RE: Quelle - 17

Joel hob leicht seine Augenbrauen als Douglas auf einmal eintrat.
Aber was ihn wirklich verwunderte war als Eichenberg sie als Juden bezeichnete.
Er kannte ja schliesslich Douglas schon in der anderen Erinnerung, trotzdem war es schon fast ein Dejavu ihn noch einmal in einer solchen Haltung zu sehen.
Er warf Mary einen ruhigen Blick zu, er würde sich da jetzt erkundigen.
"Erkennt Euer Freund Juden gewöhnlich nicht?", fragte Joel wieder an Eichenberg gewandt, er selber als Jude würde doch wissen was der Grund war.
Also nahm er Douglas erste Ahnungslosikgeit als Frage um seine beantwortet zu bekommen.

Eichenberg sah fragend zu Joel.
"Oh nein, der gute ist nur zerstreut in letzter Zeit. Ich sage ihm gerne als erstes, was Tatsache ist."
Douglas schloss die Tür ab und er zog ein Kissen aus seinem Anzug heraus, wobei er nun noch dünner und magerer wirkte.
"Nützt", meinte er und warf es Eichenberg entgegen.
Dieser fing es auf und schüttelte den Kopf.
"Ich habe heute wieder ein neues Wort gelernt", meinte Douglas und er zog seine Schuhe ab.
Es war nicht ungewöhnlich das oftmals "Besuch" hier war, daher liess sich Douglas bei seinen Konversationen nicht stören.
"Ich bin entzückt."
Eichenberg sah fragend zu ihm und nun begann er endlich das Brot zu schneiden.
"Ach und?"
"Entzücken, das Wort hat Geschmack...es schmeckt...es schmeckt so nach..."
"Nach Brot jedenfalls nicht."
"Nein, nach etwas anderem...mh...nach barouge vielleicht."
Eichenberg reichte nun Joel ein Stück Brot.
Sich selbst schnitt er ebenfalls eine Scheibe ab und für Douglas eine. Mary würde keine bekommen. [boah xD]
"Ach barouge..."
Eichenberg schüttelte leicht den Kopf.
"Was du dir alles ausdenkst."
"Barouge klingt gut, nicht? Oh là là, Madame ich bin entzückt!"
Dabei hatte sich Douglas an Mary gewandt und er war gerade froh sein neu gelerntes Wort bei ihr anzuwenden. xD
"Willkommen in unserem Hotel."
Er nahm ihre Hand und gab ihr einen Handkuss.
"Garantiert Pestizidfrei, jedoch bin ich Christ, also nehmen Sie sich in acht."
Eichenberg legte seine Hand auf die Stirn.
"Oh Vater Abraham!"

Mary hatte sich schon gedacht, dass sie nichts bekommen würde, aber sie hatte auch ehrlich keinen Hunger.
Die anderen sollten nur essen und gerade Joel. Sofort blickte sie zu ihm auf und ihr Blick sagte alles. xD
Er sollte das Brot nicht verschmähen und lieber essen, bevor er später Hunger bekommen würde. Wer wusste, wie lang sie noch hier waren?
Als Douglas ihr einen Handkuss gab, war sie sehr überrascht und dennoch lächelte sie ihm leicht zu.
"Ich danke Euch", sprach sie leise, da er sie willkommen gehießen hatte.

Doch Joel dachte nicht daran ihr nichts zu geben und da half selbst ihr Blick nicht.
Joel nahm sich ein wenig und reichte das ganze restliche Stück Mary. *g*
Joel ass ohnehin immer sehr wenig.
Er hatte den beiden zugesehen, es war schon erstaunlich wie die beiden so gut auskamen.
Seine Frage wie man denn als Jude erkannt wird, wurde ihm immer noch nicht beantwortet.
"Ist es nicht wunderlich?
Ich frage mich ob Euer Freund denn nicht ein Jude sei?", fragte Joel nun deshalb und dieses Mal ein wenig extra gedigen und er hoffte, dass Sire Eichenberg ihm kräfitg die Meinung sagen würde in der drinn vorkommen würde, das er dieses und dieses Zeichen schliesslich beachten werden müsste, dass Douglas überhaupt ein Jude war. xD

