ihn begehrten und alles dafür tun würden, in seinen Armen liegen zu können?
Lea wollte gerne wissen, was der springe Punkt dafür war, dass er sich für sie entschieden hatte.
Schließlich löste sie sich von ihm, lief zu ihrem Oberteil, hob dieses auf, richtete das Bettzeug, henkte das Oberteil über das Bett und zog aus dem Schrank heraus ein schönes Sommerkleidchen, das sie kurzerhand überstrich.
Lea trat wieder zu Liyu zurück, nahm ihn an der Hand, schloss die Türe auf und lief mit ihm hinunter ins Wohnzimmer.
Doch anders, als sie erwartet hatte, waren die beiden wohl immer noch ganz allein in der Wohnung und hatten somit niemanden, der sie stören würde.
Lea ließ Liyus Hand los, trat an die Kühlschrank, öffnete diesen und begann einige Zutaten herauszunehmen.
"Ich habe mir extra Gedanken gemacht, weißt du. Was ich dir kochen könnte, wenn du da bist", erzählte sie ihm, während die zierliche junge Frau die große Pfanne hervor nahm und auf die Hertplatte stellte.
"Aber dann ist mir etwas eingefallen...und ich hoffe, es wird dir schmecken. Also...nun, zu meiner ersten Frage.."
Lea schwieg kurz, dachte darüber nach und suchte weiterhin Zutaten zusammen.
"Wie bist du zum Singen gekommen? Ich meine...hast du schon von klein auf gern gesungen? Oder war das auch so ein Unfall? Leben deine Eltern noch? Stehst du im Kontakt zu ihnen? Was ist dein Lieblingslied?"
Sie lachte. Welch unsinnige Fragen, aber sie wollte alles über ihn wissen, was sie nur erfahren konnte.

Liyu setzte sich auf die Couch, während er zu Lea sah, die heute für ihn kochen würde.
Sie hatte sich extra Gedanken darüber gemacht, wie süss.
"Nein, ich habe schon von klein auf gesungen", sagte er, denn das war seine Leidenschaft.
"Man fängt immer klein an, in der Peking Oper. Es ist eine harte Schule mit viel Prügel und hartem Training. Meine Mutter ist Sägerin gewesen und hat zusammen mit mir, meinen Vater und meinen Geschwistern in der Peking Schule gelebt. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann bitte sag es mir!"