RE: Wohnung von Neilson - 35

Saskia war schnell eingeschlafen.
Sie fühlte sich geschützt und brauchte nicht auf geräusche achten.
Plötzlich fand sie sich in einem Wald wieder und hörte eine kalte Lache.
Sie war klein. Vielleicht 4? Oder jünger?
Sie sah wie ihre Mutter durch den Wald rannte, wie sie ein Lichtstrahl traf und wie sie schreiend zu Boden fiel.
Langsam trat sie auf ihre Mutter zu, doch diese starrte sie ängstlich an.
"Lauf mein Schatz. Lauf zu Tommy und Nico" flüsterte sie und die kleine tat wie ihr geheißen.
So schnell wie ihre kleinen Füße sie tragen konnte, hastete sie durch den Wald.
Ein einziges mal, blieb sie stehen und schaute zurück.
Kurz bevor der grüne Lichtblitz ihre Mutter erreichte, schreckte Saskia aus dem Traum.
Kerzengerade saß sie in dem Wasserbett und strich sich über die nasse Stirn.
Ihr Atem ging schnell und sie hatte mühe sich zu beruhigen.

[schöner post, die arme! ]

Saskia hatte gar nicht so lange geschlafen.
Es war erst 4 Uhr morgens, was sie durch ein kurzes Aufleuchten eines Hologrammes an der Seitenwand erkennen konnte.
Eine Minute später verschwand das Hologramm wieder, damit das Licht nicht störte.
Neilson schlief auf dem Bauch und er schlief friedlich.
Sein einer Arm war ausgebreitet und war durch ihr Aufschrecken nach unten zu ihren Beinen gerutscht.

Wie lange hatte sie diesen Traum schon nicht mehr gehabt.
Kurz hielt sie sich die Augen zu und schüttelte den Kopf.
Reiß dich zusammen...
Sie senkte die Arme und bemerkte Neilsons Arm auf ihren Beinen.
Langsam beruhigte sie sich wieder und legte sich hin.
Ihr Kopf drehte sich zu Neilson und dann wieder zurück an die Decke.
Dann schloss sie wieder die Augen und schlief ein.

Am morgen, als Saskia aufwachte, lag Neilson nicht mehr im Bett.
Aber ein Zettel lag auf seinem Kopfkissen mit ihren Kleidern von gestern abend, zusammen gefaltet und mit einem Zettel darauf:
Frühstück ist unten.
Neilson sass im Wohnzimmer auf der Couch - das Frühstück auf dem Glastischchen vorbereitet - und an seiner Arbeit.
Diverse Hologarmme schwirrten in der Luft herum, Notizen, Emails, Telefonanrufe, etc.
"Schalte auf Leitung 5, Infos weiter geben an Mr. Jenkins. Ich verschiebe das Meeting um 24 Stunden, Leitung 4: Guten Tag Harry, wie gehts Ihnen?
...
Danke gut. Die Plakate 6 bis 9 haben mir gut gefallen, schicken Sie sie in den Entwurf."

Saskia erwachte und blieb einen Moment im Bett liegen.
Gott sei dank war der Traum nicht wieder gekommen.
Verwundert schaute sie auf ihre Sachen.
Wenisgtens war er so nett und gab ihr sie gleich, ohne dass sie die Sachen suchen musste.
Leise seufzte sie und stand schließlich auf.
Am liebsten hätte sie sich wieder in das Bett gekuschelt, doch sie wollte ihn nicht warten lassen.
Nachdem sie sich angezogen und sich in dem Badezimmer frisch gemacht hatte, lief sie die Treppen hinunter.
Immernoch lief sie Barfuß, da sie nicht wollte, dass das Holz oder das Glas zerkratzt wurde.
"Guten Morgen" sagte sie lächelnd und schaute zu den Hologrammen.
Infos über Mr.Jenkins?
Würde er auch nach ihren Informationen suchen?
Würde er vielleicht herausfinden können, wer ihr Vater war?
"Neilson? Darf ich dich was fragen?"
Sie ging auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. Lächelnd schaute sie zu ihm.

