RE: Markt - 1. Etage - 18

Gilles schwieg.
Ernst sah er zu Ella.
"Du solltest nicht sprechen", warnte er sie.
"Oder du bietest dich jedem Dummkopf zur Mahlzeit an."
Das Ella keine Zähne hatte, verriet sie beim sprechen.

Wieder nickte sie und doch hielt sie sich nicht dran.
"Ich muss zum General Komawroski, Sir. Können sie mir sagen wo ich ihn finde?
Senor Florentino bat mich ihm einen Brief zukommen zu lassen" Immernoch war ihr Blick gesenkt.
Unsicher stand sie vor ihm und starrte auf seine Füße.

Señor Florentino.
Der Name genügte, um den Grund zu finden, ihr zu helfen.
"Komm, ich zeige dir, wo du durchgehn sollst", sagte Gilles und er lief voran.
Er trat durch die Menge des Marktes und lief dann etwas davon weg, bis an den Rand des gewaltigen Steinsockels, der dieses Platteau in der Luft hielt.
"Komm, tritt an den Rand", sagte William, der Ella dann hinunter deutete, auf den Boden der Höhle.
Sie befanden sich hier auf der 1. Etage, also etwa 100 Meter in der Höhe.
Einige Vampire sprangen an ihnen vorbei hinunter und verwandelten sich noch in der Luft in Fledermäuse.
"Du musst nach unten", sagte William und er deutete dann nach rechts, auf die weiteren Platteaus, die immer kürzer Wurden und wie eine Art Leiter, durch die vielen Hängebrücken, nach unten führten.
Das war der Transportweg.
"Geh zu Fuss den Brücken entlang. In einer halben Stunde wirst du unten sein. Dann gehst du ganz nach hinten, wo es dann runter geht, in den Unterirdischen Bereich. Dort läufst du geradeaus, sprichst mit niemanden und ignorierst jeden. Lauf solange abwärts, bis du in einer Sackgasse ankommst. Dort sagst du, wo du hinwillst, und man wird dir öffnen."

Ella schaute hinunter und dann zu Gilles hoch.
Ihr Blick wanderte weiter zu den Transportwegen und zurück zu Gilles.
Sie nickte dann. "Danke" sagte sie leise und machte sich dann auf den weg.

unterirdische Gänge

Fariah huschte an den Leuten vorbei und drängelte sich dem riesigen Markt entlang, der fast die ganze 1. Etage der Höhle füllte.
Am Randen standen die Häuser und dort waren auch diverse Gassen angesiedelt.
Fariah wurde an den Rand gedrängt und der Waffenschmied blieb vor einem Traktat stehn.
Warum ist der Prinz gestorben? stand darauf und ein schöner Holzschnitt mit der Silhouette von Prinz Joel schmückte das Papier.
Fariah blickte verwundert darauf und nahm das Traktat von der Wand.
Es war riesig und in schönen alten Lettern stand die Erörterung.

Warum ist der Prinz gestorben?
Es lebe Prinz Joel in Ewigkeit!
Er gab unserer Stadt Ruhm und Schönheit zurück.
Auf das Otopia lebe für ihn!
[Bild des Prinzen]

Ebenfalls am Marktplatz war Bruder Emanuel, der auf einem Holzhocker und Schriften verteilte.
"Die Zeit des Umbruchs ist nah!", rief er.
"Die Welt sehnt sich nach dem König! Wo ist er?
Wo ist der Prinz?"

"Es lebe Merchist Vladimir!", schrie ein Kaufmann und augenblicklich räumte sich der Markt.
Die Truppen Vladimirs gingen im Gleichschritt durch, während der Merchist in der Mitte von ihnen war und das Gefolge dann stoppte.
Ein Offizier trat vor und las von einer Schriftrolle mit lauter und deutlicher Stimme ab.
"Der treue Diener der Krone Otopias, Merchist Vladimir, lädt die Stadt ein zum Feiern.
Das Bündnis mit den Lichtvampiren ist in Kraft getreten.
Durch Feuer und Wasser, auf das diese Welt wieder neuen Glanz erlangt!"
Das Volk jubelte und die Soldaten zogen weiter.
Emanuel war ihnen hinterher geeilt und hatte wedelte mit seinen Schriften umher.
"Gesegnet sei Merchist Vladimir!", rief er laut und ein Offizier nahm ihm die Schriften ab.
Er reichte sie weiter an Vladimir und sie waren um die Ecke gebogen.