"Siehst du, das Wort funktioniert, Joseph! Keine Ohrfeigen, huh?"
Douglas hatte darauf Marys Hand losgelassen und sich neben seinen älteren Freund gesetzt.
Eichenberg sah zu Joel. "Douglas ist kein Jude", sagte er.
"Aber mich wunderts, das du das nicht siehst. Schliesslich trägt er weder Gewand, noch Mütze!"
Leicht misstrauisch hob er seine Augenbraue, wandte sich dann aber wieder Douglas zu, der doch vorhin etwas von Ohrfeigen gesagt hatte.
"Du würdest doch nicht erwarten, das eine Jüdin Ohrfeigen erteilt", flüsterte er.
Douglas nahm sein Stück Brot.
"Oh, Jesus Christus, habe ich doch glatt vergessen, das sie aus dem heiligen Volk stammt!"
Eichenberg schlug ihn auf den Hinterkopf.
"Treibe es nicht zuweit!", zischte er und Douglas kicherte.
Er liebte es zu spotten und kritisieren. Selbstkritik liebte er genauso. Wenn Douglas noch etwas am Leben hielt, dann waren es sein Spott und seine Träume.
"Und die junge Frau ist verheiratet", warnte ihn Eichenberg sogleich, damit Douglas nicht auf falsche Gedanken kam!
"Ach wie schade", meinte Douglas und er biss in sein Brot.
"Mh...übrigens wie war das andere Wort? Bonatät?"
"Bonität."
Eichenberg blickte wieder fragend zu Joel.
Seltsam, warum hatte er eben diese Frage gestellt? Es war doch offensichtlich, das Douglas kein Jude war!

Mary sah mit großen Augen zu Joel und biss sich auf die Lippe. Nein, er sollte es behalten! Aber sie kannte ja ihren kleinen Prinzen.
Ohne ein weiteres Wort nahm sie es an und drückte abermals seine Hand, zum Dank und ein Lächeln schenkte sie ihm auch.
Aber sie würde es jetzt nicht essen, nein! Sie würde es aufheben und mitnehmen. Wenn sie es später doch noch brauchten, so war es besser, es nicht zu verschwenden.
Mit einem unterdrückten Grinsen sah sie Eichenberg und Douglas zu, wobei sie immer noch Joels Hand hielt. Sie fühlte sich damit sicher und wollte gar nicht wissen, wie sie sich wieder fühlen würde, wenn er sie loßließ.
Dass Eichenberg misstrauisch wurde, gab ihr zu denken. Und...dieser Blick.
Dieser Blick, sie kannte ihn! Mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass sie ihn doch kannte. Sofort überkam sie wieder die Angst und der Gedanke an Chajek.
"Oh mein Gott", flüsterte Mary.

Joel wurde nun klar weswegen die anderen dachten er und Mary wären Juden.
Er war so gekleidet!
"Verzeiht, meine Ahnungslosigkeit.
Ich bin nur irrtiert, dass ein Christ und ein Jude zusammen auskommen können", erklärte Joel daher als Ausrede.
"Eine Tarnung dürfte es ja mal geben", fügte er als Entschulidigung hinzu.
Marys Worte hörte Joel und er sah mit einem fragenden Blick zu ihr und hielt die Augenbrauen leicht hoch, er merkte, dass sie Richtung Joseph blickte.
Kannte sie ihn etwa?
Da war doch mal etwas wegen ihrer Entfürhung gewesen.
So gut wie alle Sklaven landeten bei Joseph und wurden dann verkauft oder für Blut umgebracht.

Joseph genügte diese Ausrede und er schluckte es.
Ja, er sah es sogar als Kompliment, denn ihm war die Freundschaft zwischen Douglas wichtig und er war stolz darauf.
Douglas wandte sich an Eichenberg. Sein Stück hatte er bereits fertig gegessen.
"Also in dem Fall: Falls sie überhaupt die Bonität besässe - erster Konjunktiv, wohlgemerkt."
Douglas sah zu seinem Freund und erwartete dessen Aufmerksamkeit.
Dieser verdrehte die Augen. Er wusste, Douglas würde jetzt etwas zusammen stussen.
"Ja und dann?"
"Jetzt stelle dir vor ich müsste das in Buchform schreiben! Dann sage ich doch einfach: Falls sie überhaupt die Bonität besitzte."
"Wohlgemerkt, wohlgemerkt! Nein das ist kreuzfalsch, in keinem Buch schreibt man das so."
"Doch sicher! Die drehen alles um! Aus Konjunktiv eins wird zwei."
"Zwei ist il passé, du Troll."
"Dann eben Konjunktiv drei! Die Bonität besitzte. Sowas kannst du überall nachlesen. Die verdrehen die Worte genau so, das sie keinen Sinn ergeben!"
Eichenberg fasste sich am Kopf.
"Meine Nerven. Jeder gesunder Menschenverstand sieht deines falsch!"
Douglas grinste. "Tja, ein Vorteil! Denn ich bin Vampir und nicht Mensch."
Eichenberg sah seufzend zu Joel und Mary.
"Entschuldigt meinen Freund. Er ist ein Träumer."
"Also wenn ich einmal reich und berühmt bin, dann soll jeder sagen wie ich will! Aus Rom wird Germanien, weil ich es so will!"
"Dann müsstest du den König töten."