"Ja, die grauen, warte kurz Harry."
Neilson sah auf und blickte zu Saskia.
"Guten Morgen. Sicher, was ist denn?"

"Deine Hologramme... Sie finden Informationen über Menschen heraus?"
fragte sie und verschränkte die Arme.
Interessiert schaute sie ihn an.

"Diese Hologramme...zeigen ein Bild", sagte Neilson und er tippte mit seiner Hand auf die Couch neben sich.
Wirklich, Frauen und Technik.
Es war als hätte sie nach dem Bildschirm eines Computers gefragt.
"Harry, wir sehn uns heut in meinem Büro. Schliesse Leitungen 3-7."
Neilson nahm ein kleines, weisses Gerät hervor, das etwa aussah wie ein I-Phone, aber nicht als Handy diente.
"Das ist ein Hideboard", sagte Neilson und er tippte kurz zweimal darauf.
Augenblicklich verschwand das Teil und wurde unsichtbar.
"Ein Zaubertechnisches Gerät. Das kann fast alles finden und tun, was du willst."

Saskia schaute auf das Ding und als es weg war schaute sie in Neilsons Gesicht.
"Alles finden?" es war mehr ein flüstern und sie hielt kurz inne.
"Auch Daten die zerstört wurden? Vernichtet was auch immer?
Daten die nicht gefunden werden wollen? Über..." Saskia zuckte mit den Schultern.
"Ein Familienmitglied was nicht gefunden werden möchte...
Oder eine Mutter die seit der Geburt weg ist und sämtliche Daten verschwinden ließ?"

Neilson hob eine Augenbraue.
Was Saskia da sprach war sehr persönlich.
Also war da etwas mit ihren Eltern.
"Nun..."
Neilson überlegte kurz.
Zerstörte Daten?
Nein, zerstört blieb zerstört.
"Sämtlich registrierte Daten kann es finden", sagte er.
"Auf der ganzen Welt. Beispielsweise wenn dein Vater irgendwo ein Bankkonto eröffnet hat oder die Geburtsurkunde deiner Mutter und so weiter. Es ist schwierig sämtliche Daten aus deinem Leben zu verschwinden.
Schon alleine nur wenn du an die Steuern denkst oder...andere Dinge, die vom Staat aus unwissentlich über sie geführt wurden. Jeder Mensch hat eine Akte, du hast auch eine. Selbst Studierende, die überhaupt nichts verdienen. Die Polizei hat Fingerabdrücke von jedem, die Spitäler haben auch Daten."
Neilson zuckte leicht die Schultern.
Da war also etwas am Hut mit ihren Eltern.
"Vielleicht konnten sie wesentliche Dinge verstecken, aber zerstört ist, kann auch der beste Detektiv nicht mehr rekonstruieren und somit auch nicht dieses Gerät."

Saskia ging zu dem Glastisch.
"Sagen wir.. ein Beispiel" sagte sie und drehte sich zu ihm um.
"Deine Mutter flüchtet mit dir in ein fremdes Land. Deine Geschwister und du sind gerade mal...
na sagen wir der älteste war... 5 oder 6.
Du hast deinen Vater noch nie gesehen. Sagen wir..."
Sie hielt inne. Sie hatte keine Ahnung wer ihr Vater war. Ein Muggel? Nein
dann wäre sie keine Hexe.
Einen Moment schaute sie Neilson an. "Dein Biologischer Vater ist ein absolutes Eckel
und will um jeden Preis verhindern, dass du ihn findest.
Noch dazu ist er ein Zauberer... Wie würde er Daten zerstören?"

