RE: Quelle - 10

"Das muss dir doch nicht leid tun, Joel!!", sagte sie sofort und war bestürzt darüber, dass er sich für etwas entschuldigte, wofür er doch im Grunde genommen nichts konnte. Sie war doch die Übeltäterin, die einfach in fremde Erinnerungen und Vergangenheiten eintauchte.
Mary schüttelte leicht aber bestimmt den Kopf, wobei sie dennoch lächelte. Wie süß er doch mit 12 aussah. *g*
"Bis jetzt hast du mich auch noch nicht gesehen, aber in 3 oder 4 Jahren, schätze ich, werden wir uns wirklich kennenlernen", meinte sie zuversichtlich.
"Warum du mir so viel bedeutest? Nun, weil du mir sehr oft das Leben retten wirst und mir meine Mutter zurückgeben wirst. Weil es niemanden wie dich gibt und weil....weil..."
Mary lächelte erneut schmerzlich. Dass sie es noch immer nicht aussprechen konnte!

Joel blickte sie erstaunt an und allmählich wurden sein Perplexhheit immer wie grösser. xD
Er konnte sich keinen Reim machen.
War sie eine Wahrsagerin?
Ihre Mutter zurück geben? Joel verstand nicht.
Und in drei oder vier Jahre kennen lernen?
"Nun ähm, dass mit dem kennenlernen Mary, ich glaube dass habe ich so eben getan", sagte er und lächelte kurz etwas unschuldig.
Ehrlich war es seltsam so etwas zu glauben.
"Woher weisst du das, Mary?", wollte Joel nun erfahren und sah sie aufmerksam an.

[soooo süß! =)]

Mary musste lachen und es war ein herzliches Lachen. Es war unfassbar schön, den kleinen Joel kennenzulernen, von dem sie bis jetzt eher nur wenig wusste. Mit ihm zu sprechen, als hätten sie sich grad erst kennengelernt und im gewissen Sinne stimmte das ja auch.
"Jah, da hast du wohl recht, kleiner Prinz."
Sie lächelte ihn warm an und immer noch plagte sie das Gefühl, ihn in die Arme zu nehmen, aber sie wusste, dass das Gefühl falsch war. Sie fühlte sich wie in einem Traum, der Wirklichkeit geworden war. Und sie wollte, dass er niemals endete.
"Weil ich es erlebt habe, Joel. All das. Weil ich dabei war. Und ich erinnere mich gerne daran zurück. Frag mich bitte nicht, weshalb ich hier bin, ich weiß es selbst nicht wirklich. Aber es tut gut, weil ich dich wirklich schrecklich vermisst habe."
Sollte sie ihm sagen, dass er später für immer nach Otopia zurückgehen würde? Nein, sie wollte ihn nicht traurig sehen. Es würde ihm wahrscheinlich nur das Herz zerreisen. Dafür liebte er im Moment die Zauberwelt noch zu sehr und Kathleen.

[:-* =) sehr lieb von mary!]

Joel hörte ihr weiterhin aufmerksam zu.
Oja, es hörte sich alles sehr verrückt an und er wusste nicht was er davon halten sollte.
Schliesslich war das in diesem Moment das hier und jetzt.
Wie konnte er also schon in der Zukunft sein?
Ohnehin funktionierte die Zauberei in Otopia nicht - zumindest nicht die der normalen Zauberer.
"Was hast du als nächstes vor?", fragte Joel sie weiter.
"Die Namen Chris, Marko und Marcus sagen dir doch nichts, oder?", fragte Joel sie, er wollte sich ein genaueres Bild von Mary machen, mit wem sie es schon zu tun hatte, oder wie viel sie noch wusste.
Vielleicht hatte sie ja was mit den Edelsteine zu tun.

