RE: Anwesen Joseph Eichenberg - 12

Joseph hatte sich früh aufgemacht und er lief durch seine Räume.
Er suchte seine Strickjacke und anschliessend griff er seinen Gehstock.
"Jessica! Jessica, gehe nach draussen und warte auf die neue Dienerin."

Jessica kam noch rasch mit der Strickjake die sie wie gewohnt schnell gefunden hatte, sie zog sie über ihren Vater und eilte dann gehorsam hinaus, sie lächelte leicht über Joseph.
Draussen angekommen wartete sie zuversichtlich.
Sie war gespannt wie sie aussehen würde, bestimmt nicht wie eine gewöhnliche Dienerin, da ihr Vater sie als Magd verwechselt hatte.

Narissa kam in dem Moment.
"Hallo, ich darf doch sicher kurz deinen Vater besuchen? Du siehst gut aus, bis gleich."
Sie lächelte ihr zu und eilte dann hinen.
Narissa hatte in den letzten Jahren Eichenberg besser kennen gelernt und dieses Anwesen war schon fast ihr eigenes zu Hause.
Sie eilte die Treppe hinauf und klopfte an Eichenbergs Arbeitszimmer.
"Sire Joseph, darf ich rein kommen?"
Sie öffnete die Tür und sah lächelnd zu Eichenberg.
"Ah, meine Liebe. Leider erwarte ich gerade neues Personal, aber mach es dir ruhig gemütlich."

Narissa lächelte.
"Ach wirklich? Wen den, Lanzelot nicht mehr da? Daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen."
"Lanzelot ist ein faules Pack geworden", meinte Eichenberg und er griff seinen Gehstock.
Narissa bot ihm seinen Arm als Stütze an.
"Danke, Teuerste. Es kommt eine hübsche neue Dienerin."
"Eine hübsche neue Dienerin."
Narissa schmunzelte.
"Nun, daran werde ich mich ebenfalls gewöhnen müssen."
Narissa hatte viele Jahre zuvor schon den regelmässigen Kontakt zu Eichenberg gehabt.
Nur hatte sie nie gemerkt, wie zerbrechlich dieser war und wie schnell er müde wurde.
Erst durch die wachsende Vertrautheit hatte Eichenberg nach und nach sie in seine Leiden vertraut gemacht, schliesslich war er es sich müde, bei jedem Gast seine ganze Energie aufzuwenden, gesund und munter zu scheinen.
Eindeutig, auch bei dieser neuen hübschen Dienerin würde er sich von seiner besten Seite zeigen.

Isabella kam an das Anwesen von Sir Joseph Eichenberg.
Sie hatte nicht viel bei sich, doch war es ein ziemlicher Weg vom Schloss des Königs bis hierher gewesen.
Die Mara wusste nicht so recht wie sie sich fühlte.
Sie hatte die Prinzessinen gern gehabt, besonders Xenya hatte eine heitere Art gehabt.
Nun war sie wieder hier, bei den Lichtvampiren wo ewig die Sonne schien, was Isabella jedoch auch freute.
Es war ihr vertrauter als die Dunkelheit.
Als das Mädchen Jessica sah verneigte sie sich demütig vor ihr, wartete dann etwas zu sagen um ihrem Gegenüber aus Höfflichkeit die Gelegenheit zuerst zu reden zu geben.

Jessica hatte Narissa freundlcih zu genickt und dann wieder aufmerksam zur Strasse geblickt.
Als nun Isabella eintraf wusste sie genau, dass diese die neue Dienerin werden würde.
Ihre Miene hellte sich mit dem Lächeln umso mehr auf.
"Du musst Isabella sein?
Ich bin Jessica, die Tochter von Sire Joseph Eichenberg", stellte sich Jessica ihr vor.
"Komm doch rein Isabella."

Isabella hatte einen milden Gesichtsausdruck und nickte leicht als Jessica sie nach ihrem Namen fragte.
"Ich danke ihnen, dass ich hierher kommen durfte" beteuerte sie sogleich und neigte nocheinmal den Kopf.
Nun war sie schon an einigen verschiedenen Häusern angestellt gewesen, doch sie ging nach wie vor gern ihrer Arbeit nach.

Jessica lächelte liebevoll und sie beide und betrat dann das Haus wieder.
"Du wirst sehn, unser zuhause ist nicht gerade von grosser Grösse, aber es bedeutet mir sehr viel", sagte Jessica ihr freundlich.
Ja viele der anderen Adligen waren nicht gerade einverstanden mit Eichenbergs zuhause, da vieles sehr eng war und auch ein wenig düster.
Allerdings gab es viele Teppiche, Sesseln, Kerzen und der Duft roch nach Weinrauch in dem kleinen Anwesen.
Viele jüdische Gegenstände waren hier aufgestellt, erwartungsvoll beobachtete Jessica nun Isabella um aus ihrem Gesicht auch schon nur zu erkennen, was diese wohl für einen Eindruck hatte.
"Du wirst dich schnell einleben, bei uns."

