RE: Quelle - 70

Lajos blckte zu Mary und seine Augen fukelten.
"Poesie", hauchte er dann und er lachte kurz sehr leise und in etwas hämisches hatte sein Lachen.
Doch dann trat er nach unten, die Stufen herab.
"Aufpassen...es ist manchmal...etwas rutschig", warnte er Mary sogleich, wobei er sich an einigen herausstehenden Steinen an den Wänden festhielt und immer wieder leicht zu Boden blickte.
Überall waren Spinnen, wo das Auge reichte.
An der Decke oben seilten sie sich hinab, an den Wänden wo man hinlangte und auch am Boden.
Riesenspinnen teilweise, die verdrückt waren und deren grünes Blut schleifspuren hinterliess.

Selbst wenn sie nicht die Stumme hätte spielen müssen, in diesem Moment hätte sie kein Wort herausgebracht.
Ihr Blick folgte Chaya, während diese immer weiter auf sie zu trat.
Die Stimme der Mara jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken und sie schaffte es nicht länger ihre ernst nach vorne zu sehen.
Ihre Lippen hatte sie zu schmalen Strichen zusammengepresst und jede Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.
Erneut wollte sie einen Schritt nach hinten gehen, doch die kalte Wand in ihrem Rücken versperrte ihr den Weg.

Auf einmal huschte Chaya auf Eloise zu und sie packte sie am Arm.
Augenblicklich schwirrten Eloise viele Bilder im Kopf herum.
Sie sah die Messekapelle vor sich liegen, darin viele Todesvampire, die Frauen am Boden knieend und die Männer leise vor sich hermurmelnd.
Auf dem Altar lag jemand, das war Eloise selber!
Sie konnte sehen, wie Chaya einige Kräuter über ihren Körper streute und nun auf einmal alle Frauen auf sie zusprangen und begannen an Eloises Körper herumzuzerren und sie aufzuessen.

Poesie?, ging es ihr durch den Kopf und sie versuchte, daraus zu verstehen, wohin er sie führte.
Wohl doch in die Bibliothek? Aber gab es einen Grund, dass diese so versteckt lag?
Wieder ging ihr Blick zu dem Buch, das Lajos bei sich hatte und sie konnte sein hämisches Lachen nicht ganz nachvollziehen.
Und dennoch...sie wollte keinen Moment hier verpassen!
Als er schließlich die ersten Stufen hinabtrat, wartete Mary geduldig ab.
Jetzt, da sie genauer hinsah, fielen ihr die vielen Spinnen auf, die einen ziemlich widerwärtigen Eindruck machten.
Mary verzog den Mund angewiedert, jedoch rief sie sich in Erinnerung, dass das hier alles nur eine Erinnerung war und das machte es - wenn auch nicht sehr - erträglicher.
Schließlich trat auch sie selbst die ersten Stufen hinab und versuchte an den Wänden halt zu finden.
Eine Spinne seilte sich über ihr ab und ließ sich gemütlich auf ihrem Haupt nieder.
Mary unterdrückte ein angeekeltes Aufkeuchen und schüttelte sich.
Hoffentlich ging der Weg nicht allzu lang!

Eloise wollte schreien, doch ihre Kehle fühlte sich wie ausgetrocknet an.
Sie wie ihr Abbild blutüberströmt, inmitten der Frauen lag.
Es war abscheulich und zugleich faszinieren es zu sehen.
'Das ist nicht echt! Das wird dir nicht passieren!' Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie vor Schreck die Luft angehalten hatte.
Sie sog die Luft gierig in ihre Lungen und versuchte sich dann von Chayas Griff und - wie sie hoffte - den Bildern zu befreien

Die Treppe war lange und wieder war kein Gelände da.
Mittlerweile konnte man sich nur noch links festhalten, während rechts alles offen blieb und man inden grossen Saal blicken konnte, der unten auf sie wartete.
Seltsam, hier unten war ein Saal, der an einen Festsaal erinnerte.
In der Mitte ein riesiger Kronleuchter, der Boden war mit vielen weiss-silbernen Marmorplättchen versehen.
Hier drinn musste es einst sehr schön ausgesehn haben, doch alles war verstaubt und mehr oder weniger kaputt.
Unten angekommen war es dann auch nicht mehr weit.
Lajos lief in die Mitte des Raumes, unter den Kronleuchter, wo er dann eines der kaputten Marmorplättchen in seine Position zurück rückte und der Boden unter ihnen leicht zitterte.
Er öffnete sich sogleich auch, wobei Mary und Lajos auf der einen Hälfte mit hünber an die Treppe geschoben wurde.
Die andere Bodenhälftte schob sich an die Gegenüber liegende Wand.
Eine weitere Treppe öffnete sich unter ihren Füssen, die in einem Kreis hinunter ging und ins Unendliche zu verlaufen schien.

Sobald Eloise ihre Hand von Chaya befreite, waren die Bilder verschwunden und auch die Mara war weg.
Verschwunden, fort.
Selbst der blaue nebel aus dem steinernen Sarg war nicht mehr zu sehen.
Als wäre sie gar nicht hier gewesen.

Das war zu viel für das junge Mädchen. Sie sackte zusammen und kniete nun auf dem Boden.
Sie vergrub ihren Kopf in den Händen und spürte, wie Tränen in ihr aufstiegen, doch sie schluckte sie schnell hinunter.
Die Bilder hatten so real gewirkt! 'Noch lebe ich', dachte sie fast schon wütend und schämte sich nun beinahe für diesen Moment der Schwäche.
Rasch stand sie auf und klopfte auf ihr Kleid.
Sie konnte nicht genau erkennen, ob es schmutzig geworden war, doch es war besser, als Nichts zu tun.

