RE: Quelle - 14

Du hast mir auch gefehlt, hallte es in ihr nach und es ließ ihr Glücksgefühl nur steigen.
Sie war froh, dass er den Soldaten wies, dass sie gehen sollten. Das machte das alles wenigstens etwas leichter.
Als er dann Cyrill erwähnte, konnte sie nur grinsend den Kopf schütteln.
"Nein, das hat er nicht", erwiderte sie dann sofort und natürlich ehrlich. Er hatte ja wirklich nichts damit zutun.
"Joel?"
Mary lächelte ihn weiter sanft an und diese Frage konnte sie sich einfach nicht verkneifen. Früher hatte sie es einfach gemacht, aber nach 4 Jahren und einem gewissen Maß neuer Erfahrungen, wollte sie lieber seine Antwort abwarten.
Obwohl, sie stand hier so nah an Tarabas Schloss, selbst wenn er gewollt hätte, würde er bestimmt nicht einwilligen.

Es gab viele Statuen von Drachen.
Es war ein sehr düsterer Ort und die Stimmung war hier wie der reinste Friedhof.
Joel merkte, dass es Mary garnicht so wichtig war, was sie hier machte, oder was der Grund dafür war.
Sie schien so glücklich zu sein.
In Hogwarts war sie das nie richtig gewesen, aber hier schien sie wirklich in ihrem Element zu sein, so sorgenlos.
"Ja, Mary?", fragte Joel sie und sah sie vertraut an.

Mary strich sich etwas beschämt durchs Haar und erst jetzt fiel ihr wirklich auf, dass es kurz war. Sehr kurz. Was sie nicht alles für ihn tat?
Immer noch lächelnd sah sie zu dem Vampir auf und es interessierte sie wenig, was um die beiden rum passierte. Er war hier und das war wichtig. Nichts anderes, nichts. Aber nun wurde ihr Blick etwas schmerzverzerrt.
"Ich...darf ich dich noch einmal umarmen? Es ist so verdammt lang her, dass ich das getan habe...4 Jahre und ich habe aufgehört die Tage zu zählen. Natürlich kannst du nein sagen! Mir...mir würde es nur helfen."
Mary schluckte einige Tränen runter und versuchte den bitteren Ausdruck aus ihrem Gesicht zu verdrängen.

Joel sah sie nun verblüfft an, vier Jahre?
Er zog die Augenbrauen leicht hoch.
"Ähm Mary... es ist ungefähr erst jetzt ein Jahr her, seitdem ich gegangen bin", sagte Joel zu ihr und sah sie fragend an.
Doch sein Blick wurde wärmer.
Bildete sie es sich nur ein, weil es ihr nun mal länger vorkam?
Er nickte dann, nein er hatte nichts dagegen, er hoffte nur Tarabas oder sonst keiner blickte gerade zum Fenster hinaus.
Aber er kannte ja Mary und sie schien ihn ja sehr vermisst zu haben.

Mary lächelte sanft.
"Nein, Joel, es sind vier Jahre. Ich weiß nicht genau, was das hier ist. Ob es die Vergangenheit ist oder nur eine Erinnerung. Aber ich bin froh, hier zu sein und dich zu sehen!!"
Als er dann nickte, strahlte sie ihn an, auch wenn etwas bedrücktes in ihrem Blick lag. Sie brauchte noch einen Moment, dann nickte sie ebenso, ging näher auf ihn zu und schlang die Arme um seinen Hals, um ihn zu umarmen. In der Umarmung lag alles, was sie ihm sagen wollte und nicht konnte, jede traurige Sekunde ohne ihn, jedes Wort, was wohl ungesprochen blieb, jeder Blick, dem sie ihm je geschenkt hatte und er ihr, jede Umarmung, die sie ihm nie wieder geben konnte und jede Träne, die geflossen war oder die sie noch in sich trug.
Mary schloss die Augen und wünschte sich so sehr, dass sie hier bleiben konnte, wo immer sie war, denn nur das wollte sie...bei ihm bleiben, obgleich sie wusste, dass das nicht ging.
"Ich hab dich so vermisst und ich werde es auch weiterhin tun, wenn ich gehen muss. Du wirst immer in meinem Herzen bleiben, Joel. Immer."

Joel fühlte Marys Umarmung, ihren Schmerz, ihre Sehnsucht..
Er war bedenklich gestimmt und blickte nachdenklich vor sich her.
4 Jahre?
Nun verstand Joel allmählich, er selber steckte schon seit Jahren in einer Quelle und sah durchlaufend Erinnerungen an.
Nun war also auch Mary in einer seiner Erinnerungen, nur wusste das der Joel in der Gegenwart nicht.
Es war seltsam, schliesslich war dies für den jetzigen Joel das die Gegenwart.
Aber anders konnte er es sich nicht erklären und musste es glabuen.
"Mary?", Joel löste behutsam die Umarmung und blickte sie eine Weile einfach nur an.
"Wer hat dich in diese Quelle gebracht?
War es ein Schatten?"
Man konnte merken, dass Joel diese Frage sehr wichtig war, er war nämlich besorgt um Mary, Erinnerungen konnten auch grausam sein.

