RE: Haus der Familie Fox - 10

Rul überlegte.
Hatte er das?
Hatte er das jemals gesagt?
Rul wusste es ehrlich gesagt nciht.
Denn Ellas und seine Situation war nie ganz klar gewesen.
Sie hatten es nie offen ausgesprochen - beide nicht.
Hatten nie gross über Liebe oder gefühle gesprochen.
Bloss über Romeo und Julia, doch waren das nicht Redeblümchen?
Natürlich hatte er es sich überlegt.
Natürlich war es in seinem Kopf geschwirrt.
Doch nicht nur das, sondern auch anderes:
Sein Alter, seine Vergangenheit.
Das war auch der Grund gewesen, warum er sich vielleicht auch nie gross geöffnet hatte, was seine Gefühle anbelangten.
Ella war so jung gewesen.
Sie war es immer noch.
Er hatte sich schuldig gefühlt, einer jungen Frau den Kopf verdreht zu haben.
Und nun, Jahre später, sassen sie wieder zusammen.
Sie wollte es wissen.
Wollte eine Antwort haben.
Konnte er sie ihr geben?
Konnte er einfach so entscheiden?
Wie ehrlich sie es meinte, erfuhr er hier mehr denn je.
Auch nach all der Zeit entschied sie sich - für ihn.
Sie war kein Kind mehr, jetzt konnte sie entscheiden und war alt genug für die Konsequenzen.
In seinem Kopf ratterte es und Rul wog seine Gedanken ab.
Hatte er Ella jemals geliebt?
Er hatte zumindest niemals den Gedanken so nahe an sich rangelassen.
Zum Selbstschutz und auch für ihren.
"Ich..."
Rul kaute leicht auf seinem Mund und er strich sich dann durchs Haar.
"...ich glaube, dass ich dich sehr gerne haben könnte, Ella.
Mehr als je zuvor..."

Ella presste kurz ihre Lippen aufeinander und nickte.
Dennoch hatte sie ein ungutes Gefühl. Wahrscheinlich würde
jetzt das große aber kommen. Aber das Alter. Aber die Vergangenheit.
Aber deine Eltern. Aber... aber.. aber war das nicht egal?
Manchmal hatte Ella mit dem gedanekn gespielt, wie es wäre,
wenn sie Rul nie begegnet wäre. Oder wenn sie in Otopia geblieben wäre...
Doch sie konnte den Gedanken nie weiter spinnen und ausdehnen, denn er hatte
für sie etwas schreckliches an sich.
"Du glaubst du könntest" stellte Ella fest und schaute ihn dann wieder ab. "Was willst du wirklich Rul?"

Rul biss sich auf die Lippen.
Sein Blick nahm etwas sehr klägliches an.
"Ich weiss es nicht", sagte er und hoffte, dass sie ihm jetzt nicht davon laufen würde.
"Ich will helfen.
Dir.
Aber vielleicht auch nur mir selbst."

"Du hilfst mir schon allein nur damit, dass du hier bist" sagte sie dann.
Ella konnte ihn nicht einschätzen. Er wollte ihr helfen, aber auch vielleicht nur sich selber?
War er nur wegen seines schlechten gewissens wieder zurückgekommen?
Sie betrachtete seine Hand, die auf ihrer lag. "Und damit, dass du mir
das gefühl gibst in Sicherheit zu sein"

Rul war dankbar, dass sie ihn nicht anklagte.
Er brauchte Zeit.
Zeit sich das alles durch den Kopf gehen zu lassen.
Er war als Freund hierher gekommen, mit den Gedanken dass sie womöglich vergeben war oder nichts mehr von ihm wissen wollte.
Oder ihn einfach nur als Freund annahm.
Dass ihre Gefühle aber stärker geworden waren liessen Rul nachdenklich werden.
Er wollte nicht mit Ella spielen.
Er musste sich draufeinstellen, denn was Ella nicht wusste, für Rul war die Liebe schon immer etwas komplizierter gewesen.
Schon seit er ein Teenager war, die Sache mit Josh.
Vielleicht war er deswegen allen möglichen Beziehungen aus dem Weg gegangen.
Mit Ruby war damals auch nichts geworden.
Und bei Rusty liess er sich nicht mehr blicken, ihr gegenüber trug er wohl die grösste Schuld.
Das war damals dumm gewesen und blieb ihm eine Lehre bis heute.
Ein weiterer Grund, weshalb er mit anderen, normalen Absichten zu Ella gekommen war.
Rul stand dann auf.
Er brauchte Zeit für sich.
Es war spät und morgen würde er ja wieder kommen.
"Bis morgen also", sagte er.
"Und versuch etwas zu essen."

