RE: Quelle - 63

Milexûs schwang sich runter.
"nein, ich wollte mich bloss verstecken. Wollen wir nicht Zimmer tauschen? Oder wir können auch hier schlafen. Ihr auf dem Boden, ich im Sarg. Apropos Vater und Sohn, eigentlich sollten wir eher Bruder sein. Beide Väter Verräter...passt doch."

Joel hob leicht überrascht seine Augenbrauen, als er das Milexûs sagen hörte.
Er setzte sich allerdings nun auf den Sarg und blickte aufmerksam zu ihm.
"Viel Zeit ist vergangen...", begann er dann selber ein wenig nachdenklich.
Einen Moment sah Joel Richtung Boden, ehe er dann wiederum ruhig und offen zu Milexûs blickte.
"Bist du meinetwegen gestorben, Milexûs?"

Mentor sah zu ihm und er seufzte leicht.
"Ich bin aus Leichtsinn gestorben", sagte er.
"Weil ich es ungerecht fand - und noch heute! Es war nicht recht, nicht bei euch, Prinz."

Joels Blick war bedenklich geworden und er sah schweigsam Richtung Tür, bei seinem letzten Satz blickte er zu ihm auf.
"Ich habe ich es mir selbst zuzuschreiben, Mentor...
Es ist nur... ich war damals noch sehr jung...", Joel schwieg und dachte dabei an früher zurück, für seine Meinung musste er schlussendlich sterben.
Hätte er es damals gewusst, hätte er früher damit aufhören können?
Nein, Joel wusste, dass er damals noch zu unreif gewesen wäre, um es zu akzeptieren.
Er hatte einen Traum gehabt, einen sehr unotopianischen.

Milexûs lehnte sich an die kalte Steinwand.
"Ich wünschte, ich hätte es nicht getan", sagte er.
"nicht wegen mir, sondern wegen meiner Familie. Meiner Frau, den Kindern..."

Joel horchte auf bei seinen Worten und seine Miene nahm etwas sanftes, ja typisch Joel vertrautes an sich an.
Er legte seine Hand nun auf die Schulter von Milexûs.
Er konnte ihn gut verstehen und nickte.
Joel schätzte was er für ihn getan hatte, aber es war schon so wie Milexûs sagte.
Im Grunde hatte Milexûs dadurch alles verloren und seine Familie ihn.
"Wie lebt sich für dich nun?
Glaubst du... du wirst sie eines Tages wieder sehen, oder gar begegnen?", fragte Joel, der sich Milexûs nicht vorstellen konnte, dass er ganz weg wäre.

Mentor überlegte.
"Ich weiss es nicht", sagte er.
"Ich hoffe nur, dass es ihnen auch so gut geht, wie mir."

"Das hoffe ich Milexûs", Joel nickte und nahm darauf seine Hand wieder runter.
Er schwieg dann und seine Gedanken gingen weiter.
Nur selten hatte er hier über seinen Tod nachgedacht, auch wenn er öfters daran erinnert wude.
Es hatte keine Bedeutung mehr, es war nun mal passiert und das Leben hatte geendet.
Joel betrachtete dann seine Hände, er wusste, er müsste in diesem Moment jünger sein, als er von Otopia geschieden war.

"Habt Ihr jemals etwas bereut?", wollte nun Milexûs nach einiger Zeit wissen.

Joel schwieg einen Augenblick.
Das war eine schwere Frage und er schluckte dann leicht aufmerksam, als ihm so einige Bilder von früher durch den Kopf gingen.
Joel sah dann zu Milexûs und seine Miene nahm etwas freundliches an sich, er schüttelte mit seinem Kopf.
"Es hatte so kommen müssen...", doch dann wurde seine Miene nachdenlkich, er musste an Kathleen denken.
"Vielleicht... hätte ich mit der Liebe aufpassen sollen", gestand Joel dann doch, da Kathleen sehr leiden musste.
Hätte er es niemals so weit zu gelassen, dann hätte er niemals so eine grosse Rolle in ihrem Leben gespielt.
Kathleen würde es besser gehen, da war sich Joel sicher.
"Und du?
Nur mal von dem abgesehen, dass du dich für mich hingestellt hast."

Milexûs schüttelte den Kopf.
"Genau, wie Ihrs gesagt habt. Es musste so kommen. Auch bei mir."

Es war der nächste Tag und Jeszicà schwang sich aus ihrem Sarg.
Sie lief zu ihrer Komode und nahm daraus sogleich einige Fläschchen.
Danach begann sie sich mit Milch zu übergiessen und sie schnitt sich schliesslich etwas am Arm entlang, wobei sie das Blut dann über ihren Körper strich und so verteilte.
Danach streifte sie sich das weisse Gewand über wusch ihre Hände in dem Blutwasser.
"Es ist Zeit für die Morgenmesse", sagte sie dann zu Mary und sie ging schonmal hinaus.

Kaum war Jeszicà gegangen, trat auch schon Jade ein.
Sie hatte ebenfalls ein weisses Gewand an, trug aber ein weiteres für Mary bei sich.
"Ich habe gestern mit meinem Mann gesprochen", sagte sie.
"Er hat mir das hier für dich gegeben. Er wird dir heute dein neues Gemach zeigen."

Mary hatte geschwiegen und sich das Kleid vom Tag zuvor noch einmal übergestriffen.
Daraufhin wollte sie Jeszicà schon folgen, aber Jade trat ein.
Sie hielt inne und blickte auf das weiße Gewand.
Sofort hellte sich ihre Miene auf und sie lächelte ein wenig.
"Das ist sehr nett, danke", sprach die junge Mara und war bereit, es entgegenzunehmen.
"Was...was passiert bei einer Morgenmesse?"

Jade überlegte kurz.
Das war schwer zu erklären.
"Unser Vater segnet und für den Morgen", erklärte sie.
"Hast du dich schon gewaschen?"