Beim Verlassen des Teeladens hatte Cyrill Luciana einen Korb mit Feigen in die Hand gedrückt und ihr einen Beutel mit ein paar Goldmünzen gegeben, damit man es ihr auch abkaufte, das sie auf dem Markt rumlief.
Ohne etwas in der Hand wirkte sie auffälliger.
Cyrill griff sich eine Feige aus ihrem Holzkorb und biss hinein.
Dann schritt er durch die verschiedenen Stände und hörte Emmanuel hinter sich laut rufen:
"Die Zeit des Umbruchs ist nah!
Die Welt sehnt sich nach dem König! Wo ist er?
Wo ist der Prinz?"
Einige Vampire rampelten Luciana zur Seite.
"Pass auf, Frauenzimmer!", zischten sie und einer klapste ihr auf den Hintern.
Cyrill lief vor Luciana, blickte aber nicht zurück.
"Wehr dich nicht und mach den Mund auch nicht auf", sagte er leise, während er dann bei einem Soldaten vorbei ging und ihm ein Zettelchen abnahm.

Empört schaute Luciana den Vampiren hinterher und tat sich schwer ihnen nicht
die Meinung zu geigen. Doch ihr Leben war ihr lieber. Also lief sie stumm weiter.
Sie betrachtete die Feigen und achtete dann darauf, wo sie hinlief.
Jedoch hielt sie immer ihren Blick gesenkt.

William Gilles schritt an den beiden vorbei und Cyrill sah ihm hinterher.
Der Drachenoffizier hatte eine ernste Mine aufgesetzt und winkte dem Soldaten ab, als er ihm einen Zettel reichen wollte.
"Gesegnet sei Merchist Veres!", rief ein Priester vorne am Stoffstand.
Cyrills Blick blieb einen Moment an Gilles hängen, bis dieser Verschwunden war.
"Hey Junge", sprach nun ein Mönch, der vor Cyrill und Luciana auftauchte.
"Gott sei mit dir, Junge! Gesegnet sei Merchist Vladimir."
"Ja, gesegnet sei Merchist Vladimir!", rief Cyrill augenblicklich in begeisterter Stimme und er nahm dem Mönch einen Zettel ab.

Luciana nahm den Zettel und betrachtete ihn.
In ihrer Welt machte man soetwas über die Elektronischen Medien.
Hier ging es wohl nur über diese 'Flyer'.
Sie packte den Zettel dann weg.

Cyrill lief weiter und sie kamen bei den Früchten und Delikatessen an.
Süsse Düfte kamen ihnen entgegen, es waren frische Früchte aus aller Welt.
Abseits der grossen Stände und reichen Händler stand eine junge Frau mit einem Korb in der Hand.
Sie versuchte auch ihr Glück hier, hatte aber keinen Stand und auch nicht wirklich erfolg.
"Mirabellen", rief sie durch die Leute.
"Süsse Mirabellen!"
In all den Rufen über Tarabas, Prinz Joel und Vladimir fiel sie Cyrill auf.
Endlich jemand der nichts politisches rief!
"Hast du hunger?", fragte Cyrill, der auf die Mara mit dem Korb zusteuerte.

"Ja" sagte Luciana. Auch wenn sie keinen richtigen Hunger hatte.
Sie wollte das Mädchen unterstützen. Lieber sie als diese Händler mit ihren Ständen
die sowieso immer etwas verkauften.

"Gut", sagte Cyrill, der ebenso keinen Hunger hatte, aber ein wenig dem Gedränge entfliehen wollte.
Denn das Mädchen stand abseits, am Rande des Platteaus das hinter ihr den Abgrund, hinunter in die Tiefe, zeigte.
"Guten Tag, willst du eine Mirabelle?", fragte Mirjam mit sanfter Stimme, als Cyrill bei ihr ankam und und auf sie hinauf schaute.
"Ja gerne", sagte Cyrill und sie streckte ihm eine entgegen.
Mirjam sah dann auch zu Luciana und nickte ihr zu.
"Wollen Sie auch eine Mirabelle? Kostet nur 30 Silberlinge die Frucht."

"Ja sehr gerne." Luciana nickte lächelnd.
Sie holte dann den Beutel hervor, den Cyrill ihr gegeben hatte.
Dann reichte sie ihr ein Goldstück.
Am liebsten hätte sie ihr zwei gegeben oder doch den ganzen Beutel.
Sie konnte es nicht haben, wenn Menschen im Elend lebten.
Doch sie durfte sich nicht verraten.