RE: Haus der Familie Fox - 8

Rul nickte und er half ihr dabei.
Dann brachte er die beiden Teller ins Wohnzimmer und legte das Besteck dazu.
Dort angekommen, zauberte er etwas klassische Musik herbei und zündete eine Kerze an.
Er wartete dann auf Ella.

Ella kam ins Wohnzimmer und lächelte, als sie die Musik hörte.
Sie setzte sich dann an den Tisch und schaute auf ihren Teller.
Bevor sie ihre Besteck anrührte, nahm die die Wasserflasche und goss Rul und sich selber etwas ein.
"Guten Appetit" sagte sie dann und trank ein Schluck Wasser.

"Danke, dir auch", wünschte ihr Rul auch.
Wie seltsam es war hier gerade mit Ella zu speisen.
So unwirklich beinahe.
War er vor einer Woche noch im Krieg gewesen, sass er heute hier an einem Tisch in einer schönen Englischen Wohnung und ass Fisch.
Ob er sich nicht lieber so ein Leben wünschte?
Er könnte es sich einfacher machen, könnte einfach bleiben...
Rul begann dann zu Essen und schöpfte sich auch etwas Salat.
"Welche funktion hast du genau im Restaurant?", fragte er sie.

Ella schaute auf ihren Teller hinunter. Sie hatte keinen Hunger.
Der Anblick des Essens ließ ihren Magen zusammenziehen und sie spührte einen
Kloß im Hals, der ihr das Gefühl gab nichts runterschlucken zu können.
Es war ihr sehr unangenehm und sie schämte sich dafür. Wie gerne sie es Essen würde, doch sie konnte nicht.
Sie schaute auf, als Rul sie ansprach und sie spießte automatisch ein paar Nudeln auf,
als hätte er sie ertappt. "Ich.. also... ich bin alles" sagte sie dann. "Ich bin Chef, Kellnerin, Theckenkraft..."
zählte sie auf. "Manchmal Putzfrau. Nur in der Küche bin ich nicht" sie zuckte mit den Schultern und steckte sich die Nudeln in den Mund.
Langsam begann sie zu kauen und schluckte sie schlussendlich runter. Sie nahm
ihr Glas Wasser und nahm einen großen Schluck, da sie das Gefühl hatte, dass es wieder hoch kam.

"Also dann ist das dein Restaurant?", fragte Rul sie erstaunt.
Er merkte, dass sie sich etwas schwer tat mit dem Essen und ass für seinen Teil dann etwas langsamer.

"Nein ich habe es mit Joyce Bailey zusammen eröffnet" erklärte sie und war
froh, dass sie reden konnte. "Sie hat damals, als Kageyasu an die Macht kam ihre Wohnung verloren.
Sie wollte in Sicherheit sein und ich wollte einfach nur mein Traum verwircklichen"
erklärte sie. "Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher ob es nicht ein Albtraum ist" fügte sie leise hinzu
und schaute auf den Teller. Sie hatte etwas Fisch auf der Gabel, doch sie ließ diese dann sinken.
"Es tut mir Leid Rul" sagte sie traurig und ihr kamen die Tränen.
"Ich glaube, ich habe verlernt zu Essen"

"Hast du einen Arzt?", fragte Rul sie leicht besorgt.
"Nur nicht, dass du mir verhungerst."

Ella schüttelte den Kopf. Eigentlich hatte sie vorgehabt Rul zu sagen,
dass sie keinen Hunger hatte. Doch sie konnte ihn nicht anlügen.
Sie schob den Teller von sich weg. "Ich meide es mit anderen Leuten zu essen" sagte sie
dann ehrlich und versuchte zu lächeln, doch es misslang.
"Damit ich mich nicht rechtfertigen muss"
Sie atmtete tief durch. "Joyce hat mir frei gegeben, weil ich jeden Tag morgens um 8 Uhr anfange und
nachts um 2 oder 3 Uhr aufhöre zu arbeiten. Jeden Tag. ich vergesse vor lauter arbeit das essen"
Ella schaute hinaus aus dem Fenster und seufzte.
"Ich kann verstehen, wenn du jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben willst.
Ich arbeite viel, habe keine Zeit, ich bin hässlich und ich esse nicht" traurig schuate sie auf ihre
Hände, die sie im Schoß liegen hatte.