[ ]

Mary sah zu Joel auf, als dieser sie ansah. In ihren Augen war Angst, furchtbare Angst. Sie wollte nicht zu Chajek zurück, niemals.
Vielleicht dachte sie zu fiel an die Vergangenheit, damals war sie immerhin erst 15 gewesen, aber trotzdem. Dieses Erlebnis würde sie niemals vergessen, nein, das konnte sie nicht. Bedrückt sah sie auf ihren Arm hinab und strich über die Narbe, die Chajek hinterlassen hatte. Ein ewiges, wenn auch verhasstes, Andenken. Sie wollte aufstehen und weglaufen, sie wollte nicht länger bleiben.
Aber als sie wieder zu Joel sah und in seine Augen wusste sie, dass sie nicht gehen konnte, nicht ohne ihn und ihn wollte sie nicht noch einmal der Todesgefahr aussetzen. Mary legte ihren Kopf an seine Schulter und sah nach unten, auf den Boden.
Was die beiden redeten, bekam sie gar nicht mit und wenn sie ehrlich war, wollte sie auch gar nicht den Sinn der Worte erkennen.

Joel sah zu Mary, er konnte verstehen, dass es ihr nicht mehr gut ging, nachdem sie erfahren hatte wer dieser Vampir in Wirklichkeit war.
Mit seiner Hand berührte er Mary am Kinn und hob ihren Kopf.
Joel sah ihr ins Angesicht, sanft war sein Blick und auch ein ermutigender.
So viel wie: Das liegt doch noch mehr als 1'000 Jahre in der Zukunft Mary.
Er sah dann wieder zu den beiden und ehrlich war es schön sie so zu beobachten, Joel wusste nicht warum, aber gerne wünschte er sich dass Tarabas, dass auch erleben könnte.
Vielleicht täte ihm so eine Zeitreise mal garnicht so ungut.
Er könnte frei sein, sich nicht als sich ausgeben und tun und lassen was er wollte ohne überhaupt eine Konsequenz zu ziehen.
"Meine Frau möchte sich hinlegen.
Darf sie es, sie ist nämlich müde", bat Joel um Mary, da sie sich vielleicht tatsächlich hinlegen sollte, so konnte sie sich nicht weiter auf Eichenberg konzentrieren.

Eichenberg und Douglas waren in hitziger Diskussion, als Joel fragte und beide verstummen.
"Oh, aber sicher doch", meinte Eichenberg schliesslich.
"Nicht ehe, ich mein ständchen ausprobiert!", wandte jedoch Douglas ein und er kroch am Boden entlang.
Aus dem einen Strohhaufen zog er nun eine altes Instrument, eine Laute und begann sie zu stimmen.
Eichenberg stand auf und er lief zu den Tüchern, die als Matraze dienten.
Er richtete diese etwas und weitete sie noch etwas aus.
Mit dem Platz sollte es schon noch reichen.
Douglas kroch mit dem Instrument zurück, er war zu faul um aufzustehn xD, und setzte sich nun vor Mary.
"So, ich will nähmlich erstarren, erstaunen, beeindrucken."
Er räusperte sich kurz und begann dann. Das Instrument so wie die alte Sprache beherrschte er perfekt.
"Ir sult sprechen willekomen: der iu maere bringet, daz bin ich. Allez daz ir habt vernomen, daz ist gar ein wint: nû frâget mich. Ich wil aber miete: Wir mîn lôn guot, ich gesage iu lîhte daz iu sanfte tuot. Seht waz man mir êren biete. Ich wil tiuschen frouwen sagen solhiu maere daz si deste baz al der werlte suln behagen: âne grôze miete tuon ich daz. Waz wold ich ze lône? Si sint mir ze hêr: sô bin ich gefüege, und bite si nihtes mêr wan daz si mich grüuzen schône. Ich hân lande vil gesehen unde nam der besten gerne war: übel müeze mir geschehen, kunde ich ie mîn herze ringen dar daz im wol gevallen wolde fremder site. Nu waz hulfe mich, ob ich unrehte strite? tiuschiu zuht gât vor in allen."
Douglas hatte gesungen und eine sanfte Melodie dazu gespielt.
Eichenberg hatte unterdessen das Bett für sie alle eingerichtet und als er fertig war, hatte er seinem Freund noch eine Weile zugehört.
Bis dieser schliesslich endete und eine theatralische verbeugung im Sitzen machte.

