Cheung strich ihr über den Hals, dem Kettchen entlang. Irgendwie schon traurig...ihr erstes Geschenk? Dieser Schauspieler hatte sie nie verwöhnt? Was für ein Rabenvater hatte Wyatt! Das Eden ihm sagte, er solle sich keine Sorgen machen, erleichterte ihn. Ja, es war gut wenn sie redeten und Dinge klarstellten, ehe man zu weit ging. "Willst du rein?", fragte er schliesslich, denn nun begann auch er etwas kalt zu haben.
Eden merkte, dass ihm kalt wurde und stand sogleich auch schon auf. Daraufhin streckte sie lächelnd die Hand nach ihm aus, um ihn hinaufzuziehen. "Lass uns gehen", sprach sie, die Hand wieder an das Kettchen legend. Ihr Herz blühte in der Zeit mit ihm so sehr auf. Es strahlte und machte sie glücklich. Daraufhin zog sie ihn also sanft mit zur Eingangstüre, schloss diese auf und trat mit ihm ein.
Cheung nahm ihre Hand und trat mit Eden ein. Frau Leni war in der Küche und sie kochte. "Ah, ihr kommt genau richtig!", sagte die gute Frau und schloss hinter Cheung die Tür.
Kaum waren sie drinnen, nahm sie auch schon den Blazer von ihrer Schultern, wenngleich sie sich sehr wohl darin gefühlt hatte. Eden blickte einen Moment zu ihm. Ob er eigentlich wusste, dass er es ihr sehr schwer machte? Was würde eigentlich passieren, wenn sie irgendwann doch mehr empfand? Wie würde es dann weitergehen? Noch nie hatte ihr jemand in dieser Hinsicht so viel Aufmerksamkeit und Liebe geschenkt. Was war, wenn sie irgendwann einfach nachgab? Die junge Frau schluckte und reichte ihm den Blazer vorsichtig zurück. "Vielen Dank", trat sie daraufhin in die Küche, wobei sie sehr stolz auf die Kette um ihren Hals war. "Was gibt es denn, Frau Leni?"
"Gemüseeintopf", sagte Frau Leni und Cheung zog sich den Blazer wieder an. "Oh Kindchen, diese Kette ist neu bei dir, hast du einen Verehrer?", fragte Frau Leni interessiert und sie trat zu Eden. Ja, solche Dinge vielen ihr sofort auf. Cheung setzte sich derweilen schonmal hinter den gedeckten Tisch.
Eden blickte auf die Kette hinab und lächelte sanft auf. Nein, von Cheung erwartete sie keine Äußerung dazu. Aber was darauf antworten? Verehren tat er sie sicher nicht und auch sonst, wusste sie ja kaum, wie sie bei ihm stand. Sie trat etwas an Frau Leni vorbei, um in den Topf zu lugen und schwieg noch einen Moment. "Von einer sehr lieben Person ist sie", gab sie schlussendlich die Antwort. "Wunderschön, nicht?"
"Ja, wirklich sehr schön, Kind", sagte Frau Leni. "Ja Herr Cheung, schauen Sie nur so zu uns. Nehmen Sie sich ein gutes Beispiel...anstatt bis in alle Nacht am Feiern und rumsaufen, sollte ein Mann einer Frau lieber etwas Aufmerksamkeit schenken und ihr hin und wieder etwas kaufen. So macht man Eindruck, merken Sie sich das!" Cheung hob eine Augenbraue. "Gut", sagte er und sah dabei zu Eden. "Werd ich mir merken."
Eden trat von dem Topf wieder zurück, setzte sich neben Cheung und blickte schweigend durch den Raum. Doch da begann Frau Leni schon wieder einmal dem armen Inspektor eine Moralpredigt zu halten. Aber jetzt musste sie etwas sagen! So gerne sie Frau Leni auch irgendwie hatte, aber es konnte doch nicht angehen, dass sie Fan stets und ständig so runterputzen musste. "Frau Leni, ich bitte Sie", begann Eden, aber sichtlich ernster. "Er weiß genau, wie man Frauen eine Freude macht. Sein Sie versichert."
Frau Leni sah zu Eden - irritiert. "Ja, aber das sollte nur ein Vorschlag sein", sagte sie und stellte die Platte an. "Ich bin mir sicher, der Inspektor hat das auch nicht als Vorwurf angesehn! Nicht wahr, Herr Cheung?" Cheung nickte leicht und er blickte zu Eden, wobei er leicht abwank und damit zeigte, dass es okay wäre und die Alte es nicht Wert wäre, ihre Monolöge zu unterbrechen. Frau Leni stellte den Topf dann auf den Tisch und servierte das Essen. "Ich hoffe, das ihr auch hunger habt."