[=) :-*]

Mary überlegte, wegen dieser Frage. Ja, was hatte sie denn als nächstes vor?
"Ich weiß nicht genau. Wahrscheinlich meinem gewohnten Alltag nachgehen, mich um meine kleine Joelina kümmern und vielleicht mal Kathleen besuchen", erzählte sie, ohne genau daüber nachzudenken, was sie eigentlich sagte.
"Doch vor allem werde ich auch an dich denken, mal wieder Otopia und somit Cyrill und Edo besuchen. Die Zukunft ist ungewiss. Die Zauberwelt ist mal wieder in Gefahr und da werde ich als Aurorin auch viel zutun haben."
Mary zuckte leicht mit den Schultern und sah sich in Joels Zimmer um. Sie war nie zuvor hiergewesen und sie wollte sich alles genau einprägen.
"Doch, wenn du von Randels sprichst, schon", nickte sie leicht und wandte sich wieder an ihn.
"Was ist mit ihnen?"

Joel sah sie verwundert an.
Kathleen?
Das gab ihm zu bedenken, Mary sagte er sei ihr wichtig und nur in Otopia zu finden.
Aber Kathleen konnte sie besuchen?
Obwohl, dass sie Edo und Cyrill besuchen konnte, gab ihm hoffnung.
"Mary, ist Kathleen dann bei mir wenn ich älter bin?", Joel sah sie an und man konnte an seinem Blick sehen, dass ihm diese Frage wirklich sehr am Herzen lag.
"Hast du sie alle schon einmal gesehen?", fragte Joel erstaunt.
Marcus musste doch wieder in seiner Grabkammer verweilen, hundert Jahre hatte es ja schliesslich gedauert und nun sollte es wohl wieder 100 Jahre dauern, wenn er nicht doch schon tot war.
Joel wusste es nicht.
Und jemand von seinen Freunden in so vielen Jahren noch am leben zu wissen, war für den ersten Augenblick ziemlich unglauwürdig. Also musste Mary ihn früher mal angetroffen haben, wenn sie auch Marcus begenet war. *g*

Es versetzte Mary einen Stich, als sie diese hoffnungsvolle Frage hörte und sie stand schnell auf, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen.
Sie trat ans Fenster und legte die Hände an das Gitter, wobei sie zu den Blitzen empor blickte.
Mary seufzte leise und sie hatte kleine Tränen in den Augen. Wie gut, dass er das nicht sehen konnte. Sie wollte nicht, dass Joel sie wieder einmal weinen sah. Dabei fühlte sie sich immer so unsagbar schlecht.
"N-nein, Joel. Nein, sie ist nicht bei dir. Es tut...mir so leid. Wie gerne würde ich das ändern, nur, damit du glücklich bist."
Traurig senkte sie den Kopf und ein Träne tropfte zu Boden.
Für die letzte Frage brauchte sie noch eine Weile.
"Ja, ich kenne sie alle und habe sie auch gesehen, beziehungsweise mit ihnen gesprochen."

Joels Miene wurde ernster, ja schon fast finster.
Kathleen.... Marcus?
Aber wie war das möglich?
Joel verstand das nicht, er blickte auf den Boden.
Nein, das durfte nicht sein! Er konnte das garnicht richtig aufnehmen, da er sich nicht einmal sicher war, ob Mary wirklich von der Zukunft kam, es war so seltsam.
Heute war er ja noch im blauen Garten gewesen, vor wenigen Tagen hatte Donatello ihn das Amulett stehlen wollen.
Vor wenigen Wochen hatte Mentor Kathleen enführt, hatte er nicht Zeit gewünscht?
Wie konnte er also in der Zukunft sein?
"Warum Mary?", Joel schluckte und sah sie bittend an, er wollte es wissen.