Da Joel ihr Kinn umfasste und es anhob, musste sie unweigerlich zu ihm aufsehen, aber sie tat es auch gerne.
Sein Blick tat ihr gut und half ihr, mehr als es wahrscheinlich ein anderer getan hätte. Sie schluckte dann leicht und nickte. Sie war ihm dankbar und deshalb lächelte sie, nur für ihn. Als Joel darum bat, dass Mary schlafen konnte, schüttelte sie im innern den Kopf über den Jungen Prinzen. Er kannte sie besser, als sie sich selbst kannte. Und eigentlich freute sie das insgeheim.
Nun ging ihr Blick allerdings zu Douglas, der auf dem Boden rumkroch und musste sich ein Lachen verkneifen. Sie hörte ihm gerne zu und fand das Lied schön, auch wenn sie von dem Text kaum etwas verstanden hatte. Aber die sanfte Melodie brannte sich in ihr Herz ein und sie würde sich später gerne daran zurückerinnern, das wusste sie.
Mary lächelte Douglas zu und nickte leicht.
"Das war wundervoll, ich danke Euch, mein Herr."

Marys Lächeln war Joel aufgefallen und ein wenig dachte darüber nach.
Mary war so glücklich, war es wriklich nur aus dem Grund, dass sie ihn so sehr vermisst hatte?
Er wusste es nicht, aber dennoch Joel war zufrieden.
Zufrieden das alles so gut ging und die beiden rücksicht nahmen.
Er lauschte der Musik und Douglas Stimme.
So hatte er den strengen Sire Douglas nicht in Erinnerung der genau seine Reden stren und erfahren hielt und jedes seiner Worte auch gleich doppelt unterschreiben würde.
Joel nickte zustimmend und seine Miene war ein wenig aufgehellt.
Es war gut dass Mary sich an ihr freuen konnte, es würde sie vielleicht auch auf andere Gedanken bringen.

Douglas strahlte.
"Ha! Siehst du, ich kann sehrwohl beeindrucken!"
Eichenberg klatschte ihm anerkennend.
"Ja, aber am Gesang musst du üben. Chrm..."
"Na ich will dich mal sehn."
Eichenberg deutete nun auf die hintere Ecke.
"Da könnt ihr schlafen. Ich habe einen kleinen Vorhang dazwischen gezogen, damit wir euch nicht allzusehr stören."
Douglas stand nun auf und er zog seine Socken aus.
Dann trat er zu dem Tisch und sah auf die Notizen, die Eichenberg nieder geschrieben hatte.
"Ist der toll?? 113 Silberlinge, ich glaube es Donnert!"

Mary lächelte Douglas noch mal zu, Eichenberg versuchte sie nicht anzusehen. Sicher, er kannte sie nicht, aber irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass er es doch tat. Bestimmt nur eine dumme Einbildung, aber gegen Angst konnte man nicht viel machen.
Sie stand dann auf, ließ Joels Hand los, lächelte nochmal sanft und lief dann mit nackten Füßen über den Holzboden, bis zu dem Platz, auf dem sie schlafen würden. Mary ließ sich darauf sinken und sah sich noch einmal in dem sperrlich beleuchteten Raum um.
Immer noch fror sie am ganzen Körper, was ihr jetzt, da sie Joels Hand nicht mehr hielt, besonders auffiel.
Mary zitterte und klapperte leise mit den Zähnen.