Eden fror zwar noch immer, aber sie riss sich nun etwas zusammen. Auf Cheungs Weisung hin nickte sie. Ja, wenn er das meinte. Hier ging es schließlich um ihn. Sie lehnte sich dann etwas zurück und überschlug die Beine, während sie zu Frau Leni sah. Wirklichen Hunger hatte sie nicht. Aber der guten Frau zuliebe würde sie wohl essen. Und dennoch dachte sie darüber nach, wie sie ihren Abend verbringen sollte. Vielleicht noch ein nächtlicher Spaziergang, allein? Nun, sie war ja heut noch nicht genug unterwegs gewesen. xD
Cheung begann zu Essen, während Frau Leni den beiden über ihren langweiligen Tag erzählte. Irgendwas von Tulpengiessen hatte er noch mitbekommen, ehe er dann abgeschaltet hatte. xD Ja, wirklich praktisch...was die Alte da jetzt quaselte, verstand er nicht mehr und nur noch dumpf. Er widmete sich lieber seiner Gedankenwelt und dem guten Essen, dass er geniessen durfte. Ja, kochen konnte sie wirklich gut, Frau Leni. Und ums reden sollte sich seinetwegen Eden kümmern, auch wenn das nicht ganz fair war. Aber er hatte keine Lust sich die Mühe zu machen auch nur eine Gegenfrage zu stellen. "...hat sich natürlich auch noch erkältet. Ein Virus, das alle ansteckt! Unentwegt!"
Aber auch Eden konnte ihr nicht mehr folgen. Sie war zu sehr damit beschäftigt, ihre Möglichkeiten abzuwägen. Und dass sie Cheung nun auch dabei haben wollte, konnte sie nicht einmal leugnen, wenn sie gerne gewollt hätte. Sie verzog während des guten Essens immer mal wieder den Mund, bis sie völlig vollgegessen war, was wirklich nicht lang dauerte. Dennoch, ihr Teller war so gut wie leer. Ein wenig schwermütig lehnte sie sich wieder zurück und legte die Hand auf ihr Oberteil. Ah!! Eden riss die Augen auf. Dieses hatte sie ja noch immer nicht gewechselt! Oh Gott, wie sie damit aussah. Furchtbar.
Frau Leni plapperte am Band und sie war bester Laune. Immer wieder hob sie ihre Gabel, legte sie dann aber wieder ab, weil ihr etwas neues Einfiel zum Erzählen. Ja, schon etwas mühsam... Wäre das Essen nicht so gut, würde Cheung wohl in Zukunft überhaupt nichts mehr zu Abend Essen. Jedenfalls nach einiger Zeit war der Inspektor fertig und er stand auf. "Ach Herr Cheung? Wegen der Spühlung in-" "Mache ich gleich morgen früh." Sie nickte. Ja, damit gab sich Frau Leni zufrieden und Cheung lief die Treppe hoch in sein Zimmer. "Ein guter Mann", kommentierte sie und sah dann zu Eden. "Wirklicih eine sehr schöne Kette, mein Kind. Du musst einen schönen Tag gehabt haben. Erzähl mir davon."
Mittlerweile war etwa eine Woche vergangen. Eden hatte sich gut eingelebt und kam gerade von der Arbeit nach Haus. Heute war Freitag Abend und morgen würde das Wochenende beginnen. Sie fragte sich, ob Cheung wohl morgen arbeiten musste. Zuvor war sie aber noch in einem Supermarkt gewesen und hatte noch ein paar Sachen für Frau Leni besorgt. Aber auch für Wyatt, Cheung und sich...also konnte man auch gut sagen, dass sie für die ganze Mannschaft einkaufen gewesen war. Eden stellte die Tüten ruhig auf den Küchentisch, legte ihre Tasche zur Seite und begann alles in Seelenruhe auszupacken. Es war ja schon Abend und mal wieder hatte sie das Abendessen verpasst, aber Eden störte sich nicht daran. Als die junge Frau fertig mit allem war, nahm sie zu guter Letzt die Weinflasche hervor, die sie extra gekauft hatte, lief schlussendlich nach oben, in ihr Zimmer und holte noch etwas aus ihrem Nachtschränkchen. Schließlich machte sie sich aber unten wieder daran, das Wohnzimmer gemütlich herzurichten. Sie entzündete das Feuer im Kamin, platzierte die schönen Weingläser auf dem Tisch, ordnete die Kissen auf der Couch und sie war sichtlich zufrieden mit ihrem Werk. Wyatt war mittlerweile in einer Kindergartengruppe untergebracht und dort würde er heute übernachten, weil bei ihnen ein kleines Fest stattgefunden hatte. Eden lächelte etwas über sich, ging wieder die Holztreppe hinauf und blieb abwartend vor Cheungs Zimmer stehen. Sie wollte ihn heute auch einmal überraschen, denn schließlich hatte er mindest eine genauso stressige Woche hinter sich wie sie selbst. Die junge Frau klopfte gleichmütig an. "Fan?", rief sie.
Cheung war gerade dabei sich auf die Nachtruhe einzustellen. Für ihn schien der Tag mehr oder weniger schon gelaufen zu sein. Er streifte seine Kravatte aus, öffnete die obersten Hemdknöpfe und da klopfte es auch schon. "Die Tür ist offen", rief Cheung.