RE: Quelle - 65

Edo blickte wie in Trance zu Bela und blinzelte kurz einige Male, seine Augen waren geweitet und er beobachtete das vor sich genau.
Es war... wie durch eine Festhaltung, die gegen seinen Willen entsprach.
Ohne sich noch gefragt zu haben. Hatte er das wirklich gewollt? War er schon durch den Bann gezogen.
Es war wie als wäre die ganzen Kriege so kurz gewesen und das nur dieser eine Augenblick, wirklich etwas zählte und bedeutete...
Obwohl, es nicht einmal mit seinem Leben zu tun hatte.
Doch dennoch, wollte es Edo in diesem Moment so und das machte ihm selber im Unterbewusstsein gleichzeitig zu schaffen.
Er fühlte sich eins mit dem Ort und den Vampiren.

Joel sah dem aufrichtig und ruhig zu, gegensatz zu Edo hatte er sich gut unter der Kontrolle und konnte sich in zwei Seiten ein Bild machen.

Milexûs fühlte neben dem Stolz auch Trauer in sich aufkommen.
Trauer aus unergründlichen Tatsachen, einfach, weil er sich so fühlte.
Belas Segnung klang in seinen Ohren schon fast wie ein Klagelied und er atmete tief durch.
In diesem Moment kam ihm Tarabas wahrlich in den Sinn, und das, was er den jungen Prinz damals gelernt hatte.
Aus seinen 900 Versen wechselte er nun um in die alten Bräuche und Worte, die er so oft Tarabas gelernt hatte.
"Schwarz. Schwarz wie der Tod. Schwarz wie die Nacht. Schwarz wie der Tag. Stille."
Ja, mit diesen Worten fühlte er wieder etwas Kraft in sich aufkommen.
Kraft seinen zittrigen Knien entgegen zu wirken.
Die Maren auf dem Boden begannen sich nun, ganz langsam, wieder aufzurichten und mit geweiteten Augen blickten sie zu Bela, der ständig, immer und immer wieder dieselben Worte aussprach.
Im Hintergrund auf einmal, begann der Altar sich zu öffnen und ein bewusstloser Chajek wurde durch einen nicht erkenntlichen Mechanismus hinaufgeschoben, bis er schliesslich flach auf dem Altar lag und Bella auf einmal verstumme.
Auch seine Kinder wurden ruhig und eine angespannte Stille entstand.

Mary lauschte noch immer weiter und mit der Zeit öffnete sie auch wieder ihre Augen.
Leicht hob sie den Kopf an und bemerkte, dass sich die Maren wieder erhoben.
Sie dagegen brauchte noch einen Moment, um sich wieder fassen zu können. Das war nämlich nicht sehr leicht.
Viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf, vor allem aber der Tag, an dem Edo ihr von Joels Tod berichtet hatte und sie gebissen wurden war. Aus unerklärlichen Gründen - mit wahrscheinlicher Sicherheit eine Einbildung - fühlte sie in diesem Moment vor allem die Bissnarbe an ihrem Hals, als würde sie glühen. Mary atmete tief durch und stand schließlich wieder auf.
Jedoch, ihre Augen weiteten sich, als der junge Chajek plötzlich auf dem Altar lag.
Was?!
Entsetzt darüber, was das hier wohl werden sollte, ging ihr Blick zu Joel, Edo und Milexûs.
Und ganz gleich, dass das hier nur eine Erinnerung war, sie konnte es beim besten Willen nicht gut heißen.

Joel blickte aufrichtig nach vorne und wartete ab.
Doch plötzlich drehte sich von allen eine Mara um und erstaunt stellte Joel fest, das es Mary war.
Leicht hielt er inne.
Natürlich, sie war auch bei der Messe vorgesehen.
Joel sah sie ruhig und bestimmt an, nein man konnte es jetzt nicht ändern und jetzt auf Milexûs zu deuten, wäre unangebracht und als Erklärung nicht gerecht.
Schliesslich hatte Joel nichts gegen diese Entscheidung erwidert.

Edo blickte wie die anderen Vampire vorne zum Alter, er war zusehr in dem ganzen zu verteift um aufzufallen, das sich jemand weiter vorne umgedreht hatte.