"Du bist was-?"
Rul schüttelte den Kopf und er lächelte sanft.
"Du bist höchstens ein bisschen durchgenkallt, wenn du so etwas sagst.
Arbeitest du denn gern?
Tust du es, weil es dich ablenkt?"

Ella zuckte mit den Schultern und nickte dann.
"Ja schon, aber nur, weil es mir Spaß macht"
Sie räusperte sich. "Meine Mom war damit nicht einverstanden. Sie hat gesagt ich solle
mit Zac zusammenbleiben" sie schaute Rul an. "Aber wir haben uns vor einem Jahr getrennt"
Ella lächelte jetzt. "Ich bin froh, dass ich ihn los bin"

Etwas Neid spührte Rul, als Ella von ihrem Ex erzählte.
Er lächelte leicht kläglich und nickte dann.
Doch was hatte er anderes erwartet?
Nein, im innern hatte er es sogar gehofft, dass sie jemanden fand für sich.
Nur war es eben nicht gut gegangen, wie so manches im Leben.
"Dann arbeite einfach", sagte er.
"Und so lange du mir versprichst, dass du etwas Essen wirst pro Tag, musst du meinen Fisch auch niemals anrühren."

Ella betrachtete ihn und nickte. "Okay, ich versprechs.. nein warte ich versuche es"
sie lachte dann leise. "Ich werde sicher bald deinen Fisch essen"
Wieder kamen diese schuldgefühle. "Ich bin schrecklich" sagte sie dann und schüttelte
über sich den Kopf.

"Ach was", sagte Rul, der sich dann aber wieder an sein Essen machte.
"Du bist überhaupt nicht schrecklich, Ella!
Und keine Person hat das Recht, das du sagen. Nicht einmal du."

"Zac hat mich betrogen" sagte Ella plötzlich und schaute Rul an.
Sie musste es irgendjemanden sagen. "Meine Mutter denkt, dass ich ihn verlassen habe."
Ella trank einen Schluck. "Es klingt komisch aber ich bin froh, dass er mich betrogen hat.
Ich war froh, dass er mich in Ruhe gelassen hat. Ich habe es gehasst, wenn er mich angefasst hat.
Ich war froh, dass er eine andere belästigen konnte"
Das lag Ella schon lange am herzen, doch sie hatte es noch niemandem erzählt.
"Ich weiß nciht warum ich dir das sage. Vielleicht weil ich recht habe..."
Sie lächelte und lachte dann leise. "Damals habe ich dir gesagt, dass ich nie meinen Romeo finden werde.
Ich habe vielleicht Paris gefunden, doch Romeo scheint entweder verschollen zu sein oder
er sieht mich nicht"

Rul sah mitleidig zu Ella.
Was sie erlebt hatte, das war traurig.
Besonders dass sie betrogen wurde.
Sowas war immer schlimm und schmerzte sehr.
Mitfühlend sah er sie an.
Seine Ella.
Seine kleine Ella.
"Rosenlippenmädchen", sagte er und stand dann auf.
Rul lief neben Ella und er kniete dann zu ihr nieder.
Er nahm ihre Hand und blickte aufrecht zu ihr empor.
"Ist's nicht ein Traum?
Wir sind uns nah und ahnen uns doch kaum.
Sie sehen, dass ein Mantel schleift im Düstern,
Ich seh des weissen Sommerkleides Flimmer:
Ich bin ein Schatten nur, Sie nur ein Schimmer.
O wüssten Sie, was dies für mich bedeute!"