[ ]

Mary holte tief Luft, wischte sich über ihr Gesicht und drehte sich wieder zu ihm um.
"Joel...nein", schluckte sie.
"Denk nicht an die Zukunft. Genieß die Zeit, die du noch mit Kathleen hast...ihr habt noch einige Jahren zusammen. Und vielleicht...vielleicht irre ich mich ja auch. Hm, kann ja sein. Wie gesagt, die Zukunft ist ungewiss", versuchte sich Mary irgendwie rauszureden. Sie wollte doch nicht, dass er traurig ist!!!
"Bitte...bitte sei jetzt nicht traurig, wenn ich eins nicht ertragen kann, dann ist es das. Joel, bitte."
Ihre Augen glitzterten und sie flehte zu Gott, dass sie ihm nicht allzu wehtat, obwohl das wohl unvermeidbar war.

Joel schwieg und blickte auf den Boden.
Sollte er also wirklich in Otopia bleiben?
Er hatte doch eine ganz anderes Zukunftsbild vor sich.
Joel und Kathleen hatten Träume geteilt, sie sahen nicht Otopia, nein die Zauberwelt.
Richtig bewusst war er sich noch nicht geworden, dass Tarabas es wohl nicht rückgängig machen würde, dass er sein Stiefsohn geworden ist.
Joel sah betrübt zu Mary, er konnte nicht anders, er glaubte ihr.
Langsam zerlosch das Bild...
Der Wind wehte Mary entgegen und die Erinnerung war vorbei, wie ein Traum und hatte keine Bedeutung mehr.
Sie war geblieben wie sie immer schon war.

Mary streckte die Hände nach ihm aus und wollte ihn trösten.
Joel so zu sehen, war unfassbar schlimm für sie. Was hatte sie nur getan?!
"Joel...verzeih mir...Joel...", flüsterte sie immer wieder und ließ die Arme nicht sinken, auch wenn alles längst vorbei war. Die Erinnerung zumindest.

Die Umgebung verschwand und alles drehte sich um Mary und auf einmal landete sie auf harten Boden.
Ein schwarzer Vorhang am Fenster bedeckte die junge Mary ein wenig.
Schritte waren zu vernehmen, der 17 Jahre alte Joel lief den Gang entlang von seiner Burg bei den Lichtvampiren.
Er ging neben Mary vorbei ohne sie entdeckt zu haben und trat in seinen Raum ein, dort war bereits Mentor.

Joel betrat den Raum, als er Mentor so mitgenommen am Fenster stehen sah blieb er stehen und blickte einen Moment lange zu ihm.
Er war sich nicht sicher, ist etwas passiert?
Joel trat zu ihm und sah ihn mit einem vielsagenden, fragenden Blick an.
Das Pergramentblatt hatte er natürlich auch gesehen.

Mentor trat etwas zurück und er verbeugte sich leicht.
"Mein Prinz", sagte er dann und wusste kaum wie anfangen.
Überhaupt, was machte er denn hier?
Doch es war ein Verlangen, Joel musste es einfach sehn!
Er sah auf sein Pergamentblatt und dann wieder zu Joel.
"Ihr wisst, das ich euren Vater ausgebildet habe. Zu Zeiten als er Prinz ward. Danach habe ich ihm als Sklave gedient, lange Zeit."
Milexûs verstummte und er reichte das kleine Stück Papier schliesslich Joel.
Eine zierliche Handschrift, geschmückt mit grossen goldenen Buchstaben und anderen Mustern bildete sich darauf.
Es war ein alter Eintrag von Tarabas.

Verachtenswert, einer Missgestalt gleichkommend und wie durch Lepra gekennzeichnet!
Ich wünschte Dir ewiges Leben auf Wasser und Feuer genagelt. Wilde Hunde sollen Dein Fleisch nagen und böse Träume Deinen nicht ruhenden Schlaf verfolgen.
Ich hasse Dich!
Stirb. Stirb zweimal, dreimal. Stirb wie Du es verdienst, Feigling!
Jede Wunde, die Du mir getan, jeden Bluttropfen, den Du mir vereist, sollst Du mir büssen und zehn mal zehn erhalten.
Ich hasse Dich!!
Das Du mich an diese Ketten gebunden hast und mir alles genommen, verübel ich Dir.
Du hast mich leidend gemacht und mir das Herz in schwarzen Tod getränkt.