Rote schwere Samtvorhänge waren alle zugezogen und verdeckten das Sonnenlicht.
Oben half Narissa Eichenberg.
"Sire Joseph, wo ist denn der Anhänger?"
"Oberste Schublade links."
Eichenberg legte seine Strickjake ab und nahm sich den Umhang, den ihm Narissa hingelegt hatte.
Narissa lief zu der Schublade und sie nahm dann sein Abzeichen heraus.
Dieses reichte sie ihm dann und er bat sie, es ihm anzustecken.
"So, perfekt. Ich glaube sie sind schon reingekommen, soll ich runter gehn?"
"Nein, ich will selber."

Jessica schien sehr nett zu sein, das bemerkte Isabella sofort.
Auch, dass ihr viel an ihrem Zuhause lag hörte die Mara einfach an ihrer Stimme.
Interessiert aber nicht übereifrig betrachtete Isabella was sie sah. Der Duft von Weihrauch gefiel ihr und sie glaubte einige Gegenstände als religiös zu erkennen.
Es war eine neue Welt, doch hatte Isabella keinerlei Probleme sich daran zu gewöhnen.
Ihr Gesicht war aufgeschlossen, zeigte jedoch nicht zu viele Emotionen. Sie folgte Jessica ruhig durch das Anwesen.
"Ich finde es sehr schön, wenn ich das sagen darf."

"Mit der Zeit gewöhnt man sich an alles", meinte Jessica darauf lächelnd und konnte sich vorstellen, dass es sehr ungewöhlnlich für Isabella war.
Sie bleib dann bei der Treppe stehen und blickte fragend hinauf, sie musste dann leicht grinsen und sah zu Isabella.
"Mein Vater wird gleich kommen, um dich zu begrüssen", sagte sie freundlich zu Isabella und ihr Blick zeite auch etwas mutmachedes, sie konnte sich gut vorstellen, dass es nicht so einfach für Isabella war, nachdem was sie vernommen hatte.
Jessica hatte Joseph vorhin gehört, besser war es nun zu warten.

Isabella blieb mit Jessica an der Treppe stehen um auf Sir Eichenberg zu warten.
Das leicht komische Gefühl, das sie zuvor gespürt hatte war nun stärker geworden.
Was würde er sagen, wenn er sie sah. Immerhin war sie unerlaubterweise auf dem Androvski Anwesen gewesen.
Die Mara bemühte sich ruhig zu warten und indem sie ihren Blick leicht gesenkt hielt, und nur auf ihr Gehör achtete wurde sie ruhiger und erkannte, dass ihre Sorgen im Grunde unbegründet waren.
Sir Eichenberg würde tun was er tun musste und sie würde akzeptieren.

Man konnte Eichenberg kommen hören.
Er trug seinen schönen Umhang und lief die Treppe hinunter.
Seinen Gehstock hatte er oben gelassen.
"Ah, die neue Dienerin ist da, sehr schön", sagte er und kam schliesslich unten an.
"Jessica mein Kind, lasse doch etwas Tee einschänken. Mein liebes Kind, jetzt erkenn ich dich wieder. Neulich haben wir uns getroffen. Hat dir Jessica das Haus bereits gezeigt?"

Jessica verbeugte sich vor ihm Vater und sah ihn lälchelnd an, gerhosam ging sie dann in die Küche und bereitete den Tee vor.
Draussen schien die Sonne, es war wirklich ein farbenprächtiger Tag, heute würde ohne Zweifel ein guter Tag werden, dass wusste Jessica und bereitete ihr umso mehr fröhliche Laune, sie stellte die Teekanne über das Feuer und liess den Tee erwärmen.

Isabella verneigte sich tief vor Eichenberg als er am Ende der Treppe ankam.
Nur langsam hob sie ihren Kopf wieder, sie wollte ihm so viel Ehre entgegenbringen wie es nur ging.
Dann nickte Isabella, als Eichenberg den Tag ansprach als sie den gleichen Weg entlang gingen auf dem Anwesen Androvski.
"Sire ich möchte mich dafür entschuldigen. Es stand mir nicht zu" verneigte sie sich noch einmal während sie mit ihrer sanften Stimme sprach.
Dass Isabella nichts von dem Verbot wusste, war bei soetwas nicht von Belang.
"Ihre Tochter hat mit bereits das Haus gezeigt" fügte sie dann noch hinzu, aber sie war sich selbst nicht sicher, ob sie es wert war hier zu dienen, wo sie Eichenberg doch offensichtlich blammiert hatte.