Mentor sah wie durch einen Bann weiterhin nach vorne, während es ihm viele gleich taten.
Chaya trat nun um Chajek und sie begann einige Kräuter auf ihn zu streuen.
Ganz leise murmelte sie einige Wörter, währen die Kerzenfeuer sich langsam von silber auf grün Färben.
Ohne irgendwelche Vorwarnung, nahm Chaya ein Messer hervor und sie schnitt Chajek das Handgelenk vom Arm.
Danach trat sie zurück.
Im gegensatz zu der gestrigen Messe, verlief dieses Opfer nun bisschen anders, denn Chaya würde Chajek die Hand nicht wieder an den Arm beschwören, Chajek war sowieso kein Kremnitz und unrein.
"Meine Kinder", sagte nun Bela und von allen Vampiren hier, begannen sich die Maren unruhig leicht zu regen.
"Unsere Opfergabe...soll euch...gehoren."
Kein weiteres Wort war zu sagen, denn schon sprangen die Frauen los zu Chajek und begannen ihn dort in Stücke zu reissen und zu verzerren.
Jade biss Chajeks Ohr ab, während eine andere an seinen Beinen zerrte und eine dritte seinen Bauch aufschlitzte und seine Eingeweiden herauszog.
Die Männer rührten sich nicht.

Edo rührte sich ebenfalls nicht und sah dem in seiner Trance zu.
Joel atmete leise etwas tiefer und sein Blick wurde dann bedenklich, er musste an Mary denken.
Würde sie es verstehen?
Nicht, dass sie etwa Chajek geopfert hatten, mehr noch die Vampire hier.
Dieses Ritaul und dessen Bedeutung.

Mary verzog das Gesicht angewiedert und wandte den Blick ab.
Nein, nichts und niemand würde sie dazu bekommen, da auch noch zuzuschaun.
Wie abartig. Der arme Chajek.
Sie atmete tief durch und blickte lieber zur anderen Seite, nun mit dem Rücken zu dem ganzen stehend.
Es war nicht so, dass sie ihre Bräuche beleidigen wollte, aber dennoch hatte sie selbst ja auch ihre eigenen Grenzen.

Chajek wurde nun ganz verspeist.
Die wenigen Restteile, die zu Boden fielen, würden sie sich für das Essen aufsparen.
Und so liessen die Maren ab von Chajek und stillschweigend zogen sie sich langsam aus dem Raum zurück.
Die Männer jedoch blieben noch ruhig stehen, wo sie waren.
Jade ging mit gesenkem Kopf an Mary vorbei, zog sie dann aber leicht mit sich, wobei weitere an ihnen vorbeizogen.
Die Frauen waren schliesslich draussen und sie liefen stillschweigend in ihre Gemächer zurück.
Jade lief neben Mary und sie deutete ihr immer wieder durch Blicke, dass sie ihr folgen sollte.

Mentor blickte ruhig auf den Altar und er fühlte langsam, wie die alte Kraft in ihn zurückkehrte.
Aber auch die alte Unruhe.
Ja, hier hatte er sich für ein paar Augenblicke eins mit Otopia gefühlt, und nun?
Hatten sich die Altotopianer früher immer so gefühlt? So? Die ganze Zeit?
nach den Frauen machten sich nun auch die Männer auf, um in ihre Schlafräume zurück zu kehren.

[habe Erlaubins ]

Eloise schlug ihre Augen auf und sah überrascht nach oben.
Dies war weder die Decke, die sie von zu Hause kannte, noch die in Hogwarts.
Fröstelnd schlang sie ihre Arme um sich. Es war kühl hier und sie schaffte es einfach nicht sich daran zu erinnern, was passiert war.
Erst jetzt richtete sie sich langsam auf und erstarrte.
Sie lag keineswegs in einem gewöhnlichen Bett, sondern befand sich in einem aufgeklappten Sarg.

Die steinerne Tür ging sogleich auf und Mentor trat ein.
Ganz verdutzt blickte dieser auf Eloise.
Also das steht jetzt sicher nicht auf dem Programm!
"Ent...schuldige mal, aber du...liegst hier gerade in meinem Sarg."
Das ist doch mein Zimmer, oder? Ach Gott, ich hoffe nur das ist nicht eine von Kremitz Geschenken.

Eloise erblasste und kletterte etwas ungeschickt aus dem Sarg.
"D-dann gehe ich jetzt wohl besser."

"Moment mal, ganz mit der Ruhe!", meinte Milexûs und er versperrte den Weg vor der Tür.
"So, das ist also nicht dein Zimmer, schön, dass das geklärt ist. Und was...bitteschön...hast du hier zu suchen, mh?"

Eloise hätte beinahe laut gelacht. Die ganze Situation war so schrecklich für sie, dass sie beinahe schon wieder witzig war.
"Bist du ein Vampir?" fragte sie zaghaft, ohne ihm eine Antwort auf seine Frage zu geben.
"Ich frage nur, wegen dem Sarg und... so."

Milexûs blinzelte etwas verwirrt.
Jetzt lacht sie auch noch.
"nun...ja, das bin ich. Und- ach, wie niedlich, ein Menschlein also."
Soll ich ihr Angst einjagen? Mh...wäre ein Versuch wert. Wobei das wäre kindisch.
Er bleckte sich kurz seine Zähne.
"Ich wette das dein Blut ausgezeichnet schmeckt."