Ella schaute zu Rul hoch und dann stand auch sie auf.
"Ja ich versuchs" sagte sie und versuchte zu lächeln.
Als es scheiterte, wandte sie ihren Kopf ab und ging voraus in den Flur.
"Hattest du eine Jacke dabei?"

"Nein, ich hatte keine", sagte Rul, der dann Ella folgte und an der Türe Abschied nahm.
Sanft küsste er Ella auf die Wange und stupste dann ihre Nase.
"Gute Nacht."
Dann ging er.

"Gute Nacht" Ella schaute ihm kurz hinterher und schloss dann die Tür hinterher.
Tief atmtete sie durch und lehnte ihre Stirn dagegen.
Kopfschüttelnd stieß sie sich ab und ging zurück ins Wohnzimmer. Sie nahm die beiden Teller
und ging in die Küche. Einen Moment überlegte sie, doch entschieden tat sie den Fisch und die Nudeln dann
weg. Als sie die Küche aufgeräumt hatte, nahm sie die Alufolie von dem Teller ihrer Mutter
und atmtete tief durch. Sie schaute auf die Uhr und ging dann die Treppen nach oben.
"Mom? Es ist noch etwas übrig geblieben" sagte sie und wollte es ihr reichen, doch Hilary schüttelte den Kopf.
"Nein danke. Iss du es doch" in ihrer Stimme schwang etwas herausforderndes mit.
"Ich habe schon gegessen" meinte Ella und stellte den Teller auf ihr Nachtischchen.
Erstaunt schaute ihre Mutter sie an. "Oh wirklich?"
"Natürlich" Ella verließ wieder das Schlafzimmer und zog ihr Handy aus der Tasche.
Dann verließ sie das Haus.

Am nächsten Tag klopfte es an der Türe.
Rul stand davor.
Er hielt einen Strauss Margeriten in der Hand für Ellas Mutter.

Es dauerte ein wenig, bis die Tür sich öffnete.
Ella war noch nicht lange zu Hause, daher trug sie immernoch die weiße Bluse
und die schwarze Hose vom Restaurant. "Rul" sagte sie lächelnd und trat zur Seite.
"Komm doch bitte rein"

Rul trat ein und er gab Ella drei Küsschen zur Begrüssung.
"Für deine Mutter, wie besprochen", sagte er und reichte ihr die Blumen.
"Wollen wir spazieren gehn?"

Ella nahm die Blumen an und betrachtete sie einen Moment.
Dann schaute sie wieder zu Rul hoch und nickte leicht.
"Ja... ich muss sie nur schnell in eine Vase stellen und mich umziehen"
Schnell lief sie in die Küche und holte eine Vase heraus. Nachdem sie die Blumen in die
gefüllte Vase getan hatte, ging sie die Treppen hoch. "Hast du eigentlich noch das Hemd von meinem Vater?"
fragte sie und schaute ihn lächelnd über ihre Schulter an.
Sie lehnte ihre Zimmertür an und trat nach wenigen Minuten in Jeans und Pullover wieder raus.

Rul erinnerte sich an das Hemd.
"Ehm...ich fürchte es ist mit dem Industriegebäude verbrannt", sagte er.
"Tut mir leid, Ella."

Ella ging auf ihn zu. "Ist doch nicht schlimm." sie senkte kurz den Blick.
"Er baucht es eh nicht mehr" sie lächelte kurz und zog sich dann die Schuhe an.

Rul wartete, bis Ella fertig war.
"Ich weiss einen guten Ort, wo wir hinkönnen", sagte er dann und streckte ihr seine Hand hin, bereit zum apparieren.
"Lass dich überraschen."