"Ich habe einige Einträge des Königs gefunden, mein Prinz. Es waren nicht viele, versteht mich nicht falsch. Doch ich brachte es kaum übers Herz sie verbrennen zu lassen. Und da Ihr...ich wollte, das Ihr seht, wie er war, ist."

[Joel!! =)]

Mary schloss die Augen, als sich alles um sie zu drehen begann. Sie dachte an den kleinen Joel, wie er so traurig dagesessen hatte und es tat ihr unglaublich leid. Warum hatte sie es ihm nur gesagt? Das konnte sie sich nicht verzeihen, niemals.
Joel....Joel..., dachte sie immer wieder. Nun hatte sie die Chance gehabt, ihn wieder zu sehen und mit ein paar Worten hatte sie alles wieder zerstört. Sie war es nicht wert, ihn zu sehen, das war ihr nun klar. Aber wenn sie ehrlich war, so hatte sie nie daran geglaubt, dass sie es überhaupt je wert gewesen war. Sie ließ die Arme sinken und genau in dem Moment stieß sie auf dem harten Steinboden auf. Fragend hob sie den Kopf und hörte die Schritte Joels, wobei sie etwas von dem Vorhang zurückschob. Sofort bekam sie große Augen und schnappte nach Luft.
"Was ist hier eigentlich los?", flüsterte sie ganz leise und beobachtete den 17-jährigen Joel, wie er in sein Zimmer trat.
Nachdem er die Tür geschlossen hatte, brauchte Mary noch einige Momente. Dann rappelte sie sich auf, sah den Gang rauf und runter und als sie sich sicher war, dass sie niemand sehen würde, lief sie zu Joels Tür, an der sie lauschte.

Drinnen


Joel starrte für einen Moment regunglos auf das Geschriebene.
Er fühlte wie sein Kopf sich- ja beinahe schon die Umgebung - sich wie drehte und wie die hasserfüllten Worten wie lebendig wurden.
Er konnte den ganzen Hass, den Zorn förmlich spüren, der auf dem Blatt ruhte.
Joel war wie sprachlos im innern, es kam so plötzlich, unerwartet.
Aber da kam die Frage auf... hätte er sich Tarabas jemals glücklich vorstellen können?
Nein. Schon alleine Tarabas Kindheitsabschnitte in den Sümpfen damals...
Natürlich, Milexûs war sein Mentor gewesen, wie auch für Joel, allerdings konnten diese Worte nicht auf Mentor bezogen sein, dass war sowohl Joel, wie auch Mentor mussten sie klar sein.
Da Mentor ja noch lebte.
Joel schwieg eine lange Weile und er war nachdenklich gestimmt.
Wie ging es Tarabas nun?
Verspürte er genauso einen gleichen Hass, für die gleiche Person? Das gleiche Wesen?
Wie musste es nur sein, Tag ein und Tag aus mit diesen Wünschen... wenn nicht schon Verzweifflung und nur Hass genährt zu leben?
Joel blickte schliesslich zu Mentors in die Augen.
"Hast du damals schon von seinem Hass gewusst?", ruhig und aufmerksam war Joels Blick.
Mary konnte ohne Mühe die Worte von Joel und Milexûs hören, obwohl die Tür verschlossen war.
In den Gängen war es garnicht so düster, da in jeder Öffnung heller Lichtstrahl hinein schien.

Mary hörte alles und war froh, dass es hier nicht so dunkel war, wie normalerweise in Otopia.
Sie lächelte liebevoll, als sie Joels Stimme hörte und konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.
Dass sie von Tarabas sprachen, war unschwer daran zu erkennen, dass Mentor König sagte.
Wie gerne wollte sie die Tür aufmachen und Joel umarmen, denn sie wusste, dass er sie nun kannte, aber...sie konnte doch da nicht einfach reinplatzen!
Also blieb sie vorerst ruhig stehen und lauschte weiter, was sie sagten.