RE: Haus der Familie Fox - 9

Ella schaute auf ihre Hand, die Rul nahm und betrachtete ihn.
Sie schaute ihn an und lauschte seinen Worten. Seine Stimme. Sie war froh sie wieder zu hören.
Sie war froh wieder seine Hand zu halten. Mit ihrer freiehn Hand wischte sich sich hastig eine Träne von der
Wange und lächelte leicht. "Sie waren's oft" flüsterte sie.

Rul öffnete leicht den Mund vor erstaunen.
Er nickte dann sanft und wusch ihr eine Träne aus dem Gesicht.
Sie kannte das Stück.
"Nein, was mein Innerstes erbangt und hofft,
Verschweig ich noch."
Mit seinen Lippen küsste er dann ihre Hand und er stand auf.
Er hob Ella hoch vom Stuhl und brachte sie auf die Couch, bei der er sich dann wieder nieder kniete.

Ella ließ sich auf die Couch tragen und sie legte Rul dann eine Hand an seine Wange.
"Warum?" fragte sie. Es war zwar im Stück, doch sie wollte es wirklich wissen.
Wissen was er dachte und fühlte.

Rul öffnete leicht seinen Mund, schloss ihn dann aber wieder.
"Weil ich...bis heute...gebannt war, Ella", antwortete er schliesslich nach leichtem Zögern.
Er blickte seufzend zu ihr und sah leicht von ihr Weg.
"Weil manchmal die Zeit...das Leben ein anderes Lied spielt."

"Das Leben ist ungerecht" antwortete sie darauf und wandte ihren Kopf von ihm ab.
Dann schüttelte Ella den Kopf und seufzte.

"Menschen sind manchmal ungerecht", sagte Rul, nach einiger Zeit des Schweigens.
"Und das, was wir tun, Ella.
Hättest du jemals gedacht dein Krankenpfleger würde Böses tun?"
Er blickte sie an.
"Nein, das hättest du nicht.
Würdest du es jetzt tun?
Vieleicht nicht einmal heute.
Ich verdiene deine Liebe nicht."

Doch Ella schüttelte den Kopf. "Sei nicht so stur" sagte sie und nahm ihre Hand
von seiner Wange. "Mir ist es egal ob du böses getan hast Rul" sie schaute ihn an
und unterdrückte den Drang in Tränen auszubrechen.
"Mir ist es egal, ob du jemanden umgebracht hast oder ob du schoneinmal irgendwo eingebrochen bist."
Ella schaute an die Decke und schüttelte den Kopf.
"Du bist jetzt hier, du hast mir noch nie wehgetan. Du würdest mir nie wehtun. Das weiß ich"
Sie schluckte den Tränen hinunter und schaute zu Boden.

"Oh doch, ich habe dir weh getan", sagte Rul, der traurig zu ihr blickte.
"Sehr weh sogar
Es tut mir leid."

[gute nacht :-*
schön die posts, so rührend ]

[Gute Nacht :-* jaa..]

Ella schüttelte energisch den Kopf.
"Du hast mich damals au Otopia gerettet" sagte sie.
"Du hast mir die Kleider geschenkt, wo hast du mir wehgetan?"

"Aber ich habe dich im Stich gelassen", sagte er.
"Die letzten paar Jahre.
Gerade dann, wenn du einen guten Freund gebraucht hättest."

"Aber du bist wieder hier. Warum bist du sonst hergekommen?"
Ella schaute ihn an, wandte dann jedoch ihren Blick wieder ab.
Sie wusste nicht was sie denken oder fühlen sollte, geschweige denn, was sie jetzt machen sollte.

"Du hast recht", sagte Rul dann, der sich neben Ella setzte und einen Moment lang vor sich herschwieg.
Unwillkürlich musste er an sein Erlebnis mit Ruby damals denken.
An das kalte Eiswasser und den überschwemmten Palast von Amon.
Warum er darauf kam?
Er wusste es nicht genau, aber zu denken, dass Ella das jetzt gerade mit ihm erleben könnte...
Rul seufzte schwer.
Ja, denn manchmal waren es gerade solche Momente, bei denen zwei Menschen Hand in Hand um ihr Leben kämpften, die das Leben etwas lebenswerter machten.
Die ihm einen Sinn verliehen.
Und auch wenn sie kalt gehabt hatten.
Und auch wenn es gefährlich gewesen war, so hatte es doch auch ein Stückweit Spass gemacht.
Fremde Welten erforschen...nicht zu wissen, ob jener Atemzug der letzte war.
Rul blickte zu Ella.
Sie war leer und arbeitete wie eine Maschine.
Für sie war möglicherweise alles gleichgültig geworden und nur noch der Schmerz ihres Körpers, die Erschöpfung, liessen sie spühren dass sie noch irgendwo Leben in sich hatte.
Das sie noch ein Mensch war.
Es war tragisch, und wie konnte er Ella helfen?
War es denn nicht gerade dieser Moment, der für den Menschen am schlimmsten war?
Wenn der Mensch in seiner ohnmacht funktionierte?
Wie ein Roboter, ohne zu merken, das man zu geniessen vergass.
Ja, solche Momente waren am schlimmsten.
Und vor solchen Momenten fürchtete er sich.
Rul fürchtete sich still zu stehn.
Vielleicht floh er deshalb in andere Gebiete?
Häufte sich Probleme an, damit er sie lösen konnte?
Er wusste es nicht.
Sanft berührte Rul mit seiner Hand dann die von Ella.
"Spührst du das?", fragte er sie dann.

Die Stille schien Ella zu erdrücken und sie wünschte sich, dass er etwas sagen würde.
Irgendetwas, was ihr das Gefühl gab, dass er noch da war und sie sich
noch etwas zu sagen hatten. Ellas Hand war kalt und sie spührte die Wärme, die von
Ruls Hand ausging. Sie senkte den Blick und schaute ihn dann an.
"Vielleicht" antwortete sie. "Vielleicht spühr ich aber auch das falsche"

"Du erwartest etwas von mir", sagte Rul leise.
Er sah ihr dann in die Augen.
"Ein Geständnis."

Ella wandte ihren Blick von ihm ab und schwieg.
Was sollte sie darauf antworten?
Was wollte er hören? "Hast du denn ein Geständnis abzulegen?" fragte sie dann.