Die Wand weiter hinten öffnete sich und der Hausvater persönlich trat heraus.
Hinter ihm ging Mentor und er wies Eloise sofort aufzustehn und sich zu verbeugen mit jedlichen Gestikulationen.

Ein Stein fiel ihr vom Herzen, als sie Mentor erkannte. Kurz betrachtete sie auch Bela, dann tat sie wie ihr geheißen und verneigte sich ordentlich.

Bela trat nun näher zu Eloise und er hauchte ihr einen höflichen Kuss auf ihre Hand.
"Aber nein...es gibt kein Grund...zu verzagen", sagte Bela sogleich und er tätschelte kurz ihre Hand mit seinen eiskalten Fingern.
"Auch du...bist hier willkommen."
Milexûs trat nun zu den beiden und er nickte Eloise leicht zu, es war alles geklärt.
"Und nochmals, danke ich euch, für eure Güte, Herr Graf."

Mary folgte Lajos auf Schritt und Tritt weiter hinab in die Tiefe.
Ihr war noch immer sehr kalt und sie hatte sehr Mühe, sich an den kühlen Wänden gut abzustützen.
Einmal rutschte sie sogar aus, jedoch war es ihr möglich, sich an einem hervorstehenden Stein festzukrallen, um sich und vielleicht auch Lajos nicht noch einen Schaden zuzufügen. Beklommen blickte sie hinab in den Saal, der sich ihr offenbarte.
Dennoch, dass er so alt, verstaubt und wohl auch dreckig aussah, gefiel er ihr ausgesprochen gut.
Einfach, weil er einem Festsaal glich, der die junge Frau schon fast zum Träumen an alte Zeiten zwang.
Mary atmete flach, richtete sich wieder besser auf und ging weiter hinab, gut darauf bedacht, bloß nicht zu nah an den rechten Abgrund zu kommen.
Der Kronleuchter war so riesig und atemberaubend und die alten weiß-silbernen Marmorplatten standen ihm in nichts nach.
Das war ein Vorteil, wenn man nicht alles so oberflächlich betrachtete. Einem wurden die verborgene Kraft dieser Gemäuer erst recht bewusst.
Als Mary unten ankam, beobachtete sie gut, was Lajos tat.
Schob er...schob er da etwa eine der Platten zur Seite?
Das brachte sie nun tatsächlich dazu, sanft aufzulächeln.
Wirklich, allein durch die ganzen Gänge und Säle zu laufen war schon ein Abenteuer für sich.
Als sich der Boden zur einen Seite auftat und die beiden Vampire wieder zurückgeschoben wurden, brauchte Mary noch einen Moment, um das Gleichgewicht wiederfinden zu können.
Der Mund der jungen Mara öffnete sich einen Spalt, als sie die Treppe zu ihren Füßen sah, die ins unendliche hinabzuführen schien.
"Das...das ist doch unmöglich", flüsterte sie bedächtig.

Als er sie mit seinen kalten Händen berührte, zuckte sie leicht zusammen, doch dann richtete sie sich auf.
Eloise lächelte Bela dennoch dankbar an, dann sah sie leicht fragend zu Milexûs.
Sie wusste nicht, was das nun bedeutete und wie es nun weitergehen würde.

Lajos sah zu Mary.
"Alles...ist moglich", sagte er mit grossem Stolz in seiner Stimme und daraufhin lief er voran nach unten.
Die Stufen waren alle sehr schnapp, gerade mal beide Füsse hatten nebeneinander Platz und schon führte er runter in die Tiefe.
Wie immer war kein Geländer zum festhalten da und die Wand neben ihnen war sehr flach und es war schwer, sich zu stützen.
Lajos warnte Mary immer wieder, und schliesslich kamen sie unten ein.
Ein weiterer Gang führte nach vorne zu einem Tor, dass versperrt war und drei Totenschädel hingen aufgespiesst an einer Lanze oben am Tor.
Lajos schob nun eine weitere Platte am Boden zurecht und das Tor öffnete sich durch den selben Mechanismus wie die Treppe eben.
Ein schmaler Raum zeigte sich ihnen nun, ohne Ausgang.
Lajos trat herein und er begann zwei Fakeln mit Hilfe einer brennenden Kerze zu entflammen.
Schliesslich war es hell genug hier drin gut zu sehn.
Überall waren alte, grosse und verstaubte Bücher, die auf Holztischen lagen oder darunter.
Viele lose Blätter lagen auf Stampeln, das meiste in alt otopianischer, nicht lateinischer Schrift.

Milexûs stellte sich schliesslich neben Eloise.
Er nickte Bela nochmals zu und der Hausvater verschwand in seinem Raum zurück.
Sichtlich erleichtert, atmete Mentor auf.
"Gut, das wäre mal geschafft. Du bist hier willkommen."

Eloise streckte ihren Zeigefinger aus und deutete damit auf ihren Mund.
Sie warf Milexûs einen fragenden Blick zu.
Deutlicher wollte sie es nicht machen, doch die Botschaft ließ sich leicht erraten.
Sie wollte wissen, ob sie nun wieder sprechen durften, wenn wohl auch nur für einige, wenige Sätze.

Mentor sah leicht schmunzelnd zu Eloise.
"Ach, du hast hunger? [xD] nun, zu Essen gibt es meines erachtens nach...jeden Moment."