Neilson hörte Saskia aufmerksam zu.
Sie wollte also ihren Vater kennen lernen.
Oder zumindest wissen, wer er war.
"Also ich würde sagen, dass er es schaffen würde alle Daten zu zerstören", meinte Neilson dann nach einiger Zeit.
"Weil wenn es ihm nur darum ginge, Daten vor seiner Familie zu verstecken, dann würde er nicht bis in die Regierung hinein gehn und jedes kleinste Detail zerstören.
Aber ich kann dir sagen, wies bei einigen Todessern war."
Neilson legte die Hand an seine Stirn und versuchte sich zu erinnern.
"Damals im Ministerium wurden viele Leute gesucht nach Harry Potter. Es gab unglaublich viele Todesser, die - mehr oder weniger - nur indirekt für Voldemort gearbeitet haben. Das ist in allen Dingen so, nicht jeder Anhänger kann gleich zum Diktator...die brauchen auch Soldaten."
Er schwieg kurz und besinnte sich.
"Viele haben sich damals in Systeme eingeschlichen, damals waren Detektive hoch gefragt und es war möglich weitgehend Dinge zu löschen - aber nicht alles.
Deswegen haben sich viele falsche Namen zugelegt oder ihre Daten einfach ungeändert mit falschen Namen.
Aber diese Vorgänge waren schwierig, Riskant. Dein Vater hat vielleicht theoretisch auch so etwas getan...in der Art. Aber ich sehe keinen Grund solch einen Aufwand zu betreiben, nur wegen euch. Ihr seid doch normale Leute, oder nicht?
Normalerweise würde es euch doch kaum gelingen an solche Daten zu kommen."

"Mein Vater?" sie hob eine Augenbraue.
"Nein nein das war eine reine Vermutung" schnell drehte sie ihm den Rücken zu.
Verdammt!
Aber war es vielleicht gewollt, dass sie Neilson begegnete? War er vielleicht der Schlüssel
zu den ganzen geheimnissen?
Gut Thomas hatte auch einen Schlüssel zu seinem Dachboden und könnte dort nach Informationen suchen.
Sie wollte es versuchen.
Leise seufzte sie und ging auf Neilson zu.
"Ich habe meinen Vater nie kennengelernt. Ich bin der Meinung das er ein Eckelpacket ist,
weil er uns im Stich gelassen hat"
Sie hielt kurz inne. Gut es musste vielleicht sein.
"Ich habe schoneinmal Recherchen gemacht und herausgefunden... Wenn man Wahrsagerinnen
auf irgendwelchen Märkten glauben schenken darf, bin ich aus gutem Haus"
Saskia verschränkte die Arme. "Kannst du es versuchen? Ich bezahle dich oder keine ahnung was du willst"

Neilson machte Saskia etwas Platz und schenkte ihr dann Kaffee ein.
Ein Vaterm der man niemals kennen gelernt hatte.
"Vielleicht hat er euch nicht im Stich gelassen, sondern wurde verfolgt", sagte Neilson, der das Bild dieses Rabenvaters lieber nicht sofort in Abetracht nahm.
Was, wenn ihr Vater gerade das Gegenteil war?
Ein Mann des Volkes, der Gesetze und des Friedens?
Das Ministerium war nicht immer gut, Politiker waren korrupt, vielleicht hatte Saskias Vater mehr gewusst, als er hätte wissen sollen.
Vielleicht wären alle gestorben und so hatte er sich eine neue Identität verschafft.
Die Vorstellung war - klar - etwas filmreif, schon fast kitschig, aber Neilson kannte viele Leute die von speziellem Hintergrund waren.
Stanley - Neffe von Douglas Androvski und doch stets besoffen in der Zauberwelt.
Rul - Nettester, romantischter Poet auf Erden und trotzdem ehemaliger Todesser.
Und viele mehr.
"Du hast gesagt deine Mutter ist geflüchtet, Saskia. Weshalb?"

"Das weiß ich nicht" gab sie zu.
"Mein Stiefvater wollte auch nicht mit der Sprache herausrücken. Er wusste es anscheinend auch nicht."
Sie nahm dankend die Tasse an sich und tat etwas Milch und Zucker hinein.
Dann setzte sie sich auf die Couch und schaute zu Neilson.
"Mein Bruder würde alles dafür tun um zu wissen wer sein Vater ist"