Mary lächelte ihn wieder an, als er die Umarmung löste und wurde etwas fragend, als er Mary? sagte.
Dann nickte sie allerdings und wusste nicht, weshalb er davon wusste.
"Ja, aber...woher weißt du davon? Ist dir das auch schon passiert?", wollte sie gerne erfahren und blickte ihn offen an.
Allerdings bemerkte sie die Sorge in dieser Frage und wusste nicht ganz, warum er sich sorgte.
Mary blickte weiterhin zu Joel auf, in seine Augen und mit dem gleichen Blick wie sie jemals nur ihn ansehen würde...
"Schade, dass Joelina nicht hier ist, ich hätte sie dir gerne vorgestellt", murmelte die junge Frau nachdenklich, aber eher zu sich selber.

"Nun, du musst wissen, ich bin nämlich selber in einer solchen Quelle gefangen, Mary", erzählte ihr Joel.
Joelina?
Ruhig und abwartend sah er sie an.
Er wollte gerne erfahren wer das war.

"Wirklich?", fragte Mary und öffnete die Augen weit auf, um ihr Erstaunen zu zeigen.
"Aber...das heißt, dein gegenwärtiges Ich ist auch in irgendwelchen Erinnerungen? Und...kann ich dieses Ich finden, Joel?"
Sie sah an seinem Blick, dass er sich fragte, wer Joelina war.
"Joelina ist meine kleine, zweijährige Tochter. Mein kleiner Sonnenschein, mein Ein und Alles. Ich..habe sie nach dir benannt. Aber eigentlich hat sie drei Namen. Sie heißt Joelina Clarice Andrea Vane."
Mary musste leicht grinsend und strich sich eine kurze Strähne aus dem Gesicht.
"Ich sehe sicher furchtbar aus."

"Das weiss ich nicht Mary", sagte Joel zu ihr und kannte sich da ebenso wenig wie Mary aus.
Nur dass er mehrere Erinnerungen schon durchlaufen hat und allmählich merkte, dass die Erinnerungen wohl nicht so blieben wie man sie verliess.
Seine Miene wurde wiederum wärmer, dass Mary Joelina nach ihm benannte, war ja wirlkich sehr lieb. =)
Er nickte Mary ankernennd zu.
Über das was sie über ihr Aussehen sagte, sah er sie wiederum etwas überrascht an.
Aber dann verstand er, da sie kurze Haare hatte.
"Hast du sie etwa nur geschnitten, weil du dann als Diener nicht auffällst?", fragte Joel und musste kurz schmunzeln über Mary.
Hier in Otopia waren ja lange Haare etwas ganz normales. *gg*
"Warum bist du mir bis zu König Tarabas gefolgt?"

Mary nickte darauf und begann etwas zu überlegen. Es wäre ja wirklich zu schön, wenn sie Joel, der durch den Erinnerungen reist, mal in einer treffen würde. Sie lächelte dann wieder ganz sanft, als er sie so warm ansah. Wie sie es doch vermisst hatte!!!
Die junge Frau errötete etwas und schüttelte lachend den Kopf.
"Nein Joel, ich musste das tun, um mit zu kommen! Hätte ich die Haare behalten, dann wäre ich doch sofort aufgefallen. Gib es zu, du hättest mich so viel eher erkannt", auffordernd und dennoch breit grinsend schaute sie zu ihm auf.
"Weil...du hättest mich ja sicher nicht gelassen! Und wenn ich dich schon mal treffe, dann...dann kann ich dich doch nicht wieder gehen lassen, einfach so!"
Etwas trotzig blickte sie zu Boden. xD Sie fühlte sich wie in der Zeit zurückgesetzt.
"Du hast mir doch so gefehlt, kannst du das nicht verstehen?"

Ein kleines Maulchen tauchte plötzlich auf und hopste vor Marys und Joels Nase herum.

Natigu packte das Maulchen und sie ass es auf.
Sie schwang oberhalb in der Luft und schwebte nun hinunter.
Ihr blick huschte zu Kella.
"Kella!"
Liebevoll streckte sie ihre Arme aus, um den Schatten zu streicheln.
"Kella...Asitû wird sich nicht freuen, mein Herz. Lass uns einen Streich mit ihnen spielen."

Joel staunte nicht schlecht was Mary ihm da alles sagte.
Er musste dann etwas lächeln über Mary, oja sie hatte einen sturen Kopf und ehrlich war es ja echt lieb, dass sie so viel für ihn tat.
Seine Gefühl wurde dann aber wieder etwas bedenklich.
Sie hatte Tarabas nun zum ersten Mal gesehen und hatte wohl ein schlechtes Bild von ihm, wie Joel da urteilte.
"Nimm es König Tarabas nicht übel, Mary.
Er hat sehr vieles durchgemacht, ich kann ihn verstehen... glaub mir", Joel sah sie an.
Als das Maulchen auftauchte, runzelte Joel leicht seine Stirn, er wurde misstrauisch, so eines hatte Hogwarts doch schon mal gesehen...
Schatten, er erhob sich und blickte zu den beiden, ruhig blickte er zu ihnen.
Das gefiel ihm garnicht und er vergass, dass dies eine Erinnerung war.

Kella freute sich.
"Natigu", sie stand auf und wollte sich streicheln lassen.
"Oh aber gerne doch.
Was möchten wir denn beiden für einen Streich spielen?", fragte sie sogleich und nunw ar sie eindeutig die untergeordnete und hielt acht darauf artig zu sein.
Oja Kella war gerne das Liebling der Schatten.

Natigu strich Kella schwesterlich über die strahlend blonden Haare.
"Komm wir lassen die beiden in eine Vergangenheit bringen, wo sie ganz allene sind", flüsterte sie ihr nun leicht kichernd ins Ohr.